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Das Markusevangelium ist in lateinischer Sprache ... - Radikalkritik

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ἐνετείλατο ἵνα γρηγορῇ· γρηγορεῖτε οὖν· οὐκ οἴδατε γὰρ πὸτε ὁ<br />

κύριος τῆς οἰκίας ἔρχεται, ἢ ὀψὲ ἢ µεσονύκτιον ἢ ἀλεκτοροφωνίας<br />

ἢ πρωΐ· µὴ ἐλθὼν ἐξαίφνης εὕρη ὑµᾶς καθεύδοντας. ὃ δὲ ὑµῖν λέγω,<br />

πᾶσιν λέγω. γρηγορεῖτε.<br />

<strong>Das</strong> Late<strong>in</strong>ische enthält 2 Wörter, die im Griechischen nicht<br />

wiedergegeben werden: sic und uni.<br />

Auf Late<strong>in</strong>isch <strong>ist</strong> die Parabel glasklar. Ihr S<strong>in</strong>n wird bestimmt<br />

durch die Korrelation von quomodo und sic, die Belehrung durch die<br />

Gegenüberstellung von uni und omnibus : „Wie e<strong>in</strong> Mensch, der<br />

außer Landes re<strong>ist</strong>e, se<strong>in</strong> Haus verließ und se<strong>in</strong>en Knechten die<br />

Vollmacht gab, e<strong>in</strong>em jeden se<strong>in</strong> Werk, und dem Türhüter e<strong>in</strong>schärfte,<br />

daß er wache, so wacht nun! Denn ihr wißt nicht, wann der Herr des<br />

Hauses kommt, ob des Abends oder um Mitternacht oder um den<br />

Hahnenschrei oder frühmorgens, damit er nicht, wenn er plötzlich<br />

kommt, euch schlafend f<strong>in</strong>de. Was er e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen gesagt hat, sage<br />

ich euch allen.“ Hier wird zu allen gesagt, was <strong>in</strong> der Parabel dem<br />

Türsteher alle<strong>in</strong> gesagt wird. Die beiden Sätze haben e<strong>in</strong>e organische<br />

Verb<strong>in</strong>dung: wie..., so..., Parabel, Anwendung.<br />

Im Griechischen <strong>ist</strong> die Verknüpfung schlaff, der S<strong>in</strong>n vage und<br />

diffus. Alles spielt sich ab, als ob e<strong>in</strong> Übersetzer das Wort sic nicht<br />

gelesen oder nicht verstanden oder e<strong>in</strong> Kop<strong>ist</strong> οὕτως zu οὖν korrigiert<br />

hätte, ohne die Korrelation mit ὡς zu erkennen. Im Ergebnis wird das<br />

erste Glied des Vergleichs vom zweiten abgekoppelt und bildet nun<br />

e<strong>in</strong>en abgetrennten Satz für sich : « [Es <strong>ist</strong>] wie e<strong>in</strong> Mensch... Wachet<br />

also, denn ihr wisst nicht... » Dieses also leitet e<strong>in</strong>e Schlussfolgerung<br />

e<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>er Stelle, an der sich e<strong>in</strong> Vergleich entwickeln müsste.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Fehler hat den S<strong>in</strong>n verdorben. Dixit <strong>ist</strong> als dixi gelesen<br />

worden. Beide vorhandenen Manuskripte haben zwar dixi.Dennoch <strong>ist</strong><br />

die Korrektur zu dixit zw<strong>in</strong>gend wegen des Wortes uni, das sich nur<br />

auf den Türsteher beziehen kann. Der Übersetzer hat dixi nicht<br />

korrigiert und hat das Wort uni, da es ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n mehr ergab,<br />

© Frans Joris Fabri - radikalkritik.de - Berl<strong>in</strong>

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