Das Markusevangelium ist in lateinischer Sprache ... - Radikalkritik
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Vielleicht gab es ihn, es muss ihn gegeben haben. Aber der formelle<br />
Beweis se<strong>in</strong>er Ex<strong>ist</strong>enz fehlt bis heute.<br />
SCHLUSS<br />
Die H<strong>in</strong>weise <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit zeigen, dass das<br />
<strong>Markusevangelium</strong> tatsächlich late<strong>in</strong>isch verfasst worden <strong>ist</strong>, wie die<br />
E<strong>in</strong>leitungen und Ephräm es behaupten. <strong>Das</strong>s man <strong>in</strong> das Neue<br />
Testament e<strong>in</strong>e griechische Version des Markus <strong>in</strong>tegriert hat, geschah<br />
der Bequemlichkeit halber, um die komplette Sammlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er und<br />
derselben <strong>Sprache</strong> zu haben.<br />
Vom Orig<strong>in</strong>al-Markus s<strong>in</strong>d mehrere oberflächlich harmonisierte<br />
griechische Übersetzungen angefertigt worden. Der Versuch, sie auf<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen griechischen Archetypus zurückzuführen, <strong>ist</strong><br />
vergebliche Liebesmühe. Die « kritischen » Ausgaben von Westcott-<br />
Hort, Nestlé und von Soden geben von Markus dort, wo sie sich von B<br />
entfernen, e<strong>in</strong>en gekünstelten Text, der niemals ex<strong>ist</strong>iert hat. Es wäre<br />
e<strong>in</strong> kritischeres Vorgehen, B, D und W separat herauszugeben, so wie<br />
die alte syrische Version und die Peschitto separat ediert werden. Es<br />
gibt ke<strong>in</strong> griechisches Orig<strong>in</strong>al von Markus. <strong>Das</strong> Orig<strong>in</strong>al <strong>ist</strong><br />
late<strong>in</strong>isch.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Markusevangelium</strong> <strong>ist</strong> wahrsche<strong>in</strong>lich zu Rom <strong>in</strong> der Late<strong>in</strong><br />
sprechenden Gruppe der chr<strong>ist</strong>lichen Geme<strong>in</strong>de verfasst worden und<br />
zwar für die Verwendung durch diese Gruppe. Die Werke des Giorgio<br />
La Piana 1 zeigen auf, wie diese Gruppe im Laufe des 2. Jahrhunderts<br />
immer bedeutender wurde und schließlich im Jahre 190 Viktor, e<strong>in</strong>er<br />
der ihren, Bischof wurde. Im 3. Jahrhundert <strong>ist</strong> der griechisch<br />
sprechende Hippolyt e<strong>in</strong> Nachzügler. Zur late<strong>in</strong>ischen Gruppe<br />
gehörten viele Afrikaner. Sie hatte ihre eigenen Tendenzen. <strong>Das</strong><br />
<strong>Markusevangelium</strong> war das Manifest ihrer Doktr<strong>in</strong> und ihr liturgisches<br />
Textbuch.<br />
Die griechischen Versionen dürften <strong>in</strong><br />
1. Il problema della chiesa lat<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Roma. Rom, 1922; La successione<br />
episcopale <strong>in</strong> Roma e gli albori del primato. Rom, 1922; The Roman Church at the<br />
End of the Second Century, Harvard Theol. Review, July 1925.<br />
© Frans Joris Fabri - radikalkritik.de - Berl<strong>in</strong>