Vertrieb T&E - Inriver
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AWD<br />
AWD-Gründer Carsten Maschmeyer habe immer gesagt: "Ein<br />
guter Verkäufer weiß alles über sein Produkt, ein schlechter sagt<br />
alles", so von Ah.<br />
Die Argumentationslinie für Verkaufsgespräche werde 1:1 von<br />
oben nach unten übernommen. In Österreich, berichtete VKI-<br />
Chefjurist Peter Kolba, hätten die AWD-Mitarbeiter "das wirkliche<br />
Rüstzeug für die Praxis" in sogenannten Motivationsschulungen<br />
bekommen. Diese hätten, zusätzlich zu den Produktschulungen,<br />
die im Falle der Immofinanz-Aktien von einem Constantia-<br />
Privatbank-Mitarbeiter durchgeführt worden seien, einmal<br />
wöchentlich stattgefunden.<br />
Vom Beraten zum Keilen<br />
In den Schulungen dürfte es mitunter heiß hergehen. Agenten,<br />
die weniger potenzielle Kunden angerufen haben als angegeben,<br />
müssen sich laut von Ah vor versammelter Mannschaft<br />
rechtfertigen.<br />
Es würden Wettbewerbe um Beratergespräche und Abschlüsse<br />
geführt. Jene, deren Stornoquote höher als 5 Prozent ist,<br />
bekämen "Druck von oben" und müssten ihrem "Coach"<br />
vorführen, wie sie beraten.<br />
Die "Guten" hingegen würden belohnt, zum Beispiel mit<br />
Goldschmuck oder einer Spritztour mit einem Ferrari.<br />
Zwischendurch rufe auch schon mal der Chef an und erkundige<br />
sich, wie viele Kontakte man abgearbeitet hat, so von Ah.<br />
"Die Leute werden angefixt, Termine zu klopfen, zu keilen. Es ist<br />
ein psychologisches Suggerieren und Infiltrieren über das<br />
Helfersyndrom, das man auslöst. Wie das bei Sekten der Fall ist:<br />
Sie merken das gar nicht."<br />
Strukturvertrieb<br />
Auch das mittlere Management, das selbst Agenten anwerben<br />
darf, vermöge das System nicht zu durchschauen. Von Ah nennt<br />
dies "Salamitaktik".<br />
Wenngleich die mittlere Ebene bei den einfachen Vermittlern<br />
ordentlich mitverdiene, und zwar über sogenannte<br />
Differenzprovisionen: Pro 1.000 Euro etwa bei einer Bank<br />
eingelegtem Kundengeld stünden dem Strukturvertrieb 2,5<br />
"Einheiten" zu.<br />
Auf der untersten Ebene werde eine Einheit mit 4 Euro vergütet,<br />
auf der mittleren mit 10 Euro und auf der obersten mit 12 Euro.<br />
Schließt ein einfacher Vermittler also ein Geschäft über 1.000<br />
Euro ab, kassiert er dafür 10 Euro (4 mal 2,5), der mittlere<br />
Manager 15 Euro (10 minus 4 Euro, mal 2,5 Einheiten) und der<br />
Topmanager 5 Euro (12 minus 10 Euro, mal 2,5).<br />
Brutto versteht sich. Denn die Firmen zögen noch eine Menge an<br />
Kosten (etwa für Betriebsausgaben, Storno- oder<br />
Steuerrücklagen) ab, sodass "man am Ende nicht mehr<br />
nachvollziehen kann: Hab ich die Provision jetzt oder nicht?"<br />
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