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Vertrieb T&E - Inriver

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VERTRIEB<br />

Theorie & Empirie<br />

1


Annex<br />

Autohaus wird als <strong>Vertrieb</strong>skanal unterschätzt<br />

www.vvw.de 16.11.2011<br />

44 Prozent der deutschen Autofahrer haben ihre derzeitige Kfz-<br />

Versicherung beim örtlichen Versicherungsagenten eines<br />

Assekuranzunternehmens abgeschlossen, heißt es in einem<br />

Bericht in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift<br />

Versicherungsvertrieb.<br />

Während knapp 30 Prozent bereits direkt per Online- Abschluss<br />

zu ihrer aktuellen Police gekommen sind, hat ein gutes Fünftel<br />

seinen Versicherungsvertrag bei einem Makler unterschrieben,<br />

ergab eine Studie der hnw consulting zusammen mit dem IMWF<br />

Institut.<br />

Demnach ist in den Großstädten mit mehr als 500 000<br />

Einwohnern der Abschluss im Internet (39 Prozent Marktanteil)<br />

mittlerweile an den Versicherungsagenturen (38 Prozent)<br />

vorbeigezogen.<br />

Die durch diese Entwicklung aufgebrochene Bindung zum<br />

klassischen Versicherungsagenten birgt Potenzial für<br />

Versicherungsmakler, die bisher in den Metropolen nur auf einen<br />

Marktanteil von 15 Prozent bei den Kfz-Policen kommen.<br />

Auf dem Land und in Kleinstädten dominiert hingegen nach wie<br />

vor die Versicherungsagentur (46 Prozent).<br />

Bei den Kfz-Haltern, die ihr Fahrzeug von einem privaten<br />

Verkäufer erworben haben (jeder siebte Autokauf in<br />

Deutschland), ist der Online-<strong>Vertrieb</strong> mit 32 Prozent Marktanteil<br />

dem klassischen Versicherungsagenten (39 Prozent) schon<br />

dichter auf den Fersen.<br />

Aber auch Makler können in dieser Kundengruppe zu Lasten der<br />

Agenturen punkten. Gut jeder vierte Von-Privat-Käufer wählt für<br />

seine Kfz-Versicherung diesen Abschlusskanal. Im<br />

Gesamtdurchschnitt tut dies nur etwa jeder fünfte Pkw-Besitzer.<br />

Wohnort und Kaufinstanz haben demnach einen deutlichen<br />

Einfluss auf die Wahl des Abschlusskanals einer Kfz-<br />

Versicherung. Der Umfang des Versicherungsschutzes hängt<br />

stark vom <strong>Vertrieb</strong>skanal ab.<br />

Beispiel Autohaus:<br />

Hier ist das Potenzial für den Abschluss einer Kaskoversicherung<br />

relativ am höchsten. 72 Prozent der direkt beim Autohändler<br />

abgeschlossenen Verträge sind Vollkaskopolicen.<br />

Weitere 23 Prozent sind Teilkasko-Versicherungen. Der Verkauf<br />

von Kasko-Policen fällt dem Autohaus also deutlich leichter als<br />

den Agenturen oder dem Online- und Direkt-<strong>Vertrieb</strong>.<br />

2<br />

2


Banken<br />

Fonds professionell 24.11. | 2011<br />

Studie: Banken setzen auf Ausbau des<br />

Filialvertriebs<br />

Die Filiale behauptet ihre Schlüsselposition in den<br />

<strong>Vertrieb</strong>sstrategien deutscher Kreditinstitute.<br />

54 Prozent der Bankhäuser wollen bis 2014 den Filialvertrieb<br />

weiter ausbauen. Jedes fünfte Institut plant zudem, neuartige<br />

Filialkonzepte für bestimmte Zielgruppen oder Produktsparten in<br />

den kommenden drei Jahren zu verwirklichen.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Branchenkompass 2011<br />

Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in<br />

Zusammenarbeit mit dem FAZ-Institut.<br />

Neun von zehn Banken unterhalten derzeit ein eigenes Filialnetz.<br />

Der Grund:<br />

80 Prozent der Kunden sprechen ihre finanziellen<br />

Angelegenheiten am liebsten im persönlichen Kontakt mit einem<br />

Berater ihrer Hausbank ab.<br />

„Die Branche steht jetzt vor der Herausforderung, moderne<br />

Servicedienste über eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

<strong>Vertrieb</strong>swege je nach Kundenerwartung anzubieten“, erklärt<br />

dazu Klaus Schilling, Bankenexperte bei Steria Mummert<br />

Consulting.<br />

„Dabei kommt der Filiale eine entscheidende <strong>Vertrieb</strong>srolle im<br />

Kanalvielklang zu.“<br />

Auch künftig laufen die Fäden im Bankvertrieb in der Filiale<br />

zusammen.<br />

„Viele Kunden nutzen das Filialangebot, um<br />

Investitionsentscheidungen durch eine persönliche Beratung<br />

abzusichern“, so Schilling.<br />

„Die Kombination aus Beratungsqualität, Service und<br />

Konditionen entscheidet schließlich über den Zuschlag, der<br />

zudem häufig auf elektronischem Weg erfolgt.<br />

Rund die Hälfte der Bundesbürger wechselt inzwischen<br />

regelmäßig zwischen unterschiedlichen Kontaktkanälen, um ihre<br />

Bankgeschäfte abzuwickeln.“<br />

Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Experte den Banken,<br />

Beratungskonzepte zu entwickeln, die konsequent alle<br />

<strong>Vertrieb</strong>skanäle einbinden.<br />

3<br />

3


Banken<br />

Denn:<br />

„Die Kunden erwarten vom Service in der Bankfiliale einen<br />

individuellen Mehrwert, wie Antworten auf spezielle finanzielle<br />

Herausforderungen.<br />

Im Internet dominiert dagegen der <strong>Vertrieb</strong> standardisierter<br />

Produkte, für die eine Beratung am Bankschalter kaum noch<br />

benötigt wird.“<br />

Für die Studie „Branchenkompass 2011 Kreditinstitute“ von<br />

Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem FAZ-<br />

Institut befragte forsa im Juli 2011 100 Entscheider aus 100<br />

Kreditinstituten in Deutschland.<br />

Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden,<br />

Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der<br />

Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und<br />

Controlling oder die <strong>Vertrieb</strong>s- und Marketingleiter zu den<br />

Strategien und Investitionszielen bis 2014.<br />

Die Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten<br />

Kreditinstituten im Land. Sie repräsentieren die drei Säulen der<br />

deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen,<br />

Genossenschaftsbanken und Kreditbanken.<br />

(hh) Quelle:FONDS professionell<br />

4<br />

4


DKM<br />

FAZ.net 27.10.2011<br />

Wenn Matze Knop eine Versicherung kauft<br />

Auf der Maklermesse in Dortmund treffen Finanzvermittler auf<br />

fröhliche Prominente. Die Sorgen über das Imageproblem der<br />

Assekuranz bleiben.<br />

Von PHILIPP KROHN, DORTMUND<br />

Jean-Michel Jarre kommt Anfang November. Auch Andrea Berg,<br />

David Garrett und Atze Schröder beglücken demnächst das<br />

Publikum in Dortmunds Westfalenhalle. Jetzt aber sind erst mal<br />

Deutschlands Versicherer dran. Draußen wehen friedlich die R<br />

+V-Fahnen im Wind. Vor dem Eingang verteilen reizende<br />

Hostessen Energydrinks der Skandia. Zwar ist das Geschäft<br />

weniger griffig als die Bücher auf der Frankfurter Messe oder die<br />

Maschinen in Hannover. Dennoch funktioniert auch die DKM -<br />

die selbst ernannte Leitmesse für freie Finanzvermittler mit<br />

zuletzt 20.000 Besuchern - nach denselben Prinzipien: Promis,<br />

Geschenkgimmicks, Branchengeschwätz.<br />

Dass aber ausgerechnet auf der Versicherer-Messe zwei<br />

kurzberockte Damen im Hasenkostüm durch die Gänge streifen,<br />

stößt manchem Branchenvertreter übel auf. Denn leicht bis gar<br />

nicht bekleidete Frauen waren zuletzt zu häufig Thema der<br />

Assekuranz. Seit den Enthüllungen über eine Lustreise von<br />

Ergo-Vertretern nach Budapest bläst ihr der Wind scharf ins<br />

Gesicht. Die ganze Branche leidet. „Wie sollen wir noch junge<br />

Leute in unseren Berufsstand bekommen, wenn uns selbst der<br />

Fahnder in der Beliebtheit überholt hat“, fragt besorgt Gerald<br />

Archangeli, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher<br />

Versicherungskaufleute (BVK).<br />

Die Versicherer haben sich inzwischen klar gemacht, dass viel<br />

von ihrem schlechten Ruf selbst verschuldet ist. Als der<br />

Moderator einer Podiumsdiskussion mit verschmitztem Lächeln<br />

fragt, was man gegen die Folgen von Budapest tun könne, lacht<br />

das Publikum zwar zunächst vergnügt. Doch Heinz-Peter Roß,<br />

der Deutschlandchef von Talanx, setzt sofort eine ernste Miene<br />

auf. „Das sind Exzesse, die unserer Branche nicht gut getan<br />

haben“, sagt er. „Wenn wir als höchstes Gut Vertrauen haben,<br />

gehört das auch im <strong>Vertrieb</strong> dazu.“<br />

Das Problem mangelnder Qualifizierung von Vermittlern gehöre<br />

immerhin der Vergangenheit an, sind die<br />

Versicherungsvorstände auf dem Podium sicher. „Die Jesuiten<br />

sagen: Wissen ist Macht“, gibt der Gothaer-Vorstandsvorsitzende<br />

Werner Görg den Vermittlern mit auf den Weg. Permanente<br />

Fortbildung sei deshalb nötig. „Kein Spruch passt besser auf den<br />

Versicherungsvertrieb.“<br />

Komiker Knop gibt Lothar Matthäus, Oliver Kahn sich selbst<br />

Die Ergo-Gruppe, wichtigster Protagonist der Diskussion über<br />

<strong>Vertrieb</strong>sexzesse in den vergangenen Monaten, lässt sich<br />

unterdessen wenig anmerken. Er könne sagen, „dass uns die<br />

Krise aus den letzten Monaten zwar geschadet hat, uns aber<br />

nicht aus der Bahn geworfen hat. Wir halten Kurs“, lässt<br />

Konzernchef Torsten Oletzky seine <strong>Vertrieb</strong>spartner via<br />

Maklermagazin „Klartext“ wissen.<br />

5<br />

5


DKM<br />

Auf einer Bühne übt der Kabarettist Matze Knop mit Freiwilligen<br />

Beratungsgespräche. In seiner zweiten Rolle hat er den Fußball-<br />

Weltmeister Lothar Matthäus mitgebracht.<br />

„Was haben Sie denn Schönes im Angebot?“ beginnt er in<br />

breitestem Fränkisch das Verkaufsgespräch. Etwas Solides wolle<br />

er, nicht spekulativ, davon habe er mit seinen vielen Ehefrauen<br />

schon genug gehabt. Fünf Minuten später unterzeichnet er einen<br />

fiktiven Lebensversicherungsvertrag mit 800 Euro monatlichem<br />

Beitrag und einer halben Million Euro Todesfallleistung. „Sehr<br />

sympathisch“ sei Makler Torsten Borgmann gewesen. „Darum<br />

würde ich mich leichter tun, meine Unterschrift darunter zu<br />

setzen“, lobt er artig. Applaus. Abgang Knop. Zufriedenes<br />

Gesicht Borgmann.<br />

Vor Halle 4 wird derweil Oliver Kahn verkabelt. Auf Einladung der<br />

Investmentgesellschaft DWS erklärt er dem vollen Saal, wie man<br />

sich Ziele setzt und seine Willenskraft schult. Wahrer Erfolg<br />

komme von Innen - das sei in der komplexen Unternehmenswelt<br />

genauso wie in der einfachen Sportwelt. „Ich habe nichts an mich<br />

herangelassen, das meine Willenskraft und Motivation<br />

schwächen konnte“, sagt Kahn. Kritische Medienberichte,<br />

Scharmützel mit dem Gegner - das habe er anderen überlassen,<br />

um sich konzentrieren zu können.<br />

Kodex gegen schwarze Schafe<br />

Auf die Assekuranz lässt sich all das aber nur schwer<br />

übertragen. Zu viel ist zuletzt passiert, als dass sie es ignorieren<br />

könnte.<br />

Auf Betreiben einiger privater Krankenversicherer beschloss der<br />

Bundestag an diesem Donnerstag einen Vergütungsdeckel für<br />

Vermittler, um provionsgetriebene Umdeckungen zu unterbinden.<br />

„Ein Angriff auf die Marktwirtschaft“, ätzt der BVK. „Die<br />

Krankenversicherer haben das umgedeckte Geschäft gern<br />

genommen“, klagt dessen Präsident Michael Heinz. Gegen den<br />

Provisionsdeckel wolle er klagen.<br />

Und weil er sich von den Schwarzen Schafen abgrenzen will, hat<br />

der Verband einen Kodex mit zehn Tugenden des „Ehrbaren<br />

Kaufmannes“ aufgestellt. Auf einem Internetportal können sich<br />

interessierte Makler selbst verpflichten.<br />

In Halle 3B grinst derweil Dietmar Bläsing, Vorstandsmitglied des<br />

Volkswohl Bunds, über das ganze Gesicht. Gerade hat ihm ein<br />

Fachmagazin den Award für besondere Maklerservices<br />

überreicht: erster Platz in der privaten Altersvorsorge, zweiter<br />

Platz in der betrieblichen. Zwei Podienplätze bei drei<br />

Wettbewerben - „das zählt für mich, denn Servicequalität erzielt<br />

man nicht mit einem dicken Portemonnaie“, sagt er.<br />

Mit Verzinsungen von mehr als 4 Prozent für seine Kunden in der<br />

Lebensversicherung sieht er keinen Grund, den Wettbewerb mit<br />

Banken und Fondsgesellschaften zu scheuen.<br />

Lange Gesichter dagegen nur drei Stände weiter: Die Axa hat<br />

zwar einen der protzigsten Stände in der Messehalle. Doch im<br />

Konzern herrscht Tristesse.<br />

6<br />

6


DKM<br />

Gerade erst wurde ein Sparprogramm bekannt, dem 1500<br />

Stellen zum Opfer fallen sollen.<br />

„Wenn die Margen sinken, muss das Management<br />

gegensteuern“, erklärt Deutschlandchef<br />

Frank Keuper.<br />

Der Niedrigzins, geringere Ertragschancen und das<br />

Transparenzgebot zwängen ihn zu Einsparungen.<br />

Quelle: F.A.Z.<br />

7<br />

7


DKM<br />

8<br />

8


DKM<br />

FTD.de 26.10.2011, 11:32<br />

Vermittlerverband gibt sich kämpferisch<br />

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen<br />

Versicherungskaufleute Michael Heinz will die vom Gesetzgeber<br />

vorgesehene Begrenzung von Vermittlerprovisionen nicht<br />

hinnehmen. Notfalls will der Verband klagen. von Anja Krüger<br />

Der Bundesverband der Deutschen Versicherungskaufleute<br />

(BVK) will vor Gericht ziehen, wenn der Gesetzgeber seine Pläne<br />

zur Begrenzung der Provisionen für Vermittler und die<br />

Ausdehnung der Stornohaftung umsetzt. "Notfalls klagen wir<br />

dagegen", sagte BVK-Präsident Michael Heinz bei der<br />

Auftaktpressekonferenz zur Deckungskonzeptmesse (DKM) in<br />

Dortmund. "Wir lassen doch eine Branche nicht diskriminieren,<br />

weil es einige schwarze Schafe gibt."<br />

Die Bundesregierung will die Provisionen für die Vermittlung von<br />

Lebens- und privaten Krankenversicherungen begrenzen, im<br />

Gespräch sind neun Monatsbeiträge für Krankenpolicen.<br />

Außerdem soll die Stornohaftzeit von einem Jahr auf fünf Jahre<br />

ausgedehnt werden.<br />

Hintergrund sind Provisionsexzesse in der privaten<br />

Krankenversicherung. Um neue Kunden zu gewinnen, zahlen<br />

einige Anbieter Vermittlern Provisionen in Höhe von bis zu 18<br />

Monatsbeiträgen. Für die Vermittler ist das ein Anreiz, Kunden so<br />

oft wie möglich zu einem Wechsel des Anbieters zu bewegen -<br />

zum Nachteil der Verbraucher, die immer wieder die Provision<br />

zahlen müssen.<br />

Der BVK lehnt Eingriffe des Staates in Vergütungsfragen ab<br />

"Das ist ein Versagen der privaten Krankenversicherer", sagte<br />

Heinz. Die Unternehmen, die gegen ausufernde Provisionen<br />

seien, bekämen das Problem nicht in den Griff. Sie seien nach<br />

Berlin gelaufen, damit die Politik das Problem löse. "Da wurde<br />

gepetzt wie in der Schule."<br />

Heinz ist davon überzeugt, dass mit einer gesetzlichen Regelung<br />

Provisionsexzesse oder extrem hohe Vergütungen für<br />

Finanzvertriebe nicht beendet würden. Das Gesetz lasse<br />

Schlupflöcher - doch welche, wollte er nicht sagen. "Es wird<br />

sicher kreative Modelle geben", sagte er. Zwei Versicherer hätten<br />

das ihm gegenüber bereits angekündigt. Nennen wollte er sie<br />

nicht.<br />

Der BVK lehnt Eingriffe des Staates in Vergütungsfragen<br />

grundsätzlich ab. Das sei ein Eingriff in die unternehmerische<br />

Freiheit. "Wenn ein Vermittler mit einem Versicherer eine<br />

Courtage-Vereinbarung schließt, ist das allein unsere Sache",<br />

sagte Heinz.<br />

Dagegen ist der Verband für die Beibehaltung des staatlichen<br />

Provisionsabgabeverbots. Am Montag hatte das<br />

Verwaltungsgericht Frankfurt das seit 1934 bestehende Verbot<br />

kassiert, dass Versicherungsvermittler einen Teil der Provision an<br />

9<br />

9


DKM<br />

Dagegen ist der Verband für die Beibehaltung des staatlichen<br />

Provisionsabgabeverbots. Am Montag hatte das<br />

Verwaltungsgericht Frankfurt das seit 1934 bestehende Verbot<br />

kassiert, dass Versicherungsvermittler einen Teil der Provision an<br />

Kunden abgeben.<br />

"Es besteht die große Gefahr, dass es nicht mehr um die Qualität<br />

des Produkts geht, sondern der Verbraucher die Dollarzeichen in<br />

den Augen hat und drei Vermittler kommen lässt und sie<br />

gegeneinander ausspielt", sagte er.<br />

Heute morgen hat die DKM ihre Tore geöffnet, die größte Messe<br />

für unabhängige Versicherungs- und Finanzvermittler. 314<br />

Aussteller präsentieren hier ihre Angebote. Die Veranstalter<br />

erwarten rund 20.000 Besucher.<br />

Die DKM findet zum 15. Mal statt und hat ihre Themenpalette<br />

erweitert. Neu sind unter anderem ein Kongress "Gewerbe und<br />

Industrie" und die Veranstaltung "Perspektiva" für den<br />

Nachwuchs.<br />

10<br />

10


Kooperationen<br />

<strong>Vertrieb</strong> sucht neue Zugangswege zu<br />

Kundengruppen<br />

Im <strong>Vertrieb</strong>sbereich gibt es mehrere neue Kooperationen. So<br />

haben sich die beiden Versicherungsmakler Willis und<br />

Assekuranz Herrmann zusammengetan, um ihren<br />

unterschiedlichen Kundengruppen mehr anbieten zu können.<br />

HDI Gerling hat dagegen eine technische Zusammenarbeit mit<br />

Innosystems im Bereich der Kfz-Versicherung gestartet. Und<br />

BNP Paribas Cardif kooperiert mit der Dekra und Autoscout24<br />

bei der Einführung einer Reparaturkosten-Versicherung für den<br />

privaten Gebrauchtwagenverkäufer.<br />

Das neue Jahr ist bereits mit mehreren Kooperationen gestartet<br />

(...), nun wurde der Reigen fortgesetzt. Vereint den<br />

süddeutschen Raum erobern wollen Willis Deutschland (...),<br />

spezialisiert auf die Industrieversicherung, und die Assekuranz<br />

Herrmann (...), deren Schwerpunkt neben Kunden aus der<br />

Industrie und dem Mittelstand auch Privatkunden umfasst.<br />

Mehr internationales Geschäft<br />

Michael Ludwig, Geschäftsführer von Assekuranz Herrmann,<br />

erhofft sich neue Chancen vor allem durch das<br />

Auslandsnetzwerk von Willis, um so den mittelständischen<br />

Kunden seines Unternehmens, die zunehmend international<br />

ausgerichtet sind, einen besseren Service bieten zu können.<br />

Mathias Pahl, CEO von Willis Deutschland, erwartet durch die<br />

Kooperation dagegen vor allem einen besseren Zugang zu<br />

neuen Kunden und Synergieeffekte.<br />

Neben anderen Versicherern, wie der Alten Leipziger (...) und<br />

OVAG - Ostdeutsche Versicherung Aktiengesellschaft Bavaria<br />

Direkt (...), hat jetzt auch die HDI Gerling Firmen und Privat<br />

Versicherung AG (...) eine enge technische Zusammenarbeit mit<br />

dem Softwarehaus Innosystems GmbH (...) vereinbart. In einem<br />

ersten Schritt wurde im Bereich Kfz der Webservice des<br />

Versicherers an den Vergleichrechner und die<br />

Transaktionsplattform von Innosystems angeschlossen.<br />

Damit soll es den Maklern ermöglicht werden, medienbruchfrei<br />

zu arbeiten und alle Prozesse vollautomatisch abzuwickeln. Eine<br />

Ausdehnung auf weitere Versicherungssparten ist laut<br />

Innosystems-Geschäftsführer Andreas Quast angedacht.<br />

Versicherungslücke schließen<br />

Mit einer Reparaturkosten-Versicherung vor allem für den<br />

privaten Gebrauchtwagenkäufer will die BNP Paribas Cardif (...)<br />

eine Lücke schließen. Bisher werden Fahrzeuge privat „wie<br />

besehen“ gekauft. Nun kann eine Versicherung für Autos<br />

abgeschlossen werden, die nicht älter als acht Jahre alt sind und<br />

deren Laufleistung 140.000 Kilometer nicht überschreitet.<br />

Für den <strong>Vertrieb</strong> von Repair Protect (...) kooperiert BNP Paribas<br />

Cardif dabei mit dem Internetportal Autoscout 24 (...). Als<br />

weiterer Kooperationspartner ist die Dekra e.V. (...) mit an Bord.<br />

11<br />

11


Kooperationen<br />

Sie bietet an 500 Servicepunkten den Car Check für Repair<br />

Protect an – entweder, wenn es auf Grund des<br />

Fahrzeugzustands erforderlich ist oder als Zusatzleistung, damit<br />

der Käufer genauere Informationen über das Fahrzeug, das er<br />

erwerben will, bekommt. Die Kosten dafür werden auf die<br />

Prämien angerechnet.<br />

Eine Kooperation im weiteren Sinn stellt das neue Angebot der<br />

Allcura Versicherungs-Aktiengesellschaft (...) dar. Das im letzten<br />

Sommer gegründete Unternehmen (...) startet im April die ersten<br />

Seminare ihrer eigenen Fachakademie.<br />

Deren Angebot richtet sich an Vermittler sowie Mitarbeiter von<br />

Risikoträgern und will ihnen Fachkompetenz im Bereich der<br />

Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung, auf die der<br />

Versicherer konzentriert ist, vermitteln.<br />

Susanne Görsdorf-Kegel VersicherungsJournal 08.02.2012<br />

12<br />

12


Maklerpool<br />

Jedem Makler sein Pool?<br />

Maklerpools bieten gute Perspektiven für freie<br />

Finanzdienstleister, um künftig das Einkommen stabil zu halten.<br />

Bei der Transparenz hapert es allerdings noch häufig. Worauf<br />

Vermittler bei der Pleite eines Pools achten müssen.<br />

94 Prozent der Makler sind an Pools gebunden<br />

...<br />

Inzwischen sind 94 Prozent der Makler an Pools gebunden, denn<br />

das bietet ihnen etwa den Zugang zu Produktgebern und<br />

Produkten, kostenlose Software und Marketingunterstützung.<br />

Mancher Makler gefährdet allerdings seine Unabhängigkeit,<br />

wenn er zu sorglos mit Pools zusammenarbeitet, heißt es in der<br />

Studie „Maklerpools, Verbünde und Servicedienstleister 2011“<br />

von Brunotte Konzept. Die Studie beleuchtet die größten<br />

Maklerpools und Verbünde, lediglich Fondsfinanz und Invers<br />

nahmen nicht teil.<br />

17 von ihnen verzeichneten 2010 ein Umsatzwachstum, kein<br />

Unternehmen meldete einen Rückgang. „Damit ist der negative<br />

Trend des Jahres 2009 gestoppt“, sagt Studienautorin Sabine<br />

Brunotte.<br />

Bei Clarus kommt der Löwenanteil am Neugeschäft aus der<br />

Sparte Lebensversicherung, die 66 Prozent der Erlöse<br />

ausmacht, gefolgt von der 1:1 AG mit 58 Prozent und Finet mit<br />

53 Prozent.<br />

Im Kompositbereich lagen VFV, Degenia und Amexpool mit je 85<br />

Prozent Anteil des Neugeschäfts gleichauf.<br />

Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) ist Insuro mit 90<br />

Prozent einsame Spitze, gefolgt von Blau Direkt und SDV mit je<br />

40 Prozent.<br />

Pools hatten ihren Ursprung im sogenannten Poolen von<br />

Investmentgeschäft. Die Investmentgesellschaften<br />

haben sich früh von unwirtschaftlichen Verbindungen getrennt,<br />

die bestimmte Mindestvolumina im Neugeschäft nicht erreicht<br />

haben.<br />

Einen Teil der Courtage behalten die Pools ein und finanzieren<br />

damit die Leistungen für Makler, für die der überwiegende Teil<br />

der Poolleistungen kostenlos ist – etwa BCA, Fondsfinanz und<br />

Jung, DMS & Cie.<br />

Verbünde agieren dagegen nach dem genossenschaftlichen<br />

Prinzip und stehen meist im Besitz der angeschlossenen Makler,<br />

die ihre Direktanbindungen an die Produktgeber behalten.<br />

Servicegesellschaften liefern Tools und Dienstleistungen rund um<br />

den <strong>Vertrieb</strong> gegen Entgelt. „Maklerpools haben zu Recht ihren<br />

Platz im <strong>Vertrieb</strong>swegemix gefunden. Wenn sie auch eine<br />

Zukunft haben wollen, sollten sie (...) für mehr Transparenz<br />

sorgen“, schreibt Rainer Jacobus, Vorstandschef der Ideal-<br />

Versicherung, in der Studie.<br />

13<br />

13


Maklerpool<br />

Die Eigentumsverhältnisse sollen offengelegt werden<br />

Unabdingbar müsse sein, dass ein Pool seine<br />

Eigentumsverhältnisse einschließlich indirekter Beteiligungen<br />

ebenso offenlegt wie seine Finanzierungsquellen. Auch sollte klar<br />

werden, mit welchen Produktgebern ein Pool kooperiert und<br />

welche Gesellschaften den größten Teil des Neugeschäftes<br />

erhalten.<br />

Einige Pools gehören Produktgebern wie Versicherungen. Die<br />

Studie nennt etwa BCA (Barmenia, Signal Iduna, Stuttgarter,<br />

Volkswohl-Bund), Clarus (Aragon, HDI-Gerling), Jung, DMS &<br />

Cie. (Axa, Citigroup, Credit Suisse) und SDV (Signal Iduna).<br />

Allerdings scheinen manche Versicherer nicht glücklich zu sein.<br />

Der Talanx-Konzern trennte sich, kurz nachdem er seinen Pool<br />

Partneroffice auf den Maklerpool Clarus verschmolzen hatte,<br />

auch von der Mehrheit an Clarus. Nun hat Aragon, die Mutter des<br />

Maklerpools Jung, DMS & Cie., die Mehrheit an Clarus, der 2009<br />

mehr als 3,8 Millionen Euro Verlust aus gewöhnlicher<br />

Geschäftstätigkeit machte.<br />

Immer mehr Pools und Verbünde nehmen Kurs auf <strong>Vertrieb</strong>e und<br />

institutionelle Vermittler wie Banken und Sparkassen. Bei mehr<br />

als der Hälfte der befragten Unternehmen stehen <strong>Vertrieb</strong>e als<br />

Partner auf der Wunschliste, Banken und Sparkassen sind<br />

ebenfalls gefragt.<br />

Einzelmakler dagegen sind stärker auf Zugang zu<br />

Produktgebern, IT-Services, administrative Unterstützung und<br />

günstige Weiterbildung angewiesen.<br />

Die meisten Pools sind als Makler registriert, weshalb sie nicht<br />

mit Mehrfachagenten zusammenarbeiten dürfen.<br />

Pools haben daher die Zusammenarbeit mit diesen Vermittlern<br />

beendet oder Unternehmen dafür gegründet. Die Jung, DMS &<br />

Cie. AG zum Beispiel gründete dafür die Jung, DMS & Cie. Pro<br />

GmbH.<br />

Pools treten wahlweise als Großhändler oder als<br />

Einkaufsgemeinschaften auf. Im Vergleich mit Einzelmaklern<br />

bündeln sie mehr Nachfrage und können bessere Konditionen,<br />

im Wesentlichen also höhere Courtagen, mit den Versicherern<br />

aushandeln.<br />

Die meisten Pools lassen Direktanbindungen ihrer Makler an die<br />

Produktgeber zu. Dann fließt die Courtage direkt an den Makler,<br />

der Pool erhält meist nur einen sogenannten Overhead oder<br />

Bonus für das vom Makler eingereichte Geschäft.<br />

„Dieser Overhead macht vielleicht fünf bis zehn Prozent der<br />

Courtage aus“, schätzt Brunotte. Für die enge Anbindung der<br />

Makler setzen 14 der 26 befragten Unternehmen auf<br />

umsatzabhängige Courtagesätze.<br />

14<br />

14


Maklerpool<br />

Wird ein Pool insolvent, sind Courtagen und Stornoreserve<br />

gefährdet. Kaum ein Insolvenzverwalter wird Forderungen von<br />

Maklern gegenüber den Ansprüchen von Versicherern<br />

bevorzugen.<br />

Zur Frage, wie sie die Ansprüche des Maklers absichern,<br />

verweisen konzerngebundene Unternehmen auf<br />

Patronatserklärungen, Bonität oder Kapitalstärke, andere auf die<br />

Abtretung der Courtage-Ansprüche an den Makler und separate<br />

Kontoführung.<br />

Es fällt auf, dass gerade Pooltöchter von Versicherern keine<br />

Direktanbindung zulassen. Tipps zum Poolwechsel bietet der<br />

Maklerpool Akkurat.<br />

...<br />

Detlef Pohl © 2011 portfolio institutionell.<br />

Umgekehrt müssen sich allerdings Pools für die Stornohaftung<br />

absichern. Dafür behalten viele von ihren Vermittlern eine<br />

Stornoreserve ein. Auch Bankbürgschaften,<br />

Lebensversicherungen oder die Abtretung von Beständen dienen<br />

zur Besicherung.<br />

Beenden Makler die Zusammenarbeit mit einem Pool, kann es<br />

Probleme bei der Rückübertragung der Bestände geben.<br />

Verabschiedet sich sein Pool aus einem Geschäftsfeld, muss der<br />

Makler klären, was aus seinem Bestand wird.<br />

„Makler sind gut beraten, die Vertragsgrundlagen zu Courtage,<br />

Beständen und Bestandsübertragung sehr sorgfältig zu prüfen,<br />

bevor sie eine partielle oder ausschließliche Zusammenarbeit<br />

eingehen“, sagt Brunotte.<br />

15<br />

15


Markt<br />

FTD.de 29.12.2011, 15:25<br />

Versicherungsvertrieb:<br />

Das große Solvency-Paradoxon<br />

Ab 2013 gelten neue Aufsichtsregeln für die Versicherungen. Sie<br />

sollen die Risiken im Geschäft mindern. Die größte Gefahr aber<br />

blendet Solvency II einfach aus.<br />

von Herbert Fromme<br />

Noch hat kein Versicherer seinen Jahresabschluss für 2011<br />

veröffentlicht. Aber schon jetzt steht fest: Es wird unangenehme<br />

Überraschungen geben. Die Gesellschaften müssen<br />

Abschreibungen auf Staatsanleihen melden, ihre nachrangigen<br />

Anleihen bei Banken neu bewerten und sich intensiv mit der<br />

Wertentwicklung anderer Kapitalanlagen im Bestand<br />

beschäftigen.<br />

Marktführer Allianz hat schon eine klare Warnung<br />

ausgesprochen. Zwar werde der Versicherer das geplante<br />

operative Ergebnis von 7,5 Mrd. Euro bis 8,5 Mrd. Euro<br />

erreichen, doch im Nettoergebnis werde die angespannte<br />

Marktlage bei allen Spuren hinterlassen, sagte Konzernchef<br />

Michael Diekmann der "Wirtschaftswoche". Dort fließen die<br />

heftigen Abschreibungen auf Bankenengagements ein.<br />

Anderen Versicherern wird es kaum besser gehen. Zahlreiche<br />

Gesellschaften publizieren bislang keine Vierteljahreszahlen - da<br />

kommt die ganze Krisenwahrheit mit einem Schlag ans Licht,<br />

umso heftiger kann der Schock ausfallen.<br />

Staatsanleihen müssen nicht gesichert werden<br />

Währenddessen müssen die Vorstände sich immer intensiver mit<br />

dem neuen Aufsichtsmodell Solvency II befassen, das ab 2013<br />

eingeführt werden und ab 2014 vollständig gültig sein soll. Viele<br />

Gesellschaften haben interne Risikomodelle entwickelt oder<br />

werden das tun. Sie sollen ihr spezifisches Geschäft besser<br />

abbilden als das Standardmodell. Diese Eigenkreationen müssen<br />

von der BaFin zertifiziert werden, der Prozess dauert seine Zeit.<br />

Bei diesen Arbeiten zeigt sich das Bizarre an der momentanen<br />

Situation:<br />

Die Krise der Staatsanleihen, die seit Monaten die Welt in Atem<br />

hält, wird in Solvency II nur in Teilbereichen abgebildet. "Das<br />

größte Krisenthema sind für uns sind Risiken aus<br />

Staatsanleihen", sagte der Vorstand eines großen rheinischen<br />

Versicherers. "Doch diese Risiken gibt es laut Solvency II gar<br />

nicht."<br />

Das neue Regelwerk sieht die Kapitalunterlegung des Geschäfts<br />

je nach Risiko vor. Wer höhere Versicherungsrisiken zeichnet,<br />

braucht dafür mehr Kapital. Die Abdeckung von komplexen<br />

Produkthaftpflichtrisiken muss höher unterlegt werden als die<br />

Wohngebäudeversicherung. Dasselbe Prinzip gilt für die<br />

Kapitalanlagen. Wer hoch in Aktien investiert, braucht mehr<br />

Eigenmittel zur Unterlegung als ein Versicherer, der Immobilien<br />

bevorzugt.<br />

16<br />

16


Markt<br />

Teil 2: Fataler Effekt<br />

Die Grundidee: So sollen die Unternehmen widerstandsfähiger<br />

werden gegen Wertverlust und Marktschwankungen, sollen<br />

Krisen eher aushalten und auch in stürmischen Zeiten in der<br />

Lage sein, Ansprüche von Kunden und Geschädigten zu zahlen.<br />

Merkwürdig angesichts der jüngsten Entwicklung ist allerdings,<br />

dass Risiken aus Staatsanleihen von Euroländern mit null<br />

Eigenkapital unterlegt werden müssen - sie gelten per Definition<br />

als sicher. Es kostet eine Gesellschaft keine Risiko-Eigenmittel,<br />

100 Mio. Euro in portugiesischen Staatsanleihen anzulegen.<br />

Investiert sie die Summe jedoch in ein Bürogebäude in Frankfurt,<br />

muss sie das - nach den heutigen Vorschlägen zu Solvency II -<br />

mit 25 Mio. Euro unterlegen. Bei einer Investition in Aktien von<br />

BMW oder einem anderen Wert sind sogar 39 Mio. Euro fällig.<br />

Der Effekt: Die Versicherer konzentrieren sich noch mehr auf<br />

Staatsanleihen und andere Papiere mit niedrigen<br />

Eigenmittelerfordernissen wie Finanzanleihen. Ohnehin hatte der<br />

Schock der Aktienkrise 2001 bis 2003 sie zur vermehrten Anlage<br />

in den vermeintlich sicheren staatlichen Papieren motiviert.<br />

In einem für sie entscheidenden Kernpunkt können sich die<br />

deutschen Versicherer bei der Solvency-II-Einführung wohl<br />

durchsetzen. Nach dem jetzigen Stand wird die EU-Kommission<br />

für die Zinsannahmen der Lebensversicherer Regeln festsetzen,<br />

mit denen die Branche leben kann. Frühere Vorschläge hätten<br />

bei Zinsänderungen zu heftigen Ausschlägen beim Eigenkapital<br />

und entsprechendem Kapitalbedarf geführt, Zinsgarantien für<br />

Jahrzehnte wären kaum noch möglich gewesen.<br />

"Will die Europäische Kommission Produkte mit langfristigen<br />

Garantien faktisch nicht vom Markt nehmen, muss sie dies in<br />

ihren Vorschlägen entsprechend berücksichtigen", mahnte Rolf-<br />

Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft, noch im November 2011. Deshalb, so<br />

Hoenen weiter, begrüße es der GDV, dass die EU-Kommission<br />

entsprechende Modifikationen angekündigt hat. "Dem müssen<br />

Taten folgen."<br />

Unangenehme Wahrheiten kommen ans Licht<br />

Damit wäre die Zukunft des "deutschen" Modells der<br />

Kapitallebens- oder Rentenversicherung gesichert. Das hat weit<br />

reichende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie in<br />

Deutschland Versicherungen verkauft werden.<br />

Denn die hohe Dichte von Vermittlern - Deutschland hat 264.000<br />

registrierte Versicherungsvermittler, aber nur 137.000<br />

niedergelassene Ärzte - kann nur überleben, wenn Lebens- und<br />

Krankenversicherungen mit ihren vergleichsweise hohen<br />

Abschlussprovisionen die <strong>Vertrieb</strong>e mit ernähren. Allein von der<br />

Schaden- und Unfallversicherung können nur wenige Vertreter<br />

leben.<br />

17<br />

17


Markt<br />

Die Rahmenrichtlinie der EU zu Solvency II soll am 31. Oktober<br />

2012 in Kraft treten. Ab 2013 gilt das Regelwerk.<br />

Bei den Kapitalvorschriften greifen Übergangsfristen, sie werden<br />

ab 2014 scharf geschaltet. Die weit reichenden Berichtspflichten<br />

an Aufsicht und Öffentlichkeit dagegen müssen von den<br />

Gesellschaften schon ab 2013 umgesetzt werden.<br />

Dann wird es weitere Überraschungen geben. Denn viele Daten,<br />

die Versicherer heute sorgfältig für sich behalten, kommen dann<br />

ans Licht.<br />

18<br />

18


Provisionsabgabeverbot<br />

FTD.de 25.10.2011, 12:15<br />

Gericht kassiert Provisionsabgabeverbot<br />

Nach einem Urteil des Frankfurter Verwaltungsgerichts darf der<br />

Versicherungsvermittler AVL Abschlussprovisionen an<br />

Endkunden weitergeben. Das Gericht hält das einschlägige<br />

Verbot für zu vage. von Anja Krüger<br />

Jahr an Provisionen. AVL ist eine Art Discounter für<br />

Finanzverträge. AVL lebt von Kick-backs und<br />

Bestandsprovisionen.<br />

Versicherungsvermittler dürfen Provisionen an Kunden<br />

weitergeben. Das Verwaltungsgericht Frankfurt gab jetzt einer<br />

entsprechenden Klage des Fonds- und Versicherungsvermittlers<br />

AVL gegen die Finanzaufsicht BaFin statt.<br />

Die Richter halten das bestehende Provisionsabgabeverbot für<br />

zu unbestimmt (Az.: 9 K 105/11.F). Die BaFin hatte AVL ein<br />

Bußgeld angedroht, weil die Firma auf Abschlussprovisionen<br />

eines Lebensversicherers zugunsten der Kunden verzichtet<br />

hatte.<br />

Das Gericht ließ die Berufung und die Sprungrevision zum<br />

Bundesverwaltungsgericht zu. Ob die BaFin davon Gebrauch<br />

macht, ist unklar.<br />

"Wir warten die Urteilsbegründung ab", sagte ein Sprecher. Zu<br />

weiteren Konsequenzen, etwa ob die Behörde Verstöße weiter<br />

ahndet oder nicht, wollte er nichts sagen.<br />

Sollte das Verbot kippen, hätte das weitreichende Folge für den<br />

<strong>Vertrieb</strong> von Policen. Versicherer zahlen rund 10 Mrd. Euro im<br />

19<br />

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Provisionsabgabeverbot<br />

FTD.de 01.11.2011, 10:55<br />

Mehr Netto vom Brutto<br />

Versicherer bieten Policen ohne Abschlusskosten an. Will der<br />

Vermittler ein Beratungshonorar haben, ist aber Vorsicht<br />

angesagt. Verbraucherschützer warnen vor hohen Kosten, die<br />

unabhängig vom Schicksal des Vertrags fällig werden. von Anja<br />

Krüger und Friederike Krieger<br />

Dass Versicherungsvermittler einen Teil ihrer Provision an<br />

Kunden weitergeben, ist in Deutschland illegal - zumindest noch.<br />

Und trotzdem passiert es ständig.<br />

Zum Beispiel: Ein mittelständischer Unternehmer vom<br />

Niederrhein will sich in zehn Jahren zur Ruhe setzen. Um dann<br />

genug Geld zu haben, schließt er bei einem Bekannten eine<br />

Lebensversicherung ab. Als die Vertragsunterlagen kommen,<br />

stutzt er. Denn die Police ist auf eine Laufzeit von 25 Jahren<br />

ausgestellt. Schnell ist klar, dass der Vermittler den Vertrag<br />

wegen der Provision auf so eine lange Laufzeit ausgestellt hat.<br />

Vermittler und Kunde werden sich dann aber rasch handelseinig.<br />

"Er hat mir was von der Provision abgegeben, und damit war die<br />

Sache für mich erledigt", sagt der Unternehmer - und muss das<br />

bald vielleicht nicht mal mehr anonym tun. Denn die Weitergabe<br />

von Provisionen könnte demnächst legalisiert werden.<br />

Das so genannte Provisionsabgabeverbot gilt für Vermittler in<br />

Deutschland seit 1934, eingeführt vom Reichsversicherungsamt<br />

unter dem ehemaligen Allianz-Chef und damaligen NS-<br />

Wirtschaftsminister Kurt Schmitt.<br />

Doch wenn es nach der Frankfurter Justiz geht, gilt es nicht mehr<br />

lange. Der Fonds- und Versicherungsvermittler AVL aus<br />

Weinstadt bei Stuttgart hat jüngst einen wichtigen Etappensieg<br />

vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt errungen. Die Richter<br />

kassierten das Provisionsabgabeverbot, weil es zu unbestimmt<br />

ist. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Beobachter<br />

erwarten, dass die unterlegene Finanzaufsicht BaFin in die<br />

nächste Instanz gehen wird.<br />

AVL verkauft fondsgebundene Lebens- und private<br />

Rentenversicherungen, ohne Abschlusskosten dafür zu nehmen.<br />

Das Unternehmen bekommt ausschließlich laufende<br />

Provisionen. "Zu uns kommen Kunden, die keinen<br />

Beratungsbedarf haben", sagt AVL-Gründer Uwe Lange. Sie<br />

haben sich selbst umfassend informiert oder die Dienste eines<br />

Experten in Anspruch genommen. "Warum sollen Kunden für<br />

etwas bezahlen, was sie nicht brauchen und nicht wollen?", fragt<br />

Lange.<br />

Sein Unternehmen vermittelt fondsgebundene<br />

Lebensversicherungen für die Luxemburger DB Vita, die zur<br />

Deutschen Bank Gruppe gehört. Hier fließt die<br />

Abschlussprovision in den Vertrag des Kunden. Daran nimmt die<br />

BaFin Anstoß.<br />

20<br />

20


Provisionsabgabeverbot<br />

Mit Nettotarifen lassen sich Tausende von Euro sparen<br />

Das ist eines von verschiedenen Modellen im Markt, mit denen<br />

Anbieter auf die immer größere Wachsamkeit von Anlegern<br />

gegenüber Abschlusskosten reagieren. Die noch illegale<br />

Variante, dass Kunden einen Teil der Provisionen vom Vermittler<br />

bekommen, ist eine Möglichkeit, preissensiblen Verbrauchern<br />

entgegenzukommen.<br />

Ein anderes Modell: Nettotarife.<br />

Hier preisen Versicherer Provisionen in die Verträge gar nicht<br />

erst ein. Anleger können so bei langlaufenden Verträgen mit<br />

hohen Beiträgen Tausende von Euro sparen. Dagegen hat die<br />

Aufsicht nichts einzuwenden.<br />

Die privaten Rentenversicherungen, die AVL in Form von<br />

Nettopolicen von Canada Life vertreibt, hat die BaFin nicht<br />

beanstandet.<br />

Auch die in Ageas umbenannte ehemalige Fortis setzt verstärkt<br />

auf Nettoverträge, in denen keine Provisionen und vertrieblichen<br />

Abschlusskosten enthalten sind. Im Unterschied zu AVL ist hier<br />

aber Beratung vorgesehen.<br />

Der Kunde zahlt dem Vermittler direkt ein Honorar. Über die<br />

Ageas-Schwestergesellschaft Honorarkonzept können Makler<br />

Kunden diese Beratung gegen Gebühr anbieten und Verträge mit<br />

Nettotarifen vertreiben. Die Makler müssen einen Teil des<br />

Honorars an das Unternehmen weitergeben.<br />

Neben Policen von Ageas bietet Honorarkonzept Verträge der<br />

Versicherer Baden-Badener, Skandia, Ostangler, Standard Life<br />

und Waldenburger an sowie des betrieblichen<br />

Altersvorsorgeanbieters Cordial und der Fondsplattform<br />

Moventum.<br />

"Nettoverträge sind ein Nischengeschäft, das ausbaufähig ist",<br />

sagt der Ageas-Chef Michael Dreibrodt. Rund zwei Drittel des<br />

Neugeschäfts bekommt Ageas über den Weg der<br />

Honorarberatung.<br />

Für den Anleger kann das Geschäftsmodell allerdings zu einem<br />

Problem werden: Er muss die Kosten für die Beratung auf jeden<br />

Fall ganz tragen, auch wenn er den Vertrag früh kündigt.<br />

Bei herkömmlichen Policen muss er dann nur einen Teil zahlen.<br />

Ageas-Chef Dreibrodt sieht darin keine Schwierigkeit.<br />

Kündigungen spielten bei der Honorarberatung eine geringere<br />

Rolle als beim Verkauf auf Provisionsbasis. "Bei Nettoverträgen<br />

ist das Storno fast null", behauptet er.<br />

Verbraucherschützer halten Nettoverträge für eine notwendige,<br />

aber nicht hinreichende Voraussetzung für kundenfreundlichere<br />

<strong>Vertrieb</strong>sstrukturen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder<br />

Nettotarif gut ist, betont Axel Kleinlein, Vorsitzender des Bundes<br />

der Versicherten.<br />

21<br />

21


Provisionsabgabeverbot<br />

"Eine Honorarberatung ist besser als eine provisionsgetriebene<br />

Beratung, aber allein keine Lösung", sagt er.<br />

Skeptisch sollten Verbraucher besonders bei hohen Kosten sein,<br />

die unabhängig vom Schicksal des Vertrags fällig werden.<br />

"Ist die Honorarberatung so teuer wie die sonst üblichen<br />

Abschlusskosten, ist sie kein Vorteil", sagt er.<br />

Unabhängige Experten wie Versicherungsberater dürfen<br />

ebenfalls konkrete Nettotarife empfehlen.<br />

22<br />

22


Ventillösung<br />

Wann eine Ventillösung zulässig ist<br />

Ventillösungen sind nach Meinung von Professor Dr. Heinrich<br />

Dörner nur unter sehr engen Grenzen möglich.<br />

Am ehesten funktioniert dies, wenn die beteiligten Versicherer<br />

untereinander klare Kooperationsverträge schließen. Als Makler<br />

kann man bei reinem Internetverkauf seine Pflichten praktisch<br />

nicht hinreichend erfüllen.<br />

Der 29. Münsterische Versicherungstag stand unter den<br />

Schwerpunktthemen <strong>Vertrieb</strong>s-, Kartell- und Aufsichtsrecht. ...<br />

Verschiedene Ventillösungen<br />

Professor Dr. Heinrich Dörner (...) von der Universität Münster<br />

ging anhand praktischer Fälle auf die Themen Ventillösung und<br />

Internetvermittlung ein. Beides hänge auch dogmatisch<br />

zusammen, weil es dabei um die Abgrenzung zwischen<br />

Tippgeber- und Vermittlertätigkeit geht.<br />

Als Vermittlungstätigkeit ordnete Dörner die Vorbereitung eines<br />

konkreten Vertragsschlusses ein, als Tippgeberei dagegen die<br />

Weiterleitung von Informationen.<br />

Im Fall der Ventillösung, also der ausnahmsweisen Vermittlung<br />

von Versicherungen an andere Versicherer durch einen<br />

gebundenen Vertreter nach § 34d Absatz 4 GewO (http://<br />

www.gesetze-im-internet.de/gewo/__34d.html), unterschied<br />

Dörner drei Fälle,<br />

das „Makler-Ventil“,<br />

das „Versicherer-Ventil“ und<br />

das „Vertreter-Ventil“.<br />

Tippgeber geht, Untervermittler dagegen oft nicht<br />

Als Tippgeber an andere Versicherer oder Vermittler könne ein<br />

gebundener Vertreter immer auftreten, so Dörner.<br />

Problematisch werde es aber, wenn der Vertreter dabei<br />

vermittelnd tätig wird.<br />

Dörner hält es nicht für möglich, dass ein gebundener Vertreter<br />

Untervermittler eines Ventil-Maklers sein kann, ohne dabei gegen<br />

verschiedene gesetzliche Vorgaben zu verstoßen,<br />

beispielsweise in Form von fehlender Gewerbeerlaubnis,<br />

Falschangaben in der Vermittlerinformation und Mitteilung der<br />

Beratungsgrundlage oder Verstoß gegen aufsichtsrechtliche<br />

Pflichten beim Versicherer.<br />

Kritik am Itzehoer-Urteil<br />

Beim Versicherer-Ventil analysierte Dörner ein Urteil bezüglich<br />

einer Ventillösung der Itzehoer Versicherungen (...) (...).<br />

Die Argumentationsweise des Schleswig- Holsteinischen<br />

Oberlandesgerichts kritisierte Dörner.<br />

23<br />

23


Ventillösung<br />

So sei behauptet worden, der Gesetzgeber habe die historische<br />

Praxis der Ventillösung nicht ausdrücklich verboten, also sei sie<br />

wohl weiter erlaubt.<br />

„Wessen Kenntnis soll hier maßgeblich sein?“, fragte Dörner, die<br />

eines Ministerialbeamten oder die eines Abgeordneten. Es sei<br />

schlicht nicht vorstellbar, dass in Berlin in jedem Detail<br />

historische Besonderheiten einer Branche bekannt seien und<br />

beachtet würden.<br />

Auch die Argumentation zur grundgesetzlichen Berufsfreiheit, die<br />

zwar für Vermittler eingeschränkt, beim gebundenen Vertreter<br />

aber quasi wieder aufgehoben worden sei, sei „im logischen<br />

Ansatz verfehlt“.<br />

Für Dörner ist vielmehr der Sinn der Vorschrift so zu verstehen,<br />

dass Verbraucher durch § 34d GewO geschützt werden sollen.<br />

Sachkunde entscheidend<br />

Viel wichtiger noch als die Haftungsregelung sei dabei die<br />

Sachkunde, durch die der Kunde davor geschützt werden soll,<br />

dass er überhaupt erst falsch beraten und der Haftungsfall<br />

ausgelöst wird.<br />

Die Sachkundeprüfung werde nur deshalb dem gebundenen<br />

Vertreter erlassen, weil er nur eine sehr begrenzte Produktpalette<br />

anzubieten habe und weil der Versicherer selbst ein großes<br />

Interesse an einer angemessenen Qualifizierung seines<br />

Vertreters habe, um Haftungsfolgen zu vermeiden.<br />

Dieser Wirkungszusammenhang werde aber durchbrochen,<br />

wenn der gebundene Vertreter doch andere Versicherer mit<br />

anbietet.<br />

Für zulässig hält Dörner allerdings den Fall, in dem der<br />

Versicherer mit dem anderen Versicherer einen<br />

Kooperationsvertrag schließt und darin sichergestellt wird, dass<br />

der gebundene Vertreter auch für die Ventilprodukte<br />

angemessen qualifiziert wird, und dass der Versicherer Regress<br />

beim Ventilversicherer nehmen kann, falls es zum<br />

Schadenersatz kommt.<br />

Dörner schränkte allerdings gleich wieder ein und wies darauf<br />

hin, dass dies nicht für die Vermittlung konkurrierender Produkte<br />

gelten dürfe, bei denen der gebundene Vertreter eine Auswahl<br />

zwischen dem eigenen Versicherer und dem Ventilversicherer<br />

durchführen muss.<br />

Im Itzehoer-Fall ging es aber auch um ein Untervermittlungs-<br />

Verhältnis zu einer Vertreter-GmbH mit Status Vertreter mit<br />

Erlaubnis nach § 34d Absatz 1 GewO, was das OLG Schleswig<br />

nicht weiter beachtet habe, so Dörner.<br />

Hier seien die gleichen Probleme wie beim Makler-Ventil<br />

gegeben, wenn sich der gebundene Vertreter zum<br />

Untervermittler einer solchen Vermittlungsfirma macht.<br />

24<br />

24


Ventillösung<br />

Geben Portale nur Tipps?<br />

Weiter befasste Dörner sich vor mit der Internetvermittlung,<br />

beispielsweise durch Vergleichsportale. Als Tippgeber sind sie<br />

nach seiner Ansicht einzustufen, wenn sie nur abstrakt<br />

Information über Versicherungen bieten oder Nutzer zu einer<br />

Webseite eines Versicherers durchleiten.<br />

Sobald aber individualisierte Angebote und eine Auswahl unter<br />

verschiedenen Versicherern auf der Homepage stattfinden, sei<br />

dies bereits erlaubnispflichtige Vermittlung. Hier gebe es aber<br />

Form- und Zugangsprobleme zu lösen, was die Beratungs- und<br />

Dokumentationspflichten angeht.<br />

Dörner riet, dass Portalanbieter ihre Nutzer programmtechnisch<br />

zwingen sollten, die notwendigen Erstinformationen und<br />

Mitteilungen zur Beratungsgrundlage wahrzunehmen und<br />

herunterzuladen.<br />

Noch etwas sicherer sei es allerdings, sie per E-Mail<br />

zuzusenden, weil nur dann davon gesprochen werden könne,<br />

dass der Vermittler seine Pflicht zur Übermittlung erfüllt hat – ein<br />

reiner Download durch den Kunden reiche hier nicht aus.<br />

Makler ohne persönliche Beratung kaum denkbar<br />

Schwierig ist im Internet die Beratung. Laut Dörner reicht es in<br />

jedem Fall nicht, wenn dort nur auf die Möglichkeit einer<br />

persönlichen Beratung hingewiesen wird.<br />

Er unterschied weiter Makler und Vertreter: Nur Makler hätten die<br />

Hauptleistungspflicht der Bedarfsermittlung.<br />

„Das Internet eignet sich eigentlich nur für Vertreter“, meinte er,<br />

denn die Bedarfsermittlung sei ohne persönlichen Kontakt<br />

praktisch nicht zu leisten.<br />

Wer sich als Internet-Makler darstelle, bewege sich<br />

„haftungsmäßig auf dünnem Eis“.<br />

Ausschlüsse nicht anwendbar<br />

Auch eine standardmäßige Beschränkung der Beratung auf das<br />

auf der Webseite Angebotene sei wohl nicht zulässig. Ein<br />

Verzicht ist seiner Ansicht nach aufgrund des Schriftform-<br />

Erfordernisses nicht praktikabel umsetzbar.<br />

Und eine analoge Anwendung des Ausschlusses der<br />

Beratungspflicht des Direktversicherers nach § 6 Absatz 6 VVG<br />

auf den Direkt-Vermittler hält Dörner auch nicht für begründbar,<br />

denn mindestens an den Makler und den Mehrfachvertreter<br />

wende sich ein Kunde gerade deshalb, weil er auch eine<br />

Produktauswahl-Beratung bietet.<br />

Letztendlich biete sich daher die Internetvermittlung nur für<br />

Produkte mit kurzen Laufzeiten und einfachen Merkmalen an. ...<br />

Prof. Dr. Matthias Beenken VersicherungsJournal 21.11.2011<br />

25<br />

25


Vermittler<br />

Freie Vermittler legen weiter zu<br />

Nach den aktuellen Zahlen des Versicherungsvermittler-<br />

Registers ist die Zahl der Vermittler in den ersten neun Monaten<br />

dieses Jahres um knapp zwei Prozent zurückgegangen. Dies<br />

ging zu Lasten der erlaubnisfreien Vertreter und der Vertreter mit<br />

Erlaubnis, während Makler zulegten.<br />

Der DIHK hat mit Stand 30.9.2011 neue Zahlen aus dem<br />

Versicherungsvermittler-Register veröffentlicht. Danach ist die<br />

Zahl der erfassten Vertreter, Makler und Berater insgesamt um<br />

4.486 oder 1,7 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn<br />

zurückgegangen.<br />

Erstmals Rückgang der Vermittlerzahl<br />

Im Langfristvergleich ist dies der erste Rückgang. In den Jahren<br />

zuvor war die Zahl der Vermittler laufend gestiegen, anfänglich<br />

bedingt auch durch die Übergangsregelungen, nach denen erst<br />

ab 2009 alle Vermittler endgültig im Register erfasst sein<br />

mussten.<br />

Der Rückgang ist vor allem auf eine deutlich geringere Zahl von<br />

erlaubnisfreien, gebundenen Vertretern zurückzuführen, die als<br />

Ausschließlichkeits-Vertreter von einem Versicherer eingetragen<br />

worden sind. Deren Zahl schrumpfte um 5.013 oder 2,8 Prozent<br />

seit Jahresanfang.<br />

Weniger Vertreter mit Gewerbeerlaubnis<br />

Auch die Zahl der Vertreter mit Gewerbeerlaubnis ist um 628<br />

oder 1,9 Prozent zurückgegangen. Die Zusammensetzung dieser<br />

oft irreführend als „ungebundene Vermittler“ bezeichnete Gruppe<br />

ist besonders wenig transparent, denn in ihr befinden sich<br />

sowohl Mehrfach- als auch Ausschließlichkeits-Vertreter mit<br />

eigener Erlaubnis.<br />

Ob die Rückgänge auf einen Wechsel von Mehrfachvertretern<br />

zur Maklererlaubnis, auf eine Rückkehr von Ausschließlichkeits-<br />

Vertretern in die gebundene Tätigkeit mit Eintragung durch einen<br />

Versicherer, auf Geschäftsaufgaben oder andere Gründe<br />

zurückzuführen ist, darüber gibt die Statistik keinen Aufschluss.<br />

Allerdings spricht die stark um 1.099 oder 2,5 Prozent<br />

gewachsene Zahl der Vermittler mit einer Maklererlaubnis dafür,<br />

dass nicht wenige Vertreter zum Maklerstatus gewechselt sind.<br />

Auch die vom Register ausgewiesenen Makler sind insofern nicht<br />

transparent, als nicht bekannt ist, wie viele davon tatsächlich<br />

selbst als Makler am Markt agieren und wie viele einen<br />

Vertretervertrag mit einem Maklerunternehmen unterhalten und<br />

daher eine Gewerbeerlaubnis als Makler benötigen.<br />

Kleine Gruppe der Versicherungsberater<br />

Bei den übrigen Formen der Vermittlertätigkeit zeigen sich nur<br />

geringfügige Zunahmen. Der Versicherungsberater bleibt mit 209<br />

Angehörigen insgesamt eine Randerscheinung.<br />

26<br />

26


VERMITTLER<br />

Langzeitvergleich<br />

27<br />

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Vermittler<br />

Der Langfristvergleich zeigt, dass der Anteil der Vermittler und<br />

Berater mit Gewerbeerlaubnis tendenziell zu Lasten derjenigen<br />

ohne Gewerbeerlaubnis steigt, auch wenn die ersten beiden<br />

Jahre der Vermittlerregistrierung in dieser Hinsicht nur<br />

eingeschränkt aussagefähig waren.<br />

Mittlerweile haben knapp ein Drittel der Vermittler eine<br />

Gewerbeerlaubnis.<br />

Prof. Dr. Matthias Beenken VersicherungsJournal 03.11.2011<br />

28<br />

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Vermittler<br />

FTD.de 22.11.2011, 12:00<br />

Karriere in der Finanzbranche:<br />

Versicherungen müssen Vertreterimage<br />

polieren<br />

Der Finanzvertrieb hat ein schlechtes Image. Das erschwert den<br />

Unternehmen die Nachwuchssuche. Doch die Firmen lassen sich<br />

was einfallen, schließlich wollen sie ihr Geschäftsfeld nicht<br />

aufgeben. von Friederike Krieger<br />

Forsa stellt Versicherungsvertretern ein denkbar schlechtes<br />

Zeugnis aus. Im Auftrag des Deutschen Beamtenbunds befragen<br />

die Meinungsforscher jährlich Bürger über den Stellenwert<br />

verschiedener Berufe. Versicherungsvermittler landeten 2011 auf<br />

dem letzten Platz - zum fünften Mal in Folge.<br />

"Das Ansehen von Versicherungsvertretern ist mittlerweile<br />

schlechter als das von Straßenkehrern", sagt Ralph Meinhold,<br />

Inhaber der MKK Personalberatung, die sich auf<br />

<strong>Vertrieb</strong>spersonal für Versicherer spezialisiert hat. Dazu haben<br />

Meldungen über Provisionsexzesse, Falschberatungen und auch<br />

der Sexskandal beim Versicherer Ergo beigetragen.<br />

Versicherungsverkauf ist zwar nicht gleich Versicherungsverkauf.<br />

Es macht einen Unterschied, ob ein Vertreter in einer<br />

Drückerkolonne schuftet oder bei einem seriösen Versicherer<br />

arbeitet.<br />

Das geringe Ansehen des Berufs macht es jedoch für alle<br />

Unternehmen immer schwerer, Nachwuchs zu finden. "Die<br />

Branche muss dringend ihr Image aufpolieren", sagt Meinhold.<br />

Zu wenig Engagement bei der Talentsuche<br />

Der Nachwuchsmangel ist aber nicht nur dem schlechten Ruf<br />

geschuldet. Die Versicherer tun seiner Ansicht nach zu wenig,<br />

um Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen.<br />

Über klassische Stellenanzeigen in Zeitungen erreichten<br />

Unternehmen die Leute heute nicht mehr. "Man muss sie da<br />

abholen, wo sie sich am meisten bewegen", sagt er. Deswegen<br />

setzt Meinhold bei seiner Suche nach Nachwuchskräften auf<br />

soziale Netzwerke wie Xing, Facebook oder Twitter. In diesen<br />

Netzwerken seien viele Versicherer nicht vertreten. "Es gibt kaum<br />

eine Gesellschaft mit einem guten Facebook-Profil", sagt<br />

Meinhold.<br />

Der Finanzvertrieb DVAG ist inzwischen verstärkt in sozialen<br />

Netzwerken aktiv. Auf Facebook postet das Unternehmen etwa<br />

Videos von seinem neuen Seminarzentrum und lässt die Nutzer<br />

über Sparmotive abstimmen. "Man muss einfach dabei sein",<br />

sagt Ralf-Joachim Götz, Direktor und Chefvolkswirt bei DVAG.<br />

"Junge Leute überprüfen ihren potenziellen Arbeitgeber über<br />

Facebook." Der Finanzvertrieb habe schon 15.000 Fans auf der<br />

Plattform, betont Götz stolz.<br />

29<br />

29


Vermittler<br />

Lieber festangestellt als selbstständig<br />

Ein noch so guter Auftritt im Web hilft allerdings nicht gegen ein<br />

anderes Manko des <strong>Vertrieb</strong>lerdaseins. Die meisten Versicherer<br />

und Finanzvertriebe setzen auf selbstständige Handelsvertreter<br />

statt auf einen angestellten Außendienst.<br />

"In unsicheren Zeiten wie diesen wollen viele Leute lieber eine<br />

Festanstellung", sagt Götz. DVAG bietet dem<br />

<strong>Vertrieb</strong>snachwuchs inzwischen eine dreijährige Ausbildung zum<br />

Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Versicherungen und<br />

Finanzen sowie zum Vermögensberater mit einer fixen<br />

Vergütung.<br />

Welche Nachwuchskräfte die <strong>Vertrieb</strong>e suchen, hängt von ihrer<br />

Ausrichtung ab. Während DVAG ein guter Schulabschluss als<br />

Vorbildung ausreicht, wollen andere Firmen lieber Uni-<br />

Absolventen.<br />

"MLP sucht Nachwuchskräfte, die Akademiker und andere<br />

anspruchsvolle Kunden auf Augenhöhe beraten können", sagt<br />

Karl-Friedrich Bauer, Bereichsvorstand Recruiting bei MLP.<br />

Andere Firmen legen Wert auf Mitarbeiter mit<br />

Migrationshintergrund, um Zugang zu speziellen Zielgruppen zu<br />

bekommen.<br />

Der Versicherer Debeka setzt auf eine komplett festangestellte<br />

Ausschließlichkeitsorganisation. "Das wirkt schon positiv auf die<br />

Interessenten, weil es ihnen ein Stück weit Sicherheit gibt", sagt<br />

<strong>Vertrieb</strong>schef Paul Stein.<br />

Über zu wenig Nachwuchs mag er sich nicht beklagen. Der<br />

Versicherer bezeichnet sich selbst als "größten<br />

Ausbildungsbetrieb der Branche". Auf 9000<br />

Außendienstmitarbeiter kommen 2000 Azubis.<br />

Soziale Netzwerke nutzen - oder nicht?<br />

Von der Suche nach Nachwuchs über soziale Netzwerke hält er<br />

aber wenig. "Wir setzen eher auf Empfehlungen und direkte<br />

Ansprache", sagt Stein.<br />

Etwa darauf, dass Eltern, die seit Jahrzehnten bei der Debeka<br />

versichert sind, ihre Kinder überreden, sich zu bewerben oder die<br />

Vertreter im Kundengespräch nachhaltig Eindruck hinterlassen.<br />

Auch an Hochschulen hat die Debeka Geschäftsstellen, die die<br />

Werbetrommel für die Trainee-Programme des Versicherers<br />

rühren.<br />

Wem vertraut der Kunde mehr - dem erfahrenen Quereinsteiger<br />

oder dem Jungvertreter frisch von der Schule?<br />

Teil 2: Wie die Firmen ihren Nachwuchsmangel beenden<br />

wollen<br />

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Vermittler<br />

Nicht alle Gesellschaften zielen auf junge Leute ab, wenn sie<br />

Nachwuchs für den <strong>Vertrieb</strong> suchen.<br />

"Viele Gesellschaften setzen auch auf ältere Quereinsteiger aus<br />

anderen Branchen", sagt Personalberater Meinhold. Sie glauben,<br />

dass ein 30- oder 40-jähriger <strong>Vertrieb</strong>ler beim Kunden besser<br />

ankommt als ein Vertreter, der gerade erst die Schule<br />

abgeschlossen hat.<br />

Die Antwort des Unternehmens ist das "3+5 Programm": Nach<br />

der dreijährigen Ausbildung werden Nachwuchskräfte noch fünf<br />

Jahre gefördert.<br />

In dieser Zeit arbeiten sie in einer Agentur. "Dort können sie auf<br />

bestehende Kundenverbindungen zurückgreifen und müssen<br />

keine Kaltakquise machen", sagt Johnigk.<br />

Sonderliche Vorbildung brauchen die Quereinsteiger in der Regel<br />

nicht. "Auch ein Staubsaugervertreter kann ein guter<br />

Versicherungsvermittler sein. Er muss nur gut verkaufen<br />

können", sagt Meinhold.<br />

Wer als Versicherungsvertreter arbeiten will, muss lediglich die<br />

Prüfung zum Versicherungsfachmann bestehen.<br />

Ebenfalls bedrohlich: Die Fluktuation<br />

Neben der Rekrutierung von Nachwuchs ist es eine große<br />

Herausforderung, die Mitarbeiter zu halten. "Probleme mit<br />

Fluktuationen sind teils noch größer als Nachwuchssorgen", sagt<br />

Meinhold. Nicht selten wandern junge Vertreter nach drei bis vier<br />

Jahren zur Konkurrenz ab.<br />

Auch Signal-Iduna-Vorstand Michael Johnigk sieht darin ein<br />

Problem: "Viele Versicherer wollen sich eigene<br />

Ausbildungsanstrengungen ersparen und versuchen, gerade<br />

fertig ausgebildete Leute abzuwerben. Da mussten wir in der<br />

Vergangenheit viel Lehrgeld bezahlen."<br />

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Vermittler<br />

FTD.de 02.12.2011, 12:40<br />

Versicherungswirtschaft:<br />

Vermittler über 50 gesucht<br />

Der Bevölkerungswandel wird die Personalprobleme der<br />

Assekuranz verschärfen und den Wettbewerb um Kunden<br />

verstärken. Aber die alternde Gesellschaft bietet auch<br />

Wachstumschancen - denjenigen, die eine Strategie dafür<br />

haben. von Jonas Tauber<br />

Versicherungen verkaufen ist unsexy. Danach gefragt, welchen<br />

Beruf sie auf keinen Fall ausüben wollen, antworten die meisten<br />

Deutschen regelmäßig mit "Versicherungsvertreter".<br />

In Rankings landet der Job alle Jahre wieder auf einem der<br />

letzten Plätze, noch nach Telekom-Mitarbeitern und Politikern.<br />

Die Branche gilt als wenig attraktiver Arbeitgeber. Hoher<br />

Verkaufsdruck und geringe Aufstiegschancen sind die gängigen<br />

Vorbehalte, die potentielle Mitarbeiter abschrecken, in der<br />

Versicherungswirtschaft Fuß zu fassen.<br />

Besonders im <strong>Vertrieb</strong> fällt es den Versicherern schon jetzt<br />

schwer, gute Leute zu finden. Der Kampf um die Talente tobt<br />

heftig. Der demographische Wandel wird das Problem nach<br />

Ansicht von Stephan Maier verschärfen, Versicherungsspezialist<br />

der Unternehmensberatung Schickler. "Bei den Mitarbeitern im<br />

<strong>Vertrieb</strong> gibt es ein Nachwuchsproblem", sagt er.<br />

Beruf gegen Privatleben<br />

Auch im Innendienst stehen die Gesellschaften häufig vor dem<br />

Problem, wichtige Posten nur schwer besetzen zu können.<br />

Besonders gesucht sind IT-Spezialisten und Mathematiker,<br />

ausgezeichnete Karrierechancen bietet die Branche aber auch<br />

Underwritern, die sich mit der Gestaltung der<br />

Versicherungsverträge beschäftigen, - wenn sie denn welche<br />

findet.<br />

"Vor allem im IT-Bereich hat die Assekuranz starke Wettbewerber<br />

aus anderen Branchen und zieht oft den Kürzeren." Ein Grund:<br />

"Versicherungsunternehmen tun vergleichsweise wenig für die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben."<br />

Alter überzeugt leichter<br />

Maier erwartet, dass das Nachwuchsproblem sich in ein paar<br />

Jahren noch zuspitzen wird. Die Versicherer stehen unter<br />

enormem Kostendruck und stellen weniger Leute ein. Wird eine<br />

Stelle frei, weil ein Mitarbeiter kündigt oder in den Ruhestand<br />

geht, besetzen die Personalchefs diese häufig nicht wieder.<br />

Die Folge: "Der Altersdurchschnitt steigt, die Mannschaft wird<br />

kleiner." Das führe dazu, dass irgendwann die ganze Belegschaft<br />

praktisch auf einmal ersetzt werden müsse, erklärt Maier.<br />

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Vermittler<br />

Ein hoher Altersdurchschnitt im <strong>Vertrieb</strong> kann den Versicherern<br />

jedoch auch nützen. Ältere Kunden haben andere Bedürfnisse in<br />

der Beratung und beim Versicherungskauf als junge.<br />

"Ein erfahrener Vermittler kann sich besser in die aktuelle<br />

Lebenssituation des Kunden einfühlen als ein 23-Jähriger", sagt<br />

Maier. "Im Verkaufsgespräch wirkt er dann überzeugender und<br />

glaubwürdiger."<br />

Alter bringt Umsatz<br />

Damit die Berater im Gespräch mit dem älteren Kunden gut<br />

aufgestellt sind, setzen manche Versicherer auf spezielle<br />

Schulungen.<br />

Die Ideal bietet Maklern regelmäßig Kurse in der hauseigenen<br />

Trainingsakademie an, in denen sie lernen, wo die<br />

Besonderheiten bei der Beratung älterer Menschen liegen.<br />

Die Berliner Gesellschaft hat sich auf die Versicherung von<br />

älteren Menschen spezialisiert und verkauft vor allem Pflegeund<br />

Sterbegeldpolicen sowie spezielle<br />

Rechtsschutzversicherungen für Senioren.<br />

Auch Marktführer Allianz bietet Maklern spezielle<br />

Verkaufsseminare zum Thema an.<br />

"Familienpflege wird es nicht mehr so geben wie früher, weil<br />

nahe Verwandte oft nicht mehr in der direkten Umgebung leben",<br />

sagt er. Die Policen und die Beratung der Zukunft müssen auf<br />

diese besonderen Bedürfnisse und Entwicklungen zugeschnitten<br />

sein.<br />

Er sieht sein Unternehmen gut aufgestellt und äußert die<br />

Gewissheit, dass es vom Bevölkerungswandel profitieren kann.<br />

"Den größten Teil des Neugeschäfts machen wir mit Kunden um<br />

die sechzig, das heißt die zunehmende Alterung der Bevölkerung<br />

bietet uns Wachstumschancen", sagt er.<br />

Geteilte Auffassungen zur Zukunft der Branche<br />

Auch Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender der Alten<br />

Leipziger-Halleschen Gruppe, sieht in einer alternden<br />

Gesellschaft Wachstumspotential. "Ich glaube nicht, dass der<br />

Markt kleiner wird, nur weil die Bevölkerung schrumpft", sagt er.<br />

Viele ältere Menschen hätten erheblichen finanziellen Spielraum:<br />

"Wir haben seit 65 Jahren Friedenszeiten und daher haben weite<br />

Teile der Bevölkerung Vermögen bilden können, das auch zur<br />

persönlichen Absicherung eingesetzt wird."<br />

Viele Versicherer setzen zudem auf speziellen Service für die<br />

älteren Kunden.<br />

Tobias Maack, Leiter Produktmanagement bei der Ideal, glaubt,<br />

dass es bei der Kundenberatung vor allem auf die<br />

Lebensumstände ankommt.<br />

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Vermittler<br />

Die privaten Krankenversicherer haben vor einigen Jahren ein<br />

eigenes Beratungsunternehmen für den Bereich<br />

Pflegeversicherung eingerichtet, die Compass Pflegeberatung.<br />

Damit will sich die Branche qualitativ von der gesetzlichen<br />

Pflegeversicherung absetzen. Menschen, die Hilfe oder<br />

Informationen zur Pflege eines Angehörigen benötigen, können<br />

sich an eine Hotline oder einen der rund 200 Pflegeberater<br />

wenden, der sie auch zuhause oder in der Rehaklinik besucht.<br />

Maier von der Unternehmensberatung Schickler gibt sich sicher:<br />

der demographische Wandel wird dazu führen, dass der<br />

Versicherungsmarkt in Deutschland kleiner wird.<br />

Wer den Verdrängungswettbewerb überstehen wolle, müsse<br />

sehr viel stärker als derzeit kommunizieren, wofür er als<br />

Versicherer steht, glaubt er. Eine Möglichkeit sei, sich in Nischen<br />

zu spezialisieren.<br />

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Vermittler<br />

FTD.de 15.12.2011, 09:00<br />

Rekrutierungsprobleme:<br />

Zu wenig Nachwuchs für den <strong>Vertrieb</strong><br />

Das schlechte Image und die Alterung der Gesellschaft machen<br />

es Versicherern und Finanzvertrieben schwer, Nachwuchskräfte<br />

zu finden. Die Möglichkeit, neben der Ausbildung zu studieren<br />

und gute Aufstiegschancen sollen den Einstieg in den <strong>Vertrieb</strong><br />

versüßen. von Friederike Krieger<br />

Die Personalpläne der Versicherer sehen für einen<br />

Berufsanfänger derzeit wenig ermutigend aus. Die Axa will 1500<br />

Vollzeitstellen von heute rund 9000 streichen. Bei Talanx<br />

Deutschland sollen 1000 der 6500 Arbeitsplätze wegfallen. Auch<br />

bei der Allianz sind mehrere hundert Jobs in Gefahr. Mit den<br />

Einschnitten im Personal will die von engen Margen geplagte<br />

Branche Kosten senken.<br />

Das bedeute jedoch nicht, dass der Nachwuchs keine Chance<br />

mehr habe, beteuert Ulrich Nießen, Personalvorstand der Axa.<br />

"Bedarf an hochqualifizierten Leuten besteht grundsätzlich<br />

immer", sagt er. Vor allem für den Verkauf von Policen suchen<br />

die Gesellschaften händeringend Nachwuchskräfte.<br />

Vielerorts ist der <strong>Vertrieb</strong> überaltert. "Rund 36 Prozent der<br />

Mitarbeiter in den Agenturen sind älter als 50 Jahre", sagt Ulrich<br />

Scheele, Generalbevollmächtigter der Signal Iduna.<br />

Doch junge Leute für den Versicherungsvertrieb zu begeistern,<br />

ist gar nicht so einfach.<br />

Zum einen hat die Branche mit gewaltigen Imageproblemen zu<br />

kämpfen, nicht zuletzt durch die Negativschlagzeilen über<br />

Lustreisen beim Versicherer Ergo und Meldungen über<br />

Provisionsexzesse und Falschberatungen.<br />

Dünnes Reservoir<br />

"Das Ansehen von Versicherungsvertretern ist mittlerweile<br />

schlechter als das von Straßenkehrern", sagt Ralph Meinhold,<br />

Inhaber der MKK Personalberatung, die sich auf<br />

<strong>Vertrieb</strong>spersonal für Versicherer spezialisiert hat.<br />

Allenfalls könnte sich der Nachwuchs mit dem Beruf des Maklers<br />

anfreunden, der mit einer Vielzahl von Versicherern<br />

zusammenarbeitet.<br />

"Ein-Firmen-Vertreter haben es immer schwerer", sagt Meinhold.<br />

Die Kunden verglichen viel über das Internet. "Wenn man dann<br />

nur die Produkte eines Versicherers bieten kann, hat man ein<br />

Problem."<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl an potentiellen<br />

Nachwuchskräften durch den demografischen Wandel sinkt. "Die<br />

Jahrgänge werden immer dünner", sagt Ralf Götz, Direktor und<br />

Chefvolkswirt bei der DVAG. "Der Kampf um Talente hat<br />

zugenommen." ...<br />

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Vermittler<br />

Solidere Ausbildung, fixes Gehalt<br />

Die Finanzvertriebe, aber auch die Versicherer müssen sich ins<br />

Zeug legen, um für junge Menschen attraktiv zu werden.<br />

...<br />

Auch die DVAG hat die Ausbildungswege überarbeitet. "Früher<br />

haben wir eher auf Quereinsteiger gesetzt", sagt Götz. Doch<br />

rudimentär ausgebildete Nebenberufler haben das Image von<br />

Finanzvertrieben gründlich verdorben. Inzwischen will die DVAG<br />

verstärkt junge Schulabsolventen für sich gewinnen.<br />

Der <strong>Vertrieb</strong> bietet ihnen eine dreijährige Ausbildung zum<br />

Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Versicherungen und<br />

Finanzen mit einer fixen Vergütung an. "Die Nachwuchskräfte<br />

sind anspruchsvoller geworden", sagt er. "Sie streben nach mehr<br />

Professionalität."<br />

Zudem kooperiert die DVAG in einem dualen Studiengang mit<br />

der Fachhochschule der Wirtschaft in Mettmann. In drei Jahren<br />

erwerben die Studenten dabei die drei Abschlüsse Bachelor of<br />

Arts in Business, Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für<br />

Versicherungen und Finanzen und Vermögensberater.<br />

Auch Versicherer setzen verstärkt auf duale Studiengänge, um<br />

sich für den Nachwuchs interessanter zu machen.<br />

So arbeiten Ergo, Debeka und Continentale mit der Hochschule<br />

für Wirtschaft und Recht in Berlin zusammen. Neben der<br />

Ausbildung bei den Gesellschaften können die angehenden<br />

<strong>Vertrieb</strong>ler dort einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre<br />

machen.<br />

Generationswechsel<br />

Gute Aufstiegschancen zu bieten, ist heute besonders wichtig,<br />

erklärt Paul Stein, <strong>Vertrieb</strong>schef der Debeka.<br />

"Man kann bei uns alles werden, vom einfachen <strong>Vertrieb</strong>ler bis<br />

zum Vorstand", sagt er. Gern betont Stein, dass auch der<br />

Vorstandsvorsitzende Uwe Laue seine Karriere einst als<br />

Auszubildender bei der Debeka begonnen hat.<br />

Viele Versicherer setzen auch auf Trainee-Programme, um<br />

Nachwuchskräfte mit bereits abgeschlossenem Studium für sich<br />

zu gewinnen. "Ziel ist hier eine Führungsposition im <strong>Vertrieb</strong> oder<br />

die Übernahme einer großen Agentur", sagt Signal Iduna-<br />

Vorstand Michael Johnigk.<br />

Für ihr Trainee-Programm, das bereits 39 <strong>Vertrieb</strong>s-<br />

Nachwuchskräfte durchlaufen haben, wirbt die Signal Iduna an<br />

Universitäten.<br />

Für die Arbeit als Versicherungsverkäufer rührt sie aber auch an<br />

Schulen und auf Jobmessen die Werbetrommel.<br />

Der beste Zugangsweg sei aber die Empfehlung eines Kunden<br />

oder Außendienstmitarbeiters. "Wir übergeben eine Agentur<br />

schon gerne an die nächste Generation", sagt Johnigk.<br />

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<strong>Vertrieb</strong>swege<br />

<strong>Vertrieb</strong>swege-Survey zur Schaden-/Unfallversicherung:<br />

<strong>Vertrieb</strong> von Schaden-/Unfallversicherungen<br />

bleibt Domäne der<br />

Ausschließlichkeitsorganisationen<br />

Deutliche Führungsposition vor unabhängigen Vermittlern und<br />

Banken Versicherer sehen großes Wachstumspotenzial für<br />

Direktvertrieb<br />

Köln, 14. Dezember 2011 – Der <strong>Vertrieb</strong> von Schaden-/<br />

Unfallversicherungen in Deutschland wurde auch 2010<br />

überwiegend über Ausschließlichkeitsorganisationen (AO)<br />

abgewickelt.<br />

Mit 57 Prozent der Prämieneinnahmen blieb die AO, wenn auch<br />

mit leicht rückläufiger Tendenz, der dominierende <strong>Vertrieb</strong>skanal<br />

vor den unabhängigen Vermittlern (24 Prozent) und dem<br />

Bankvertrieb (8 Prozent).<br />

Das sind die Ergebnisse des <strong>Vertrieb</strong>swege-Survey 2011 für den<br />

Bereich Schaden-/Unfall, den die Unternehmensberatung Towers<br />

Watson dieses Jahr zum sechsten Mal durchgeführt hat. Die<br />

analysierten Gesellschaften repräsentieren einen Marktanteil von<br />

rund 75 Prozent der Prämieneinnahmen 2010.<br />

Ausschließlichkeit bleibt stabil, jedoch ohne<br />

Wachstumspotenzial<br />

Nur geringfügig musste die AO 2010 Einbußen zugunsten der<br />

Banken und der unabhängigen Vermittler hinnehmen – dennoch<br />

sieht Towers Watson hierin einen dauerhaften Trend:<br />

„Seit Beginn unserer Studie nimmt der AO-Anteil kontinuierlich<br />

ab, während unabhängige Vermittler, also Makler, jeweils leicht<br />

dazu gewinnen“, erklärt Holger Görtz, Berater bei Towers Watson<br />

und Co-Autor der Studie. Bedingt durch den hohen Marktanteil<br />

misst keine der befragten Versicherungsgesellschaften der<br />

Ausschließlichkeit eine weiter steigende Bedeutung zu.<br />

Aber immer noch 69 Prozent der Befragten gehen von einem<br />

gleichbleibenden Marktanteil der AO aus.<br />

Internetportale stark diskutiert, aber bislang kleiner<br />

Marktanteil<br />

Das größte Wachstumspotenzial trauen die Teilnehmer dagegen<br />

den <strong>Vertrieb</strong>swegen Makler sowie auch dem Direktvertrieb zu;<br />

auch wenn der Direktvertriebsanteil in 2010 noch bei geringen<br />

drei Prozent lag (Vorjahr 4).<br />

Schätzten aber im Vorjahr noch 33 Prozent der teilnehmenden<br />

Versicherer die Bedeutung des Direktvertriebs als zunehmend<br />

ein, waren es 2011 bereits 54 Prozent. Des Weiteren misst kein<br />

Teilnehmer dem Direktvertrieb mehr eine sinkende Bedeutung<br />

zu, im Vorjahr waren es noch 17 Prozent.<br />

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<strong>Vertrieb</strong>swege<br />

Außerdem ist der Versicherungsvertrieb über Internetportale ein<br />

aktuell viel diskutiertes und spannendes Thema.<br />

Die Portale haben besonders in den letzten Monaten viel<br />

Aufmerksamkeit erregt. Neugründungen führten zu zusätzlicher<br />

Bewegung im Markt und haben die Konkurrenzsituation<br />

verschärft. „Diese Entwicklung trägt aber auch dazu bei, dass der<br />

Markt an Transparenz verliert“, sagt Ulrich Wiesenewsky, Berater<br />

bei Towers Watson und verantwortlich für alle Towers Watson<br />

<strong>Vertrieb</strong>swege-Surveys.<br />

„Ein Grund dafür ist, dass nicht jede Gesellschaft auf jedem<br />

(wesentlichen) Vergleichsportal vertreten ist oder Gesellschaften<br />

nur bestimmte Tarife online stellen. Kunden müssen für eine<br />

umfassende Suche verschiedene Portale besuchen und mehr<br />

Zeit investieren.“<br />

Makler mit größtem Wachstumspotenzial<br />

Der Marktanteil der freien Vermittler stieg 2010 auf 24 Prozent<br />

(Vorjahr 23). Für die Zukunft räumen die Teilnehmer diesem<br />

<strong>Vertrieb</strong>sweg die besten Wachstumsaussichten ein, denn<br />

insgesamt 71 Prozent schätzen seine Bedeutung als weiter<br />

steigend ein (Vorjahr 42).<br />

Während die Makler bei der Vermittlung industrieller Haftpflichtund<br />

Sachversicherungen bereits eine starke Position innehaben,<br />

bieten sich beim Privatkundengeschäft in vielen Teilsparten noch<br />

signifikante Wachstumschancen.<br />

Banken stagnieren auf niedrigem Niveau<br />

Die Banken konnten ihre im vergangenen Jahr verlorenen<br />

Marktanteile wieder zurückgewinnen und erreichten einen<br />

Marktanteil von niedrigen acht Prozent. Banken zählen in<br />

Deutschland nicht unbedingt zu den klassischen Anbietern für<br />

Schaden-/Unfallversicherungsprodukte. Auch in Zukunft werden<br />

diese nach Ansicht von 75 Prozent der Teilnehmer keine große<br />

Rolle spielen.<br />

<strong>Vertrieb</strong> über Automobilhersteller und -händler stabil<br />

Die Automobilhersteller und -händler wiesen 2010 einen stabilen<br />

Marktanteil von fünf Prozent auf. „Dies entspricht den<br />

Erwartungen, da hier der Verkauf von Kfz-Versicherungen an den<br />

Verkauf eines Fahrzeugs gekoppelt ist“, so Görtz. In Relation<br />

zum Anteil von Neufahrzeugen am gesamten Fahrzeugbestand<br />

ist dieser Anteil beachtlich.<br />

Ausblick<br />

Der allgemeine Ausblick für die Schaden-/Unfallversicherer ist<br />

nach Einschätzung der Towers Watson-Experten positiv.<br />

„Betrachtet man die Umwälzungen im Bereich der<br />

Krankenversicherung oder die sinkenden Einmalbeiträge in der<br />

Lebensversicherung, so ist die Schaden-/Unfallsparte derzeit<br />

doch recht wenig von tiefgreifenden Veränderungen betroffen“,<br />

erklärt Wiesenewsky.<br />

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<strong>Vertrieb</strong>swege<br />

Die Ausschließlichkeitsorganisationen werden zumindest in den<br />

nächsten Jahren weiterhin der führende <strong>Vertrieb</strong>sweg für<br />

Schaden-/Unfallversicherungen bleiben. Für viele Agenturen ist<br />

das Schaden- /Unfallgeschäft die Basis ihres Wirtschaftens, mit<br />

dem ein hoher Anteil der Einnahmen erzielt wird.<br />

Hintergrundinformationen:<br />

Zur Studie<br />

Die Analyse basiert auf einer Umfrage von Towers Watson unter<br />

Schaden-/Unfallversicherern zur Verteilung ihrer <strong>Vertrieb</strong>swege.<br />

Ergänzt wurden die Daten derjenigen Versicherer, die sich nicht<br />

an der Umfrage beteiligt haben, anhand von Informationen aus<br />

den Geschäftsberichten und Schätzungen auf Basis der<br />

Marktkenntnis von Towers Watson.<br />

Die analysierten Gesellschaften repräsentieren einen Marktanteil<br />

von rund 75 Prozent der Prämieneinnahmen eines Jahres.<br />

Vergleichbare Umfragen führt Towers Watson für die<br />

<strong>Vertrieb</strong>swege der Lebensversicherung und der<br />

Krankenversicherung durch.<br />

Pressekontakt:<br />

Stefanie Daalmann<br />

+49 221 8000 30 stefanie.daalmann@towerswatson.com<br />

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<strong>Vertrieb</strong>swege<br />

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<strong>Vertrieb</strong>swege<br />

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<strong>Vertrieb</strong>e<br />

AWD, MLP und OVB tun sich weiter schwer<br />

Die AWD-Gruppe hat den Umsatz in den ersten neun Monaten<br />

um ein Prozent gesteigert, aber deutlich an <strong>Vertrieb</strong>skraft<br />

eingebüßt.<br />

Die MLP AG steigerte die Gesamterlöse um zwei Prozent auf<br />

356,5 Millionen Euro, das Ergebnis sackte jedoch, nicht zuletzt<br />

wegen des Effizienzprogramms, deutlich ab.<br />

Die OVB Holding AG berichtet über ein zweistelliges Umsatzplus,<br />

fährt im deutschen Markt aber im Rückwärtsgang.<br />

Im jetzt vorgelegten Bericht über die ersten neun Monate nennt<br />

die Swiss Life AG (...) für die AWD-Gruppe (...) nur Umsatzzahlen<br />

und Daten zur Entwicklung der Vermittler. Damit hat sie eigenen<br />

Angaben zufolge die Berichterstattung des AWD an die anderer<br />

Landesgesellschaften angepasst.<br />

Deutlich weniger Vermittler<br />

Der AWD-Umsatz wuchs danach – auf Basis der<br />

Rechnungslegung IFRS und ungeprüft, wie ausgewiesen wird –<br />

sowohl im dritten Quartal wie auch in den ersten neun Monaten<br />

um jeweils ein Prozent auf 126,5 Millionen beziehungsweise 392<br />

Millionen Euro.<br />

Es habe erneut Produktivitäts-Steigerungen gegeben, wird<br />

berichtet. In Deutschland, Großbritannien und der Schweiz hat<br />

sich die Gruppe nach Unternehmensangaben „gut“ entwickelt. In<br />

Österreich und Osteuropa konnte das Geschäft die Erwartungen<br />

nicht erfüllen. Die Zahl der Vermittler sank um sieben Prozent auf<br />

4.959.<br />

Wachstum mit Kranken<br />

MLP (...) steigerte die Provisionserlöse per Ende September um<br />

drei Prozent auf 322,8 Millionen Euro. Haupttreiber war eigenem<br />

Bekunden nach die Krankenversicherung mit einem Zuwachs der<br />

Erlöse um 44 Prozent auf 56,8 Millionen Euro.<br />

In der Altersvorsorge sanken die Erlöse zwar im dritten Quartal<br />

um zwei Prozent auf 62,7 Millionen Euro, doch habe sich der<br />

Rückgang damit weiter reduziert. Die Beitragssumme des<br />

Neugeschäfts lag nach Unternehmensangaben mit einer<br />

Milliarde Euro exakt auf Vorjahresniveau.<br />

Das operative Ergebnis vor Sondereffekten verbesserte sich um<br />

zehn Prozent auf 18,7 Millionen Euro, doch belasteten die<br />

Aufwendungen des Effizienzprogramms mit 14,1 Millionen Euro.<br />

Damit sanken das operative Ergebnis auf 4,6 (17,0) Millionen<br />

Euro und der Konzernüberschuss auf 2,0 (12,5) Millionen Euro.<br />

Mehr Kunden, weniger <strong>Vertrieb</strong>ler<br />

Die Effizienzmaßnahmen sollen 2011 insgesamt 30 Millionen<br />

Euro kosten, um dann ab Ende 2012 die jährlichen Fixkosten um<br />

mindestens 30 Millionen Euro zu reduzieren.<br />

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<strong>Vertrieb</strong>e<br />

Seit Jahresbeginn hat MLP eigenen Angaben zufolge 22.800<br />

(24.500) Neukunden gewonnen. Damit erhöhte sich die<br />

Gesamtkundenzahl auf 785.500 (30. Juni 2011: 781.000). Die<br />

Zahl der Vermittler nahm auf 2.160 ab (30. Juni 2011: 2.186).<br />

Schwaches Deutschland-Geschäft<br />

Die von der Finanzmarktkrise besonders getroffene OVB Holding<br />

AG (...) hat sich mit einem Plus bei den <strong>Vertrieb</strong>sprovisionen um<br />

11,6 Prozent auf 162,0 Millionen Euro und einem Zuwachs beim<br />

operativen Ergebnis um 14,5 Prozent auf vier Millionen Euro per<br />

Ende September wieder etwas erholt.<br />

In Deutschland verminderten sich die Gesamtvertriebs-<br />

Provisionen jedoch auf 50,4 (52,1) Millionen Euro und der<br />

Ergebnisbeitrag auf 4,0 (4,5) Millionen Euro.<br />

Endspurt erwartet<br />

Die Zahl der Neuverträge wird europaweit mit 387.776<br />

Geschäftsabschlüssen (+ 15,4 Prozent) angegeben und die Zahl<br />

der Kunden mit 2,84 Millionen (+ 1,6 Prozent).<br />

Das gesamte Außendienstteam wurde von Januar bis September<br />

um 222 auf 4.822 Vermittler ausgebaut. Dabei nahm allein die<br />

<strong>Vertrieb</strong>skraft in Mittel- und Osteuropa zu.<br />

Das Ziel, Umsatz und Ergebnis gegenüber 2010 zu steigern, wird<br />

nach Unternehmensangaben erreicht. Bei der OVB rechnet man<br />

mit einem höheren Jahresendgeschäft.<br />

Monika Lier VersicherungsJournal 16.11.2011<br />

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Alte Hasen<br />

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/finanzberatung-ohneprovision/6191554.html<br />

10.02.2012 13:12 Uhr | Von Jahel Mielke<br />

Finanzberatung Ohne Provision<br />

Honorarberater wie die „Alten Hasen“ werben mit ihrer<br />

Unabhängigkeit. Die Politik will den Berufsstand stärken.<br />

Gutes Geschäft. Verbraucher zahlen ein Honorar, sparen aber<br />

häufig die Provision.<br />

35 Jahre lang war Rolf Klingen bei der Dresdner Bank. Zuletzt<br />

leitete der heute 65-Jährige die Abteilung für Firmenkunden in<br />

Leipzig, vorher kümmerte er sich in Düsseldorf ums<br />

Privatkunden- und Wertpapiergeschäft. Im Ruhestand ist Klingen<br />

trotz seines Alters noch nicht angekommen. 2010 bewarb der<br />

ehemalige Banker sich bei den „Alten Hasen“.<br />

Sie bieten Finanzberatung speziell für ältere Menschen an. „Ich<br />

wollte meine grauen Zellen fit halten“, begründet Klingen seine<br />

Tätigkeit. „Zugleich kenne ich so viele Leute, die falsch beraten<br />

Heute ist Klingen, der in Leipzig lebt, für den mitteldeutschen<br />

Raum zuständig. „Viele meine Kunden stammen aus Berlin“,<br />

sagt er. Ein Büro hat er nicht, Klingen fährt zu den Kunden nach<br />

Hause.<br />

der Alten Hasen in Frankfurt am Main arbeitet. Bundesweit gibt<br />

es 15 Berater, die die einzelnen Regionen betreuen, persönlich<br />

oder telefonisch.<br />

Honorar statt Provision<br />

Wichtigstes Merkmal der Alten Hasen ist, dass sie eine<br />

Honorarberatung sind. Während bei Banken oder<br />

Finanzdienstleistern wie AWD die Beratung zunächst kostenlos<br />

ist, erhalten Honorarberater einen festen Stundensatz für ihre<br />

Arbeit – vom Kunden. Bei den Alten Hasen kostet eine Stunde<br />

rund 250 Euro. Beim Bankberater fallen die Kosten erst an, wenn<br />

der Kunde sich für eine Produkt entscheidet, denn der Mitarbeiter<br />

erhält Provision – vom Anbieter des jeweiligen Produkts.<br />

Reine Honorarberater nehmen keine Provisionen an. „Damit<br />

garantieren wir unsere Unabhängigkeit“, sagt Nierendorf.<br />

In Deutschland ist die Honorarberatung im Finanzbereich noch<br />

nicht so weit verbreitet. Die Berater vermitteln nur knapp ein<br />

Prozent aller Anlagegeschäfte. Bundesweit gibt es rund 1500<br />

Berater und 400 Firmen wie die Alten Hasen. Die Hälfte der<br />

Berater arbeitet frei. Außerdem gibt es noch die Berliner Quirin-<br />

Bank. Sie bietet ausschließlich Honorarberatung an – allerdings<br />

verlangt das Institut zusätzlich eine Gewinnbeteiligung.<br />

Wer für die Alten Hasen arbeiten möchte, muss mindestens<br />

Bankdirektor gewesen sein, über 20 Jahre Berufserfahrung<br />

haben und älter als 55 Jahre sein. „Wir machen Beratung von<br />

Senioren für Senioren“, sagt Klaus Nierendorf, der am Hauptsitz<br />

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Alte Hasen<br />

Die Beratung auf Provision durch Banken, Versicherer oder freie<br />

Finanzberater ist die übliche Form. Im Zuge der Finanzkrise<br />

geriet das Modell aber in die Kritik: Banken hatten vielen<br />

Anlegern hochriskante Papiere verkauft, die hohe Provisionen<br />

bringen. „Beim Provisionsmodell fällt auf, dass das Depot<br />

häufiger umgeschichtet wird, als dies richtig wäre, und dass<br />

schlicht mehr als erforderlich verkauft wird“, sagt Dorothea Mohn<br />

vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. So lohne es sich<br />

für die Bankberater, Geld von einem Fonds in den anderen zu<br />

verschieben. „Das Problem ist systemimmanent“, klagt Mohn.<br />

Vielen Bankkunden sei zudem nicht bewusst, dass ein Teil ihres<br />

angelegten Geldes in Provisionen lande. „Die Honorarberatung<br />

löst den Interessenkonflikt“, sagt Mohn.<br />

1973 gab es sieben Investmentfonds, heute sind es 600<br />

Auch die Politik ist auf den Zug aufgesprungen. So will<br />

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU)<br />

Honorarberatung fördern und gesetzliche Regelungen für die<br />

Berufsgruppe schaffen. Sie sollen sich zum Beispiel – wie freie<br />

Finanzvermittler – registrieren müssen und Beratungprotokolle<br />

führen. Die SPD will eine Versicherung zur Pflicht machen, die<br />

bei gerichtlichen Auseinandersetzungen haftet.<br />

Verbraucherschützer halten ein Gesetz für überfällig. „Auch für<br />

die provisionsfreie Honorarberatung brauchen wir<br />

Qualitätsnormen“, sagt Mohn.<br />

Weil es bislang keine festen Regeln gibt, sollte man bei den<br />

Honorarberatern genau hinschauen. Manche, wie die Alten<br />

Hasen, beraten nur. „Wir raten zu Anlagemöglichkeiten. Mit<br />

diesem Wissen können die Kunden sich dann selbst für Produkte<br />

entscheiden, bei einer Bank oder im Internet“, sagt Nierendorf.<br />

Der Nachteil: Auch hier muss der Kunde bei der Bank oder im<br />

Netz wieder Provision zahlen.<br />

Andere Honorarberater kaufen die gewünschten Produkte direkt<br />

für den Kunden. Sollte eine Provision anfallen, wird sie an den<br />

Kunden weitergereicht. Manche Produkte erhalten sie direkt<br />

provisionsfrei, zum Beispiel Versicherungen. Und dann gibt es<br />

noch die Grauzone derer, die Honorar- und Provisionsberatung<br />

kombinieren. Schließt der Kunde nichts ab, zahlt er ein Honorar,<br />

kauft er ein Produkt, ist die Vermittlung kostenlos, der Berater<br />

streicht aber die Provision ein.<br />

Konkurrenz für die Banken<br />

Die Banken müssen sich also auf mehr Konkurrenz einstellen.<br />

Die Deutsche Kreditwirtschaft sieht jedoch keine Bedrohung. Die<br />

Honorarberatung komme nur für einen Teil der Kundschaft in<br />

Betracht, „insbesondere soweit erhebliches Vermögen<br />

vorhanden ist“, teilte der Verband mit. Allerdings dürfe die<br />

Honorarberatung nicht als „unabhängig“ und andere Formen als<br />

„abhängig“ bezeichnet werden. „Die Art der Vergütung ist kein<br />

Kriterium für die Qualität der Beratung“, heißt es. „Unsere<br />

Beratung ist transparent, die Provisionen werden offengelegt“,<br />

sagt auch ein Sprecher des Bankenverbands. Zudem seien viele<br />

Kunden mit der Beratung durch ihre Bank zufrieden.<br />

45<br />

45


Alte Hasen<br />

Die Alten Hasen haben jedenfalls mehr Zulauf seit der<br />

Finanzkrise. „Es gibt eine starke Verunsicherung der Kunden<br />

gegenüber den Banken“, beschreibt Klingen seine Erfahrung. „90<br />

Prozent der Kunden kommen, weil sie mit ihrer Anlageform<br />

unzufrieden sind“, sagt er.<br />

Begonnen haben die Alten Hasen 2002, zu zweit. Joachim<br />

Schwer und Karl-Heinz Norek wollten nach vielen Jahren im<br />

Bankgeschäft ihre Erfahrungen weitergeben. ...<br />

Heute haben die Alten Hasen rund 2000 Kunden. „Unsere<br />

Beratung ist nicht nur für Wohlhabende, wir beraten jeden“, sagt<br />

Nierendorf. Rund 90 Prozent der Kunden seien aber Ältere, die<br />

schon ein Vermögen aufgebaut haben.<br />

Die Alten Hasen stellen sich auf die Bedürfnisse der Älteren ein.<br />

„Wir beraten ohne Fachchinesisch“, sagt Nierendorf, der fünf<br />

Jahre das internationale Privatkundengeschäft der<br />

Commerzbank leitete.<br />

„Viele blicken bei den Produkten nicht mehr durch.“ Als<br />

Nierendorf 1973 bei der Deutschen Bank anfing, gab es sieben<br />

Investmentfonds. „Heute sind es 600.“<br />

46<br />

46


Aragon<br />

04.10.2011<br />

Aragon-Konzern übernimmt Mehrheit an SRQ<br />

Finanzpartner<br />

Der Aragon-Konzern ist weiter auf Expansionskurs. Von der DAB<br />

Bank soll die Mehrheit am Berliner Vermögensverwalter SRQ<br />

Finanzpartner AG übernommen werden. Ein entsprechender<br />

Vertrag wurde unterzeichnet.<br />

Die Aragon AG übernimmt die bisher von der DAB Bank<br />

gehaltenen 82,2 Prozent der Anteile an dem unabhängigen<br />

Vermögensverwalter, während die restlichen Anteile beim<br />

Management und den Finanzplanern der SRQ verbleiben.<br />

Der Kaufvertrag steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung<br />

der Aufsichtsbehörden, die spätestens bis Jahresende erwartet<br />

wird. Über Kaufpreis und weitere Modalitäten des Kaufvertrags<br />

wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

Aragon hatte Mitte des Jahres angekündigt, seine neben<br />

organischem Wachstum auch auf Zukauf ausgerichtete Buy-andbuild-Strategie<br />

beizubehalten und dabei insbesondere<br />

Unternehmen im Geschäftsfeld Financial Consulting unter die<br />

Lupe zu nehmen.<br />

„Die Übernahme der SRQ steht für unsere künftige Fokussierung<br />

auf wenige, attraktive Kernmärkte“, erläutert Sebastian<br />

Grabmaier, Vorstandsvorsitzender der Aragon AG. „Der Mass<br />

Affluent Markt, also der Markt für ganzheitliche Vermögens- und<br />

Vorsorgeberatung, ist äußerst attraktiv und wird zukünftig neben<br />

dem Broker Pool- und dem Massenmarkt-Segment eine der drei<br />

Säulen im Aragon Konzern sein“.<br />

Von: Oliver Lepold<br />

SRQ berät deutschlandweit mit derzeit rund 90 FinanzPartnern<br />

über 10.500 Privatkunden mit einem Kundenvermögen (Assets<br />

under Administration) von insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro. Im<br />

Geschäftsjahr 2010 hat die Gesellschaft Umsatzerlöse von rund<br />

11 Millionen Euro erzielt<br />

Die DAB Bank betonte, man werde mit die Zusammenarbeit mit<br />

SRQ als B2B-Partner unter den neuen Eigentumsverhältnissen<br />

weiter ausbauen.<br />

47<br />

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AWD<br />

Ex-AWD-Manager: "Das ganze ist ein System."<br />

11.11.2011 | 12:06 | (APA)<br />

Ein ehemaliger hochrangiger Manager des AWD sieht aber nicht<br />

nur die Kunden als Opfer von Strukturvertrieben, sondern auch<br />

die einfachen Vermittler. Sie würden in eine Schuldenspirale<br />

gedrängt, was einen Ausstieg de facto unmöglich mache.<br />

Schlagworte wie „mafiös" und „Sekten" fallen.<br />

In Österreich etwa hat der Finanzvermittler AWD Immofinanz-<br />

Aktien großflächig an den Mann und die Frau gebracht und muss<br />

sich nun mit tausenden Anlegerklagen herumschlagen. Der -<br />

heftig bestrittene - Vorwurf: Systematische Fehlberatung.<br />

Ein ehemaliger hochrangiger Manager des AWD sieht aber nicht<br />

nur die Kunden als Opfer von Strukturvertrieben, sondern auch<br />

die einfachen Vermittler. Sie würden in eine Schuldenspirale<br />

gedrängt, was einen Ausstieg de facto unmöglich mache. Bei<br />

einem Hintergrundgespräch gemeinsam mit dem Verein für<br />

Konsumenteninformation (VKI) in Wien berichtete der Ex-<br />

Manager am Donnerstagabend von "mafiösen Methoden",<br />

"psychologischem Infiltrieren", undurchsichtigen<br />

Provisonsflüssen und macht klar: "Das ganze ist ein System."<br />

Bei AWD Österreich wurden derartige Vorwürfe am Freitag<br />

zurückgewiesen: "Aus unserer Sicht haben diese Geschichten<br />

mit der Realität von heute nichts zu tun", sagte ein<br />

Unternehmenssprecher.<br />

Seinen echten Namen wollte der ehemalige AWD-Manager nicht<br />

preisgeben, aus Angst vor Repressalien, wie er sagt. "Meine<br />

gesamte Familie ist geschädigt worden", teilweise sei es sogar<br />

zur Anwendung von körperlicher Gewalt gekommen. Er nennt<br />

sich "Maximilian von Ah" und hat seine Geschichte in einem<br />

Roman namens "Geld fressen Seele auf" (eine Anlehnung an<br />

Rainer Werner Fassbinders Film "Angst essen Seele auf")<br />

niedergeschrieben.<br />

Der Deutsche hat 1989 beim ein Jahr zuvor von Carsten<br />

Maschmeyer gegründeten AWD angeheuert und dort eine steile<br />

Karriere hingelegt.<br />

Das Erfolgsgeheimnis liege am pyramidenartigen Aufbau von<br />

Strukturvertrieben:<br />

Die "Verkaufsindianer", das mittlere und das Topmanagement.<br />

"Und über der Pyramide steht eine juristische Firma, die die<br />

Verträge mit den Banken oder Versicherungen aushandelt. Wie<br />

hoch die Provisionen sind, bekommt in der Pyramide niemand<br />

mit."<br />

Intransparentes System<br />

Wer wieviel verdient respektive bei wem mitschneidet, sei aber<br />

nicht das einzige, worüber die Strukturmitglieder im Dunkeln<br />

gelassen würden. Die Verwirrung fange schon beim Status der<br />

Vermittler an.<br />

48<br />

48


AWD<br />

Nach außen hin werde suggeriert, es handle sich dabei um<br />

"Mitarbeiter", in Wahrheit seien die "Agenten", wie von Ah sie<br />

nennt, aber selbstständig. Will heißen, sie erhalten kein<br />

Fixeinkommen mehr, sondern müssen nun selbst Erträge<br />

generieren, von denen dann noch diverse Kosten abgezogen<br />

würden.<br />

Den meisten Agenten werde dies aber erst bewusst, wenn sie<br />

schon in der "Schuldenspirale" gefangen seien:<br />

Zu Beginn gewährten Strukturvertriebe ihren Vermittlern<br />

Vorschüsse. Wenn ein Agent ein Geschäft abgeschlossen hat,<br />

müsse er nämlich in der Regel sechs Wochen bis sechs Monate<br />

warten, ehe er seine Provision sieht. So lange daure es, bis die<br />

Banken, Versicherungen etc. die entsprechenden Anträge der<br />

Finanzvermittler bearbeiten.<br />

"Es gibt keine Möglichkeit auszusteigen, sonst wird der Kredit<br />

fällig", schildert von Ah.<br />

Und da taucht schon das nächste Problem auf: "Sie sagen: 'Bleib<br />

noch dabei. Aber um es dir einfacher zu machen, schau dich in<br />

seinem sozialen Umfeld um.'" Im Familien- und Freundeskreis<br />

sei es natürlich ungleich leichter, Versicherungsprodukte und Co.<br />

zu verkaufen, denn "da vertraut man Ihnen".<br />

Personen - etwa dem ehemaligen deutschen SPD-<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder - ablichten lassen, um<br />

Seriosität zu suggerieren. Für Diskussionen gesorgt haben in<br />

Deutschland auch Maschmeyers geschäftliche Verbindungen zu<br />

Ex- Arbeitsminister Walter Riester (SPD) und dem früheren<br />

Politikberater und Wirtschaftsweisen Bert Rürup.<br />

Im Jahr 2000 hat die SPD unter Schröder die Pensionsvorsorge<br />

teils privatisiert und staatlich gefördert; die Riester-Rente<br />

eröffnete Strukturvertrieben einen Milliardenmarkt mit Millionen<br />

von Neukunden.<br />

Psycho-Masche<br />

Apropos Altersvorsorge: Dies sei auch Thema in diversen<br />

Informationsveranstaltungen von Strukturvertrieben, die oft von<br />

Tausenden besucht würden, erzählt von Ah. "Da wird eine<br />

Gesellschaft skizziert, die ein Problem hat mit dem<br />

Rentensystem."<br />

Den (potenziellen) Agenten werde dann der Eindruck vermittelt,<br />

sie könnten den Leuten aufzeigen, wie sie besser vorsorgen<br />

können. "Da kriegt man eine Art Helfermäntelchen umgestülpt",<br />

wie es von Ah ausdrückt. Das ganze werde noch dazu recht<br />

einfach dargestellt, "weil ja auch das Klientel sehr einfach ist".<br />

Die Berechnungen und Bilder, mit denen in Strukturvertrieben<br />

gearbeitet werde, kämen "von oben". AWD- Gründer<br />

Maschmeyer habe sich zum Beispiel "bewusst" mit öffentlichen<br />

49<br />

49


AWD<br />

AWD-Gründer Carsten Maschmeyer habe immer gesagt: "Ein<br />

guter Verkäufer weiß alles über sein Produkt, ein schlechter sagt<br />

alles", so von Ah.<br />

Die Argumentationslinie für Verkaufsgespräche werde 1:1 von<br />

oben nach unten übernommen. In Österreich, berichtete VKI-<br />

Chefjurist Peter Kolba, hätten die AWD-Mitarbeiter "das wirkliche<br />

Rüstzeug für die Praxis" in sogenannten Motivationsschulungen<br />

bekommen. Diese hätten, zusätzlich zu den Produktschulungen,<br />

die im Falle der Immofinanz-Aktien von einem Constantia-<br />

Privatbank-Mitarbeiter durchgeführt worden seien, einmal<br />

wöchentlich stattgefunden.<br />

Vom Beraten zum Keilen<br />

In den Schulungen dürfte es mitunter heiß hergehen. Agenten,<br />

die weniger potenzielle Kunden angerufen haben als angegeben,<br />

müssen sich laut von Ah vor versammelter Mannschaft<br />

rechtfertigen.<br />

Es würden Wettbewerbe um Beratergespräche und Abschlüsse<br />

geführt. Jene, deren Stornoquote höher als 5 Prozent ist,<br />

bekämen "Druck von oben" und müssten ihrem "Coach"<br />

vorführen, wie sie beraten.<br />

Die "Guten" hingegen würden belohnt, zum Beispiel mit<br />

Goldschmuck oder einer Spritztour mit einem Ferrari.<br />

Zwischendurch rufe auch schon mal der Chef an und erkundige<br />

sich, wie viele Kontakte man abgearbeitet hat, so von Ah.<br />

"Die Leute werden angefixt, Termine zu klopfen, zu keilen. Es ist<br />

ein psychologisches Suggerieren und Infiltrieren über das<br />

Helfersyndrom, das man auslöst. Wie das bei Sekten der Fall ist:<br />

Sie merken das gar nicht."<br />

Strukturvertrieb<br />

Auch das mittlere Management, das selbst Agenten anwerben<br />

darf, vermöge das System nicht zu durchschauen. Von Ah nennt<br />

dies "Salamitaktik".<br />

Wenngleich die mittlere Ebene bei den einfachen Vermittlern<br />

ordentlich mitverdiene, und zwar über sogenannte<br />

Differenzprovisionen: Pro 1.000 Euro etwa bei einer Bank<br />

eingelegtem Kundengeld stünden dem Strukturvertrieb 2,5<br />

"Einheiten" zu.<br />

Auf der untersten Ebene werde eine Einheit mit 4 Euro vergütet,<br />

auf der mittleren mit 10 Euro und auf der obersten mit 12 Euro.<br />

Schließt ein einfacher Vermittler also ein Geschäft über 1.000<br />

Euro ab, kassiert er dafür 10 Euro (4 mal 2,5), der mittlere<br />

Manager 15 Euro (10 minus 4 Euro, mal 2,5 Einheiten) und der<br />

Topmanager 5 Euro (12 minus 10 Euro, mal 2,5).<br />

Brutto versteht sich. Denn die Firmen zögen noch eine Menge an<br />

Kosten (etwa für Betriebsausgaben, Storno- oder<br />

Steuerrücklagen) ab, sodass "man am Ende nicht mehr<br />

nachvollziehen kann: Hab ich die Provision jetzt oder nicht?"<br />

50<br />

50


AWD<br />

Im Fall der Immofinanz in Österreich zum Beispiel ist laut dem<br />

VKI-Rechtsexperten Kolba nach wie vor unklar, "was die<br />

Constantia dem AWD wirklich gezahlt hat". Der VKI habe<br />

"Indizien", dass die Marge 16 Prozent betragen haben könnte.<br />

Massiver Druck<br />

Wegen unklarer Geldflüsse kam es letztendlich auch 1995 zum<br />

Bruch zwischen von Ah und Maschmeyer. Nachdem seinen<br />

Mitarbeitern aufgefallen sei, dass "die Provisionen bei uns unten<br />

nicht ankommen", habe er die AWD-Führung zur Rede gestellt.<br />

Ein "Maschmeyer-Adlatus" habe ihm dann schnell klargemacht,<br />

dass seine Aufenthaltsgenehmigung für die Schweiz über AWD<br />

laufe und er, der für 500 Vermittler verantwortlich gewesen sei<br />

und Büros in mehreren Städten zu finanzieren gehabt habe, eine<br />

Menge an Vorschüssen von der Firma bekommen habe.<br />

"Was meinen Sie, wenn man jetzt Ihren Faden abschneidet?",<br />

sei er gefragt worden. Da es auch bei seinem<br />

Managementvertrag Unregelmäßigkeiten gegeben habe und er<br />

die obligatorische Schweigeklausel nicht unterschrieben habe,<br />

habe er sich gewehrt. Mit angeblich drastischen Folgen.<br />

"Meine gesamte Familie wurde geschädigt von diesen mafiösen<br />

Methoden", behauptet von Ah. Vor Gericht konnte er dies jedoch<br />

nicht beweisen, denn "das lief derart im Hintergrund ab". Auch<br />

das habe System, so von Ah. Mitarbeiter, die "auspacken"<br />

wollen, würden "kaltgestellt": "Zum Schluss steht ein Vergleich im<br />

Raum: Wenn du den Mund hältst, erlassen wir dir einen Teil der<br />

Schulden." Hinzu komme, dass die Manager eine Menge an<br />

Zusatzverträgen unterschreiben müssten, die auch<br />

Konventionalstrafen von teils einigen hunderttausend Euro<br />

enthielten, sollte jemand plaudern.<br />

Immobilien versus Sparbuch<br />

Auf die Frage, ob er Strukturvertriebe an sich für kriminell hält,<br />

meinte von Ah: "Das System nimmt billigend in Kauf, dass<br />

kriminelle Verkäufe stattfinden." Bedenklich findet er etwa, dass<br />

bei Kundengesprächen oftmals Äpfel mit Birnen verglichen<br />

würden, à la: "Ich hätte da etwas, das genauso sicher ist wie ein<br />

Sparheft, aber ertragreicher." Davon kann auch der VKI ein Lied<br />

singen. "Man kann nicht eine Immobilienaktie mit einem<br />

Sparbuch vergleichen", kritisiert Kolba. Der VKI hat ja vor<br />

nunmehr zwei Jahren im Namen von rund 2.500 mutmaßlich<br />

geschädigten Immofinanz-/Immoeast-Anlegern fünf<br />

Sammelklagen gegen den AWD mit einem Gesamtstreitwert von<br />

40 Mio. Euro eingebracht.<br />

Weitergegangen ist noch nicht viel, da sich die Gerichte nach<br />

einigen AWD-Einsprüchen immer noch mit Vorfragen<br />

herumschlagen müssen. Momentan, so Kolba, sind alle<br />

Verfahren ruhend gestellt, bis der Oberste Gerichtshof (OGH)<br />

anhand eines Musterfalls entschieden hat, ob in Österreich<br />

Prozesskostenfinanzierung gegen eine Quote anbieten darf.<br />

(APA) © Wirtschaftsblatt.at<br />

51<br />

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AWD<br />

Invest Handelszeitung1143 01.11.2011 Autor:URSAEBERLI<br />

AWD: Teures Fiasko<br />

Die Swiss-Life-Tochter schreibt in Osteuropa Verluste. Es fehlt an<br />

echten Synergien zum Mutterhaus.<br />

Carsten Maschmeyer blickt mit ungebrochenem Optimismus<br />

nach Osten. Der Gründer des Allfinanzvertriebs AWD, der früher<br />

Vorsorgeprodukte bis nach Rumänien verkaufte, bietet heute<br />

zusammen mit dem ehemaligen SPD-Wirtschaftsexperten Bert<br />

Rürup Beratung an. Seine Zielmärkte reichen über Osteuropa<br />

und Russland hinaus bis nach Indien und China.<br />

Bei der heutigen AWD-Eigentümerin, der Schweizer<br />

Lebensversicherung Swiss Life, herrscht dagegen<br />

Katerstimmung. Das einst hoch gelobte, von Österreich aus<br />

geführte Ostgeschäft erweist sich als Flop.<br />

Im 1. Halbjahr 2011 verdoppelte sich der Betriebsverlust von<br />

AWD in Österreich und Osteuropa auf 3,2 Millionen Euro. Hinzu<br />

kommen die enormen Reputationsschäden, die Swiss Life durch<br />

eine Sammelklage in Österreich erlitt (...).<br />

Zu viel bezahlt<br />

Wie anders klang es noch vor vier Jahren, als Swiss Life die<br />

Übernahme von AWD ankündigte. Der damalige Swiss-Life-Chef<br />

Rolf Dörig schwärmte: «Die strategische Partnerschaft mit AWD<br />

öffnet uns den Zugang zu den Wachstumsmärkten Zentral- und<br />

Osteuropas und zum österreichischen Markt.»<br />

Maschmeyer liess sich damals gar vernehmen, dass mit Hilfe<br />

von Swiss Life ein Markteintritt in Russland bevorstehe und man<br />

auch Überlegungen zu China und Indien anstelle.<br />

Die Ostphantasie liess sich Swiss Life einiges kosten. Nach<br />

Berechnungen des bankunabhängigen Analysehauses SRC<br />

Research entfiel knapp ein Drittel des damaligen<br />

Übernahmepreises von 1,2 Milliarden Euro auf die Marktregion<br />

Österreich und Osteuropa.<br />

Mitverantwortlich für die hohe Bewertung war das Beispiel OVB.<br />

Bei der früheren Baloise-Tochter hatte Maschmeyer seine<br />

Sporen abverdient, ehe er Ende der 1980er-Jahre AWD<br />

aufbaute. OVB gilt als Pionier in Osteuropa, das Unternehmen<br />

bedient in der Region inzwischen knapp 2 Millionen Kunden und<br />

macht dort fast 60 Prozent des Umsatzes. Heute zahlt sich aus,<br />

dass OVB seit den 1990er-Jahren vor Ort präsent war und das<br />

Geschäft dort Schritt um Schritt aufbaute.<br />

Maschmeyer hatte da weniger Geduld. Nach dem AWD-<br />

Börsengang im Jahr 2000 war die Firmenkasse prall gefüllt.<br />

2002 erwarb er neben Finanzberatungsfirmen in Grossbritannien<br />

und Deutschland auch die beiden Unternehmen ECG und<br />

Finance.eu. Diese waren mit lokalem Management im<br />

osteuropäischen Geschäft tätig.<br />

52<br />

52


AWD<br />

AWD zahlte rund 13 Millionen Euro für die zwei Firmen, die<br />

zusammen 7 Millionen Umsatz erzielten.<br />

«Wir gehen davon aus, dass die beiden Gesellschaften jährlich<br />

mindestens um 50 Prozent wachsen», erklärte Maschmeyer<br />

damals. Die Wachstumsambitionen erwiesen sich jedoch als<br />

Luftschloss – das AWD-Geschäftsmodell liess sich nicht auf<br />

Osteuropa übertragen.<br />

Der Allfinanzvertrieb lebt nämlich von starken<br />

Führungspersönlichkeiten, mit denen sich die Verkaufsleute an<br />

der Front identifizieren können.<br />

«Eine Person wie Maschmeyer begeistert zwar auf Deutsch,<br />

aber in einer Simultanübersetzung vor osteuropäischem<br />

Publikum springt der Funke nicht», erklärt ein Kenner der<br />

Finanzvertriebsszene.<br />

Schnell machte sich Ernüchterung breit. Bei der von AWD<br />

übernommenen Firma ECG kam es zu einem Wechsel in der<br />

Geschäftsführung.<br />

Ebenfalls trennte man sich von der Online-Plattform finance.eu,<br />

dem ältesten tschechischen Finanzportal, dessen Erwerb AWD<br />

seinerzeit noch als «wesentlichen Schritt für den Aufbau eines<br />

Multi- Kanal-Ansatzes» gepriesen hatte.<br />

Rumänien und Kroatien beschlossen. Fortan konzentrierte man<br />

sich auf Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei.<br />

Von Hannover statt von Wien geführt<br />

Damit nicht genug. Seit Anfang Jahr wird das<br />

Osteuropageschäft, das 2010 knapp 20 Millionen Euro Umsatz<br />

erzielte, nicht mehr von der österreichischen Ländergesellschaft<br />

aus geführt. Stattdessen ist Osteuropa direkt der AWD Holding in<br />

Hannover unterstellt.<br />

«Die Region Zentral- und Osteuropa sowie die einzelnen<br />

Ländergesellschaften weisen eben einen anderen Reifegrad und<br />

eine andere strategische Positionierung auf als AWD<br />

Österreich», sagt dazu die Swiss Life.<br />

Das will heissen:<br />

Österreich und die anderen westeuropäischen<br />

Ländergesellschaften sind für Swiss Life primär ein Absatzkanal,<br />

denn der Versicherer formulierte das Ziel, dass er bei<br />

Vorsorgeprodukten 20 bis 25 Prozent Marktanteil im AWD-<br />

<strong>Vertrieb</strong>smix erreichen will.<br />

Für den osteuropäischen Markt dagegen besitzt Swiss Life keine<br />

eigenen Produkte, die sie über den AWD-Kanal verkaufen<br />

könnte.<br />

Der Versuch, das Ostgeschäft auf westliche Standards zu heben,<br />

klappte nicht in allen Ländern – 2009 wurde der Marktaustritt aus<br />

53<br />

53


AWD<br />

Swiss Life beteuert zwar, dass es durchaus interessant sei, allein<br />

über die Vermittlung von Drittprodukten Geld zu verdienen.<br />

Vorausgesetzt, die Osteuropa-Einheit schreibt irgendwann<br />

schwarze Zahlen.<br />

«Wir erwarten für das Gesamtjahr 2011 noch ein leicht negatives<br />

Ergebnis», erklärt AWD-Mediensprecher Béla Anda in Hannover.<br />

In Hannover und am Zürcher Konzernsitz von Swiss Life heisst<br />

es, ein Verkauf des AWD-Osteuropageschäfts sei nicht geplant.<br />

Das klingt nobel, erstaunt aber bei genauerem Hinsehen nicht:<br />

Es liessen sich derzeit auch gar keine Käufer finden.<br />

So will sich etwa die Zurich-Tochter Bonnfinanz, Deutschlands<br />

ältester Allfinanzvertrieb, weiter auf den deutschen Heimmarkt<br />

konzentrieren.<br />

Beratungsfehler bei Aktienplatzierungen der Immobilienfirmen<br />

Immofinanz und Immoeast vor.<br />

Entscheid 2012<br />

Der nächste Verhandlungstermin ist am 7. Dezember. Dann will<br />

AWD die Vorfrage klären lassen, ob der VKI mit seinem<br />

Prozessfinanzierer eine Erfolgsquote vereinbaren darf. Den<br />

Entscheid des Obersten Gerichtshofs erwartet Peter Kolba,<br />

Leiter der VKI-Rechtsabteilung, Ende 2012.<br />

«Dann kann das Gericht endlich beginnen, unsere Vorwürfe<br />

materiell zu prüfen. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil kann es<br />

also noch Jahre dauern», so Kolba.<br />

Auch bei DVAG, der Nummer eins in Deutschland, winkt man ab.<br />

«Wir haben kein Interesse, über unsere deutschsprachigen<br />

Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz hinaus zu<br />

expandieren», erklärt DVAG-Sprecher Ralf-Joachim Götz<br />

trocken.<br />

Sammelklage: Das Verfahren wird noch Jahre dauern<br />

Rechtsstreit<br />

2500 Personen klagen gegen AWD Österreich. Sie werden von<br />

Österreichs Konsumentenschutzorganisation Verein für<br />

Konsumenteninformation (VKI) vertreten und werfen AWD<br />

54<br />

54


BCA<br />

Fonds professionell 24.11. | 2011<br />

„Private Investing“ – neue<br />

Vermögensverwaltung der BCA Bank<br />

Sichere Vermögenszuwächse und Inflationsabsicherung zu<br />

gewährleisten, auch für kleinere und mittlere Anlagesummen, so<br />

lautet das Ziel des neuen fondsgebundenen<br />

Vermögensverwaltungskonzepts „Private Investing“, das die<br />

BCA Bank jetzt vorgestellt hat.<br />

Dazu hat sich die Wertpapierhandelsbank aus Bad Homburg<br />

renommierte Partner an die Seite geholt.<br />

Die Depots werden vom Privatbankhaus Metzler auf dessen<br />

Fondsplattform Metzler Fund Xchange geführt.<br />

Die Asset-Allokation wird von erstklassigen, unabhängigen<br />

Asset-Managern geliefert – namentlich C-Quadrat, Performance<br />

Swiss AG, smart-invest GmbH und FondsConsult Research AG.<br />

Die BCA Bank selbst fungiert als professioneller<br />

Vermögensverwalter.<br />

„Das neue Konzept verstehen wir als Antwort auf den<br />

Vertrauensverlust der Kunden und dem Wunsch nach<br />

Erfüllbarkeit der Erwartungen sowie der Nachvollziehbarkeit des<br />

Produktes. Es gilt heute mehr denn je im Kopf des Kunden zu<br />

denken“, unterstreicht BCA-Vorstand Oliver Lang.<br />

Transparente Kosten – einheitliche Gebühr<br />

Die Kosten für den Erwerb und die Verwaltung der Depots<br />

werden laut BCA transparent und übersichtlich ausgewiesen.<br />

Alle Dienstleistungen werden mit dem einheitlichen<br />

Gebührensatz von 1,5 Prozent jährlich vom Depotwert zzgl.<br />

Mehrwertsteuer abgerechnet.<br />

Selbst alle Bestandsvergütungen werden nachweislich an den<br />

Kunden zurückerstattet. Auch Ausgabeaufschläge und<br />

Transaktionskosten fallen nicht an.<br />

Als weiteren Vorteil nennt die BCA die steuerliche Absetzbarkeit<br />

des Gebührensatzes.<br />

„Dieses Konzept eignet sich besonders für Anleger, die ihr Geld<br />

professionell und nachvollziehbar angelegt wissen wollen“, ist<br />

Lang überzeugt.<br />

Bereits ab 200 Euro monatlich seien Sparpläne möglich, bei<br />

Einmalanlagen betrage die Mindesteinlage 10.000 Euro<br />

Die BCA Bank AG überwacht konsequent die Anlagevorschläge<br />

innerhalb der vier Portfoliostrategien sowie die Arbeit der Asset<br />

Manager, die mit klaren Erwartungen und Zielen ausgestattet<br />

sind.<br />

55<br />

55


BCA<br />

Es besteht jederzeit die Möglichkeit, die Anlagestrategie zu<br />

wechseln. Der Kunde wird über die Entwicklung seiner<br />

Vermögensanlage stets aktuell informiert. Dazu erstellt die BCA<br />

Bank regelmäßige, ausführliche Reportings.<br />

Zudem können per Online-Zugang zur elektronischen<br />

Abwicklungsplattform der depotführenden Stelle – Metzler Fund<br />

Xchange – permanent Informationen eingeholt werden.<br />

Der Kunde könne so rund um die Uhr auf alle wichtigen<br />

Informationen zu seinem Depot zugreifen, heißt es.<br />

mehr Zeit für seine eigentliche Aufgabe – das Gespräch und die<br />

Beratung seines Kunden.<br />

Das bedeute für alle Seiten: mehr Ertrag für weniger Aufwand.<br />

„Zudem erzielen unsere Partner mit dem neuen Anlagekonzept<br />

nachhaltige, kontinuierliche Erträge durch die vereinnahmte<br />

jährliche Servicegebühr“, ist sich Oliver Lang sicher.<br />

(jb) Quelle:FONDS professionell<br />

Je nach Ertragserwartung und Risikotoleranz können sich die<br />

Kunden für eines von vier Portfolien entscheiden, die<br />

ausschließlich in hierzulande zugelassene Investmentfonds<br />

investieren.<br />

Jedes wird von einem spezialisierten Asset-Manager gesteuert.<br />

Die Anlagestrategien haben eine Bandbreite von Sicherheit bis<br />

Renditechance (defensiv, ausgewogen, 3+Airbag, dynamisch).<br />

Berater wird wieder „Dolmetscher des Kunden“<br />

„Unsere Partner erhalten mit diesem Konzept die Chance, sich<br />

auch in unruhigen Zeiten wieder als ,Dolmetscher des Kunden’<br />

zu positionieren“, so Lang.<br />

Bei allen zunehmenden rechtlichen Anforderungen sowie der<br />

Komplexität und Vielfalt des Marktes habe der Makler wieder<br />

56<br />

56


England<br />

Großbritannien verbietet Maklern Provision<br />

Britische Versicherungs- und Finanzmakler dürfen ab 2013 für<br />

kapitalbildende Produkte keine Provisionen mehr von den<br />

Produktgebern annehmen, sondern nur noch gegen ein mit dem<br />

Kunden zu vereinbarendes Honorar tätig werden. Damit setzt<br />

sich die britische Finanzaufsicht möglicherweise auch über<br />

Bedenken der EU-Kommission hinweg.<br />

Bereits seit 2005 gilt für Independent Financial Advisers (IFAs),<br />

die etwa den deutschen Finanz- und Versicherungsmaklern<br />

vergleichbar sind, dass sie ihren Kunden als Vergütungsmodell<br />

das Honorar anbieten müssen, so das Internetlexikon Wikipedia<br />

(...). Gleichwohl werden sie ähnlich wie in Deutschland<br />

traditionell noch überwiegend durch die Produktgeber mit<br />

Provisionen vergütet.<br />

Unabhängig heißt auch unabhängig von Vergütung<br />

Die britische Finanzaufsicht Financial Services Authority (...)<br />

(FSA) betreibt schon seit der Finanzkrise eine Diskussion<br />

darüber, wie Verbraucher besser geschützt werden können.<br />

Unter dem Stichwort Retail Distribution Review (...) (RDR)<br />

wurden 2009 Vorschläge vorgelegt, einen unabhängigen Rat<br />

durch eine Unabhängigkeit von Produktgeber-Vergütungen zu<br />

erreichen, mithin die Honorarvermittlung zu realisieren (...).<br />

Dies wird nun zum 1. Januar 2013 wirksam. Im Policy Statement<br />

10/6 (...) der FSA wird der Gang der Diskussion nachvollzogen.<br />

Die FSA bekräftigt ihren Standpunkt, dass unabhängiger Rat<br />

nicht durch Provisionen oder andere Formen der Vergütung<br />

beeinflusst werden darf, jedenfalls soweit Kapitalanlagen<br />

betroffen sind, zu denen in Großbritannien auch kapitalbildende<br />

Versicherungen gezählt werden. Nicht erfasst werden sollen<br />

reine Risikoprodukte.<br />

Preisliste entwickeln<br />

In einem Merkblatt (...) fasst die FSA die wichtigsten Änderungen<br />

für Vermittler zusammen.<br />

IFAs müssen danach ab 1. Januar 2013 selbst Vergütungen für<br />

ihre Dienste festsetzen und dürfen keine Provisionen mehr<br />

annehmen.<br />

Dafür müssen sie eine Honorarstruktur entwickeln, die<br />

ausschließlich nach der Beratungsleistung differenziert ist, nicht<br />

aber nach dem empfohlenen Produkt oder Produktanbieter.<br />

Dazu müssen die Vermittler eine Preisliste oder einen Tarif<br />

entwickeln, der den Verbrauchern im Voraus mitzuteilen ist.<br />

Laufende Gebühren dürfen nur erhoben werden, wenn auch eine<br />

laufende Leistung mit dem Kunden vereinbart wird.<br />

Produktgebern wird untersagt, Maklern Provisionen anzubieten.<br />

57


England<br />

Auch Modelle, bei denen der Produktanbieter das<br />

Beraterhonorar mitkassiert und weiterleitet, stehen unter<br />

besonderen Vorgaben.<br />

Dies dürfte etwa dem vereinzelt auch hierzulande eingesetzten<br />

Modell der Kostenausgleichs- Vereinbarung entsprechen.<br />

Schärfer als die EU bisher verlangt<br />

Es wird keine Vorgaben geben, wie das Honorar zu bemessen<br />

ist. Die FSA will ausdrücklich Stundensätze, Fixbeträge oder<br />

auch anteilig vom Anlagebetrag berechnete Beträge zulassen.<br />

Mit ihrer Initiative setzt sich die FSA auch über die parallel<br />

laufenden Evaluationen der EU-Vermittlerrichtlinie (IMD 2) und<br />

der Wertpapier-Dienstleistungsrichtlinie (Mifid 2) hinweg.<br />

Wie die Financial Times in ihrer Onlineausgabe (...) dieser Tage<br />

berichtete, rechtfertigt die FSA dies damit, dass schärfere<br />

nationale Regulierungen über EU-weite Mindeststandards hinaus<br />

erlaubt seien.<br />

Prof. Dr. Matthias Beenken VersicherungsJournal 21.11.2011<br />

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DVAG<br />

FTD.de 29.12.2011, 11:48<br />

<strong>Vertrieb</strong>:<br />

DVAG übernimmt Central-Vertreter<br />

Wegen der großen Probleme in der Krankenversicherung löste<br />

die zur Generali gehörende Central ihren Außendienst auf. Der<br />

Finanzvertrieb DVAG übernimmt jetzt 320 der Vertreter.<br />

von Herbert Fromme<br />

Der Frankfurter <strong>Vertrieb</strong> Deutsche Vermögensberatung (DVAG)<br />

übernimmt 320 Vertreter des Kölner Krankenversicherers<br />

Central, der zur Generali gehört. An der DVAG ist die Generali<br />

mit knapp 40 Prozent beteiligt, Gründer Reinfried Pohl hält die<br />

Mehrheit.<br />

allem mit Billigtarifen gewachsen, die meistens von<br />

Selbstständigen abgeschlossen wurden - vom Kioskbesitzer bis<br />

zum LKW-Fahrer, der mit dem eigenen Fahrzeug für Speditionen<br />

arbeitete. Die Leistungen dieser Privattarife liegen in der Regel<br />

unter dem Niveau der gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Doch das ging schief. Kaum ein Versicherter aus den Billigtarifen<br />

wechselte. Stattdessen stieg bei ihnen die Zahl der Nichtzahler<br />

drastisch an. Bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten stellen viele<br />

Selbstständige die Beitragszahlungen ein. Das fällt umso<br />

leichter, als die Versicherer für Notfälle trotzdem zahlen müssen.<br />

Die Central hat ihren Außendienst mit 600 Vertretern aufgelöst,<br />

weil der Konzern keine Zukunft mehr für einen separaten <strong>Vertrieb</strong><br />

in der Krankenversicherung sieht. Er bot den Vertretern an,<br />

entweder zur DVAG oder zur Tochter Generali München zu<br />

wechseln. Generali wollte nicht sagen, wie viele der <strong>Vertrieb</strong>ler<br />

ausgeschieden sind und wie viele zur Generali München gehen.<br />

Die DVAG sagte, sie habe 90 Prozent der <strong>Vertrieb</strong>skraft<br />

übernommen. Damit meint sie offenbar die vorhandenen<br />

Versicherungsbestände.<br />

Mit den drastischen Maßnahmen reagiert der Generali-Konzern,<br />

zu dem die Central gehört, auf große Probleme bei dem<br />

Krankenversicherer. Central war in den vergangenen Jahren vor<br />

59<br />

59


HMI<br />

FTD.de 30.01.2012, 12:54<br />

Nach Budapest-Reise:<br />

Ergo lässt Namen HMI verschwinden<br />

Der Versicherer hat seine Ankündigung vom Dezember wahr<br />

gemacht und den Strukturvertrieb HMI umbenannt. Damit will die<br />

Munich Re-Tochter Distanz zur Skandalwelle des Jahres 2011<br />

schaffen.<br />

von Herbert Fromme<br />

Der zur Munich Re gehörende Versicherer Ergo hat seinen<br />

Strukturvertrieb HMI umbenannt. Künftig arbeiten die Vertreter<br />

unter der Marke Ergo Pro. Die 1973 gegründete<br />

<strong>Vertrieb</strong>sorganisation HMI - damals Hamburg-Mannheimer Inter-<br />

Organisation - besteht aus 9600 Vertretern, zwei Drittel<br />

verkaufen Versicherungen im Nebenberuf.<br />

Ergo hatte Anfang Dezember eine Reorganisation und<br />

Umbenennung angekündigt, will aber grundsätzlich am<br />

Instrument des Strukturvertriebs festhalten. Bei dieser<br />

<strong>Vertrieb</strong>sform verdienen obere Ebenen immer am Verkaufserfolg<br />

der Mitglieder ihrer Organisation mit - entsprechend hoch ist der<br />

Verkaufsdruck. Ergo glaubt, HMI sei reformierbar. Verantwortlich<br />

für die Ergo-<strong>Vertrieb</strong>e ist seit November 2011 Vorstand Rolf<br />

Wisswesser. Er war vorher Chef des Strukturvertriebs AWD.<br />

Wisswesser hatte im Dezember erklärt, Ergo habe auch eine<br />

Schließung von HMI erwogen, wolle aber nicht tausende von<br />

Mitarbeitern für die Fehler einiger weniger zahlen lassen.<br />

Die drei Gründer und "Generalrepräsentanten" des HMI<br />

Wolfgang Thust, Manfred Rump und Herbert Knoll haben das<br />

Unternehmen inzwischen verlassen. In Branchenkreisen hieß es,<br />

der Abschied beziehe sich auf die operative Rolle, an den<br />

Provisionseinnahmen seien sie laut des internen<br />

Geschäftswertmodells weiterhin beteiligt.<br />

HMI und Ergo gerieten im Mai 2011 in die Schlagzeilen, als<br />

Einzelheiten einer Incentive-Reise nach Budapest im Jahr 2007<br />

veröffentlicht wurden. Damals bezahlte Ergo den mehr als 70<br />

anwesenden Top-Verkäufern auch die Dienste von Prostituierten.<br />

Außerdem wurden kurz darauf Skandale mit falschen<br />

Kostendeklarationen bei Riester-Policen, der betrieblichen<br />

Altersversorgung und der Umdeckung von<br />

Lebensversicherungen in Unfallpolicen ruchbar. An den meisten<br />

waren HMI-Vertreter beteiligt.<br />

Die Ergo-Führung kündigte im Sommer rückhaltlose Aufklärung<br />

an und verurteilte die Budapest-Reise als "unverzeihlichen<br />

Fehler". Gleichzeitig stellte sie bei der Staatsanwaltschaft<br />

Düsseldorf Strafanzeige gegen einen Geschäftsmann und zwei<br />

Anwälte wegen versuchter Erpressung. Sie sollen<br />

Presseberichte lanciert haben, um Abfindungsforderungen von<br />

früheren HMI-Vertretern durchzusetzen, an denen die drei dann<br />

beteiligt werden sollten.<br />

60<br />

60


MEG<br />

www.Handeslblatt.com 26. Januar 2012<br />

GIER FRISST HIRN<br />

Mit Versicherungen Millionär werden<br />

von Thomas Schmitt<br />

Mit dem Strukturvertrieb MEG häufte Mehmet Göker<br />

Millionenschulden auf. Doch mit Versicherungen will der<br />

schillernde Verkäufer auch künftig Geld verdienen – wieder am<br />

Telefon, aber nicht in Kassel, sondern in der Türkei.<br />

Einer der umstrittensten und erfolgreichsten<br />

Versicherungsverkäufer Deutschlands startet seit dieser Woche<br />

wieder durch. In seinen besten Zeiten arbeitete Mehmet Göker<br />

mit den Versicherern Allianz, Axa und Central zusammen. Dann<br />

folgte die Millionenpleite seines Strukturvertriebs, der MEG. In<br />

Deutschland laufen noch Prozesse gegen ihn, daher agiert<br />

Mehmet E. Göker nun von der Türkei aus. Seine Verkäufer<br />

rekrutiert er dabei auch über Facebook.<br />

Auf der Pinnwand seiner persönlichen Facebook-Seite war seit<br />

dem 14. Januar dieser Eintrag mit seiner persönlichen Handy-<br />

Nummer zu lesen: „Meine Damen und Herren, am 23. Januar<br />

beginnt unsere Rookie-Runde, zwei Plätze für zwei<br />

außergewöhnliche <strong>Vertrieb</strong>ler sind noch frei.“<br />

Rookie ist englisch und bedeutet Neuling, Anfänger oder<br />

Frischling. Im Profisport wird damit ein unerfahrener Sportler<br />

bezeichnet.<br />

Versicherer zahlten Vorschüsse in Millionenhöhe<br />

Im Insolvenzbericht heißt es: „Anfang des Jahres 2009 hatten<br />

vier Versicherungsgesellschaften Provisionsvorschüsse gezahlt,<br />

die im Jahr 2009 und teilweise auch noch in 2010 abgearbeitet<br />

werden sollten.“ Insgesamt waren das 19,5 Millionen Euro. „Etwa<br />

zur Jahresmitte valutierten diese Vorschüsse noch in Höhe von<br />

11,28 Millionen Euro und waren im Übrigen tatsächlich durch<br />

entstandene Provisionsansprüche abgearbeitet. Es wurden dann<br />

weitere Vorschüsse gezahlt unter teilweiser Verrechnung der<br />

noch nicht abgearbeiteten Vorschüsse.“<br />

„Mehmet E. Göker ist wieder da“, stellt auch der Kasseler<br />

Filmemacher Klaus Stern auf seiner Internetseite fest. Stern hat<br />

den Film „Versicherungsvertreter“ über die erstaunliche Karriere<br />

von Göker gedreht. Dieser residiere derzeit an der türkischen<br />

Ägäisküste mit über 50 Mitstreitern. Die neue Firma aber sei<br />

nicht seine, beteuere er. Die „Göker Consulting Group“ gehöre<br />

seiner Mutter, er selbst sei dort nur Angestellter.<br />

Auf eine Anfrage des Handelsblatts zu seinen neuen Aktivitäten<br />

reagierte Göker indessen nicht. Unter Versicherungsmanagern<br />

gelten Göker und seine MEG inzwischen als Paradebeispiel für<br />

ein Verkaufssystem, das nicht nur teuer war, sondern auch<br />

Kunden klar benachteiligt. Die Manager haben daraus gelernt:<br />

"Wir müssen Exzesse bei den <strong>Vertrieb</strong>skosten verhindern",<br />

forderte Torsten Oletzky, Vorstandschef der Ergo<br />

Versicherungsgruppe im Handelsblatt.<br />

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MEG<br />

Göker sieht dennoch weiter Chancen. Er braucht wieder Leute,<br />

die ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und vor allem einen<br />

Wunsch haben: schnell reich zu werden. "Vier Jahre braucht ein<br />

Verkäufer, um an meiner Seite Millionär zu werden", ist einer der<br />

Sprüche, durch die er bekannt wurde. Es macht nichts, wenn<br />

seine Leute von der jeweiligen Materie wenig Ahnung haben.<br />

Hauptsache, sie finden Mittel und Wege, ihre Versicherung an<br />

den jeweiligen Kunden zu verkaufen. Göker greift dabei auf das<br />

Prinzip zurück, durch das er auch mit der MEG in Kassel groß<br />

geworden ist: Telefonverkauf von privaten<br />

Krankenversicherungen.<br />

Der Vorteil: Mit dem Telefon kann er von überall her agieren.<br />

„Ein Jahr aus der Türkei arbeiten – leben und bei 30 Grad im<br />

Schnitt am Meer das Leben genießen und das mit ausreichend<br />

finanziellen Mitteln“, lockt er seine neuen <strong>Vertrieb</strong>ler.<br />

Gökers Motto: "Sei ein Gewinner. Beginne jetzt!"<br />

Öffentlich zugänglich ist sein Facebook-Eintrag, der dem<br />

Handelsblatt als Kopie vorliegt, nicht mehr. Vor kurzem warb er<br />

jedoch noch ganz offen so weiter: Ab 2013 gebe es dann die<br />

Wahlmöglichkeit, entweder weiter aus der Türkei oder wieder aus<br />

Deutschland zu arbeiten. 28 Plätze seien bereits an Top-<br />

<strong>Vertrieb</strong>ler vergeben worden im Januar – und das bei über 200<br />

Bewerbern.<br />

Leben zu machen. Und macht dabei keinen Hehl, dass es<br />

stressig wird: „Die Anforderungen sind mental enorm.“<br />

Das alles entspricht ganz seinem Verkaufsmotto: „Der Gewinner<br />

ist immer Teil einer Lösung. Der Verlierer ist immer Teil eines<br />

Problems. Sei ein Gewinner. Beginne jetzt!“<br />

Wer ist dieser Mann, der in seinen besten Zeiten für fünf der<br />

zehn größten deutschen privaten Krankenversicherer gearbeitet<br />

hat? Heute wollen Allianz, Axa, Central, Bayerische<br />

Versicherungskammer und Alte Leipziger/Hallesche nichts mehr<br />

von ihm wissen und höchstens ihre Millionen-Vorschüsse zurück.<br />

Doch vor einigen Jahren waren sie froh, dass Göker ihnen viel<br />

Geschäft gebracht hat. Das heißt: Kunden, die private<br />

Krankenversicherungen abgeschlossen haben.<br />

Dabei passierten schier unglaubliche Geschichten. Eine davon<br />

erzählt Göker im Interview: „Ich hatte auf dem Privatkonto 12<br />

Millionen Euro. Ich bin bin 30 geworden, da kam ein großer<br />

Versicherer und sagt: Wir haben ein Geburtstagsgeschenk für<br />

Sie. Ich mache den Karton auf und da waren vier Kilogramm<br />

Gold drin im Wert von 120.000 Euro. Ich frage: Was soll ich<br />

damit? Keine Ahnung! Dann bin ich zur Bank gegangen, habe es<br />

verkauft und mir einen Pool gebaut.“<br />

Göker: „Wer zur Elite will, muss sich für diese qualifizieren.“ Nicht<br />

reden, handeln, laute die Devise. Er fordert seine Interessenten<br />

wie früher bei der MEG auf, etwas Außergewöhnliches aus ihrem<br />

62


MEG<br />

Ein Film über Göker läuft ab März bundesweit in den Kinos<br />

Wie sein System funktionierte, hat der Kasseler Filmemacher<br />

Klaus Stern dokumentiert. Der 79 Minuten lange Streifen läuft<br />

derzeit ungewöhnlich erfolgreich in Kassel. Seit dem 7.<br />

November haben ihn mehr als 8400 Menschen in einem Kino<br />

gesehen. Am 18. Februar läuft er auf der Berlinale und ab dem 8.<br />

März ist der Film bundesweit zu sehen.<br />

So hohes Interesse ist sehr ungewöhnlich für einen<br />

Dokumentarfilm. Stern ist es jedoch in dem Film gelungen, die<br />

schillernde Karriere von Göker gut nachzuzeichnen. Selbst<br />

Göker fühlt sich getroffen: „Der Film ist sehr gut geworden,<br />

außergewöhnlich und hart, aber fair. Der Spruch „Gier frisst Hirn“<br />

hat auf mich hundertprozentig gepasst. Aber ich habe daraus<br />

gelernt.“<br />

Gökers Einstellung beschreibt Stern so: Er wollte mehr als „nur<br />

einen Krümel vom Kuchen abhaben“. Mit 25 habe Göker mit dem<br />

<strong>Vertrieb</strong> privater Krankenversicherungen am Telefon seine erste<br />

Million verdient. Großzügige Provisionen, verschwenderische<br />

Incentive-Reisen und Ferraris gehören zu den Annehmlichkeiten<br />

der ranghöheren Mitarbeiter. Die selbstherrlichen Jubel-<br />

Veranstaltungen der Firma hätten Pomp und grotesken Ritualen<br />

nichts zu wünschen übrig gelassen.<br />

Höhepunkt sei MEG der zweitgrößte Vermittler von privaten<br />

Krankenversicherungen in Deutschland gewesen.<br />

Göker sei umgeben gewesen von hörigen Gefolgsleuten, die sich<br />

auch mal eben das Firmenlogo für die Ewigkeit aufs Handgelenk<br />

tätowieren ließen. MEG sei nicht nur Arbeitgeber gewesen,<br />

sondern „ein Lebensstil“, stellt der Film fest. „Das<br />

Versicherungsgeschäft ist kein Ringelpiez mit Anfassen", sagt<br />

Göker dazu. "Man weiß, worauf man sich einlässt. Mein<br />

Führungsstil ist zwar hart, aber herzlich.“ Wenn einer mal etwas<br />

nicht versteht, müsse man eben manchmal etwas lauter werden.<br />

Kritiker sähen im Verkaufssystem der MEG schlicht ein<br />

betrügerisches Schneeballsystem, stellt der Film fest. Aktuell<br />

habe Mehmet Göker 21 Millionen Euro private Schulden.<br />

Gökers Mitleid für seine Ex-Partner hält sich indes in Grenzen:<br />

„Es gab Gesellschaften, die sehr gierig waren. Diese<br />

Gesellschaften haben gesagt, wir machen einen Anreiz: Wir<br />

zahlen Ihnen den Bonus im Januar für das erwartete Geschäft<br />

bis Dezember, das dann kommt. Kriegen wir dann mehr?“<br />

Mehmet E. Göker war laut Stern der alleinige Herrscher in<br />

diesem Imperium, das 2009 über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt<br />

habe. Bis zu 8.000 Euro habe die MEG AG für den Abschluss<br />

einer privaten Krankenversicherung kassiert. Auf seinem<br />

63


MLP<br />

FTD.de 10.11.2011, 13:08<br />

Plus nur durch private Krankenversicherung<br />

Der Finanzvertrieb MLP verliert weiter Umsatz im Kernfeld<br />

Lebensversicherung. Nur die Private Krankenversicherung läuft<br />

gut. Die Zahl der Vertreter fällt weiter leicht. von Herbert Fromme<br />

Der Wieslocher Finanzvertrieb MLP meldet einen Anstieg der<br />

Erlöse aus Provisionen und Gebühren um 2 Prozent auf 357 Mio.<br />

Euro für die ersten neun Monate 2011.<br />

Der Anstieg beruht vor allem auf der privaten<br />

Krankenversicherung (PKV). Hier nahm der <strong>Vertrieb</strong> 57 Mio.<br />

Euro ein, ein Anstieg um 44,2 Prozent.<br />

Im wichtigsten Geschäftsfeld Lebensversicherung dagegen ging<br />

es weiter bergab. MLP erreichte nur 170 Mio. Euro, ein Minus<br />

von 7,2 Prozent.<br />

Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg zeigte sich trotzdem<br />

zufrieden. Angesichts schwieriger Rahmenbedingungen sei MLP<br />

erfolgreich. Das vierte Quartal soll auch in der<br />

Lebensversicherung wieder den Durchbruch bringen.<br />

"Wir gehen davon aus, dass wir eine höhere Gewichtung von<br />

Bestandsvergütungen sehen werden." Dann würde MLP mehr<br />

laufende Provisionen bekommen.<br />

Zurzeit erhält das Unternehmen mehr als neun Monatsbeiträge<br />

Abschlussprovisionen. "Dafür erbringen wir auch Leistungen wie<br />

Schulungen, Infrastruktur und so weiter", sagte Schroeder-<br />

Wildberg.<br />

Der Gewinn in den ersten neun Monaten ging von 12,3 Mio. Euro<br />

auf 1,4 Mio. Euro zurück. Das sei das Ergebnis von einmaligen<br />

Ausgaben von 14,1 Mio. Euro für das Investitions- und<br />

Effizienzprogramm, sagte Schroeder-Wildberg.<br />

Für das volle Jahr erwartet er 30 Mio. Euro Sonderaufwand, der<br />

sich schon ab Ende 2012 in jährlichen Einsparungen von 30 Mio.<br />

Euro bei den Fixkosten niederschlagen soll.<br />

Die Zahl der selbstständigen Handelsvertreter, die für MLP<br />

verkaufen, ging im dritten Quartal weiter zurück - von 2186 auf<br />

2160. Das sei ein Ausfluss der hohen Qualitätsansprüche des<br />

Unternehmens an seine Mitarbeiter, sagte Schroeder-Wildberg.<br />

Die Deckelung der Abschlussprovisionen in der PKV auf neun<br />

Monatsbeiträge durch den Bundestag wird MLP kaum negativ<br />

beeinflussen, sagte Schroeder-Wildberg.<br />

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MLP<br />

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MLP<br />

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MLP<br />

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MLP<br />

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MLP<br />

MLP wandelt sich in Richtung<br />

Honorarberatung<br />

Börsen-Zeitung, 11.2.2012<br />

jur Frankfurt - Der börsennotierte Finanzdienstleister MLP<br />

krempelt seine Vergütungsstruktur im Vermögensmanagement<br />

um. "Die Vermögensberatung wird bei MLP künftig mit einem<br />

jährlichen Entgelt von 1,2 % plus Mehrwertsteuer vergütet", sagt<br />

Vorstandsmitglied Manfred Bauer im Interview der Börsen-<br />

Zeitung.<br />

Damit wendet sich die Gesellschaft ab von der klassischen<br />

Provisionsberatung, bei der der Kunde für die Beratung an sich<br />

nicht zahlen muss, der Berater allerdings über Zahlungen des<br />

Produktanbieters entsprechend entlohnt wird.<br />

MLP wählt im Vermögensmanagement allerdings nicht den<br />

klassischen Weg der Honorarberatung, der eine Entlohnung des<br />

Beraters pauschal oder pro Stunde vorsieht, sondern erhebt<br />

künftig einen festen Prozentsatz auf das Depotvolumen. Damit<br />

sei zudem verbunden, dass die Kunden künftig sämtliche<br />

<strong>Vertrieb</strong>sfolgeprovisionen, auch Kick-backs genannt,<br />

gutgeschrieben bekommen sollen, betont Produktvorstand<br />

Bauer.<br />

----<br />

- Interview Seite 3<br />

Börsen-Zeitung, 11.02.2012, Autor jur Frankfurt, Nummer 30,<br />

Seite 1, 124 Worte<br />

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OVB<br />

Fonds professionell 09.11. | 2011<br />

OVB: Mittelund Osteuropa-Geschäft im Aufwind<br />

– Verluste in Südund Westeuropa<br />

Der in 14 Ländern Europas aktive OVB Konzern erzielte in den<br />

ersten neun Monaten 2011 Gesamtvertriebsprovisionen in Höhe<br />

von 162 Millionen Euro. Das sind 11,6 Prozent mehr als im<br />

entsprechenden Vorjahreszeitraum, in dem der Konzern 145,2<br />

Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet hatte.<br />

„Das Jahr 2011 ist aufgrund der Verunsicherung an den<br />

Kapitalmärkten durch die Euro- Schuldenkrise mit besonderen<br />

Herausforderungen verbunden. Unter diesen<br />

Rahmenbedingungen hat sich die OVB stabil entwickelt und ist<br />

weiter gewachsen", sagt Wilfried Kempchen,<br />

Vorstandsvorsitzender der OVB Holding AG.<br />

Mittel- und Osteuropa-Geschäft im Aufwind – Verlust in Südund<br />

Westeuropa<br />

Die Geschäftsentwicklung in Mittel- und Osteuropa befindet sich<br />

in einem anhaltenden Aufschwung: Hier wurden im<br />

Neunmonatszeitraum 94,3 Millionen Euro<br />

Gesamtvertriebsprovisionen erzielt, 43,3 Prozent mehr als in der<br />

Vorjahresperiode (65,9 Mio. Euro).<br />

In Deutschland beliefen sich die erzielten<br />

Gesamtvertriebsprovisionen im Berichtszeitraum auf 50,4<br />

Millionen Euro (Vorjahr: 52,1 Mio. Euro).<br />

Wirtschaftskrisen in einigen Ländern belasteten das Geschäft der<br />

OVB im Segment Süd- und Westeuropa. Mit<br />

Gesamtvertriebsprovisionen in Höhe von 17,2 Millionen Euro<br />

blieb der Umsatz um 36,7 Prozent unter dem Vorjahreswert von<br />

27,2 Millionen Euro.<br />

15 Prozent Plus bei Neuverträgen<br />

Die Zahl der Neuverträge wurde europaweit um 15,4 Prozent auf<br />

387.776 Geschäftsabschlüsse gesteigert. Die größte Nachfrage<br />

gab es weiterhin nach fondsgebundenen Vorsorgeprodukten, auf<br />

die 63 Prozent der Neuverträge entfielen (Vorjahr: 57 Prozent).<br />

12 Prozent (Vorjahr: 16 Prozent) der Neuverträge waren sonstige<br />

Vorsorgeprodukte, zu denen insbesondere klassische Lebensund<br />

Rentenversicherungen zählten.<br />

Gezielter Ausbau Beraterschaft in Mittel- und Osteuropa<br />

Die Zahl der Kunden wuchs um 1,6 Prozent auf 2,84 Millionen<br />

Kunden. Das Außendienstteam der OVB wurde von Januar bis<br />

September 2011 um 222 hauptberufliche Finanzberater auf<br />

insgesamt 4822 Finanzberater ausgebaut. Das entspricht einem<br />

Zuwachs von 5,4 Prozent.<br />

70


OVB<br />

„Unser kontinuierlicher Beraterzuwachs, insbesondere in Mittelund<br />

Osteuropa, ist auch zukünftig die Basis für unsere positive<br />

Umsatz- und Ergebnisperspektive", verdeutlicht Kempchen.<br />

„Im Jahresendgeschäft wollen wir Umsatz und Ergebnis weiter<br />

steigern." (ir)<br />

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011<br />

erwirtschaftete der OVB Konzern ein operatives Ergebnis, das<br />

mit vier Millionen Euro um 14,5 Prozent über dem Wert des<br />

Vorjahreszeitraums von 3,5 Millionen Euro lag.<br />

Das Segment Mittel- und Osteuropa trug 8,1 Millionen Euro<br />

(Vorjahr: 5,6 Mio. Euro) zum EBIT des Konzerns bei und war mit<br />

einem Zuwachs von 45,3 Prozent Haupttreiber der<br />

Ergebnisverbesserung.<br />

Verluste auf deutschem Terrain<br />

Der EBIT-Beitrag Deutschlands sank gegenüber dem<br />

Vorjahreswert von 4,5 Millionen Euro auf vier Millionen Euro.<br />

Aufgrund der anhaltend schwachen Konjunkturlage in einigen<br />

Ländern ergab sich im Segment Süd- und Westeuropa ein<br />

operativer Fehlbetrag von 1,6 Millionen Euro (Vorjahr: 0,2 Mio.<br />

Euro operativer Überschuss).<br />

„Anfang 2011 hatten wir das Ziel formuliert, Umsatz und Ergebnis<br />

gegenüber 2010 zu steigern. Dieses Ziel werden wir aus heutiger<br />

Sicht erreichen – auch wenn uns die Wirtschaftslage in einigen<br />

Ländermärkten herausfordert", so Oskar Heitz, Vorstand<br />

Finanzen und Verwaltung der OVB Holding AG.<br />

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OVB<br />

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