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Das Markusevangelium ist in lateinischer Sprache ... - Radikalkritik

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f<strong>in</strong>det es mit dem Ablativ bei Plautus (super Euclionis filia rem<br />

tenes), <strong>in</strong> den Briefen Ciceros (hac super re, dieses Thema<br />

betreffend), bei Apuleius (famam super quodam Demochare). In der<br />

Markusstelle steht der Akkusativ anstelle des Ablativs, was dem<br />

klassischen Gebrauch nicht entspricht, sich jedoch von ἐπί mit Dativ<br />

entfernt.<br />

Misit m<strong>in</strong>uta duo quod est quadrans (XII, 22) : « Die late<strong>in</strong>ische<br />

Wendung, sagt Pernot, hätte, wenn man sie für ursprünglich hält, als<br />

französisches Äquivalent: Sie hat zwanzig Sous e<strong>in</strong>geworfen, d. h.<br />

e<strong>in</strong>en Franc. Wieso eigentlich? Dann müsste dastehen : misit<br />

uncias tres quod est quadrans. M<strong>in</strong>utum <strong>ist</strong> ke<strong>in</strong> Teilwert e<strong>in</strong>er<br />

römischen Münze, es gibt ke<strong>in</strong>e römische Halb-quadrans Münze. Es<br />

gab also e<strong>in</strong>en Grund dafür, dem late<strong>in</strong>ischen Leser über den Wert<br />

jener m<strong>in</strong>uta duo zu <strong>in</strong>formieren .<br />

<strong>Das</strong> französische Äquivalent <strong>ist</strong> : Sie warf zwei kle<strong>in</strong>e Münzen e<strong>in</strong>,<br />

den Wert e<strong>in</strong>es Franc.<br />

Coepit iurare quia ... non noui hom<strong>in</strong>em <strong>ist</strong>um (XIV, 71) <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e<br />

volkstümliche Ausdrucksweise, wie die entsprechende griechische<br />

eben auch. Quia steht dabei anstelle von dicens, um die direkte Rede<br />

e<strong>in</strong>zuleiten. Es lässt hier etwas von se<strong>in</strong>er ursprünglichen Bedeutung<br />

durchsche<strong>in</strong>en : Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong> alter Akkusativ neutrum plural von qui. Im<br />

umgangssprachlichen Französisch würde man sagen: il se mit à jurer<br />

comme ça (Er f<strong>in</strong>g an so zu schwören) : Ich kenne jenen Menschen<br />

nicht.<br />

<strong>Das</strong> Late<strong>in</strong> des Markus <strong>ist</strong> gute volkstümliche <strong>Sprache</strong>, voller<br />

elleptischer, familiärer Bewegung, wie die <strong>in</strong>s Religiöse übertragene<br />

<strong>Sprache</strong> e<strong>in</strong>es Plautus .<br />

Es <strong>ist</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er typischen Art und Weise fehlerhaft, über die die<br />

Lat<strong>in</strong><strong>ist</strong>en sich nicht wundern. Insbesondere wird die<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung des Wortgeschlechtes schlecht e<strong>in</strong>gehalten. Markus<br />

br<strong>in</strong>gt es fertig, e<strong>in</strong>em männlichen Substantiv mal e<strong>in</strong> männliches, mal<br />

e<strong>in</strong> weibliches oder auch mal e<strong>in</strong> neutrales Adjektiv oder<br />

Relativpronomen beizugeben.<br />

Diese Eigenheit, die Markus aber mit andern volkstümlichen Texten<br />

geme<strong>in</strong>sam <strong>ist</strong>, hat ausgereicht um P. Alfaric aufzuhalten. Dieser<br />

Gelehrte, dem das Verdienst zukommt, an vielen Stellen die<br />

Überlegenheit des<br />

© Frans Joris Fabri - radikalkritik.de - Berl<strong>in</strong>

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