Vertrieb T&E - Inriver
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Theorie & Empirie<br />
1
Annex<br />
Autohaus wird als <strong>Vertrieb</strong>skanal unterschätzt<br />
www.vvw.de 16.11.2011<br />
44 Prozent der deutschen Autofahrer haben ihre derzeitige Kfz-<br />
Versicherung beim örtlichen Versicherungsagenten eines<br />
Assekuranzunternehmens abgeschlossen, heißt es in einem<br />
Bericht in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift<br />
Versicherungsvertrieb.<br />
Während knapp 30 Prozent bereits direkt per Online- Abschluss<br />
zu ihrer aktuellen Police gekommen sind, hat ein gutes Fünftel<br />
seinen Versicherungsvertrag bei einem Makler unterschrieben,<br />
ergab eine Studie der hnw consulting zusammen mit dem IMWF<br />
Institut.<br />
Demnach ist in den Großstädten mit mehr als 500 000<br />
Einwohnern der Abschluss im Internet (39 Prozent Marktanteil)<br />
mittlerweile an den Versicherungsagenturen (38 Prozent)<br />
vorbeigezogen.<br />
Die durch diese Entwicklung aufgebrochene Bindung zum<br />
klassischen Versicherungsagenten birgt Potenzial für<br />
Versicherungsmakler, die bisher in den Metropolen nur auf einen<br />
Marktanteil von 15 Prozent bei den Kfz-Policen kommen.<br />
Auf dem Land und in Kleinstädten dominiert hingegen nach wie<br />
vor die Versicherungsagentur (46 Prozent).<br />
Bei den Kfz-Haltern, die ihr Fahrzeug von einem privaten<br />
Verkäufer erworben haben (jeder siebte Autokauf in<br />
Deutschland), ist der Online-<strong>Vertrieb</strong> mit 32 Prozent Marktanteil<br />
dem klassischen Versicherungsagenten (39 Prozent) schon<br />
dichter auf den Fersen.<br />
Aber auch Makler können in dieser Kundengruppe zu Lasten der<br />
Agenturen punkten. Gut jeder vierte Von-Privat-Käufer wählt für<br />
seine Kfz-Versicherung diesen Abschlusskanal. Im<br />
Gesamtdurchschnitt tut dies nur etwa jeder fünfte Pkw-Besitzer.<br />
Wohnort und Kaufinstanz haben demnach einen deutlichen<br />
Einfluss auf die Wahl des Abschlusskanals einer Kfz-<br />
Versicherung. Der Umfang des Versicherungsschutzes hängt<br />
stark vom <strong>Vertrieb</strong>skanal ab.<br />
Beispiel Autohaus:<br />
Hier ist das Potenzial für den Abschluss einer Kaskoversicherung<br />
relativ am höchsten. 72 Prozent der direkt beim Autohändler<br />
abgeschlossenen Verträge sind Vollkaskopolicen.<br />
Weitere 23 Prozent sind Teilkasko-Versicherungen. Der Verkauf<br />
von Kasko-Policen fällt dem Autohaus also deutlich leichter als<br />
den Agenturen oder dem Online- und Direkt-<strong>Vertrieb</strong>.<br />
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2
Banken<br />
Fonds professionell 24.11. | 2011<br />
Studie: Banken setzen auf Ausbau des<br />
Filialvertriebs<br />
Die Filiale behauptet ihre Schlüsselposition in den<br />
<strong>Vertrieb</strong>sstrategien deutscher Kreditinstitute.<br />
54 Prozent der Bankhäuser wollen bis 2014 den Filialvertrieb<br />
weiter ausbauen. Jedes fünfte Institut plant zudem, neuartige<br />
Filialkonzepte für bestimmte Zielgruppen oder Produktsparten in<br />
den kommenden drei Jahren zu verwirklichen.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Branchenkompass 2011<br />
Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in<br />
Zusammenarbeit mit dem FAZ-Institut.<br />
Neun von zehn Banken unterhalten derzeit ein eigenes Filialnetz.<br />
Der Grund:<br />
80 Prozent der Kunden sprechen ihre finanziellen<br />
Angelegenheiten am liebsten im persönlichen Kontakt mit einem<br />
Berater ihrer Hausbank ab.<br />
„Die Branche steht jetzt vor der Herausforderung, moderne<br />
Servicedienste über eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
<strong>Vertrieb</strong>swege je nach Kundenerwartung anzubieten“, erklärt<br />
dazu Klaus Schilling, Bankenexperte bei Steria Mummert<br />
Consulting.<br />
„Dabei kommt der Filiale eine entscheidende <strong>Vertrieb</strong>srolle im<br />
Kanalvielklang zu.“<br />
Auch künftig laufen die Fäden im Bankvertrieb in der Filiale<br />
zusammen.<br />
„Viele Kunden nutzen das Filialangebot, um<br />
Investitionsentscheidungen durch eine persönliche Beratung<br />
abzusichern“, so Schilling.<br />
„Die Kombination aus Beratungsqualität, Service und<br />
Konditionen entscheidet schließlich über den Zuschlag, der<br />
zudem häufig auf elektronischem Weg erfolgt.<br />
Rund die Hälfte der Bundesbürger wechselt inzwischen<br />
regelmäßig zwischen unterschiedlichen Kontaktkanälen, um ihre<br />
Bankgeschäfte abzuwickeln.“<br />
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Experte den Banken,<br />
Beratungskonzepte zu entwickeln, die konsequent alle<br />
<strong>Vertrieb</strong>skanäle einbinden.<br />
3<br />
3
Banken<br />
Denn:<br />
„Die Kunden erwarten vom Service in der Bankfiliale einen<br />
individuellen Mehrwert, wie Antworten auf spezielle finanzielle<br />
Herausforderungen.<br />
Im Internet dominiert dagegen der <strong>Vertrieb</strong> standardisierter<br />
Produkte, für die eine Beratung am Bankschalter kaum noch<br />
benötigt wird.“<br />
Für die Studie „Branchenkompass 2011 Kreditinstitute“ von<br />
Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem FAZ-<br />
Institut befragte forsa im Juli 2011 100 Entscheider aus 100<br />
Kreditinstituten in Deutschland.<br />
Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden,<br />
Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der<br />
Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und<br />
Controlling oder die <strong>Vertrieb</strong>s- und Marketingleiter zu den<br />
Strategien und Investitionszielen bis 2014.<br />
Die Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten<br />
Kreditinstituten im Land. Sie repräsentieren die drei Säulen der<br />
deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen,<br />
Genossenschaftsbanken und Kreditbanken.<br />
(hh) Quelle:FONDS professionell<br />
4<br />
4
DKM<br />
FAZ.net 27.10.2011<br />
Wenn Matze Knop eine Versicherung kauft<br />
Auf der Maklermesse in Dortmund treffen Finanzvermittler auf<br />
fröhliche Prominente. Die Sorgen über das Imageproblem der<br />
Assekuranz bleiben.<br />
Von PHILIPP KROHN, DORTMUND<br />
Jean-Michel Jarre kommt Anfang November. Auch Andrea Berg,<br />
David Garrett und Atze Schröder beglücken demnächst das<br />
Publikum in Dortmunds Westfalenhalle. Jetzt aber sind erst mal<br />
Deutschlands Versicherer dran. Draußen wehen friedlich die R<br />
+V-Fahnen im Wind. Vor dem Eingang verteilen reizende<br />
Hostessen Energydrinks der Skandia. Zwar ist das Geschäft<br />
weniger griffig als die Bücher auf der Frankfurter Messe oder die<br />
Maschinen in Hannover. Dennoch funktioniert auch die DKM -<br />
die selbst ernannte Leitmesse für freie Finanzvermittler mit<br />
zuletzt 20.000 Besuchern - nach denselben Prinzipien: Promis,<br />
Geschenkgimmicks, Branchengeschwätz.<br />
Dass aber ausgerechnet auf der Versicherer-Messe zwei<br />
kurzberockte Damen im Hasenkostüm durch die Gänge streifen,<br />
stößt manchem Branchenvertreter übel auf. Denn leicht bis gar<br />
nicht bekleidete Frauen waren zuletzt zu häufig Thema der<br />
Assekuranz. Seit den Enthüllungen über eine Lustreise von<br />
Ergo-Vertretern nach Budapest bläst ihr der Wind scharf ins<br />
Gesicht. Die ganze Branche leidet. „Wie sollen wir noch junge<br />
Leute in unseren Berufsstand bekommen, wenn uns selbst der<br />
Fahnder in der Beliebtheit überholt hat“, fragt besorgt Gerald<br />
Archangeli, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher<br />
Versicherungskaufleute (BVK).<br />
Die Versicherer haben sich inzwischen klar gemacht, dass viel<br />
von ihrem schlechten Ruf selbst verschuldet ist. Als der<br />
Moderator einer Podiumsdiskussion mit verschmitztem Lächeln<br />
fragt, was man gegen die Folgen von Budapest tun könne, lacht<br />
das Publikum zwar zunächst vergnügt. Doch Heinz-Peter Roß,<br />
der Deutschlandchef von Talanx, setzt sofort eine ernste Miene<br />
auf. „Das sind Exzesse, die unserer Branche nicht gut getan<br />
haben“, sagt er. „Wenn wir als höchstes Gut Vertrauen haben,<br />
gehört das auch im <strong>Vertrieb</strong> dazu.“<br />
Das Problem mangelnder Qualifizierung von Vermittlern gehöre<br />
immerhin der Vergangenheit an, sind die<br />
Versicherungsvorstände auf dem Podium sicher. „Die Jesuiten<br />
sagen: Wissen ist Macht“, gibt der Gothaer-Vorstandsvorsitzende<br />
Werner Görg den Vermittlern mit auf den Weg. Permanente<br />
Fortbildung sei deshalb nötig. „Kein Spruch passt besser auf den<br />
Versicherungsvertrieb.“<br />
Komiker Knop gibt Lothar Matthäus, Oliver Kahn sich selbst<br />
Die Ergo-Gruppe, wichtigster Protagonist der Diskussion über<br />
<strong>Vertrieb</strong>sexzesse in den vergangenen Monaten, lässt sich<br />
unterdessen wenig anmerken. Er könne sagen, „dass uns die<br />
Krise aus den letzten Monaten zwar geschadet hat, uns aber<br />
nicht aus der Bahn geworfen hat. Wir halten Kurs“, lässt<br />
Konzernchef Torsten Oletzky seine <strong>Vertrieb</strong>spartner via<br />
Maklermagazin „Klartext“ wissen.<br />
5<br />
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DKM<br />
Auf einer Bühne übt der Kabarettist Matze Knop mit Freiwilligen<br />
Beratungsgespräche. In seiner zweiten Rolle hat er den Fußball-<br />
Weltmeister Lothar Matthäus mitgebracht.<br />
„Was haben Sie denn Schönes im Angebot?“ beginnt er in<br />
breitestem Fränkisch das Verkaufsgespräch. Etwas Solides wolle<br />
er, nicht spekulativ, davon habe er mit seinen vielen Ehefrauen<br />
schon genug gehabt. Fünf Minuten später unterzeichnet er einen<br />
fiktiven Lebensversicherungsvertrag mit 800 Euro monatlichem<br />
Beitrag und einer halben Million Euro Todesfallleistung. „Sehr<br />
sympathisch“ sei Makler Torsten Borgmann gewesen. „Darum<br />
würde ich mich leichter tun, meine Unterschrift darunter zu<br />
setzen“, lobt er artig. Applaus. Abgang Knop. Zufriedenes<br />
Gesicht Borgmann.<br />
Vor Halle 4 wird derweil Oliver Kahn verkabelt. Auf Einladung der<br />
Investmentgesellschaft DWS erklärt er dem vollen Saal, wie man<br />
sich Ziele setzt und seine Willenskraft schult. Wahrer Erfolg<br />
komme von Innen - das sei in der komplexen Unternehmenswelt<br />
genauso wie in der einfachen Sportwelt. „Ich habe nichts an mich<br />
herangelassen, das meine Willenskraft und Motivation<br />
schwächen konnte“, sagt Kahn. Kritische Medienberichte,<br />
Scharmützel mit dem Gegner - das habe er anderen überlassen,<br />
um sich konzentrieren zu können.<br />
Kodex gegen schwarze Schafe<br />
Auf die Assekuranz lässt sich all das aber nur schwer<br />
übertragen. Zu viel ist zuletzt passiert, als dass sie es ignorieren<br />
könnte.<br />
Auf Betreiben einiger privater Krankenversicherer beschloss der<br />
Bundestag an diesem Donnerstag einen Vergütungsdeckel für<br />
Vermittler, um provionsgetriebene Umdeckungen zu unterbinden.<br />
„Ein Angriff auf die Marktwirtschaft“, ätzt der BVK. „Die<br />
Krankenversicherer haben das umgedeckte Geschäft gern<br />
genommen“, klagt dessen Präsident Michael Heinz. Gegen den<br />
Provisionsdeckel wolle er klagen.<br />
Und weil er sich von den Schwarzen Schafen abgrenzen will, hat<br />
der Verband einen Kodex mit zehn Tugenden des „Ehrbaren<br />
Kaufmannes“ aufgestellt. Auf einem Internetportal können sich<br />
interessierte Makler selbst verpflichten.<br />
In Halle 3B grinst derweil Dietmar Bläsing, Vorstandsmitglied des<br />
Volkswohl Bunds, über das ganze Gesicht. Gerade hat ihm ein<br />
Fachmagazin den Award für besondere Maklerservices<br />
überreicht: erster Platz in der privaten Altersvorsorge, zweiter<br />
Platz in der betrieblichen. Zwei Podienplätze bei drei<br />
Wettbewerben - „das zählt für mich, denn Servicequalität erzielt<br />
man nicht mit einem dicken Portemonnaie“, sagt er.<br />
Mit Verzinsungen von mehr als 4 Prozent für seine Kunden in der<br />
Lebensversicherung sieht er keinen Grund, den Wettbewerb mit<br />
Banken und Fondsgesellschaften zu scheuen.<br />
Lange Gesichter dagegen nur drei Stände weiter: Die Axa hat<br />
zwar einen der protzigsten Stände in der Messehalle. Doch im<br />
Konzern herrscht Tristesse.<br />
6<br />
6
DKM<br />
Gerade erst wurde ein Sparprogramm bekannt, dem 1500<br />
Stellen zum Opfer fallen sollen.<br />
„Wenn die Margen sinken, muss das Management<br />
gegensteuern“, erklärt Deutschlandchef<br />
Frank Keuper.<br />
Der Niedrigzins, geringere Ertragschancen und das<br />
Transparenzgebot zwängen ihn zu Einsparungen.<br />
Quelle: F.A.Z.<br />
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DKM<br />
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DKM<br />
FTD.de 26.10.2011, 11:32<br />
Vermittlerverband gibt sich kämpferisch<br />
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen<br />
Versicherungskaufleute Michael Heinz will die vom Gesetzgeber<br />
vorgesehene Begrenzung von Vermittlerprovisionen nicht<br />
hinnehmen. Notfalls will der Verband klagen. von Anja Krüger<br />
Der Bundesverband der Deutschen Versicherungskaufleute<br />
(BVK) will vor Gericht ziehen, wenn der Gesetzgeber seine Pläne<br />
zur Begrenzung der Provisionen für Vermittler und die<br />
Ausdehnung der Stornohaftung umsetzt. "Notfalls klagen wir<br />
dagegen", sagte BVK-Präsident Michael Heinz bei der<br />
Auftaktpressekonferenz zur Deckungskonzeptmesse (DKM) in<br />
Dortmund. "Wir lassen doch eine Branche nicht diskriminieren,<br />
weil es einige schwarze Schafe gibt."<br />
Die Bundesregierung will die Provisionen für die Vermittlung von<br />
Lebens- und privaten Krankenversicherungen begrenzen, im<br />
Gespräch sind neun Monatsbeiträge für Krankenpolicen.<br />
Außerdem soll die Stornohaftzeit von einem Jahr auf fünf Jahre<br />
ausgedehnt werden.<br />
Hintergrund sind Provisionsexzesse in der privaten<br />
Krankenversicherung. Um neue Kunden zu gewinnen, zahlen<br />
einige Anbieter Vermittlern Provisionen in Höhe von bis zu 18<br />
Monatsbeiträgen. Für die Vermittler ist das ein Anreiz, Kunden so<br />
oft wie möglich zu einem Wechsel des Anbieters zu bewegen -<br />
zum Nachteil der Verbraucher, die immer wieder die Provision<br />
zahlen müssen.<br />
Der BVK lehnt Eingriffe des Staates in Vergütungsfragen ab<br />
"Das ist ein Versagen der privaten Krankenversicherer", sagte<br />
Heinz. Die Unternehmen, die gegen ausufernde Provisionen<br />
seien, bekämen das Problem nicht in den Griff. Sie seien nach<br />
Berlin gelaufen, damit die Politik das Problem löse. "Da wurde<br />
gepetzt wie in der Schule."<br />
Heinz ist davon überzeugt, dass mit einer gesetzlichen Regelung<br />
Provisionsexzesse oder extrem hohe Vergütungen für<br />
Finanzvertriebe nicht beendet würden. Das Gesetz lasse<br />
Schlupflöcher - doch welche, wollte er nicht sagen. "Es wird<br />
sicher kreative Modelle geben", sagte er. Zwei Versicherer hätten<br />
das ihm gegenüber bereits angekündigt. Nennen wollte er sie<br />
nicht.<br />
Der BVK lehnt Eingriffe des Staates in Vergütungsfragen<br />
grundsätzlich ab. Das sei ein Eingriff in die unternehmerische<br />
Freiheit. "Wenn ein Vermittler mit einem Versicherer eine<br />
Courtage-Vereinbarung schließt, ist das allein unsere Sache",<br />
sagte Heinz.<br />
Dagegen ist der Verband für die Beibehaltung des staatlichen<br />
Provisionsabgabeverbots. Am Montag hatte das<br />
Verwaltungsgericht Frankfurt das seit 1934 bestehende Verbot<br />
kassiert, dass Versicherungsvermittler einen Teil der Provision an<br />
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DKM<br />
Dagegen ist der Verband für die Beibehaltung des staatlichen<br />
Provisionsabgabeverbots. Am Montag hatte das<br />
Verwaltungsgericht Frankfurt das seit 1934 bestehende Verbot<br />
kassiert, dass Versicherungsvermittler einen Teil der Provision an<br />
Kunden abgeben.<br />
"Es besteht die große Gefahr, dass es nicht mehr um die Qualität<br />
des Produkts geht, sondern der Verbraucher die Dollarzeichen in<br />
den Augen hat und drei Vermittler kommen lässt und sie<br />
gegeneinander ausspielt", sagte er.<br />
Heute morgen hat die DKM ihre Tore geöffnet, die größte Messe<br />
für unabhängige Versicherungs- und Finanzvermittler. 314<br />
Aussteller präsentieren hier ihre Angebote. Die Veranstalter<br />
erwarten rund 20.000 Besucher.<br />
Die DKM findet zum 15. Mal statt und hat ihre Themenpalette<br />
erweitert. Neu sind unter anderem ein Kongress "Gewerbe und<br />
Industrie" und die Veranstaltung "Perspektiva" für den<br />
Nachwuchs.<br />
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Kooperationen<br />
<strong>Vertrieb</strong> sucht neue Zugangswege zu<br />
Kundengruppen<br />
Im <strong>Vertrieb</strong>sbereich gibt es mehrere neue Kooperationen. So<br />
haben sich die beiden Versicherungsmakler Willis und<br />
Assekuranz Herrmann zusammengetan, um ihren<br />
unterschiedlichen Kundengruppen mehr anbieten zu können.<br />
HDI Gerling hat dagegen eine technische Zusammenarbeit mit<br />
Innosystems im Bereich der Kfz-Versicherung gestartet. Und<br />
BNP Paribas Cardif kooperiert mit der Dekra und Autoscout24<br />
bei der Einführung einer Reparaturkosten-Versicherung für den<br />
privaten Gebrauchtwagenverkäufer.<br />
Das neue Jahr ist bereits mit mehreren Kooperationen gestartet<br />
(...), nun wurde der Reigen fortgesetzt. Vereint den<br />
süddeutschen Raum erobern wollen Willis Deutschland (...),<br />
spezialisiert auf die Industrieversicherung, und die Assekuranz<br />
Herrmann (...), deren Schwerpunkt neben Kunden aus der<br />
Industrie und dem Mittelstand auch Privatkunden umfasst.<br />
Mehr internationales Geschäft<br />
Michael Ludwig, Geschäftsführer von Assekuranz Herrmann,<br />
erhofft sich neue Chancen vor allem durch das<br />
Auslandsnetzwerk von Willis, um so den mittelständischen<br />
Kunden seines Unternehmens, die zunehmend international<br />
ausgerichtet sind, einen besseren Service bieten zu können.<br />
Mathias Pahl, CEO von Willis Deutschland, erwartet durch die<br />
Kooperation dagegen vor allem einen besseren Zugang zu<br />
neuen Kunden und Synergieeffekte.<br />
Neben anderen Versicherern, wie der Alten Leipziger (...) und<br />
OVAG - Ostdeutsche Versicherung Aktiengesellschaft Bavaria<br />
Direkt (...), hat jetzt auch die HDI Gerling Firmen und Privat<br />
Versicherung AG (...) eine enge technische Zusammenarbeit mit<br />
dem Softwarehaus Innosystems GmbH (...) vereinbart. In einem<br />
ersten Schritt wurde im Bereich Kfz der Webservice des<br />
Versicherers an den Vergleichrechner und die<br />
Transaktionsplattform von Innosystems angeschlossen.<br />
Damit soll es den Maklern ermöglicht werden, medienbruchfrei<br />
zu arbeiten und alle Prozesse vollautomatisch abzuwickeln. Eine<br />
Ausdehnung auf weitere Versicherungssparten ist laut<br />
Innosystems-Geschäftsführer Andreas Quast angedacht.<br />
Versicherungslücke schließen<br />
Mit einer Reparaturkosten-Versicherung vor allem für den<br />
privaten Gebrauchtwagenkäufer will die BNP Paribas Cardif (...)<br />
eine Lücke schließen. Bisher werden Fahrzeuge privat „wie<br />
besehen“ gekauft. Nun kann eine Versicherung für Autos<br />
abgeschlossen werden, die nicht älter als acht Jahre alt sind und<br />
deren Laufleistung 140.000 Kilometer nicht überschreitet.<br />
Für den <strong>Vertrieb</strong> von Repair Protect (...) kooperiert BNP Paribas<br />
Cardif dabei mit dem Internetportal Autoscout 24 (...). Als<br />
weiterer Kooperationspartner ist die Dekra e.V. (...) mit an Bord.<br />
11<br />
11
Kooperationen<br />
Sie bietet an 500 Servicepunkten den Car Check für Repair<br />
Protect an – entweder, wenn es auf Grund des<br />
Fahrzeugzustands erforderlich ist oder als Zusatzleistung, damit<br />
der Käufer genauere Informationen über das Fahrzeug, das er<br />
erwerben will, bekommt. Die Kosten dafür werden auf die<br />
Prämien angerechnet.<br />
Eine Kooperation im weiteren Sinn stellt das neue Angebot der<br />
Allcura Versicherungs-Aktiengesellschaft (...) dar. Das im letzten<br />
Sommer gegründete Unternehmen (...) startet im April die ersten<br />
Seminare ihrer eigenen Fachakademie.<br />
Deren Angebot richtet sich an Vermittler sowie Mitarbeiter von<br />
Risikoträgern und will ihnen Fachkompetenz im Bereich der<br />
Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung, auf die der<br />
Versicherer konzentriert ist, vermitteln.<br />
Susanne Görsdorf-Kegel VersicherungsJournal 08.02.2012<br />
12<br />
12
Maklerpool<br />
Jedem Makler sein Pool?<br />
Maklerpools bieten gute Perspektiven für freie<br />
Finanzdienstleister, um künftig das Einkommen stabil zu halten.<br />
Bei der Transparenz hapert es allerdings noch häufig. Worauf<br />
Vermittler bei der Pleite eines Pools achten müssen.<br />
94 Prozent der Makler sind an Pools gebunden<br />
...<br />
Inzwischen sind 94 Prozent der Makler an Pools gebunden, denn<br />
das bietet ihnen etwa den Zugang zu Produktgebern und<br />
Produkten, kostenlose Software und Marketingunterstützung.<br />
Mancher Makler gefährdet allerdings seine Unabhängigkeit,<br />
wenn er zu sorglos mit Pools zusammenarbeitet, heißt es in der<br />
Studie „Maklerpools, Verbünde und Servicedienstleister 2011“<br />
von Brunotte Konzept. Die Studie beleuchtet die größten<br />
Maklerpools und Verbünde, lediglich Fondsfinanz und Invers<br />
nahmen nicht teil.<br />
17 von ihnen verzeichneten 2010 ein Umsatzwachstum, kein<br />
Unternehmen meldete einen Rückgang. „Damit ist der negative<br />
Trend des Jahres 2009 gestoppt“, sagt Studienautorin Sabine<br />
Brunotte.<br />
Bei Clarus kommt der Löwenanteil am Neugeschäft aus der<br />
Sparte Lebensversicherung, die 66 Prozent der Erlöse<br />
ausmacht, gefolgt von der 1:1 AG mit 58 Prozent und Finet mit<br />
53 Prozent.<br />
Im Kompositbereich lagen VFV, Degenia und Amexpool mit je 85<br />
Prozent Anteil des Neugeschäfts gleichauf.<br />
Bei der privaten Krankenversicherung (PKV) ist Insuro mit 90<br />
Prozent einsame Spitze, gefolgt von Blau Direkt und SDV mit je<br />
40 Prozent.<br />
Pools hatten ihren Ursprung im sogenannten Poolen von<br />
Investmentgeschäft. Die Investmentgesellschaften<br />
haben sich früh von unwirtschaftlichen Verbindungen getrennt,<br />
die bestimmte Mindestvolumina im Neugeschäft nicht erreicht<br />
haben.<br />
Einen Teil der Courtage behalten die Pools ein und finanzieren<br />
damit die Leistungen für Makler, für die der überwiegende Teil<br />
der Poolleistungen kostenlos ist – etwa BCA, Fondsfinanz und<br />
Jung, DMS & Cie.<br />
Verbünde agieren dagegen nach dem genossenschaftlichen<br />
Prinzip und stehen meist im Besitz der angeschlossenen Makler,<br />
die ihre Direktanbindungen an die Produktgeber behalten.<br />
Servicegesellschaften liefern Tools und Dienstleistungen rund um<br />
den <strong>Vertrieb</strong> gegen Entgelt. „Maklerpools haben zu Recht ihren<br />
Platz im <strong>Vertrieb</strong>swegemix gefunden. Wenn sie auch eine<br />
Zukunft haben wollen, sollten sie (...) für mehr Transparenz<br />
sorgen“, schreibt Rainer Jacobus, Vorstandschef der Ideal-<br />
Versicherung, in der Studie.<br />
13<br />
13
Maklerpool<br />
Die Eigentumsverhältnisse sollen offengelegt werden<br />
Unabdingbar müsse sein, dass ein Pool seine<br />
Eigentumsverhältnisse einschließlich indirekter Beteiligungen<br />
ebenso offenlegt wie seine Finanzierungsquellen. Auch sollte klar<br />
werden, mit welchen Produktgebern ein Pool kooperiert und<br />
welche Gesellschaften den größten Teil des Neugeschäftes<br />
erhalten.<br />
Einige Pools gehören Produktgebern wie Versicherungen. Die<br />
Studie nennt etwa BCA (Barmenia, Signal Iduna, Stuttgarter,<br />
Volkswohl-Bund), Clarus (Aragon, HDI-Gerling), Jung, DMS &<br />
Cie. (Axa, Citigroup, Credit Suisse) und SDV (Signal Iduna).<br />
Allerdings scheinen manche Versicherer nicht glücklich zu sein.<br />
Der Talanx-Konzern trennte sich, kurz nachdem er seinen Pool<br />
Partneroffice auf den Maklerpool Clarus verschmolzen hatte,<br />
auch von der Mehrheit an Clarus. Nun hat Aragon, die Mutter des<br />
Maklerpools Jung, DMS & Cie., die Mehrheit an Clarus, der 2009<br />
mehr als 3,8 Millionen Euro Verlust aus gewöhnlicher<br />
Geschäftstätigkeit machte.<br />
Immer mehr Pools und Verbünde nehmen Kurs auf <strong>Vertrieb</strong>e und<br />
institutionelle Vermittler wie Banken und Sparkassen. Bei mehr<br />
als der Hälfte der befragten Unternehmen stehen <strong>Vertrieb</strong>e als<br />
Partner auf der Wunschliste, Banken und Sparkassen sind<br />
ebenfalls gefragt.<br />
Einzelmakler dagegen sind stärker auf Zugang zu<br />
Produktgebern, IT-Services, administrative Unterstützung und<br />
günstige Weiterbildung angewiesen.<br />
Die meisten Pools sind als Makler registriert, weshalb sie nicht<br />
mit Mehrfachagenten zusammenarbeiten dürfen.<br />
Pools haben daher die Zusammenarbeit mit diesen Vermittlern<br />
beendet oder Unternehmen dafür gegründet. Die Jung, DMS &<br />
Cie. AG zum Beispiel gründete dafür die Jung, DMS & Cie. Pro<br />
GmbH.<br />
Pools treten wahlweise als Großhändler oder als<br />
Einkaufsgemeinschaften auf. Im Vergleich mit Einzelmaklern<br />
bündeln sie mehr Nachfrage und können bessere Konditionen,<br />
im Wesentlichen also höhere Courtagen, mit den Versicherern<br />
aushandeln.<br />
Die meisten Pools lassen Direktanbindungen ihrer Makler an die<br />
Produktgeber zu. Dann fließt die Courtage direkt an den Makler,<br />
der Pool erhält meist nur einen sogenannten Overhead oder<br />
Bonus für das vom Makler eingereichte Geschäft.<br />
„Dieser Overhead macht vielleicht fünf bis zehn Prozent der<br />
Courtage aus“, schätzt Brunotte. Für die enge Anbindung der<br />
Makler setzen 14 der 26 befragten Unternehmen auf<br />
umsatzabhängige Courtagesätze.<br />
14<br />
14
Maklerpool<br />
Wird ein Pool insolvent, sind Courtagen und Stornoreserve<br />
gefährdet. Kaum ein Insolvenzverwalter wird Forderungen von<br />
Maklern gegenüber den Ansprüchen von Versicherern<br />
bevorzugen.<br />
Zur Frage, wie sie die Ansprüche des Maklers absichern,<br />
verweisen konzerngebundene Unternehmen auf<br />
Patronatserklärungen, Bonität oder Kapitalstärke, andere auf die<br />
Abtretung der Courtage-Ansprüche an den Makler und separate<br />
Kontoführung.<br />
Es fällt auf, dass gerade Pooltöchter von Versicherern keine<br />
Direktanbindung zulassen. Tipps zum Poolwechsel bietet der<br />
Maklerpool Akkurat.<br />
...<br />
Detlef Pohl © 2011 portfolio institutionell.<br />
Umgekehrt müssen sich allerdings Pools für die Stornohaftung<br />
absichern. Dafür behalten viele von ihren Vermittlern eine<br />
Stornoreserve ein. Auch Bankbürgschaften,<br />
Lebensversicherungen oder die Abtretung von Beständen dienen<br />
zur Besicherung.<br />
Beenden Makler die Zusammenarbeit mit einem Pool, kann es<br />
Probleme bei der Rückübertragung der Bestände geben.<br />
Verabschiedet sich sein Pool aus einem Geschäftsfeld, muss der<br />
Makler klären, was aus seinem Bestand wird.<br />
„Makler sind gut beraten, die Vertragsgrundlagen zu Courtage,<br />
Beständen und Bestandsübertragung sehr sorgfältig zu prüfen,<br />
bevor sie eine partielle oder ausschließliche Zusammenarbeit<br />
eingehen“, sagt Brunotte.<br />
15<br />
15
Markt<br />
FTD.de 29.12.2011, 15:25<br />
Versicherungsvertrieb:<br />
Das große Solvency-Paradoxon<br />
Ab 2013 gelten neue Aufsichtsregeln für die Versicherungen. Sie<br />
sollen die Risiken im Geschäft mindern. Die größte Gefahr aber<br />
blendet Solvency II einfach aus.<br />
von Herbert Fromme<br />
Noch hat kein Versicherer seinen Jahresabschluss für 2011<br />
veröffentlicht. Aber schon jetzt steht fest: Es wird unangenehme<br />
Überraschungen geben. Die Gesellschaften müssen<br />
Abschreibungen auf Staatsanleihen melden, ihre nachrangigen<br />
Anleihen bei Banken neu bewerten und sich intensiv mit der<br />
Wertentwicklung anderer Kapitalanlagen im Bestand<br />
beschäftigen.<br />
Marktführer Allianz hat schon eine klare Warnung<br />
ausgesprochen. Zwar werde der Versicherer das geplante<br />
operative Ergebnis von 7,5 Mrd. Euro bis 8,5 Mrd. Euro<br />
erreichen, doch im Nettoergebnis werde die angespannte<br />
Marktlage bei allen Spuren hinterlassen, sagte Konzernchef<br />
Michael Diekmann der "Wirtschaftswoche". Dort fließen die<br />
heftigen Abschreibungen auf Bankenengagements ein.<br />
Anderen Versicherern wird es kaum besser gehen. Zahlreiche<br />
Gesellschaften publizieren bislang keine Vierteljahreszahlen - da<br />
kommt die ganze Krisenwahrheit mit einem Schlag ans Licht,<br />
umso heftiger kann der Schock ausfallen.<br />
Staatsanleihen müssen nicht gesichert werden<br />
Währenddessen müssen die Vorstände sich immer intensiver mit<br />
dem neuen Aufsichtsmodell Solvency II befassen, das ab 2013<br />
eingeführt werden und ab 2014 vollständig gültig sein soll. Viele<br />
Gesellschaften haben interne Risikomodelle entwickelt oder<br />
werden das tun. Sie sollen ihr spezifisches Geschäft besser<br />
abbilden als das Standardmodell. Diese Eigenkreationen müssen<br />
von der BaFin zertifiziert werden, der Prozess dauert seine Zeit.<br />
Bei diesen Arbeiten zeigt sich das Bizarre an der momentanen<br />
Situation:<br />
Die Krise der Staatsanleihen, die seit Monaten die Welt in Atem<br />
hält, wird in Solvency II nur in Teilbereichen abgebildet. "Das<br />
größte Krisenthema sind für uns sind Risiken aus<br />
Staatsanleihen", sagte der Vorstand eines großen rheinischen<br />
Versicherers. "Doch diese Risiken gibt es laut Solvency II gar<br />
nicht."<br />
Das neue Regelwerk sieht die Kapitalunterlegung des Geschäfts<br />
je nach Risiko vor. Wer höhere Versicherungsrisiken zeichnet,<br />
braucht dafür mehr Kapital. Die Abdeckung von komplexen<br />
Produkthaftpflichtrisiken muss höher unterlegt werden als die<br />
Wohngebäudeversicherung. Dasselbe Prinzip gilt für die<br />
Kapitalanlagen. Wer hoch in Aktien investiert, braucht mehr<br />
Eigenmittel zur Unterlegung als ein Versicherer, der Immobilien<br />
bevorzugt.<br />
16<br />
16
Markt<br />
Teil 2: Fataler Effekt<br />
Die Grundidee: So sollen die Unternehmen widerstandsfähiger<br />
werden gegen Wertverlust und Marktschwankungen, sollen<br />
Krisen eher aushalten und auch in stürmischen Zeiten in der<br />
Lage sein, Ansprüche von Kunden und Geschädigten zu zahlen.<br />
Merkwürdig angesichts der jüngsten Entwicklung ist allerdings,<br />
dass Risiken aus Staatsanleihen von Euroländern mit null<br />
Eigenkapital unterlegt werden müssen - sie gelten per Definition<br />
als sicher. Es kostet eine Gesellschaft keine Risiko-Eigenmittel,<br />
100 Mio. Euro in portugiesischen Staatsanleihen anzulegen.<br />
Investiert sie die Summe jedoch in ein Bürogebäude in Frankfurt,<br />
muss sie das - nach den heutigen Vorschlägen zu Solvency II -<br />
mit 25 Mio. Euro unterlegen. Bei einer Investition in Aktien von<br />
BMW oder einem anderen Wert sind sogar 39 Mio. Euro fällig.<br />
Der Effekt: Die Versicherer konzentrieren sich noch mehr auf<br />
Staatsanleihen und andere Papiere mit niedrigen<br />
Eigenmittelerfordernissen wie Finanzanleihen. Ohnehin hatte der<br />
Schock der Aktienkrise 2001 bis 2003 sie zur vermehrten Anlage<br />
in den vermeintlich sicheren staatlichen Papieren motiviert.<br />
In einem für sie entscheidenden Kernpunkt können sich die<br />
deutschen Versicherer bei der Solvency-II-Einführung wohl<br />
durchsetzen. Nach dem jetzigen Stand wird die EU-Kommission<br />
für die Zinsannahmen der Lebensversicherer Regeln festsetzen,<br />
mit denen die Branche leben kann. Frühere Vorschläge hätten<br />
bei Zinsänderungen zu heftigen Ausschlägen beim Eigenkapital<br />
und entsprechendem Kapitalbedarf geführt, Zinsgarantien für<br />
Jahrzehnte wären kaum noch möglich gewesen.<br />
"Will die Europäische Kommission Produkte mit langfristigen<br />
Garantien faktisch nicht vom Markt nehmen, muss sie dies in<br />
ihren Vorschlägen entsprechend berücksichtigen", mahnte Rolf-<br />
Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen<br />
Versicherungswirtschaft, noch im November 2011. Deshalb, so<br />
Hoenen weiter, begrüße es der GDV, dass die EU-Kommission<br />
entsprechende Modifikationen angekündigt hat. "Dem müssen<br />
Taten folgen."<br />
Unangenehme Wahrheiten kommen ans Licht<br />
Damit wäre die Zukunft des "deutschen" Modells der<br />
Kapitallebens- oder Rentenversicherung gesichert. Das hat weit<br />
reichende Auswirkungen auf die Art und Weise, wie in<br />
Deutschland Versicherungen verkauft werden.<br />
Denn die hohe Dichte von Vermittlern - Deutschland hat 264.000<br />
registrierte Versicherungsvermittler, aber nur 137.000<br />
niedergelassene Ärzte - kann nur überleben, wenn Lebens- und<br />
Krankenversicherungen mit ihren vergleichsweise hohen<br />
Abschlussprovisionen die <strong>Vertrieb</strong>e mit ernähren. Allein von der<br />
Schaden- und Unfallversicherung können nur wenige Vertreter<br />
leben.<br />
17<br />
17
Markt<br />
Die Rahmenrichtlinie der EU zu Solvency II soll am 31. Oktober<br />
2012 in Kraft treten. Ab 2013 gilt das Regelwerk.<br />
Bei den Kapitalvorschriften greifen Übergangsfristen, sie werden<br />
ab 2014 scharf geschaltet. Die weit reichenden Berichtspflichten<br />
an Aufsicht und Öffentlichkeit dagegen müssen von den<br />
Gesellschaften schon ab 2013 umgesetzt werden.<br />
Dann wird es weitere Überraschungen geben. Denn viele Daten,<br />
die Versicherer heute sorgfältig für sich behalten, kommen dann<br />
ans Licht.<br />
18<br />
18
Provisionsabgabeverbot<br />
FTD.de 25.10.2011, 12:15<br />
Gericht kassiert Provisionsabgabeverbot<br />
Nach einem Urteil des Frankfurter Verwaltungsgerichts darf der<br />
Versicherungsvermittler AVL Abschlussprovisionen an<br />
Endkunden weitergeben. Das Gericht hält das einschlägige<br />
Verbot für zu vage. von Anja Krüger<br />
Jahr an Provisionen. AVL ist eine Art Discounter für<br />
Finanzverträge. AVL lebt von Kick-backs und<br />
Bestandsprovisionen.<br />
Versicherungsvermittler dürfen Provisionen an Kunden<br />
weitergeben. Das Verwaltungsgericht Frankfurt gab jetzt einer<br />
entsprechenden Klage des Fonds- und Versicherungsvermittlers<br />
AVL gegen die Finanzaufsicht BaFin statt.<br />
Die Richter halten das bestehende Provisionsabgabeverbot für<br />
zu unbestimmt (Az.: 9 K 105/11.F). Die BaFin hatte AVL ein<br />
Bußgeld angedroht, weil die Firma auf Abschlussprovisionen<br />
eines Lebensversicherers zugunsten der Kunden verzichtet<br />
hatte.<br />
Das Gericht ließ die Berufung und die Sprungrevision zum<br />
Bundesverwaltungsgericht zu. Ob die BaFin davon Gebrauch<br />
macht, ist unklar.<br />
"Wir warten die Urteilsbegründung ab", sagte ein Sprecher. Zu<br />
weiteren Konsequenzen, etwa ob die Behörde Verstöße weiter<br />
ahndet oder nicht, wollte er nichts sagen.<br />
Sollte das Verbot kippen, hätte das weitreichende Folge für den<br />
<strong>Vertrieb</strong> von Policen. Versicherer zahlen rund 10 Mrd. Euro im<br />
19<br />
19
Provisionsabgabeverbot<br />
FTD.de 01.11.2011, 10:55<br />
Mehr Netto vom Brutto<br />
Versicherer bieten Policen ohne Abschlusskosten an. Will der<br />
Vermittler ein Beratungshonorar haben, ist aber Vorsicht<br />
angesagt. Verbraucherschützer warnen vor hohen Kosten, die<br />
unabhängig vom Schicksal des Vertrags fällig werden. von Anja<br />
Krüger und Friederike Krieger<br />
Dass Versicherungsvermittler einen Teil ihrer Provision an<br />
Kunden weitergeben, ist in Deutschland illegal - zumindest noch.<br />
Und trotzdem passiert es ständig.<br />
Zum Beispiel: Ein mittelständischer Unternehmer vom<br />
Niederrhein will sich in zehn Jahren zur Ruhe setzen. Um dann<br />
genug Geld zu haben, schließt er bei einem Bekannten eine<br />
Lebensversicherung ab. Als die Vertragsunterlagen kommen,<br />
stutzt er. Denn die Police ist auf eine Laufzeit von 25 Jahren<br />
ausgestellt. Schnell ist klar, dass der Vermittler den Vertrag<br />
wegen der Provision auf so eine lange Laufzeit ausgestellt hat.<br />
Vermittler und Kunde werden sich dann aber rasch handelseinig.<br />
"Er hat mir was von der Provision abgegeben, und damit war die<br />
Sache für mich erledigt", sagt der Unternehmer - und muss das<br />
bald vielleicht nicht mal mehr anonym tun. Denn die Weitergabe<br />
von Provisionen könnte demnächst legalisiert werden.<br />
Das so genannte Provisionsabgabeverbot gilt für Vermittler in<br />
Deutschland seit 1934, eingeführt vom Reichsversicherungsamt<br />
unter dem ehemaligen Allianz-Chef und damaligen NS-<br />
Wirtschaftsminister Kurt Schmitt.<br />
Doch wenn es nach der Frankfurter Justiz geht, gilt es nicht mehr<br />
lange. Der Fonds- und Versicherungsvermittler AVL aus<br />
Weinstadt bei Stuttgart hat jüngst einen wichtigen Etappensieg<br />
vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt errungen. Die Richter<br />
kassierten das Provisionsabgabeverbot, weil es zu unbestimmt<br />
ist. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Beobachter<br />
erwarten, dass die unterlegene Finanzaufsicht BaFin in die<br />
nächste Instanz gehen wird.<br />
AVL verkauft fondsgebundene Lebens- und private<br />
Rentenversicherungen, ohne Abschlusskosten dafür zu nehmen.<br />
Das Unternehmen bekommt ausschließlich laufende<br />
Provisionen. "Zu uns kommen Kunden, die keinen<br />
Beratungsbedarf haben", sagt AVL-Gründer Uwe Lange. Sie<br />
haben sich selbst umfassend informiert oder die Dienste eines<br />
Experten in Anspruch genommen. "Warum sollen Kunden für<br />
etwas bezahlen, was sie nicht brauchen und nicht wollen?", fragt<br />
Lange.<br />
Sein Unternehmen vermittelt fondsgebundene<br />
Lebensversicherungen für die Luxemburger DB Vita, die zur<br />
Deutschen Bank Gruppe gehört. Hier fließt die<br />
Abschlussprovision in den Vertrag des Kunden. Daran nimmt die<br />
BaFin Anstoß.<br />
20<br />
20
Provisionsabgabeverbot<br />
Mit Nettotarifen lassen sich Tausende von Euro sparen<br />
Das ist eines von verschiedenen Modellen im Markt, mit denen<br />
Anbieter auf die immer größere Wachsamkeit von Anlegern<br />
gegenüber Abschlusskosten reagieren. Die noch illegale<br />
Variante, dass Kunden einen Teil der Provisionen vom Vermittler<br />
bekommen, ist eine Möglichkeit, preissensiblen Verbrauchern<br />
entgegenzukommen.<br />
Ein anderes Modell: Nettotarife.<br />
Hier preisen Versicherer Provisionen in die Verträge gar nicht<br />
erst ein. Anleger können so bei langlaufenden Verträgen mit<br />
hohen Beiträgen Tausende von Euro sparen. Dagegen hat die<br />
Aufsicht nichts einzuwenden.<br />
Die privaten Rentenversicherungen, die AVL in Form von<br />
Nettopolicen von Canada Life vertreibt, hat die BaFin nicht<br />
beanstandet.<br />
Auch die in Ageas umbenannte ehemalige Fortis setzt verstärkt<br />
auf Nettoverträge, in denen keine Provisionen und vertrieblichen<br />
Abschlusskosten enthalten sind. Im Unterschied zu AVL ist hier<br />
aber Beratung vorgesehen.<br />
Der Kunde zahlt dem Vermittler direkt ein Honorar. Über die<br />
Ageas-Schwestergesellschaft Honorarkonzept können Makler<br />
Kunden diese Beratung gegen Gebühr anbieten und Verträge mit<br />
Nettotarifen vertreiben. Die Makler müssen einen Teil des<br />
Honorars an das Unternehmen weitergeben.<br />
Neben Policen von Ageas bietet Honorarkonzept Verträge der<br />
Versicherer Baden-Badener, Skandia, Ostangler, Standard Life<br />
und Waldenburger an sowie des betrieblichen<br />
Altersvorsorgeanbieters Cordial und der Fondsplattform<br />
Moventum.<br />
"Nettoverträge sind ein Nischengeschäft, das ausbaufähig ist",<br />
sagt der Ageas-Chef Michael Dreibrodt. Rund zwei Drittel des<br />
Neugeschäfts bekommt Ageas über den Weg der<br />
Honorarberatung.<br />
Für den Anleger kann das Geschäftsmodell allerdings zu einem<br />
Problem werden: Er muss die Kosten für die Beratung auf jeden<br />
Fall ganz tragen, auch wenn er den Vertrag früh kündigt.<br />
Bei herkömmlichen Policen muss er dann nur einen Teil zahlen.<br />
Ageas-Chef Dreibrodt sieht darin keine Schwierigkeit.<br />
Kündigungen spielten bei der Honorarberatung eine geringere<br />
Rolle als beim Verkauf auf Provisionsbasis. "Bei Nettoverträgen<br />
ist das Storno fast null", behauptet er.<br />
Verbraucherschützer halten Nettoverträge für eine notwendige,<br />
aber nicht hinreichende Voraussetzung für kundenfreundlichere<br />
<strong>Vertrieb</strong>sstrukturen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder<br />
Nettotarif gut ist, betont Axel Kleinlein, Vorsitzender des Bundes<br />
der Versicherten.<br />
21<br />
21
Provisionsabgabeverbot<br />
"Eine Honorarberatung ist besser als eine provisionsgetriebene<br />
Beratung, aber allein keine Lösung", sagt er.<br />
Skeptisch sollten Verbraucher besonders bei hohen Kosten sein,<br />
die unabhängig vom Schicksal des Vertrags fällig werden.<br />
"Ist die Honorarberatung so teuer wie die sonst üblichen<br />
Abschlusskosten, ist sie kein Vorteil", sagt er.<br />
Unabhängige Experten wie Versicherungsberater dürfen<br />
ebenfalls konkrete Nettotarife empfehlen.<br />
22<br />
22
Ventillösung<br />
Wann eine Ventillösung zulässig ist<br />
Ventillösungen sind nach Meinung von Professor Dr. Heinrich<br />
Dörner nur unter sehr engen Grenzen möglich.<br />
Am ehesten funktioniert dies, wenn die beteiligten Versicherer<br />
untereinander klare Kooperationsverträge schließen. Als Makler<br />
kann man bei reinem Internetverkauf seine Pflichten praktisch<br />
nicht hinreichend erfüllen.<br />
Der 29. Münsterische Versicherungstag stand unter den<br />
Schwerpunktthemen <strong>Vertrieb</strong>s-, Kartell- und Aufsichtsrecht. ...<br />
Verschiedene Ventillösungen<br />
Professor Dr. Heinrich Dörner (...) von der Universität Münster<br />
ging anhand praktischer Fälle auf die Themen Ventillösung und<br />
Internetvermittlung ein. Beides hänge auch dogmatisch<br />
zusammen, weil es dabei um die Abgrenzung zwischen<br />
Tippgeber- und Vermittlertätigkeit geht.<br />
Als Vermittlungstätigkeit ordnete Dörner die Vorbereitung eines<br />
konkreten Vertragsschlusses ein, als Tippgeberei dagegen die<br />
Weiterleitung von Informationen.<br />
Im Fall der Ventillösung, also der ausnahmsweisen Vermittlung<br />
von Versicherungen an andere Versicherer durch einen<br />
gebundenen Vertreter nach § 34d Absatz 4 GewO (http://<br />
www.gesetze-im-internet.de/gewo/__34d.html), unterschied<br />
Dörner drei Fälle,<br />
das „Makler-Ventil“,<br />
das „Versicherer-Ventil“ und<br />
das „Vertreter-Ventil“.<br />
Tippgeber geht, Untervermittler dagegen oft nicht<br />
Als Tippgeber an andere Versicherer oder Vermittler könne ein<br />
gebundener Vertreter immer auftreten, so Dörner.<br />
Problematisch werde es aber, wenn der Vertreter dabei<br />
vermittelnd tätig wird.<br />
Dörner hält es nicht für möglich, dass ein gebundener Vertreter<br />
Untervermittler eines Ventil-Maklers sein kann, ohne dabei gegen<br />
verschiedene gesetzliche Vorgaben zu verstoßen,<br />
beispielsweise in Form von fehlender Gewerbeerlaubnis,<br />
Falschangaben in der Vermittlerinformation und Mitteilung der<br />
Beratungsgrundlage oder Verstoß gegen aufsichtsrechtliche<br />
Pflichten beim Versicherer.<br />
Kritik am Itzehoer-Urteil<br />
Beim Versicherer-Ventil analysierte Dörner ein Urteil bezüglich<br />
einer Ventillösung der Itzehoer Versicherungen (...) (...).<br />
Die Argumentationsweise des Schleswig- Holsteinischen<br />
Oberlandesgerichts kritisierte Dörner.<br />
23<br />
23
Ventillösung<br />
So sei behauptet worden, der Gesetzgeber habe die historische<br />
Praxis der Ventillösung nicht ausdrücklich verboten, also sei sie<br />
wohl weiter erlaubt.<br />
„Wessen Kenntnis soll hier maßgeblich sein?“, fragte Dörner, die<br />
eines Ministerialbeamten oder die eines Abgeordneten. Es sei<br />
schlicht nicht vorstellbar, dass in Berlin in jedem Detail<br />
historische Besonderheiten einer Branche bekannt seien und<br />
beachtet würden.<br />
Auch die Argumentation zur grundgesetzlichen Berufsfreiheit, die<br />
zwar für Vermittler eingeschränkt, beim gebundenen Vertreter<br />
aber quasi wieder aufgehoben worden sei, sei „im logischen<br />
Ansatz verfehlt“.<br />
Für Dörner ist vielmehr der Sinn der Vorschrift so zu verstehen,<br />
dass Verbraucher durch § 34d GewO geschützt werden sollen.<br />
Sachkunde entscheidend<br />
Viel wichtiger noch als die Haftungsregelung sei dabei die<br />
Sachkunde, durch die der Kunde davor geschützt werden soll,<br />
dass er überhaupt erst falsch beraten und der Haftungsfall<br />
ausgelöst wird.<br />
Die Sachkundeprüfung werde nur deshalb dem gebundenen<br />
Vertreter erlassen, weil er nur eine sehr begrenzte Produktpalette<br />
anzubieten habe und weil der Versicherer selbst ein großes<br />
Interesse an einer angemessenen Qualifizierung seines<br />
Vertreters habe, um Haftungsfolgen zu vermeiden.<br />
Dieser Wirkungszusammenhang werde aber durchbrochen,<br />
wenn der gebundene Vertreter doch andere Versicherer mit<br />
anbietet.<br />
Für zulässig hält Dörner allerdings den Fall, in dem der<br />
Versicherer mit dem anderen Versicherer einen<br />
Kooperationsvertrag schließt und darin sichergestellt wird, dass<br />
der gebundene Vertreter auch für die Ventilprodukte<br />
angemessen qualifiziert wird, und dass der Versicherer Regress<br />
beim Ventilversicherer nehmen kann, falls es zum<br />
Schadenersatz kommt.<br />
Dörner schränkte allerdings gleich wieder ein und wies darauf<br />
hin, dass dies nicht für die Vermittlung konkurrierender Produkte<br />
gelten dürfe, bei denen der gebundene Vertreter eine Auswahl<br />
zwischen dem eigenen Versicherer und dem Ventilversicherer<br />
durchführen muss.<br />
Im Itzehoer-Fall ging es aber auch um ein Untervermittlungs-<br />
Verhältnis zu einer Vertreter-GmbH mit Status Vertreter mit<br />
Erlaubnis nach § 34d Absatz 1 GewO, was das OLG Schleswig<br />
nicht weiter beachtet habe, so Dörner.<br />
Hier seien die gleichen Probleme wie beim Makler-Ventil<br />
gegeben, wenn sich der gebundene Vertreter zum<br />
Untervermittler einer solchen Vermittlungsfirma macht.<br />
24<br />
24
Ventillösung<br />
Geben Portale nur Tipps?<br />
Weiter befasste Dörner sich vor mit der Internetvermittlung,<br />
beispielsweise durch Vergleichsportale. Als Tippgeber sind sie<br />
nach seiner Ansicht einzustufen, wenn sie nur abstrakt<br />
Information über Versicherungen bieten oder Nutzer zu einer<br />
Webseite eines Versicherers durchleiten.<br />
Sobald aber individualisierte Angebote und eine Auswahl unter<br />
verschiedenen Versicherern auf der Homepage stattfinden, sei<br />
dies bereits erlaubnispflichtige Vermittlung. Hier gebe es aber<br />
Form- und Zugangsprobleme zu lösen, was die Beratungs- und<br />
Dokumentationspflichten angeht.<br />
Dörner riet, dass Portalanbieter ihre Nutzer programmtechnisch<br />
zwingen sollten, die notwendigen Erstinformationen und<br />
Mitteilungen zur Beratungsgrundlage wahrzunehmen und<br />
herunterzuladen.<br />
Noch etwas sicherer sei es allerdings, sie per E-Mail<br />
zuzusenden, weil nur dann davon gesprochen werden könne,<br />
dass der Vermittler seine Pflicht zur Übermittlung erfüllt hat – ein<br />
reiner Download durch den Kunden reiche hier nicht aus.<br />
Makler ohne persönliche Beratung kaum denkbar<br />
Schwierig ist im Internet die Beratung. Laut Dörner reicht es in<br />
jedem Fall nicht, wenn dort nur auf die Möglichkeit einer<br />
persönlichen Beratung hingewiesen wird.<br />
Er unterschied weiter Makler und Vertreter: Nur Makler hätten die<br />
Hauptleistungspflicht der Bedarfsermittlung.<br />
„Das Internet eignet sich eigentlich nur für Vertreter“, meinte er,<br />
denn die Bedarfsermittlung sei ohne persönlichen Kontakt<br />
praktisch nicht zu leisten.<br />
Wer sich als Internet-Makler darstelle, bewege sich<br />
„haftungsmäßig auf dünnem Eis“.<br />
Ausschlüsse nicht anwendbar<br />
Auch eine standardmäßige Beschränkung der Beratung auf das<br />
auf der Webseite Angebotene sei wohl nicht zulässig. Ein<br />
Verzicht ist seiner Ansicht nach aufgrund des Schriftform-<br />
Erfordernisses nicht praktikabel umsetzbar.<br />
Und eine analoge Anwendung des Ausschlusses der<br />
Beratungspflicht des Direktversicherers nach § 6 Absatz 6 VVG<br />
auf den Direkt-Vermittler hält Dörner auch nicht für begründbar,<br />
denn mindestens an den Makler und den Mehrfachvertreter<br />
wende sich ein Kunde gerade deshalb, weil er auch eine<br />
Produktauswahl-Beratung bietet.<br />
Letztendlich biete sich daher die Internetvermittlung nur für<br />
Produkte mit kurzen Laufzeiten und einfachen Merkmalen an. ...<br />
Prof. Dr. Matthias Beenken VersicherungsJournal 21.11.2011<br />
25<br />
25
Vermittler<br />
Freie Vermittler legen weiter zu<br />
Nach den aktuellen Zahlen des Versicherungsvermittler-<br />
Registers ist die Zahl der Vermittler in den ersten neun Monaten<br />
dieses Jahres um knapp zwei Prozent zurückgegangen. Dies<br />
ging zu Lasten der erlaubnisfreien Vertreter und der Vertreter mit<br />
Erlaubnis, während Makler zulegten.<br />
Der DIHK hat mit Stand 30.9.2011 neue Zahlen aus dem<br />
Versicherungsvermittler-Register veröffentlicht. Danach ist die<br />
Zahl der erfassten Vertreter, Makler und Berater insgesamt um<br />
4.486 oder 1,7 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn<br />
zurückgegangen.<br />
Erstmals Rückgang der Vermittlerzahl<br />
Im Langfristvergleich ist dies der erste Rückgang. In den Jahren<br />
zuvor war die Zahl der Vermittler laufend gestiegen, anfänglich<br />
bedingt auch durch die Übergangsregelungen, nach denen erst<br />
ab 2009 alle Vermittler endgültig im Register erfasst sein<br />
mussten.<br />
Der Rückgang ist vor allem auf eine deutlich geringere Zahl von<br />
erlaubnisfreien, gebundenen Vertretern zurückzuführen, die als<br />
Ausschließlichkeits-Vertreter von einem Versicherer eingetragen<br />
worden sind. Deren Zahl schrumpfte um 5.013 oder 2,8 Prozent<br />
seit Jahresanfang.<br />
Weniger Vertreter mit Gewerbeerlaubnis<br />
Auch die Zahl der Vertreter mit Gewerbeerlaubnis ist um 628<br />
oder 1,9 Prozent zurückgegangen. Die Zusammensetzung dieser<br />
oft irreführend als „ungebundene Vermittler“ bezeichnete Gruppe<br />
ist besonders wenig transparent, denn in ihr befinden sich<br />
sowohl Mehrfach- als auch Ausschließlichkeits-Vertreter mit<br />
eigener Erlaubnis.<br />
Ob die Rückgänge auf einen Wechsel von Mehrfachvertretern<br />
zur Maklererlaubnis, auf eine Rückkehr von Ausschließlichkeits-<br />
Vertretern in die gebundene Tätigkeit mit Eintragung durch einen<br />
Versicherer, auf Geschäftsaufgaben oder andere Gründe<br />
zurückzuführen ist, darüber gibt die Statistik keinen Aufschluss.<br />
Allerdings spricht die stark um 1.099 oder 2,5 Prozent<br />
gewachsene Zahl der Vermittler mit einer Maklererlaubnis dafür,<br />
dass nicht wenige Vertreter zum Maklerstatus gewechselt sind.<br />
Auch die vom Register ausgewiesenen Makler sind insofern nicht<br />
transparent, als nicht bekannt ist, wie viele davon tatsächlich<br />
selbst als Makler am Markt agieren und wie viele einen<br />
Vertretervertrag mit einem Maklerunternehmen unterhalten und<br />
daher eine Gewerbeerlaubnis als Makler benötigen.<br />
Kleine Gruppe der Versicherungsberater<br />
Bei den übrigen Formen der Vermittlertätigkeit zeigen sich nur<br />
geringfügige Zunahmen. Der Versicherungsberater bleibt mit 209<br />
Angehörigen insgesamt eine Randerscheinung.<br />
26<br />
26
VERMITTLER<br />
Langzeitvergleich<br />
27<br />
27
Vermittler<br />
Der Langfristvergleich zeigt, dass der Anteil der Vermittler und<br />
Berater mit Gewerbeerlaubnis tendenziell zu Lasten derjenigen<br />
ohne Gewerbeerlaubnis steigt, auch wenn die ersten beiden<br />
Jahre der Vermittlerregistrierung in dieser Hinsicht nur<br />
eingeschränkt aussagefähig waren.<br />
Mittlerweile haben knapp ein Drittel der Vermittler eine<br />
Gewerbeerlaubnis.<br />
Prof. Dr. Matthias Beenken VersicherungsJournal 03.11.2011<br />
28<br />
28
Vermittler<br />
FTD.de 22.11.2011, 12:00<br />
Karriere in der Finanzbranche:<br />
Versicherungen müssen Vertreterimage<br />
polieren<br />
Der Finanzvertrieb hat ein schlechtes Image. Das erschwert den<br />
Unternehmen die Nachwuchssuche. Doch die Firmen lassen sich<br />
was einfallen, schließlich wollen sie ihr Geschäftsfeld nicht<br />
aufgeben. von Friederike Krieger<br />
Forsa stellt Versicherungsvertretern ein denkbar schlechtes<br />
Zeugnis aus. Im Auftrag des Deutschen Beamtenbunds befragen<br />
die Meinungsforscher jährlich Bürger über den Stellenwert<br />
verschiedener Berufe. Versicherungsvermittler landeten 2011 auf<br />
dem letzten Platz - zum fünften Mal in Folge.<br />
"Das Ansehen von Versicherungsvertretern ist mittlerweile<br />
schlechter als das von Straßenkehrern", sagt Ralph Meinhold,<br />
Inhaber der MKK Personalberatung, die sich auf<br />
<strong>Vertrieb</strong>spersonal für Versicherer spezialisiert hat. Dazu haben<br />
Meldungen über Provisionsexzesse, Falschberatungen und auch<br />
der Sexskandal beim Versicherer Ergo beigetragen.<br />
Versicherungsverkauf ist zwar nicht gleich Versicherungsverkauf.<br />
Es macht einen Unterschied, ob ein Vertreter in einer<br />
Drückerkolonne schuftet oder bei einem seriösen Versicherer<br />
arbeitet.<br />
Das geringe Ansehen des Berufs macht es jedoch für alle<br />
Unternehmen immer schwerer, Nachwuchs zu finden. "Die<br />
Branche muss dringend ihr Image aufpolieren", sagt Meinhold.<br />
Zu wenig Engagement bei der Talentsuche<br />
Der Nachwuchsmangel ist aber nicht nur dem schlechten Ruf<br />
geschuldet. Die Versicherer tun seiner Ansicht nach zu wenig,<br />
um Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen.<br />
Über klassische Stellenanzeigen in Zeitungen erreichten<br />
Unternehmen die Leute heute nicht mehr. "Man muss sie da<br />
abholen, wo sie sich am meisten bewegen", sagt er. Deswegen<br />
setzt Meinhold bei seiner Suche nach Nachwuchskräften auf<br />
soziale Netzwerke wie Xing, Facebook oder Twitter. In diesen<br />
Netzwerken seien viele Versicherer nicht vertreten. "Es gibt kaum<br />
eine Gesellschaft mit einem guten Facebook-Profil", sagt<br />
Meinhold.<br />
Der Finanzvertrieb DVAG ist inzwischen verstärkt in sozialen<br />
Netzwerken aktiv. Auf Facebook postet das Unternehmen etwa<br />
Videos von seinem neuen Seminarzentrum und lässt die Nutzer<br />
über Sparmotive abstimmen. "Man muss einfach dabei sein",<br />
sagt Ralf-Joachim Götz, Direktor und Chefvolkswirt bei DVAG.<br />
"Junge Leute überprüfen ihren potenziellen Arbeitgeber über<br />
Facebook." Der Finanzvertrieb habe schon 15.000 Fans auf der<br />
Plattform, betont Götz stolz.<br />
29<br />
29
Vermittler<br />
Lieber festangestellt als selbstständig<br />
Ein noch so guter Auftritt im Web hilft allerdings nicht gegen ein<br />
anderes Manko des <strong>Vertrieb</strong>lerdaseins. Die meisten Versicherer<br />
und Finanzvertriebe setzen auf selbstständige Handelsvertreter<br />
statt auf einen angestellten Außendienst.<br />
"In unsicheren Zeiten wie diesen wollen viele Leute lieber eine<br />
Festanstellung", sagt Götz. DVAG bietet dem<br />
<strong>Vertrieb</strong>snachwuchs inzwischen eine dreijährige Ausbildung zum<br />
Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Versicherungen und<br />
Finanzen sowie zum Vermögensberater mit einer fixen<br />
Vergütung.<br />
Welche Nachwuchskräfte die <strong>Vertrieb</strong>e suchen, hängt von ihrer<br />
Ausrichtung ab. Während DVAG ein guter Schulabschluss als<br />
Vorbildung ausreicht, wollen andere Firmen lieber Uni-<br />
Absolventen.<br />
"MLP sucht Nachwuchskräfte, die Akademiker und andere<br />
anspruchsvolle Kunden auf Augenhöhe beraten können", sagt<br />
Karl-Friedrich Bauer, Bereichsvorstand Recruiting bei MLP.<br />
Andere Firmen legen Wert auf Mitarbeiter mit<br />
Migrationshintergrund, um Zugang zu speziellen Zielgruppen zu<br />
bekommen.<br />
Der Versicherer Debeka setzt auf eine komplett festangestellte<br />
Ausschließlichkeitsorganisation. "Das wirkt schon positiv auf die<br />
Interessenten, weil es ihnen ein Stück weit Sicherheit gibt", sagt<br />
<strong>Vertrieb</strong>schef Paul Stein.<br />
Über zu wenig Nachwuchs mag er sich nicht beklagen. Der<br />
Versicherer bezeichnet sich selbst als "größten<br />
Ausbildungsbetrieb der Branche". Auf 9000<br />
Außendienstmitarbeiter kommen 2000 Azubis.<br />
Soziale Netzwerke nutzen - oder nicht?<br />
Von der Suche nach Nachwuchs über soziale Netzwerke hält er<br />
aber wenig. "Wir setzen eher auf Empfehlungen und direkte<br />
Ansprache", sagt Stein.<br />
Etwa darauf, dass Eltern, die seit Jahrzehnten bei der Debeka<br />
versichert sind, ihre Kinder überreden, sich zu bewerben oder die<br />
Vertreter im Kundengespräch nachhaltig Eindruck hinterlassen.<br />
Auch an Hochschulen hat die Debeka Geschäftsstellen, die die<br />
Werbetrommel für die Trainee-Programme des Versicherers<br />
rühren.<br />
Wem vertraut der Kunde mehr - dem erfahrenen Quereinsteiger<br />
oder dem Jungvertreter frisch von der Schule?<br />
Teil 2: Wie die Firmen ihren Nachwuchsmangel beenden<br />
wollen<br />
30<br />
30
Vermittler<br />
Nicht alle Gesellschaften zielen auf junge Leute ab, wenn sie<br />
Nachwuchs für den <strong>Vertrieb</strong> suchen.<br />
"Viele Gesellschaften setzen auch auf ältere Quereinsteiger aus<br />
anderen Branchen", sagt Personalberater Meinhold. Sie glauben,<br />
dass ein 30- oder 40-jähriger <strong>Vertrieb</strong>ler beim Kunden besser<br />
ankommt als ein Vertreter, der gerade erst die Schule<br />
abgeschlossen hat.<br />
Die Antwort des Unternehmens ist das "3+5 Programm": Nach<br />
der dreijährigen Ausbildung werden Nachwuchskräfte noch fünf<br />
Jahre gefördert.<br />
In dieser Zeit arbeiten sie in einer Agentur. "Dort können sie auf<br />
bestehende Kundenverbindungen zurückgreifen und müssen<br />
keine Kaltakquise machen", sagt Johnigk.<br />
Sonderliche Vorbildung brauchen die Quereinsteiger in der Regel<br />
nicht. "Auch ein Staubsaugervertreter kann ein guter<br />
Versicherungsvermittler sein. Er muss nur gut verkaufen<br />
können", sagt Meinhold.<br />
Wer als Versicherungsvertreter arbeiten will, muss lediglich die<br />
Prüfung zum Versicherungsfachmann bestehen.<br />
Ebenfalls bedrohlich: Die Fluktuation<br />
Neben der Rekrutierung von Nachwuchs ist es eine große<br />
Herausforderung, die Mitarbeiter zu halten. "Probleme mit<br />
Fluktuationen sind teils noch größer als Nachwuchssorgen", sagt<br />
Meinhold. Nicht selten wandern junge Vertreter nach drei bis vier<br />
Jahren zur Konkurrenz ab.<br />
Auch Signal-Iduna-Vorstand Michael Johnigk sieht darin ein<br />
Problem: "Viele Versicherer wollen sich eigene<br />
Ausbildungsanstrengungen ersparen und versuchen, gerade<br />
fertig ausgebildete Leute abzuwerben. Da mussten wir in der<br />
Vergangenheit viel Lehrgeld bezahlen."<br />
31<br />
31
Vermittler<br />
FTD.de 02.12.2011, 12:40<br />
Versicherungswirtschaft:<br />
Vermittler über 50 gesucht<br />
Der Bevölkerungswandel wird die Personalprobleme der<br />
Assekuranz verschärfen und den Wettbewerb um Kunden<br />
verstärken. Aber die alternde Gesellschaft bietet auch<br />
Wachstumschancen - denjenigen, die eine Strategie dafür<br />
haben. von Jonas Tauber<br />
Versicherungen verkaufen ist unsexy. Danach gefragt, welchen<br />
Beruf sie auf keinen Fall ausüben wollen, antworten die meisten<br />
Deutschen regelmäßig mit "Versicherungsvertreter".<br />
In Rankings landet der Job alle Jahre wieder auf einem der<br />
letzten Plätze, noch nach Telekom-Mitarbeitern und Politikern.<br />
Die Branche gilt als wenig attraktiver Arbeitgeber. Hoher<br />
Verkaufsdruck und geringe Aufstiegschancen sind die gängigen<br />
Vorbehalte, die potentielle Mitarbeiter abschrecken, in der<br />
Versicherungswirtschaft Fuß zu fassen.<br />
Besonders im <strong>Vertrieb</strong> fällt es den Versicherern schon jetzt<br />
schwer, gute Leute zu finden. Der Kampf um die Talente tobt<br />
heftig. Der demographische Wandel wird das Problem nach<br />
Ansicht von Stephan Maier verschärfen, Versicherungsspezialist<br />
der Unternehmensberatung Schickler. "Bei den Mitarbeitern im<br />
<strong>Vertrieb</strong> gibt es ein Nachwuchsproblem", sagt er.<br />
Beruf gegen Privatleben<br />
Auch im Innendienst stehen die Gesellschaften häufig vor dem<br />
Problem, wichtige Posten nur schwer besetzen zu können.<br />
Besonders gesucht sind IT-Spezialisten und Mathematiker,<br />
ausgezeichnete Karrierechancen bietet die Branche aber auch<br />
Underwritern, die sich mit der Gestaltung der<br />
Versicherungsverträge beschäftigen, - wenn sie denn welche<br />
findet.<br />
"Vor allem im IT-Bereich hat die Assekuranz starke Wettbewerber<br />
aus anderen Branchen und zieht oft den Kürzeren." Ein Grund:<br />
"Versicherungsunternehmen tun vergleichsweise wenig für die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben."<br />
Alter überzeugt leichter<br />
Maier erwartet, dass das Nachwuchsproblem sich in ein paar<br />
Jahren noch zuspitzen wird. Die Versicherer stehen unter<br />
enormem Kostendruck und stellen weniger Leute ein. Wird eine<br />
Stelle frei, weil ein Mitarbeiter kündigt oder in den Ruhestand<br />
geht, besetzen die Personalchefs diese häufig nicht wieder.<br />
Die Folge: "Der Altersdurchschnitt steigt, die Mannschaft wird<br />
kleiner." Das führe dazu, dass irgendwann die ganze Belegschaft<br />
praktisch auf einmal ersetzt werden müsse, erklärt Maier.<br />
32<br />
32
Vermittler<br />
Ein hoher Altersdurchschnitt im <strong>Vertrieb</strong> kann den Versicherern<br />
jedoch auch nützen. Ältere Kunden haben andere Bedürfnisse in<br />
der Beratung und beim Versicherungskauf als junge.<br />
"Ein erfahrener Vermittler kann sich besser in die aktuelle<br />
Lebenssituation des Kunden einfühlen als ein 23-Jähriger", sagt<br />
Maier. "Im Verkaufsgespräch wirkt er dann überzeugender und<br />
glaubwürdiger."<br />
Alter bringt Umsatz<br />
Damit die Berater im Gespräch mit dem älteren Kunden gut<br />
aufgestellt sind, setzen manche Versicherer auf spezielle<br />
Schulungen.<br />
Die Ideal bietet Maklern regelmäßig Kurse in der hauseigenen<br />
Trainingsakademie an, in denen sie lernen, wo die<br />
Besonderheiten bei der Beratung älterer Menschen liegen.<br />
Die Berliner Gesellschaft hat sich auf die Versicherung von<br />
älteren Menschen spezialisiert und verkauft vor allem Pflegeund<br />
Sterbegeldpolicen sowie spezielle<br />
Rechtsschutzversicherungen für Senioren.<br />
Auch Marktführer Allianz bietet Maklern spezielle<br />
Verkaufsseminare zum Thema an.<br />
"Familienpflege wird es nicht mehr so geben wie früher, weil<br />
nahe Verwandte oft nicht mehr in der direkten Umgebung leben",<br />
sagt er. Die Policen und die Beratung der Zukunft müssen auf<br />
diese besonderen Bedürfnisse und Entwicklungen zugeschnitten<br />
sein.<br />
Er sieht sein Unternehmen gut aufgestellt und äußert die<br />
Gewissheit, dass es vom Bevölkerungswandel profitieren kann.<br />
"Den größten Teil des Neugeschäfts machen wir mit Kunden um<br />
die sechzig, das heißt die zunehmende Alterung der Bevölkerung<br />
bietet uns Wachstumschancen", sagt er.<br />
Geteilte Auffassungen zur Zukunft der Branche<br />
Auch Walter Botermann, Vorstandsvorsitzender der Alten<br />
Leipziger-Halleschen Gruppe, sieht in einer alternden<br />
Gesellschaft Wachstumspotential. "Ich glaube nicht, dass der<br />
Markt kleiner wird, nur weil die Bevölkerung schrumpft", sagt er.<br />
Viele ältere Menschen hätten erheblichen finanziellen Spielraum:<br />
"Wir haben seit 65 Jahren Friedenszeiten und daher haben weite<br />
Teile der Bevölkerung Vermögen bilden können, das auch zur<br />
persönlichen Absicherung eingesetzt wird."<br />
Viele Versicherer setzen zudem auf speziellen Service für die<br />
älteren Kunden.<br />
Tobias Maack, Leiter Produktmanagement bei der Ideal, glaubt,<br />
dass es bei der Kundenberatung vor allem auf die<br />
Lebensumstände ankommt.<br />
33<br />
33
Vermittler<br />
Die privaten Krankenversicherer haben vor einigen Jahren ein<br />
eigenes Beratungsunternehmen für den Bereich<br />
Pflegeversicherung eingerichtet, die Compass Pflegeberatung.<br />
Damit will sich die Branche qualitativ von der gesetzlichen<br />
Pflegeversicherung absetzen. Menschen, die Hilfe oder<br />
Informationen zur Pflege eines Angehörigen benötigen, können<br />
sich an eine Hotline oder einen der rund 200 Pflegeberater<br />
wenden, der sie auch zuhause oder in der Rehaklinik besucht.<br />
Maier von der Unternehmensberatung Schickler gibt sich sicher:<br />
der demographische Wandel wird dazu führen, dass der<br />
Versicherungsmarkt in Deutschland kleiner wird.<br />
Wer den Verdrängungswettbewerb überstehen wolle, müsse<br />
sehr viel stärker als derzeit kommunizieren, wofür er als<br />
Versicherer steht, glaubt er. Eine Möglichkeit sei, sich in Nischen<br />
zu spezialisieren.<br />
34<br />
34
Vermittler<br />
FTD.de 15.12.2011, 09:00<br />
Rekrutierungsprobleme:<br />
Zu wenig Nachwuchs für den <strong>Vertrieb</strong><br />
Das schlechte Image und die Alterung der Gesellschaft machen<br />
es Versicherern und Finanzvertrieben schwer, Nachwuchskräfte<br />
zu finden. Die Möglichkeit, neben der Ausbildung zu studieren<br />
und gute Aufstiegschancen sollen den Einstieg in den <strong>Vertrieb</strong><br />
versüßen. von Friederike Krieger<br />
Die Personalpläne der Versicherer sehen für einen<br />
Berufsanfänger derzeit wenig ermutigend aus. Die Axa will 1500<br />
Vollzeitstellen von heute rund 9000 streichen. Bei Talanx<br />
Deutschland sollen 1000 der 6500 Arbeitsplätze wegfallen. Auch<br />
bei der Allianz sind mehrere hundert Jobs in Gefahr. Mit den<br />
Einschnitten im Personal will die von engen Margen geplagte<br />
Branche Kosten senken.<br />
Das bedeute jedoch nicht, dass der Nachwuchs keine Chance<br />
mehr habe, beteuert Ulrich Nießen, Personalvorstand der Axa.<br />
"Bedarf an hochqualifizierten Leuten besteht grundsätzlich<br />
immer", sagt er. Vor allem für den Verkauf von Policen suchen<br />
die Gesellschaften händeringend Nachwuchskräfte.<br />
Vielerorts ist der <strong>Vertrieb</strong> überaltert. "Rund 36 Prozent der<br />
Mitarbeiter in den Agenturen sind älter als 50 Jahre", sagt Ulrich<br />
Scheele, Generalbevollmächtigter der Signal Iduna.<br />
Doch junge Leute für den Versicherungsvertrieb zu begeistern,<br />
ist gar nicht so einfach.<br />
Zum einen hat die Branche mit gewaltigen Imageproblemen zu<br />
kämpfen, nicht zuletzt durch die Negativschlagzeilen über<br />
Lustreisen beim Versicherer Ergo und Meldungen über<br />
Provisionsexzesse und Falschberatungen.<br />
Dünnes Reservoir<br />
"Das Ansehen von Versicherungsvertretern ist mittlerweile<br />
schlechter als das von Straßenkehrern", sagt Ralph Meinhold,<br />
Inhaber der MKK Personalberatung, die sich auf<br />
<strong>Vertrieb</strong>spersonal für Versicherer spezialisiert hat.<br />
Allenfalls könnte sich der Nachwuchs mit dem Beruf des Maklers<br />
anfreunden, der mit einer Vielzahl von Versicherern<br />
zusammenarbeitet.<br />
"Ein-Firmen-Vertreter haben es immer schwerer", sagt Meinhold.<br />
Die Kunden verglichen viel über das Internet. "Wenn man dann<br />
nur die Produkte eines Versicherers bieten kann, hat man ein<br />
Problem."<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl an potentiellen<br />
Nachwuchskräften durch den demografischen Wandel sinkt. "Die<br />
Jahrgänge werden immer dünner", sagt Ralf Götz, Direktor und<br />
Chefvolkswirt bei der DVAG. "Der Kampf um Talente hat<br />
zugenommen." ...<br />
35<br />
35
Vermittler<br />
Solidere Ausbildung, fixes Gehalt<br />
Die Finanzvertriebe, aber auch die Versicherer müssen sich ins<br />
Zeug legen, um für junge Menschen attraktiv zu werden.<br />
...<br />
Auch die DVAG hat die Ausbildungswege überarbeitet. "Früher<br />
haben wir eher auf Quereinsteiger gesetzt", sagt Götz. Doch<br />
rudimentär ausgebildete Nebenberufler haben das Image von<br />
Finanzvertrieben gründlich verdorben. Inzwischen will die DVAG<br />
verstärkt junge Schulabsolventen für sich gewinnen.<br />
Der <strong>Vertrieb</strong> bietet ihnen eine dreijährige Ausbildung zum<br />
Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Versicherungen und<br />
Finanzen mit einer fixen Vergütung an. "Die Nachwuchskräfte<br />
sind anspruchsvoller geworden", sagt er. "Sie streben nach mehr<br />
Professionalität."<br />
Zudem kooperiert die DVAG in einem dualen Studiengang mit<br />
der Fachhochschule der Wirtschaft in Mettmann. In drei Jahren<br />
erwerben die Studenten dabei die drei Abschlüsse Bachelor of<br />
Arts in Business, Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für<br />
Versicherungen und Finanzen und Vermögensberater.<br />
Auch Versicherer setzen verstärkt auf duale Studiengänge, um<br />
sich für den Nachwuchs interessanter zu machen.<br />
So arbeiten Ergo, Debeka und Continentale mit der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Recht in Berlin zusammen. Neben der<br />
Ausbildung bei den Gesellschaften können die angehenden<br />
<strong>Vertrieb</strong>ler dort einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre<br />
machen.<br />
Generationswechsel<br />
Gute Aufstiegschancen zu bieten, ist heute besonders wichtig,<br />
erklärt Paul Stein, <strong>Vertrieb</strong>schef der Debeka.<br />
"Man kann bei uns alles werden, vom einfachen <strong>Vertrieb</strong>ler bis<br />
zum Vorstand", sagt er. Gern betont Stein, dass auch der<br />
Vorstandsvorsitzende Uwe Laue seine Karriere einst als<br />
Auszubildender bei der Debeka begonnen hat.<br />
Viele Versicherer setzen auch auf Trainee-Programme, um<br />
Nachwuchskräfte mit bereits abgeschlossenem Studium für sich<br />
zu gewinnen. "Ziel ist hier eine Führungsposition im <strong>Vertrieb</strong> oder<br />
die Übernahme einer großen Agentur", sagt Signal Iduna-<br />
Vorstand Michael Johnigk.<br />
Für ihr Trainee-Programm, das bereits 39 <strong>Vertrieb</strong>s-<br />
Nachwuchskräfte durchlaufen haben, wirbt die Signal Iduna an<br />
Universitäten.<br />
Für die Arbeit als Versicherungsverkäufer rührt sie aber auch an<br />
Schulen und auf Jobmessen die Werbetrommel.<br />
Der beste Zugangsweg sei aber die Empfehlung eines Kunden<br />
oder Außendienstmitarbeiters. "Wir übergeben eine Agentur<br />
schon gerne an die nächste Generation", sagt Johnigk.<br />
36<br />
36
<strong>Vertrieb</strong>swege<br />
<strong>Vertrieb</strong>swege-Survey zur Schaden-/Unfallversicherung:<br />
<strong>Vertrieb</strong> von Schaden-/Unfallversicherungen<br />
bleibt Domäne der<br />
Ausschließlichkeitsorganisationen<br />
Deutliche Führungsposition vor unabhängigen Vermittlern und<br />
Banken Versicherer sehen großes Wachstumspotenzial für<br />
Direktvertrieb<br />
Köln, 14. Dezember 2011 – Der <strong>Vertrieb</strong> von Schaden-/<br />
Unfallversicherungen in Deutschland wurde auch 2010<br />
überwiegend über Ausschließlichkeitsorganisationen (AO)<br />
abgewickelt.<br />
Mit 57 Prozent der Prämieneinnahmen blieb die AO, wenn auch<br />
mit leicht rückläufiger Tendenz, der dominierende <strong>Vertrieb</strong>skanal<br />
vor den unabhängigen Vermittlern (24 Prozent) und dem<br />
Bankvertrieb (8 Prozent).<br />
Das sind die Ergebnisse des <strong>Vertrieb</strong>swege-Survey 2011 für den<br />
Bereich Schaden-/Unfall, den die Unternehmensberatung Towers<br />
Watson dieses Jahr zum sechsten Mal durchgeführt hat. Die<br />
analysierten Gesellschaften repräsentieren einen Marktanteil von<br />
rund 75 Prozent der Prämieneinnahmen 2010.<br />
Ausschließlichkeit bleibt stabil, jedoch ohne<br />
Wachstumspotenzial<br />
Nur geringfügig musste die AO 2010 Einbußen zugunsten der<br />
Banken und der unabhängigen Vermittler hinnehmen – dennoch<br />
sieht Towers Watson hierin einen dauerhaften Trend:<br />
„Seit Beginn unserer Studie nimmt der AO-Anteil kontinuierlich<br />
ab, während unabhängige Vermittler, also Makler, jeweils leicht<br />
dazu gewinnen“, erklärt Holger Görtz, Berater bei Towers Watson<br />
und Co-Autor der Studie. Bedingt durch den hohen Marktanteil<br />
misst keine der befragten Versicherungsgesellschaften der<br />
Ausschließlichkeit eine weiter steigende Bedeutung zu.<br />
Aber immer noch 69 Prozent der Befragten gehen von einem<br />
gleichbleibenden Marktanteil der AO aus.<br />
Internetportale stark diskutiert, aber bislang kleiner<br />
Marktanteil<br />
Das größte Wachstumspotenzial trauen die Teilnehmer dagegen<br />
den <strong>Vertrieb</strong>swegen Makler sowie auch dem Direktvertrieb zu;<br />
auch wenn der Direktvertriebsanteil in 2010 noch bei geringen<br />
drei Prozent lag (Vorjahr 4).<br />
Schätzten aber im Vorjahr noch 33 Prozent der teilnehmenden<br />
Versicherer die Bedeutung des Direktvertriebs als zunehmend<br />
ein, waren es 2011 bereits 54 Prozent. Des Weiteren misst kein<br />
Teilnehmer dem Direktvertrieb mehr eine sinkende Bedeutung<br />
zu, im Vorjahr waren es noch 17 Prozent.<br />
37<br />
37
<strong>Vertrieb</strong>swege<br />
Außerdem ist der Versicherungsvertrieb über Internetportale ein<br />
aktuell viel diskutiertes und spannendes Thema.<br />
Die Portale haben besonders in den letzten Monaten viel<br />
Aufmerksamkeit erregt. Neugründungen führten zu zusätzlicher<br />
Bewegung im Markt und haben die Konkurrenzsituation<br />
verschärft. „Diese Entwicklung trägt aber auch dazu bei, dass der<br />
Markt an Transparenz verliert“, sagt Ulrich Wiesenewsky, Berater<br />
bei Towers Watson und verantwortlich für alle Towers Watson<br />
<strong>Vertrieb</strong>swege-Surveys.<br />
„Ein Grund dafür ist, dass nicht jede Gesellschaft auf jedem<br />
(wesentlichen) Vergleichsportal vertreten ist oder Gesellschaften<br />
nur bestimmte Tarife online stellen. Kunden müssen für eine<br />
umfassende Suche verschiedene Portale besuchen und mehr<br />
Zeit investieren.“<br />
Makler mit größtem Wachstumspotenzial<br />
Der Marktanteil der freien Vermittler stieg 2010 auf 24 Prozent<br />
(Vorjahr 23). Für die Zukunft räumen die Teilnehmer diesem<br />
<strong>Vertrieb</strong>sweg die besten Wachstumsaussichten ein, denn<br />
insgesamt 71 Prozent schätzen seine Bedeutung als weiter<br />
steigend ein (Vorjahr 42).<br />
Während die Makler bei der Vermittlung industrieller Haftpflichtund<br />
Sachversicherungen bereits eine starke Position innehaben,<br />
bieten sich beim Privatkundengeschäft in vielen Teilsparten noch<br />
signifikante Wachstumschancen.<br />
Banken stagnieren auf niedrigem Niveau<br />
Die Banken konnten ihre im vergangenen Jahr verlorenen<br />
Marktanteile wieder zurückgewinnen und erreichten einen<br />
Marktanteil von niedrigen acht Prozent. Banken zählen in<br />
Deutschland nicht unbedingt zu den klassischen Anbietern für<br />
Schaden-/Unfallversicherungsprodukte. Auch in Zukunft werden<br />
diese nach Ansicht von 75 Prozent der Teilnehmer keine große<br />
Rolle spielen.<br />
<strong>Vertrieb</strong> über Automobilhersteller und -händler stabil<br />
Die Automobilhersteller und -händler wiesen 2010 einen stabilen<br />
Marktanteil von fünf Prozent auf. „Dies entspricht den<br />
Erwartungen, da hier der Verkauf von Kfz-Versicherungen an den<br />
Verkauf eines Fahrzeugs gekoppelt ist“, so Görtz. In Relation<br />
zum Anteil von Neufahrzeugen am gesamten Fahrzeugbestand<br />
ist dieser Anteil beachtlich.<br />
Ausblick<br />
Der allgemeine Ausblick für die Schaden-/Unfallversicherer ist<br />
nach Einschätzung der Towers Watson-Experten positiv.<br />
„Betrachtet man die Umwälzungen im Bereich der<br />
Krankenversicherung oder die sinkenden Einmalbeiträge in der<br />
Lebensversicherung, so ist die Schaden-/Unfallsparte derzeit<br />
doch recht wenig von tiefgreifenden Veränderungen betroffen“,<br />
erklärt Wiesenewsky.<br />
38<br />
38
<strong>Vertrieb</strong>swege<br />
Die Ausschließlichkeitsorganisationen werden zumindest in den<br />
nächsten Jahren weiterhin der führende <strong>Vertrieb</strong>sweg für<br />
Schaden-/Unfallversicherungen bleiben. Für viele Agenturen ist<br />
das Schaden- /Unfallgeschäft die Basis ihres Wirtschaftens, mit<br />
dem ein hoher Anteil der Einnahmen erzielt wird.<br />
Hintergrundinformationen:<br />
Zur Studie<br />
Die Analyse basiert auf einer Umfrage von Towers Watson unter<br />
Schaden-/Unfallversicherern zur Verteilung ihrer <strong>Vertrieb</strong>swege.<br />
Ergänzt wurden die Daten derjenigen Versicherer, die sich nicht<br />
an der Umfrage beteiligt haben, anhand von Informationen aus<br />
den Geschäftsberichten und Schätzungen auf Basis der<br />
Marktkenntnis von Towers Watson.<br />
Die analysierten Gesellschaften repräsentieren einen Marktanteil<br />
von rund 75 Prozent der Prämieneinnahmen eines Jahres.<br />
Vergleichbare Umfragen führt Towers Watson für die<br />
<strong>Vertrieb</strong>swege der Lebensversicherung und der<br />
Krankenversicherung durch.<br />
Pressekontakt:<br />
Stefanie Daalmann<br />
+49 221 8000 30 stefanie.daalmann@towerswatson.com<br />
39<br />
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<strong>Vertrieb</strong>swege<br />
40<br />
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<strong>Vertrieb</strong>swege<br />
41<br />
41
<strong>Vertrieb</strong>e<br />
AWD, MLP und OVB tun sich weiter schwer<br />
Die AWD-Gruppe hat den Umsatz in den ersten neun Monaten<br />
um ein Prozent gesteigert, aber deutlich an <strong>Vertrieb</strong>skraft<br />
eingebüßt.<br />
Die MLP AG steigerte die Gesamterlöse um zwei Prozent auf<br />
356,5 Millionen Euro, das Ergebnis sackte jedoch, nicht zuletzt<br />
wegen des Effizienzprogramms, deutlich ab.<br />
Die OVB Holding AG berichtet über ein zweistelliges Umsatzplus,<br />
fährt im deutschen Markt aber im Rückwärtsgang.<br />
Im jetzt vorgelegten Bericht über die ersten neun Monate nennt<br />
die Swiss Life AG (...) für die AWD-Gruppe (...) nur Umsatzzahlen<br />
und Daten zur Entwicklung der Vermittler. Damit hat sie eigenen<br />
Angaben zufolge die Berichterstattung des AWD an die anderer<br />
Landesgesellschaften angepasst.<br />
Deutlich weniger Vermittler<br />
Der AWD-Umsatz wuchs danach – auf Basis der<br />
Rechnungslegung IFRS und ungeprüft, wie ausgewiesen wird –<br />
sowohl im dritten Quartal wie auch in den ersten neun Monaten<br />
um jeweils ein Prozent auf 126,5 Millionen beziehungsweise 392<br />
Millionen Euro.<br />
Es habe erneut Produktivitäts-Steigerungen gegeben, wird<br />
berichtet. In Deutschland, Großbritannien und der Schweiz hat<br />
sich die Gruppe nach Unternehmensangaben „gut“ entwickelt. In<br />
Österreich und Osteuropa konnte das Geschäft die Erwartungen<br />
nicht erfüllen. Die Zahl der Vermittler sank um sieben Prozent auf<br />
4.959.<br />
Wachstum mit Kranken<br />
MLP (...) steigerte die Provisionserlöse per Ende September um<br />
drei Prozent auf 322,8 Millionen Euro. Haupttreiber war eigenem<br />
Bekunden nach die Krankenversicherung mit einem Zuwachs der<br />
Erlöse um 44 Prozent auf 56,8 Millionen Euro.<br />
In der Altersvorsorge sanken die Erlöse zwar im dritten Quartal<br />
um zwei Prozent auf 62,7 Millionen Euro, doch habe sich der<br />
Rückgang damit weiter reduziert. Die Beitragssumme des<br />
Neugeschäfts lag nach Unternehmensangaben mit einer<br />
Milliarde Euro exakt auf Vorjahresniveau.<br />
Das operative Ergebnis vor Sondereffekten verbesserte sich um<br />
zehn Prozent auf 18,7 Millionen Euro, doch belasteten die<br />
Aufwendungen des Effizienzprogramms mit 14,1 Millionen Euro.<br />
Damit sanken das operative Ergebnis auf 4,6 (17,0) Millionen<br />
Euro und der Konzernüberschuss auf 2,0 (12,5) Millionen Euro.<br />
Mehr Kunden, weniger <strong>Vertrieb</strong>ler<br />
Die Effizienzmaßnahmen sollen 2011 insgesamt 30 Millionen<br />
Euro kosten, um dann ab Ende 2012 die jährlichen Fixkosten um<br />
mindestens 30 Millionen Euro zu reduzieren.<br />
42<br />
42
<strong>Vertrieb</strong>e<br />
Seit Jahresbeginn hat MLP eigenen Angaben zufolge 22.800<br />
(24.500) Neukunden gewonnen. Damit erhöhte sich die<br />
Gesamtkundenzahl auf 785.500 (30. Juni 2011: 781.000). Die<br />
Zahl der Vermittler nahm auf 2.160 ab (30. Juni 2011: 2.186).<br />
Schwaches Deutschland-Geschäft<br />
Die von der Finanzmarktkrise besonders getroffene OVB Holding<br />
AG (...) hat sich mit einem Plus bei den <strong>Vertrieb</strong>sprovisionen um<br />
11,6 Prozent auf 162,0 Millionen Euro und einem Zuwachs beim<br />
operativen Ergebnis um 14,5 Prozent auf vier Millionen Euro per<br />
Ende September wieder etwas erholt.<br />
In Deutschland verminderten sich die Gesamtvertriebs-<br />
Provisionen jedoch auf 50,4 (52,1) Millionen Euro und der<br />
Ergebnisbeitrag auf 4,0 (4,5) Millionen Euro.<br />
Endspurt erwartet<br />
Die Zahl der Neuverträge wird europaweit mit 387.776<br />
Geschäftsabschlüssen (+ 15,4 Prozent) angegeben und die Zahl<br />
der Kunden mit 2,84 Millionen (+ 1,6 Prozent).<br />
Das gesamte Außendienstteam wurde von Januar bis September<br />
um 222 auf 4.822 Vermittler ausgebaut. Dabei nahm allein die<br />
<strong>Vertrieb</strong>skraft in Mittel- und Osteuropa zu.<br />
Das Ziel, Umsatz und Ergebnis gegenüber 2010 zu steigern, wird<br />
nach Unternehmensangaben erreicht. Bei der OVB rechnet man<br />
mit einem höheren Jahresendgeschäft.<br />
Monika Lier VersicherungsJournal 16.11.2011<br />
43<br />
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Alte Hasen<br />
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/finanzberatung-ohneprovision/6191554.html<br />
10.02.2012 13:12 Uhr | Von Jahel Mielke<br />
Finanzberatung Ohne Provision<br />
Honorarberater wie die „Alten Hasen“ werben mit ihrer<br />
Unabhängigkeit. Die Politik will den Berufsstand stärken.<br />
Gutes Geschäft. Verbraucher zahlen ein Honorar, sparen aber<br />
häufig die Provision.<br />
35 Jahre lang war Rolf Klingen bei der Dresdner Bank. Zuletzt<br />
leitete der heute 65-Jährige die Abteilung für Firmenkunden in<br />
Leipzig, vorher kümmerte er sich in Düsseldorf ums<br />
Privatkunden- und Wertpapiergeschäft. Im Ruhestand ist Klingen<br />
trotz seines Alters noch nicht angekommen. 2010 bewarb der<br />
ehemalige Banker sich bei den „Alten Hasen“.<br />
Sie bieten Finanzberatung speziell für ältere Menschen an. „Ich<br />
wollte meine grauen Zellen fit halten“, begründet Klingen seine<br />
Tätigkeit. „Zugleich kenne ich so viele Leute, die falsch beraten<br />
Heute ist Klingen, der in Leipzig lebt, für den mitteldeutschen<br />
Raum zuständig. „Viele meine Kunden stammen aus Berlin“,<br />
sagt er. Ein Büro hat er nicht, Klingen fährt zu den Kunden nach<br />
Hause.<br />
der Alten Hasen in Frankfurt am Main arbeitet. Bundesweit gibt<br />
es 15 Berater, die die einzelnen Regionen betreuen, persönlich<br />
oder telefonisch.<br />
Honorar statt Provision<br />
Wichtigstes Merkmal der Alten Hasen ist, dass sie eine<br />
Honorarberatung sind. Während bei Banken oder<br />
Finanzdienstleistern wie AWD die Beratung zunächst kostenlos<br />
ist, erhalten Honorarberater einen festen Stundensatz für ihre<br />
Arbeit – vom Kunden. Bei den Alten Hasen kostet eine Stunde<br />
rund 250 Euro. Beim Bankberater fallen die Kosten erst an, wenn<br />
der Kunde sich für eine Produkt entscheidet, denn der Mitarbeiter<br />
erhält Provision – vom Anbieter des jeweiligen Produkts.<br />
Reine Honorarberater nehmen keine Provisionen an. „Damit<br />
garantieren wir unsere Unabhängigkeit“, sagt Nierendorf.<br />
In Deutschland ist die Honorarberatung im Finanzbereich noch<br />
nicht so weit verbreitet. Die Berater vermitteln nur knapp ein<br />
Prozent aller Anlagegeschäfte. Bundesweit gibt es rund 1500<br />
Berater und 400 Firmen wie die Alten Hasen. Die Hälfte der<br />
Berater arbeitet frei. Außerdem gibt es noch die Berliner Quirin-<br />
Bank. Sie bietet ausschließlich Honorarberatung an – allerdings<br />
verlangt das Institut zusätzlich eine Gewinnbeteiligung.<br />
Wer für die Alten Hasen arbeiten möchte, muss mindestens<br />
Bankdirektor gewesen sein, über 20 Jahre Berufserfahrung<br />
haben und älter als 55 Jahre sein. „Wir machen Beratung von<br />
Senioren für Senioren“, sagt Klaus Nierendorf, der am Hauptsitz<br />
44<br />
44
Alte Hasen<br />
Die Beratung auf Provision durch Banken, Versicherer oder freie<br />
Finanzberater ist die übliche Form. Im Zuge der Finanzkrise<br />
geriet das Modell aber in die Kritik: Banken hatten vielen<br />
Anlegern hochriskante Papiere verkauft, die hohe Provisionen<br />
bringen. „Beim Provisionsmodell fällt auf, dass das Depot<br />
häufiger umgeschichtet wird, als dies richtig wäre, und dass<br />
schlicht mehr als erforderlich verkauft wird“, sagt Dorothea Mohn<br />
vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. So lohne es sich<br />
für die Bankberater, Geld von einem Fonds in den anderen zu<br />
verschieben. „Das Problem ist systemimmanent“, klagt Mohn.<br />
Vielen Bankkunden sei zudem nicht bewusst, dass ein Teil ihres<br />
angelegten Geldes in Provisionen lande. „Die Honorarberatung<br />
löst den Interessenkonflikt“, sagt Mohn.<br />
1973 gab es sieben Investmentfonds, heute sind es 600<br />
Auch die Politik ist auf den Zug aufgesprungen. So will<br />
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU)<br />
Honorarberatung fördern und gesetzliche Regelungen für die<br />
Berufsgruppe schaffen. Sie sollen sich zum Beispiel – wie freie<br />
Finanzvermittler – registrieren müssen und Beratungprotokolle<br />
führen. Die SPD will eine Versicherung zur Pflicht machen, die<br />
bei gerichtlichen Auseinandersetzungen haftet.<br />
Verbraucherschützer halten ein Gesetz für überfällig. „Auch für<br />
die provisionsfreie Honorarberatung brauchen wir<br />
Qualitätsnormen“, sagt Mohn.<br />
Weil es bislang keine festen Regeln gibt, sollte man bei den<br />
Honorarberatern genau hinschauen. Manche, wie die Alten<br />
Hasen, beraten nur. „Wir raten zu Anlagemöglichkeiten. Mit<br />
diesem Wissen können die Kunden sich dann selbst für Produkte<br />
entscheiden, bei einer Bank oder im Internet“, sagt Nierendorf.<br />
Der Nachteil: Auch hier muss der Kunde bei der Bank oder im<br />
Netz wieder Provision zahlen.<br />
Andere Honorarberater kaufen die gewünschten Produkte direkt<br />
für den Kunden. Sollte eine Provision anfallen, wird sie an den<br />
Kunden weitergereicht. Manche Produkte erhalten sie direkt<br />
provisionsfrei, zum Beispiel Versicherungen. Und dann gibt es<br />
noch die Grauzone derer, die Honorar- und Provisionsberatung<br />
kombinieren. Schließt der Kunde nichts ab, zahlt er ein Honorar,<br />
kauft er ein Produkt, ist die Vermittlung kostenlos, der Berater<br />
streicht aber die Provision ein.<br />
Konkurrenz für die Banken<br />
Die Banken müssen sich also auf mehr Konkurrenz einstellen.<br />
Die Deutsche Kreditwirtschaft sieht jedoch keine Bedrohung. Die<br />
Honorarberatung komme nur für einen Teil der Kundschaft in<br />
Betracht, „insbesondere soweit erhebliches Vermögen<br />
vorhanden ist“, teilte der Verband mit. Allerdings dürfe die<br />
Honorarberatung nicht als „unabhängig“ und andere Formen als<br />
„abhängig“ bezeichnet werden. „Die Art der Vergütung ist kein<br />
Kriterium für die Qualität der Beratung“, heißt es. „Unsere<br />
Beratung ist transparent, die Provisionen werden offengelegt“,<br />
sagt auch ein Sprecher des Bankenverbands. Zudem seien viele<br />
Kunden mit der Beratung durch ihre Bank zufrieden.<br />
45<br />
45
Alte Hasen<br />
Die Alten Hasen haben jedenfalls mehr Zulauf seit der<br />
Finanzkrise. „Es gibt eine starke Verunsicherung der Kunden<br />
gegenüber den Banken“, beschreibt Klingen seine Erfahrung. „90<br />
Prozent der Kunden kommen, weil sie mit ihrer Anlageform<br />
unzufrieden sind“, sagt er.<br />
Begonnen haben die Alten Hasen 2002, zu zweit. Joachim<br />
Schwer und Karl-Heinz Norek wollten nach vielen Jahren im<br />
Bankgeschäft ihre Erfahrungen weitergeben. ...<br />
Heute haben die Alten Hasen rund 2000 Kunden. „Unsere<br />
Beratung ist nicht nur für Wohlhabende, wir beraten jeden“, sagt<br />
Nierendorf. Rund 90 Prozent der Kunden seien aber Ältere, die<br />
schon ein Vermögen aufgebaut haben.<br />
Die Alten Hasen stellen sich auf die Bedürfnisse der Älteren ein.<br />
„Wir beraten ohne Fachchinesisch“, sagt Nierendorf, der fünf<br />
Jahre das internationale Privatkundengeschäft der<br />
Commerzbank leitete.<br />
„Viele blicken bei den Produkten nicht mehr durch.“ Als<br />
Nierendorf 1973 bei der Deutschen Bank anfing, gab es sieben<br />
Investmentfonds. „Heute sind es 600.“<br />
46<br />
46
Aragon<br />
04.10.2011<br />
Aragon-Konzern übernimmt Mehrheit an SRQ<br />
Finanzpartner<br />
Der Aragon-Konzern ist weiter auf Expansionskurs. Von der DAB<br />
Bank soll die Mehrheit am Berliner Vermögensverwalter SRQ<br />
Finanzpartner AG übernommen werden. Ein entsprechender<br />
Vertrag wurde unterzeichnet.<br />
Die Aragon AG übernimmt die bisher von der DAB Bank<br />
gehaltenen 82,2 Prozent der Anteile an dem unabhängigen<br />
Vermögensverwalter, während die restlichen Anteile beim<br />
Management und den Finanzplanern der SRQ verbleiben.<br />
Der Kaufvertrag steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung<br />
der Aufsichtsbehörden, die spätestens bis Jahresende erwartet<br />
wird. Über Kaufpreis und weitere Modalitäten des Kaufvertrags<br />
wurde Stillschweigen vereinbart.<br />
Aragon hatte Mitte des Jahres angekündigt, seine neben<br />
organischem Wachstum auch auf Zukauf ausgerichtete Buy-andbuild-Strategie<br />
beizubehalten und dabei insbesondere<br />
Unternehmen im Geschäftsfeld Financial Consulting unter die<br />
Lupe zu nehmen.<br />
„Die Übernahme der SRQ steht für unsere künftige Fokussierung<br />
auf wenige, attraktive Kernmärkte“, erläutert Sebastian<br />
Grabmaier, Vorstandsvorsitzender der Aragon AG. „Der Mass<br />
Affluent Markt, also der Markt für ganzheitliche Vermögens- und<br />
Vorsorgeberatung, ist äußerst attraktiv und wird zukünftig neben<br />
dem Broker Pool- und dem Massenmarkt-Segment eine der drei<br />
Säulen im Aragon Konzern sein“.<br />
Von: Oliver Lepold<br />
SRQ berät deutschlandweit mit derzeit rund 90 FinanzPartnern<br />
über 10.500 Privatkunden mit einem Kundenvermögen (Assets<br />
under Administration) von insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro. Im<br />
Geschäftsjahr 2010 hat die Gesellschaft Umsatzerlöse von rund<br />
11 Millionen Euro erzielt<br />
Die DAB Bank betonte, man werde mit die Zusammenarbeit mit<br />
SRQ als B2B-Partner unter den neuen Eigentumsverhältnissen<br />
weiter ausbauen.<br />
47<br />
47
AWD<br />
Ex-AWD-Manager: "Das ganze ist ein System."<br />
11.11.2011 | 12:06 | (APA)<br />
Ein ehemaliger hochrangiger Manager des AWD sieht aber nicht<br />
nur die Kunden als Opfer von Strukturvertrieben, sondern auch<br />
die einfachen Vermittler. Sie würden in eine Schuldenspirale<br />
gedrängt, was einen Ausstieg de facto unmöglich mache.<br />
Schlagworte wie „mafiös" und „Sekten" fallen.<br />
In Österreich etwa hat der Finanzvermittler AWD Immofinanz-<br />
Aktien großflächig an den Mann und die Frau gebracht und muss<br />
sich nun mit tausenden Anlegerklagen herumschlagen. Der -<br />
heftig bestrittene - Vorwurf: Systematische Fehlberatung.<br />
Ein ehemaliger hochrangiger Manager des AWD sieht aber nicht<br />
nur die Kunden als Opfer von Strukturvertrieben, sondern auch<br />
die einfachen Vermittler. Sie würden in eine Schuldenspirale<br />
gedrängt, was einen Ausstieg de facto unmöglich mache. Bei<br />
einem Hintergrundgespräch gemeinsam mit dem Verein für<br />
Konsumenteninformation (VKI) in Wien berichtete der Ex-<br />
Manager am Donnerstagabend von "mafiösen Methoden",<br />
"psychologischem Infiltrieren", undurchsichtigen<br />
Provisonsflüssen und macht klar: "Das ganze ist ein System."<br />
Bei AWD Österreich wurden derartige Vorwürfe am Freitag<br />
zurückgewiesen: "Aus unserer Sicht haben diese Geschichten<br />
mit der Realität von heute nichts zu tun", sagte ein<br />
Unternehmenssprecher.<br />
Seinen echten Namen wollte der ehemalige AWD-Manager nicht<br />
preisgeben, aus Angst vor Repressalien, wie er sagt. "Meine<br />
gesamte Familie ist geschädigt worden", teilweise sei es sogar<br />
zur Anwendung von körperlicher Gewalt gekommen. Er nennt<br />
sich "Maximilian von Ah" und hat seine Geschichte in einem<br />
Roman namens "Geld fressen Seele auf" (eine Anlehnung an<br />
Rainer Werner Fassbinders Film "Angst essen Seele auf")<br />
niedergeschrieben.<br />
Der Deutsche hat 1989 beim ein Jahr zuvor von Carsten<br />
Maschmeyer gegründeten AWD angeheuert und dort eine steile<br />
Karriere hingelegt.<br />
Das Erfolgsgeheimnis liege am pyramidenartigen Aufbau von<br />
Strukturvertrieben:<br />
Die "Verkaufsindianer", das mittlere und das Topmanagement.<br />
"Und über der Pyramide steht eine juristische Firma, die die<br />
Verträge mit den Banken oder Versicherungen aushandelt. Wie<br />
hoch die Provisionen sind, bekommt in der Pyramide niemand<br />
mit."<br />
Intransparentes System<br />
Wer wieviel verdient respektive bei wem mitschneidet, sei aber<br />
nicht das einzige, worüber die Strukturmitglieder im Dunkeln<br />
gelassen würden. Die Verwirrung fange schon beim Status der<br />
Vermittler an.<br />
48<br />
48
AWD<br />
Nach außen hin werde suggeriert, es handle sich dabei um<br />
"Mitarbeiter", in Wahrheit seien die "Agenten", wie von Ah sie<br />
nennt, aber selbstständig. Will heißen, sie erhalten kein<br />
Fixeinkommen mehr, sondern müssen nun selbst Erträge<br />
generieren, von denen dann noch diverse Kosten abgezogen<br />
würden.<br />
Den meisten Agenten werde dies aber erst bewusst, wenn sie<br />
schon in der "Schuldenspirale" gefangen seien:<br />
Zu Beginn gewährten Strukturvertriebe ihren Vermittlern<br />
Vorschüsse. Wenn ein Agent ein Geschäft abgeschlossen hat,<br />
müsse er nämlich in der Regel sechs Wochen bis sechs Monate<br />
warten, ehe er seine Provision sieht. So lange daure es, bis die<br />
Banken, Versicherungen etc. die entsprechenden Anträge der<br />
Finanzvermittler bearbeiten.<br />
"Es gibt keine Möglichkeit auszusteigen, sonst wird der Kredit<br />
fällig", schildert von Ah.<br />
Und da taucht schon das nächste Problem auf: "Sie sagen: 'Bleib<br />
noch dabei. Aber um es dir einfacher zu machen, schau dich in<br />
seinem sozialen Umfeld um.'" Im Familien- und Freundeskreis<br />
sei es natürlich ungleich leichter, Versicherungsprodukte und Co.<br />
zu verkaufen, denn "da vertraut man Ihnen".<br />
Personen - etwa dem ehemaligen deutschen SPD-<br />
Bundeskanzler Gerhard Schröder - ablichten lassen, um<br />
Seriosität zu suggerieren. Für Diskussionen gesorgt haben in<br />
Deutschland auch Maschmeyers geschäftliche Verbindungen zu<br />
Ex- Arbeitsminister Walter Riester (SPD) und dem früheren<br />
Politikberater und Wirtschaftsweisen Bert Rürup.<br />
Im Jahr 2000 hat die SPD unter Schröder die Pensionsvorsorge<br />
teils privatisiert und staatlich gefördert; die Riester-Rente<br />
eröffnete Strukturvertrieben einen Milliardenmarkt mit Millionen<br />
von Neukunden.<br />
Psycho-Masche<br />
Apropos Altersvorsorge: Dies sei auch Thema in diversen<br />
Informationsveranstaltungen von Strukturvertrieben, die oft von<br />
Tausenden besucht würden, erzählt von Ah. "Da wird eine<br />
Gesellschaft skizziert, die ein Problem hat mit dem<br />
Rentensystem."<br />
Den (potenziellen) Agenten werde dann der Eindruck vermittelt,<br />
sie könnten den Leuten aufzeigen, wie sie besser vorsorgen<br />
können. "Da kriegt man eine Art Helfermäntelchen umgestülpt",<br />
wie es von Ah ausdrückt. Das ganze werde noch dazu recht<br />
einfach dargestellt, "weil ja auch das Klientel sehr einfach ist".<br />
Die Berechnungen und Bilder, mit denen in Strukturvertrieben<br />
gearbeitet werde, kämen "von oben". AWD- Gründer<br />
Maschmeyer habe sich zum Beispiel "bewusst" mit öffentlichen<br />
49<br />
49
AWD<br />
AWD-Gründer Carsten Maschmeyer habe immer gesagt: "Ein<br />
guter Verkäufer weiß alles über sein Produkt, ein schlechter sagt<br />
alles", so von Ah.<br />
Die Argumentationslinie für Verkaufsgespräche werde 1:1 von<br />
oben nach unten übernommen. In Österreich, berichtete VKI-<br />
Chefjurist Peter Kolba, hätten die AWD-Mitarbeiter "das wirkliche<br />
Rüstzeug für die Praxis" in sogenannten Motivationsschulungen<br />
bekommen. Diese hätten, zusätzlich zu den Produktschulungen,<br />
die im Falle der Immofinanz-Aktien von einem Constantia-<br />
Privatbank-Mitarbeiter durchgeführt worden seien, einmal<br />
wöchentlich stattgefunden.<br />
Vom Beraten zum Keilen<br />
In den Schulungen dürfte es mitunter heiß hergehen. Agenten,<br />
die weniger potenzielle Kunden angerufen haben als angegeben,<br />
müssen sich laut von Ah vor versammelter Mannschaft<br />
rechtfertigen.<br />
Es würden Wettbewerbe um Beratergespräche und Abschlüsse<br />
geführt. Jene, deren Stornoquote höher als 5 Prozent ist,<br />
bekämen "Druck von oben" und müssten ihrem "Coach"<br />
vorführen, wie sie beraten.<br />
Die "Guten" hingegen würden belohnt, zum Beispiel mit<br />
Goldschmuck oder einer Spritztour mit einem Ferrari.<br />
Zwischendurch rufe auch schon mal der Chef an und erkundige<br />
sich, wie viele Kontakte man abgearbeitet hat, so von Ah.<br />
"Die Leute werden angefixt, Termine zu klopfen, zu keilen. Es ist<br />
ein psychologisches Suggerieren und Infiltrieren über das<br />
Helfersyndrom, das man auslöst. Wie das bei Sekten der Fall ist:<br />
Sie merken das gar nicht."<br />
Strukturvertrieb<br />
Auch das mittlere Management, das selbst Agenten anwerben<br />
darf, vermöge das System nicht zu durchschauen. Von Ah nennt<br />
dies "Salamitaktik".<br />
Wenngleich die mittlere Ebene bei den einfachen Vermittlern<br />
ordentlich mitverdiene, und zwar über sogenannte<br />
Differenzprovisionen: Pro 1.000 Euro etwa bei einer Bank<br />
eingelegtem Kundengeld stünden dem Strukturvertrieb 2,5<br />
"Einheiten" zu.<br />
Auf der untersten Ebene werde eine Einheit mit 4 Euro vergütet,<br />
auf der mittleren mit 10 Euro und auf der obersten mit 12 Euro.<br />
Schließt ein einfacher Vermittler also ein Geschäft über 1.000<br />
Euro ab, kassiert er dafür 10 Euro (4 mal 2,5), der mittlere<br />
Manager 15 Euro (10 minus 4 Euro, mal 2,5 Einheiten) und der<br />
Topmanager 5 Euro (12 minus 10 Euro, mal 2,5).<br />
Brutto versteht sich. Denn die Firmen zögen noch eine Menge an<br />
Kosten (etwa für Betriebsausgaben, Storno- oder<br />
Steuerrücklagen) ab, sodass "man am Ende nicht mehr<br />
nachvollziehen kann: Hab ich die Provision jetzt oder nicht?"<br />
50<br />
50
AWD<br />
Im Fall der Immofinanz in Österreich zum Beispiel ist laut dem<br />
VKI-Rechtsexperten Kolba nach wie vor unklar, "was die<br />
Constantia dem AWD wirklich gezahlt hat". Der VKI habe<br />
"Indizien", dass die Marge 16 Prozent betragen haben könnte.<br />
Massiver Druck<br />
Wegen unklarer Geldflüsse kam es letztendlich auch 1995 zum<br />
Bruch zwischen von Ah und Maschmeyer. Nachdem seinen<br />
Mitarbeitern aufgefallen sei, dass "die Provisionen bei uns unten<br />
nicht ankommen", habe er die AWD-Führung zur Rede gestellt.<br />
Ein "Maschmeyer-Adlatus" habe ihm dann schnell klargemacht,<br />
dass seine Aufenthaltsgenehmigung für die Schweiz über AWD<br />
laufe und er, der für 500 Vermittler verantwortlich gewesen sei<br />
und Büros in mehreren Städten zu finanzieren gehabt habe, eine<br />
Menge an Vorschüssen von der Firma bekommen habe.<br />
"Was meinen Sie, wenn man jetzt Ihren Faden abschneidet?",<br />
sei er gefragt worden. Da es auch bei seinem<br />
Managementvertrag Unregelmäßigkeiten gegeben habe und er<br />
die obligatorische Schweigeklausel nicht unterschrieben habe,<br />
habe er sich gewehrt. Mit angeblich drastischen Folgen.<br />
"Meine gesamte Familie wurde geschädigt von diesen mafiösen<br />
Methoden", behauptet von Ah. Vor Gericht konnte er dies jedoch<br />
nicht beweisen, denn "das lief derart im Hintergrund ab". Auch<br />
das habe System, so von Ah. Mitarbeiter, die "auspacken"<br />
wollen, würden "kaltgestellt": "Zum Schluss steht ein Vergleich im<br />
Raum: Wenn du den Mund hältst, erlassen wir dir einen Teil der<br />
Schulden." Hinzu komme, dass die Manager eine Menge an<br />
Zusatzverträgen unterschreiben müssten, die auch<br />
Konventionalstrafen von teils einigen hunderttausend Euro<br />
enthielten, sollte jemand plaudern.<br />
Immobilien versus Sparbuch<br />
Auf die Frage, ob er Strukturvertriebe an sich für kriminell hält,<br />
meinte von Ah: "Das System nimmt billigend in Kauf, dass<br />
kriminelle Verkäufe stattfinden." Bedenklich findet er etwa, dass<br />
bei Kundengesprächen oftmals Äpfel mit Birnen verglichen<br />
würden, à la: "Ich hätte da etwas, das genauso sicher ist wie ein<br />
Sparheft, aber ertragreicher." Davon kann auch der VKI ein Lied<br />
singen. "Man kann nicht eine Immobilienaktie mit einem<br />
Sparbuch vergleichen", kritisiert Kolba. Der VKI hat ja vor<br />
nunmehr zwei Jahren im Namen von rund 2.500 mutmaßlich<br />
geschädigten Immofinanz-/Immoeast-Anlegern fünf<br />
Sammelklagen gegen den AWD mit einem Gesamtstreitwert von<br />
40 Mio. Euro eingebracht.<br />
Weitergegangen ist noch nicht viel, da sich die Gerichte nach<br />
einigen AWD-Einsprüchen immer noch mit Vorfragen<br />
herumschlagen müssen. Momentan, so Kolba, sind alle<br />
Verfahren ruhend gestellt, bis der Oberste Gerichtshof (OGH)<br />
anhand eines Musterfalls entschieden hat, ob in Österreich<br />
Prozesskostenfinanzierung gegen eine Quote anbieten darf.<br />
(APA) © Wirtschaftsblatt.at<br />
51<br />
51
AWD<br />
Invest Handelszeitung1143 01.11.2011 Autor:URSAEBERLI<br />
AWD: Teures Fiasko<br />
Die Swiss-Life-Tochter schreibt in Osteuropa Verluste. Es fehlt an<br />
echten Synergien zum Mutterhaus.<br />
Carsten Maschmeyer blickt mit ungebrochenem Optimismus<br />
nach Osten. Der Gründer des Allfinanzvertriebs AWD, der früher<br />
Vorsorgeprodukte bis nach Rumänien verkaufte, bietet heute<br />
zusammen mit dem ehemaligen SPD-Wirtschaftsexperten Bert<br />
Rürup Beratung an. Seine Zielmärkte reichen über Osteuropa<br />
und Russland hinaus bis nach Indien und China.<br />
Bei der heutigen AWD-Eigentümerin, der Schweizer<br />
Lebensversicherung Swiss Life, herrscht dagegen<br />
Katerstimmung. Das einst hoch gelobte, von Österreich aus<br />
geführte Ostgeschäft erweist sich als Flop.<br />
Im 1. Halbjahr 2011 verdoppelte sich der Betriebsverlust von<br />
AWD in Österreich und Osteuropa auf 3,2 Millionen Euro. Hinzu<br />
kommen die enormen Reputationsschäden, die Swiss Life durch<br />
eine Sammelklage in Österreich erlitt (...).<br />
Zu viel bezahlt<br />
Wie anders klang es noch vor vier Jahren, als Swiss Life die<br />
Übernahme von AWD ankündigte. Der damalige Swiss-Life-Chef<br />
Rolf Dörig schwärmte: «Die strategische Partnerschaft mit AWD<br />
öffnet uns den Zugang zu den Wachstumsmärkten Zentral- und<br />
Osteuropas und zum österreichischen Markt.»<br />
Maschmeyer liess sich damals gar vernehmen, dass mit Hilfe<br />
von Swiss Life ein Markteintritt in Russland bevorstehe und man<br />
auch Überlegungen zu China und Indien anstelle.<br />
Die Ostphantasie liess sich Swiss Life einiges kosten. Nach<br />
Berechnungen des bankunabhängigen Analysehauses SRC<br />
Research entfiel knapp ein Drittel des damaligen<br />
Übernahmepreises von 1,2 Milliarden Euro auf die Marktregion<br />
Österreich und Osteuropa.<br />
Mitverantwortlich für die hohe Bewertung war das Beispiel OVB.<br />
Bei der früheren Baloise-Tochter hatte Maschmeyer seine<br />
Sporen abverdient, ehe er Ende der 1980er-Jahre AWD<br />
aufbaute. OVB gilt als Pionier in Osteuropa, das Unternehmen<br />
bedient in der Region inzwischen knapp 2 Millionen Kunden und<br />
macht dort fast 60 Prozent des Umsatzes. Heute zahlt sich aus,<br />
dass OVB seit den 1990er-Jahren vor Ort präsent war und das<br />
Geschäft dort Schritt um Schritt aufbaute.<br />
Maschmeyer hatte da weniger Geduld. Nach dem AWD-<br />
Börsengang im Jahr 2000 war die Firmenkasse prall gefüllt.<br />
2002 erwarb er neben Finanzberatungsfirmen in Grossbritannien<br />
und Deutschland auch die beiden Unternehmen ECG und<br />
Finance.eu. Diese waren mit lokalem Management im<br />
osteuropäischen Geschäft tätig.<br />
52<br />
52
AWD<br />
AWD zahlte rund 13 Millionen Euro für die zwei Firmen, die<br />
zusammen 7 Millionen Umsatz erzielten.<br />
«Wir gehen davon aus, dass die beiden Gesellschaften jährlich<br />
mindestens um 50 Prozent wachsen», erklärte Maschmeyer<br />
damals. Die Wachstumsambitionen erwiesen sich jedoch als<br />
Luftschloss – das AWD-Geschäftsmodell liess sich nicht auf<br />
Osteuropa übertragen.<br />
Der Allfinanzvertrieb lebt nämlich von starken<br />
Führungspersönlichkeiten, mit denen sich die Verkaufsleute an<br />
der Front identifizieren können.<br />
«Eine Person wie Maschmeyer begeistert zwar auf Deutsch,<br />
aber in einer Simultanübersetzung vor osteuropäischem<br />
Publikum springt der Funke nicht», erklärt ein Kenner der<br />
Finanzvertriebsszene.<br />
Schnell machte sich Ernüchterung breit. Bei der von AWD<br />
übernommenen Firma ECG kam es zu einem Wechsel in der<br />
Geschäftsführung.<br />
Ebenfalls trennte man sich von der Online-Plattform finance.eu,<br />
dem ältesten tschechischen Finanzportal, dessen Erwerb AWD<br />
seinerzeit noch als «wesentlichen Schritt für den Aufbau eines<br />
Multi- Kanal-Ansatzes» gepriesen hatte.<br />
Rumänien und Kroatien beschlossen. Fortan konzentrierte man<br />
sich auf Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei.<br />
Von Hannover statt von Wien geführt<br />
Damit nicht genug. Seit Anfang Jahr wird das<br />
Osteuropageschäft, das 2010 knapp 20 Millionen Euro Umsatz<br />
erzielte, nicht mehr von der österreichischen Ländergesellschaft<br />
aus geführt. Stattdessen ist Osteuropa direkt der AWD Holding in<br />
Hannover unterstellt.<br />
«Die Region Zentral- und Osteuropa sowie die einzelnen<br />
Ländergesellschaften weisen eben einen anderen Reifegrad und<br />
eine andere strategische Positionierung auf als AWD<br />
Österreich», sagt dazu die Swiss Life.<br />
Das will heissen:<br />
Österreich und die anderen westeuropäischen<br />
Ländergesellschaften sind für Swiss Life primär ein Absatzkanal,<br />
denn der Versicherer formulierte das Ziel, dass er bei<br />
Vorsorgeprodukten 20 bis 25 Prozent Marktanteil im AWD-<br />
<strong>Vertrieb</strong>smix erreichen will.<br />
Für den osteuropäischen Markt dagegen besitzt Swiss Life keine<br />
eigenen Produkte, die sie über den AWD-Kanal verkaufen<br />
könnte.<br />
Der Versuch, das Ostgeschäft auf westliche Standards zu heben,<br />
klappte nicht in allen Ländern – 2009 wurde der Marktaustritt aus<br />
53<br />
53
AWD<br />
Swiss Life beteuert zwar, dass es durchaus interessant sei, allein<br />
über die Vermittlung von Drittprodukten Geld zu verdienen.<br />
Vorausgesetzt, die Osteuropa-Einheit schreibt irgendwann<br />
schwarze Zahlen.<br />
«Wir erwarten für das Gesamtjahr 2011 noch ein leicht negatives<br />
Ergebnis», erklärt AWD-Mediensprecher Béla Anda in Hannover.<br />
In Hannover und am Zürcher Konzernsitz von Swiss Life heisst<br />
es, ein Verkauf des AWD-Osteuropageschäfts sei nicht geplant.<br />
Das klingt nobel, erstaunt aber bei genauerem Hinsehen nicht:<br />
Es liessen sich derzeit auch gar keine Käufer finden.<br />
So will sich etwa die Zurich-Tochter Bonnfinanz, Deutschlands<br />
ältester Allfinanzvertrieb, weiter auf den deutschen Heimmarkt<br />
konzentrieren.<br />
Beratungsfehler bei Aktienplatzierungen der Immobilienfirmen<br />
Immofinanz und Immoeast vor.<br />
Entscheid 2012<br />
Der nächste Verhandlungstermin ist am 7. Dezember. Dann will<br />
AWD die Vorfrage klären lassen, ob der VKI mit seinem<br />
Prozessfinanzierer eine Erfolgsquote vereinbaren darf. Den<br />
Entscheid des Obersten Gerichtshofs erwartet Peter Kolba,<br />
Leiter der VKI-Rechtsabteilung, Ende 2012.<br />
«Dann kann das Gericht endlich beginnen, unsere Vorwürfe<br />
materiell zu prüfen. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil kann es<br />
also noch Jahre dauern», so Kolba.<br />
Auch bei DVAG, der Nummer eins in Deutschland, winkt man ab.<br />
«Wir haben kein Interesse, über unsere deutschsprachigen<br />
Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz hinaus zu<br />
expandieren», erklärt DVAG-Sprecher Ralf-Joachim Götz<br />
trocken.<br />
Sammelklage: Das Verfahren wird noch Jahre dauern<br />
Rechtsstreit<br />
2500 Personen klagen gegen AWD Österreich. Sie werden von<br />
Österreichs Konsumentenschutzorganisation Verein für<br />
Konsumenteninformation (VKI) vertreten und werfen AWD<br />
54<br />
54
BCA<br />
Fonds professionell 24.11. | 2011<br />
„Private Investing“ – neue<br />
Vermögensverwaltung der BCA Bank<br />
Sichere Vermögenszuwächse und Inflationsabsicherung zu<br />
gewährleisten, auch für kleinere und mittlere Anlagesummen, so<br />
lautet das Ziel des neuen fondsgebundenen<br />
Vermögensverwaltungskonzepts „Private Investing“, das die<br />
BCA Bank jetzt vorgestellt hat.<br />
Dazu hat sich die Wertpapierhandelsbank aus Bad Homburg<br />
renommierte Partner an die Seite geholt.<br />
Die Depots werden vom Privatbankhaus Metzler auf dessen<br />
Fondsplattform Metzler Fund Xchange geführt.<br />
Die Asset-Allokation wird von erstklassigen, unabhängigen<br />
Asset-Managern geliefert – namentlich C-Quadrat, Performance<br />
Swiss AG, smart-invest GmbH und FondsConsult Research AG.<br />
Die BCA Bank selbst fungiert als professioneller<br />
Vermögensverwalter.<br />
„Das neue Konzept verstehen wir als Antwort auf den<br />
Vertrauensverlust der Kunden und dem Wunsch nach<br />
Erfüllbarkeit der Erwartungen sowie der Nachvollziehbarkeit des<br />
Produktes. Es gilt heute mehr denn je im Kopf des Kunden zu<br />
denken“, unterstreicht BCA-Vorstand Oliver Lang.<br />
Transparente Kosten – einheitliche Gebühr<br />
Die Kosten für den Erwerb und die Verwaltung der Depots<br />
werden laut BCA transparent und übersichtlich ausgewiesen.<br />
Alle Dienstleistungen werden mit dem einheitlichen<br />
Gebührensatz von 1,5 Prozent jährlich vom Depotwert zzgl.<br />
Mehrwertsteuer abgerechnet.<br />
Selbst alle Bestandsvergütungen werden nachweislich an den<br />
Kunden zurückerstattet. Auch Ausgabeaufschläge und<br />
Transaktionskosten fallen nicht an.<br />
Als weiteren Vorteil nennt die BCA die steuerliche Absetzbarkeit<br />
des Gebührensatzes.<br />
„Dieses Konzept eignet sich besonders für Anleger, die ihr Geld<br />
professionell und nachvollziehbar angelegt wissen wollen“, ist<br />
Lang überzeugt.<br />
Bereits ab 200 Euro monatlich seien Sparpläne möglich, bei<br />
Einmalanlagen betrage die Mindesteinlage 10.000 Euro<br />
Die BCA Bank AG überwacht konsequent die Anlagevorschläge<br />
innerhalb der vier Portfoliostrategien sowie die Arbeit der Asset<br />
Manager, die mit klaren Erwartungen und Zielen ausgestattet<br />
sind.<br />
55<br />
55
BCA<br />
Es besteht jederzeit die Möglichkeit, die Anlagestrategie zu<br />
wechseln. Der Kunde wird über die Entwicklung seiner<br />
Vermögensanlage stets aktuell informiert. Dazu erstellt die BCA<br />
Bank regelmäßige, ausführliche Reportings.<br />
Zudem können per Online-Zugang zur elektronischen<br />
Abwicklungsplattform der depotführenden Stelle – Metzler Fund<br />
Xchange – permanent Informationen eingeholt werden.<br />
Der Kunde könne so rund um die Uhr auf alle wichtigen<br />
Informationen zu seinem Depot zugreifen, heißt es.<br />
mehr Zeit für seine eigentliche Aufgabe – das Gespräch und die<br />
Beratung seines Kunden.<br />
Das bedeute für alle Seiten: mehr Ertrag für weniger Aufwand.<br />
„Zudem erzielen unsere Partner mit dem neuen Anlagekonzept<br />
nachhaltige, kontinuierliche Erträge durch die vereinnahmte<br />
jährliche Servicegebühr“, ist sich Oliver Lang sicher.<br />
(jb) Quelle:FONDS professionell<br />
Je nach Ertragserwartung und Risikotoleranz können sich die<br />
Kunden für eines von vier Portfolien entscheiden, die<br />
ausschließlich in hierzulande zugelassene Investmentfonds<br />
investieren.<br />
Jedes wird von einem spezialisierten Asset-Manager gesteuert.<br />
Die Anlagestrategien haben eine Bandbreite von Sicherheit bis<br />
Renditechance (defensiv, ausgewogen, 3+Airbag, dynamisch).<br />
Berater wird wieder „Dolmetscher des Kunden“<br />
„Unsere Partner erhalten mit diesem Konzept die Chance, sich<br />
auch in unruhigen Zeiten wieder als ,Dolmetscher des Kunden’<br />
zu positionieren“, so Lang.<br />
Bei allen zunehmenden rechtlichen Anforderungen sowie der<br />
Komplexität und Vielfalt des Marktes habe der Makler wieder<br />
56<br />
56
England<br />
Großbritannien verbietet Maklern Provision<br />
Britische Versicherungs- und Finanzmakler dürfen ab 2013 für<br />
kapitalbildende Produkte keine Provisionen mehr von den<br />
Produktgebern annehmen, sondern nur noch gegen ein mit dem<br />
Kunden zu vereinbarendes Honorar tätig werden. Damit setzt<br />
sich die britische Finanzaufsicht möglicherweise auch über<br />
Bedenken der EU-Kommission hinweg.<br />
Bereits seit 2005 gilt für Independent Financial Advisers (IFAs),<br />
die etwa den deutschen Finanz- und Versicherungsmaklern<br />
vergleichbar sind, dass sie ihren Kunden als Vergütungsmodell<br />
das Honorar anbieten müssen, so das Internetlexikon Wikipedia<br />
(...). Gleichwohl werden sie ähnlich wie in Deutschland<br />
traditionell noch überwiegend durch die Produktgeber mit<br />
Provisionen vergütet.<br />
Unabhängig heißt auch unabhängig von Vergütung<br />
Die britische Finanzaufsicht Financial Services Authority (...)<br />
(FSA) betreibt schon seit der Finanzkrise eine Diskussion<br />
darüber, wie Verbraucher besser geschützt werden können.<br />
Unter dem Stichwort Retail Distribution Review (...) (RDR)<br />
wurden 2009 Vorschläge vorgelegt, einen unabhängigen Rat<br />
durch eine Unabhängigkeit von Produktgeber-Vergütungen zu<br />
erreichen, mithin die Honorarvermittlung zu realisieren (...).<br />
Dies wird nun zum 1. Januar 2013 wirksam. Im Policy Statement<br />
10/6 (...) der FSA wird der Gang der Diskussion nachvollzogen.<br />
Die FSA bekräftigt ihren Standpunkt, dass unabhängiger Rat<br />
nicht durch Provisionen oder andere Formen der Vergütung<br />
beeinflusst werden darf, jedenfalls soweit Kapitalanlagen<br />
betroffen sind, zu denen in Großbritannien auch kapitalbildende<br />
Versicherungen gezählt werden. Nicht erfasst werden sollen<br />
reine Risikoprodukte.<br />
Preisliste entwickeln<br />
In einem Merkblatt (...) fasst die FSA die wichtigsten Änderungen<br />
für Vermittler zusammen.<br />
IFAs müssen danach ab 1. Januar 2013 selbst Vergütungen für<br />
ihre Dienste festsetzen und dürfen keine Provisionen mehr<br />
annehmen.<br />
Dafür müssen sie eine Honorarstruktur entwickeln, die<br />
ausschließlich nach der Beratungsleistung differenziert ist, nicht<br />
aber nach dem empfohlenen Produkt oder Produktanbieter.<br />
Dazu müssen die Vermittler eine Preisliste oder einen Tarif<br />
entwickeln, der den Verbrauchern im Voraus mitzuteilen ist.<br />
Laufende Gebühren dürfen nur erhoben werden, wenn auch eine<br />
laufende Leistung mit dem Kunden vereinbart wird.<br />
Produktgebern wird untersagt, Maklern Provisionen anzubieten.<br />
57
England<br />
Auch Modelle, bei denen der Produktanbieter das<br />
Beraterhonorar mitkassiert und weiterleitet, stehen unter<br />
besonderen Vorgaben.<br />
Dies dürfte etwa dem vereinzelt auch hierzulande eingesetzten<br />
Modell der Kostenausgleichs- Vereinbarung entsprechen.<br />
Schärfer als die EU bisher verlangt<br />
Es wird keine Vorgaben geben, wie das Honorar zu bemessen<br />
ist. Die FSA will ausdrücklich Stundensätze, Fixbeträge oder<br />
auch anteilig vom Anlagebetrag berechnete Beträge zulassen.<br />
Mit ihrer Initiative setzt sich die FSA auch über die parallel<br />
laufenden Evaluationen der EU-Vermittlerrichtlinie (IMD 2) und<br />
der Wertpapier-Dienstleistungsrichtlinie (Mifid 2) hinweg.<br />
Wie die Financial Times in ihrer Onlineausgabe (...) dieser Tage<br />
berichtete, rechtfertigt die FSA dies damit, dass schärfere<br />
nationale Regulierungen über EU-weite Mindeststandards hinaus<br />
erlaubt seien.<br />
Prof. Dr. Matthias Beenken VersicherungsJournal 21.11.2011<br />
58
DVAG<br />
FTD.de 29.12.2011, 11:48<br />
<strong>Vertrieb</strong>:<br />
DVAG übernimmt Central-Vertreter<br />
Wegen der großen Probleme in der Krankenversicherung löste<br />
die zur Generali gehörende Central ihren Außendienst auf. Der<br />
Finanzvertrieb DVAG übernimmt jetzt 320 der Vertreter.<br />
von Herbert Fromme<br />
Der Frankfurter <strong>Vertrieb</strong> Deutsche Vermögensberatung (DVAG)<br />
übernimmt 320 Vertreter des Kölner Krankenversicherers<br />
Central, der zur Generali gehört. An der DVAG ist die Generali<br />
mit knapp 40 Prozent beteiligt, Gründer Reinfried Pohl hält die<br />
Mehrheit.<br />
allem mit Billigtarifen gewachsen, die meistens von<br />
Selbstständigen abgeschlossen wurden - vom Kioskbesitzer bis<br />
zum LKW-Fahrer, der mit dem eigenen Fahrzeug für Speditionen<br />
arbeitete. Die Leistungen dieser Privattarife liegen in der Regel<br />
unter dem Niveau der gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Doch das ging schief. Kaum ein Versicherter aus den Billigtarifen<br />
wechselte. Stattdessen stieg bei ihnen die Zahl der Nichtzahler<br />
drastisch an. Bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten stellen viele<br />
Selbstständige die Beitragszahlungen ein. Das fällt umso<br />
leichter, als die Versicherer für Notfälle trotzdem zahlen müssen.<br />
Die Central hat ihren Außendienst mit 600 Vertretern aufgelöst,<br />
weil der Konzern keine Zukunft mehr für einen separaten <strong>Vertrieb</strong><br />
in der Krankenversicherung sieht. Er bot den Vertretern an,<br />
entweder zur DVAG oder zur Tochter Generali München zu<br />
wechseln. Generali wollte nicht sagen, wie viele der <strong>Vertrieb</strong>ler<br />
ausgeschieden sind und wie viele zur Generali München gehen.<br />
Die DVAG sagte, sie habe 90 Prozent der <strong>Vertrieb</strong>skraft<br />
übernommen. Damit meint sie offenbar die vorhandenen<br />
Versicherungsbestände.<br />
Mit den drastischen Maßnahmen reagiert der Generali-Konzern,<br />
zu dem die Central gehört, auf große Probleme bei dem<br />
Krankenversicherer. Central war in den vergangenen Jahren vor<br />
59<br />
59
HMI<br />
FTD.de 30.01.2012, 12:54<br />
Nach Budapest-Reise:<br />
Ergo lässt Namen HMI verschwinden<br />
Der Versicherer hat seine Ankündigung vom Dezember wahr<br />
gemacht und den Strukturvertrieb HMI umbenannt. Damit will die<br />
Munich Re-Tochter Distanz zur Skandalwelle des Jahres 2011<br />
schaffen.<br />
von Herbert Fromme<br />
Der zur Munich Re gehörende Versicherer Ergo hat seinen<br />
Strukturvertrieb HMI umbenannt. Künftig arbeiten die Vertreter<br />
unter der Marke Ergo Pro. Die 1973 gegründete<br />
<strong>Vertrieb</strong>sorganisation HMI - damals Hamburg-Mannheimer Inter-<br />
Organisation - besteht aus 9600 Vertretern, zwei Drittel<br />
verkaufen Versicherungen im Nebenberuf.<br />
Ergo hatte Anfang Dezember eine Reorganisation und<br />
Umbenennung angekündigt, will aber grundsätzlich am<br />
Instrument des Strukturvertriebs festhalten. Bei dieser<br />
<strong>Vertrieb</strong>sform verdienen obere Ebenen immer am Verkaufserfolg<br />
der Mitglieder ihrer Organisation mit - entsprechend hoch ist der<br />
Verkaufsdruck. Ergo glaubt, HMI sei reformierbar. Verantwortlich<br />
für die Ergo-<strong>Vertrieb</strong>e ist seit November 2011 Vorstand Rolf<br />
Wisswesser. Er war vorher Chef des Strukturvertriebs AWD.<br />
Wisswesser hatte im Dezember erklärt, Ergo habe auch eine<br />
Schließung von HMI erwogen, wolle aber nicht tausende von<br />
Mitarbeitern für die Fehler einiger weniger zahlen lassen.<br />
Die drei Gründer und "Generalrepräsentanten" des HMI<br />
Wolfgang Thust, Manfred Rump und Herbert Knoll haben das<br />
Unternehmen inzwischen verlassen. In Branchenkreisen hieß es,<br />
der Abschied beziehe sich auf die operative Rolle, an den<br />
Provisionseinnahmen seien sie laut des internen<br />
Geschäftswertmodells weiterhin beteiligt.<br />
HMI und Ergo gerieten im Mai 2011 in die Schlagzeilen, als<br />
Einzelheiten einer Incentive-Reise nach Budapest im Jahr 2007<br />
veröffentlicht wurden. Damals bezahlte Ergo den mehr als 70<br />
anwesenden Top-Verkäufern auch die Dienste von Prostituierten.<br />
Außerdem wurden kurz darauf Skandale mit falschen<br />
Kostendeklarationen bei Riester-Policen, der betrieblichen<br />
Altersversorgung und der Umdeckung von<br />
Lebensversicherungen in Unfallpolicen ruchbar. An den meisten<br />
waren HMI-Vertreter beteiligt.<br />
Die Ergo-Führung kündigte im Sommer rückhaltlose Aufklärung<br />
an und verurteilte die Budapest-Reise als "unverzeihlichen<br />
Fehler". Gleichzeitig stellte sie bei der Staatsanwaltschaft<br />
Düsseldorf Strafanzeige gegen einen Geschäftsmann und zwei<br />
Anwälte wegen versuchter Erpressung. Sie sollen<br />
Presseberichte lanciert haben, um Abfindungsforderungen von<br />
früheren HMI-Vertretern durchzusetzen, an denen die drei dann<br />
beteiligt werden sollten.<br />
60<br />
60
MEG<br />
www.Handeslblatt.com 26. Januar 2012<br />
GIER FRISST HIRN<br />
Mit Versicherungen Millionär werden<br />
von Thomas Schmitt<br />
Mit dem Strukturvertrieb MEG häufte Mehmet Göker<br />
Millionenschulden auf. Doch mit Versicherungen will der<br />
schillernde Verkäufer auch künftig Geld verdienen – wieder am<br />
Telefon, aber nicht in Kassel, sondern in der Türkei.<br />
Einer der umstrittensten und erfolgreichsten<br />
Versicherungsverkäufer Deutschlands startet seit dieser Woche<br />
wieder durch. In seinen besten Zeiten arbeitete Mehmet Göker<br />
mit den Versicherern Allianz, Axa und Central zusammen. Dann<br />
folgte die Millionenpleite seines Strukturvertriebs, der MEG. In<br />
Deutschland laufen noch Prozesse gegen ihn, daher agiert<br />
Mehmet E. Göker nun von der Türkei aus. Seine Verkäufer<br />
rekrutiert er dabei auch über Facebook.<br />
Auf der Pinnwand seiner persönlichen Facebook-Seite war seit<br />
dem 14. Januar dieser Eintrag mit seiner persönlichen Handy-<br />
Nummer zu lesen: „Meine Damen und Herren, am 23. Januar<br />
beginnt unsere Rookie-Runde, zwei Plätze für zwei<br />
außergewöhnliche <strong>Vertrieb</strong>ler sind noch frei.“<br />
Rookie ist englisch und bedeutet Neuling, Anfänger oder<br />
Frischling. Im Profisport wird damit ein unerfahrener Sportler<br />
bezeichnet.<br />
Versicherer zahlten Vorschüsse in Millionenhöhe<br />
Im Insolvenzbericht heißt es: „Anfang des Jahres 2009 hatten<br />
vier Versicherungsgesellschaften Provisionsvorschüsse gezahlt,<br />
die im Jahr 2009 und teilweise auch noch in 2010 abgearbeitet<br />
werden sollten.“ Insgesamt waren das 19,5 Millionen Euro. „Etwa<br />
zur Jahresmitte valutierten diese Vorschüsse noch in Höhe von<br />
11,28 Millionen Euro und waren im Übrigen tatsächlich durch<br />
entstandene Provisionsansprüche abgearbeitet. Es wurden dann<br />
weitere Vorschüsse gezahlt unter teilweiser Verrechnung der<br />
noch nicht abgearbeiteten Vorschüsse.“<br />
„Mehmet E. Göker ist wieder da“, stellt auch der Kasseler<br />
Filmemacher Klaus Stern auf seiner Internetseite fest. Stern hat<br />
den Film „Versicherungsvertreter“ über die erstaunliche Karriere<br />
von Göker gedreht. Dieser residiere derzeit an der türkischen<br />
Ägäisküste mit über 50 Mitstreitern. Die neue Firma aber sei<br />
nicht seine, beteuere er. Die „Göker Consulting Group“ gehöre<br />
seiner Mutter, er selbst sei dort nur Angestellter.<br />
Auf eine Anfrage des Handelsblatts zu seinen neuen Aktivitäten<br />
reagierte Göker indessen nicht. Unter Versicherungsmanagern<br />
gelten Göker und seine MEG inzwischen als Paradebeispiel für<br />
ein Verkaufssystem, das nicht nur teuer war, sondern auch<br />
Kunden klar benachteiligt. Die Manager haben daraus gelernt:<br />
"Wir müssen Exzesse bei den <strong>Vertrieb</strong>skosten verhindern",<br />
forderte Torsten Oletzky, Vorstandschef der Ergo<br />
Versicherungsgruppe im Handelsblatt.<br />
61
MEG<br />
Göker sieht dennoch weiter Chancen. Er braucht wieder Leute,<br />
die ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und vor allem einen<br />
Wunsch haben: schnell reich zu werden. "Vier Jahre braucht ein<br />
Verkäufer, um an meiner Seite Millionär zu werden", ist einer der<br />
Sprüche, durch die er bekannt wurde. Es macht nichts, wenn<br />
seine Leute von der jeweiligen Materie wenig Ahnung haben.<br />
Hauptsache, sie finden Mittel und Wege, ihre Versicherung an<br />
den jeweiligen Kunden zu verkaufen. Göker greift dabei auf das<br />
Prinzip zurück, durch das er auch mit der MEG in Kassel groß<br />
geworden ist: Telefonverkauf von privaten<br />
Krankenversicherungen.<br />
Der Vorteil: Mit dem Telefon kann er von überall her agieren.<br />
„Ein Jahr aus der Türkei arbeiten – leben und bei 30 Grad im<br />
Schnitt am Meer das Leben genießen und das mit ausreichend<br />
finanziellen Mitteln“, lockt er seine neuen <strong>Vertrieb</strong>ler.<br />
Gökers Motto: "Sei ein Gewinner. Beginne jetzt!"<br />
Öffentlich zugänglich ist sein Facebook-Eintrag, der dem<br />
Handelsblatt als Kopie vorliegt, nicht mehr. Vor kurzem warb er<br />
jedoch noch ganz offen so weiter: Ab 2013 gebe es dann die<br />
Wahlmöglichkeit, entweder weiter aus der Türkei oder wieder aus<br />
Deutschland zu arbeiten. 28 Plätze seien bereits an Top-<br />
<strong>Vertrieb</strong>ler vergeben worden im Januar – und das bei über 200<br />
Bewerbern.<br />
Leben zu machen. Und macht dabei keinen Hehl, dass es<br />
stressig wird: „Die Anforderungen sind mental enorm.“<br />
Das alles entspricht ganz seinem Verkaufsmotto: „Der Gewinner<br />
ist immer Teil einer Lösung. Der Verlierer ist immer Teil eines<br />
Problems. Sei ein Gewinner. Beginne jetzt!“<br />
Wer ist dieser Mann, der in seinen besten Zeiten für fünf der<br />
zehn größten deutschen privaten Krankenversicherer gearbeitet<br />
hat? Heute wollen Allianz, Axa, Central, Bayerische<br />
Versicherungskammer und Alte Leipziger/Hallesche nichts mehr<br />
von ihm wissen und höchstens ihre Millionen-Vorschüsse zurück.<br />
Doch vor einigen Jahren waren sie froh, dass Göker ihnen viel<br />
Geschäft gebracht hat. Das heißt: Kunden, die private<br />
Krankenversicherungen abgeschlossen haben.<br />
Dabei passierten schier unglaubliche Geschichten. Eine davon<br />
erzählt Göker im Interview: „Ich hatte auf dem Privatkonto 12<br />
Millionen Euro. Ich bin bin 30 geworden, da kam ein großer<br />
Versicherer und sagt: Wir haben ein Geburtstagsgeschenk für<br />
Sie. Ich mache den Karton auf und da waren vier Kilogramm<br />
Gold drin im Wert von 120.000 Euro. Ich frage: Was soll ich<br />
damit? Keine Ahnung! Dann bin ich zur Bank gegangen, habe es<br />
verkauft und mir einen Pool gebaut.“<br />
Göker: „Wer zur Elite will, muss sich für diese qualifizieren.“ Nicht<br />
reden, handeln, laute die Devise. Er fordert seine Interessenten<br />
wie früher bei der MEG auf, etwas Außergewöhnliches aus ihrem<br />
62
MEG<br />
Ein Film über Göker läuft ab März bundesweit in den Kinos<br />
Wie sein System funktionierte, hat der Kasseler Filmemacher<br />
Klaus Stern dokumentiert. Der 79 Minuten lange Streifen läuft<br />
derzeit ungewöhnlich erfolgreich in Kassel. Seit dem 7.<br />
November haben ihn mehr als 8400 Menschen in einem Kino<br />
gesehen. Am 18. Februar läuft er auf der Berlinale und ab dem 8.<br />
März ist der Film bundesweit zu sehen.<br />
So hohes Interesse ist sehr ungewöhnlich für einen<br />
Dokumentarfilm. Stern ist es jedoch in dem Film gelungen, die<br />
schillernde Karriere von Göker gut nachzuzeichnen. Selbst<br />
Göker fühlt sich getroffen: „Der Film ist sehr gut geworden,<br />
außergewöhnlich und hart, aber fair. Der Spruch „Gier frisst Hirn“<br />
hat auf mich hundertprozentig gepasst. Aber ich habe daraus<br />
gelernt.“<br />
Gökers Einstellung beschreibt Stern so: Er wollte mehr als „nur<br />
einen Krümel vom Kuchen abhaben“. Mit 25 habe Göker mit dem<br />
<strong>Vertrieb</strong> privater Krankenversicherungen am Telefon seine erste<br />
Million verdient. Großzügige Provisionen, verschwenderische<br />
Incentive-Reisen und Ferraris gehören zu den Annehmlichkeiten<br />
der ranghöheren Mitarbeiter. Die selbstherrlichen Jubel-<br />
Veranstaltungen der Firma hätten Pomp und grotesken Ritualen<br />
nichts zu wünschen übrig gelassen.<br />
Höhepunkt sei MEG der zweitgrößte Vermittler von privaten<br />
Krankenversicherungen in Deutschland gewesen.<br />
Göker sei umgeben gewesen von hörigen Gefolgsleuten, die sich<br />
auch mal eben das Firmenlogo für die Ewigkeit aufs Handgelenk<br />
tätowieren ließen. MEG sei nicht nur Arbeitgeber gewesen,<br />
sondern „ein Lebensstil“, stellt der Film fest. „Das<br />
Versicherungsgeschäft ist kein Ringelpiez mit Anfassen", sagt<br />
Göker dazu. "Man weiß, worauf man sich einlässt. Mein<br />
Führungsstil ist zwar hart, aber herzlich.“ Wenn einer mal etwas<br />
nicht versteht, müsse man eben manchmal etwas lauter werden.<br />
Kritiker sähen im Verkaufssystem der MEG schlicht ein<br />
betrügerisches Schneeballsystem, stellt der Film fest. Aktuell<br />
habe Mehmet Göker 21 Millionen Euro private Schulden.<br />
Gökers Mitleid für seine Ex-Partner hält sich indes in Grenzen:<br />
„Es gab Gesellschaften, die sehr gierig waren. Diese<br />
Gesellschaften haben gesagt, wir machen einen Anreiz: Wir<br />
zahlen Ihnen den Bonus im Januar für das erwartete Geschäft<br />
bis Dezember, das dann kommt. Kriegen wir dann mehr?“<br />
Mehmet E. Göker war laut Stern der alleinige Herrscher in<br />
diesem Imperium, das 2009 über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt<br />
habe. Bis zu 8.000 Euro habe die MEG AG für den Abschluss<br />
einer privaten Krankenversicherung kassiert. Auf seinem<br />
63
MLP<br />
FTD.de 10.11.2011, 13:08<br />
Plus nur durch private Krankenversicherung<br />
Der Finanzvertrieb MLP verliert weiter Umsatz im Kernfeld<br />
Lebensversicherung. Nur die Private Krankenversicherung läuft<br />
gut. Die Zahl der Vertreter fällt weiter leicht. von Herbert Fromme<br />
Der Wieslocher Finanzvertrieb MLP meldet einen Anstieg der<br />
Erlöse aus Provisionen und Gebühren um 2 Prozent auf 357 Mio.<br />
Euro für die ersten neun Monate 2011.<br />
Der Anstieg beruht vor allem auf der privaten<br />
Krankenversicherung (PKV). Hier nahm der <strong>Vertrieb</strong> 57 Mio.<br />
Euro ein, ein Anstieg um 44,2 Prozent.<br />
Im wichtigsten Geschäftsfeld Lebensversicherung dagegen ging<br />
es weiter bergab. MLP erreichte nur 170 Mio. Euro, ein Minus<br />
von 7,2 Prozent.<br />
Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg zeigte sich trotzdem<br />
zufrieden. Angesichts schwieriger Rahmenbedingungen sei MLP<br />
erfolgreich. Das vierte Quartal soll auch in der<br />
Lebensversicherung wieder den Durchbruch bringen.<br />
"Wir gehen davon aus, dass wir eine höhere Gewichtung von<br />
Bestandsvergütungen sehen werden." Dann würde MLP mehr<br />
laufende Provisionen bekommen.<br />
Zurzeit erhält das Unternehmen mehr als neun Monatsbeiträge<br />
Abschlussprovisionen. "Dafür erbringen wir auch Leistungen wie<br />
Schulungen, Infrastruktur und so weiter", sagte Schroeder-<br />
Wildberg.<br />
Der Gewinn in den ersten neun Monaten ging von 12,3 Mio. Euro<br />
auf 1,4 Mio. Euro zurück. Das sei das Ergebnis von einmaligen<br />
Ausgaben von 14,1 Mio. Euro für das Investitions- und<br />
Effizienzprogramm, sagte Schroeder-Wildberg.<br />
Für das volle Jahr erwartet er 30 Mio. Euro Sonderaufwand, der<br />
sich schon ab Ende 2012 in jährlichen Einsparungen von 30 Mio.<br />
Euro bei den Fixkosten niederschlagen soll.<br />
Die Zahl der selbstständigen Handelsvertreter, die für MLP<br />
verkaufen, ging im dritten Quartal weiter zurück - von 2186 auf<br />
2160. Das sei ein Ausfluss der hohen Qualitätsansprüche des<br />
Unternehmens an seine Mitarbeiter, sagte Schroeder-Wildberg.<br />
Die Deckelung der Abschlussprovisionen in der PKV auf neun<br />
Monatsbeiträge durch den Bundestag wird MLP kaum negativ<br />
beeinflussen, sagte Schroeder-Wildberg.<br />
64
MLP<br />
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MLP<br />
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MLP<br />
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MLP<br />
MLP wandelt sich in Richtung<br />
Honorarberatung<br />
Börsen-Zeitung, 11.2.2012<br />
jur Frankfurt - Der börsennotierte Finanzdienstleister MLP<br />
krempelt seine Vergütungsstruktur im Vermögensmanagement<br />
um. "Die Vermögensberatung wird bei MLP künftig mit einem<br />
jährlichen Entgelt von 1,2 % plus Mehrwertsteuer vergütet", sagt<br />
Vorstandsmitglied Manfred Bauer im Interview der Börsen-<br />
Zeitung.<br />
Damit wendet sich die Gesellschaft ab von der klassischen<br />
Provisionsberatung, bei der der Kunde für die Beratung an sich<br />
nicht zahlen muss, der Berater allerdings über Zahlungen des<br />
Produktanbieters entsprechend entlohnt wird.<br />
MLP wählt im Vermögensmanagement allerdings nicht den<br />
klassischen Weg der Honorarberatung, der eine Entlohnung des<br />
Beraters pauschal oder pro Stunde vorsieht, sondern erhebt<br />
künftig einen festen Prozentsatz auf das Depotvolumen. Damit<br />
sei zudem verbunden, dass die Kunden künftig sämtliche<br />
<strong>Vertrieb</strong>sfolgeprovisionen, auch Kick-backs genannt,<br />
gutgeschrieben bekommen sollen, betont Produktvorstand<br />
Bauer.<br />
----<br />
- Interview Seite 3<br />
Börsen-Zeitung, 11.02.2012, Autor jur Frankfurt, Nummer 30,<br />
Seite 1, 124 Worte<br />
69
OVB<br />
Fonds professionell 09.11. | 2011<br />
OVB: Mittelund Osteuropa-Geschäft im Aufwind<br />
– Verluste in Südund Westeuropa<br />
Der in 14 Ländern Europas aktive OVB Konzern erzielte in den<br />
ersten neun Monaten 2011 Gesamtvertriebsprovisionen in Höhe<br />
von 162 Millionen Euro. Das sind 11,6 Prozent mehr als im<br />
entsprechenden Vorjahreszeitraum, in dem der Konzern 145,2<br />
Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet hatte.<br />
„Das Jahr 2011 ist aufgrund der Verunsicherung an den<br />
Kapitalmärkten durch die Euro- Schuldenkrise mit besonderen<br />
Herausforderungen verbunden. Unter diesen<br />
Rahmenbedingungen hat sich die OVB stabil entwickelt und ist<br />
weiter gewachsen", sagt Wilfried Kempchen,<br />
Vorstandsvorsitzender der OVB Holding AG.<br />
Mittel- und Osteuropa-Geschäft im Aufwind – Verlust in Südund<br />
Westeuropa<br />
Die Geschäftsentwicklung in Mittel- und Osteuropa befindet sich<br />
in einem anhaltenden Aufschwung: Hier wurden im<br />
Neunmonatszeitraum 94,3 Millionen Euro<br />
Gesamtvertriebsprovisionen erzielt, 43,3 Prozent mehr als in der<br />
Vorjahresperiode (65,9 Mio. Euro).<br />
In Deutschland beliefen sich die erzielten<br />
Gesamtvertriebsprovisionen im Berichtszeitraum auf 50,4<br />
Millionen Euro (Vorjahr: 52,1 Mio. Euro).<br />
Wirtschaftskrisen in einigen Ländern belasteten das Geschäft der<br />
OVB im Segment Süd- und Westeuropa. Mit<br />
Gesamtvertriebsprovisionen in Höhe von 17,2 Millionen Euro<br />
blieb der Umsatz um 36,7 Prozent unter dem Vorjahreswert von<br />
27,2 Millionen Euro.<br />
15 Prozent Plus bei Neuverträgen<br />
Die Zahl der Neuverträge wurde europaweit um 15,4 Prozent auf<br />
387.776 Geschäftsabschlüsse gesteigert. Die größte Nachfrage<br />
gab es weiterhin nach fondsgebundenen Vorsorgeprodukten, auf<br />
die 63 Prozent der Neuverträge entfielen (Vorjahr: 57 Prozent).<br />
12 Prozent (Vorjahr: 16 Prozent) der Neuverträge waren sonstige<br />
Vorsorgeprodukte, zu denen insbesondere klassische Lebensund<br />
Rentenversicherungen zählten.<br />
Gezielter Ausbau Beraterschaft in Mittel- und Osteuropa<br />
Die Zahl der Kunden wuchs um 1,6 Prozent auf 2,84 Millionen<br />
Kunden. Das Außendienstteam der OVB wurde von Januar bis<br />
September 2011 um 222 hauptberufliche Finanzberater auf<br />
insgesamt 4822 Finanzberater ausgebaut. Das entspricht einem<br />
Zuwachs von 5,4 Prozent.<br />
70
OVB<br />
„Unser kontinuierlicher Beraterzuwachs, insbesondere in Mittelund<br />
Osteuropa, ist auch zukünftig die Basis für unsere positive<br />
Umsatz- und Ergebnisperspektive", verdeutlicht Kempchen.<br />
„Im Jahresendgeschäft wollen wir Umsatz und Ergebnis weiter<br />
steigern." (ir)<br />
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011<br />
erwirtschaftete der OVB Konzern ein operatives Ergebnis, das<br />
mit vier Millionen Euro um 14,5 Prozent über dem Wert des<br />
Vorjahreszeitraums von 3,5 Millionen Euro lag.<br />
Das Segment Mittel- und Osteuropa trug 8,1 Millionen Euro<br />
(Vorjahr: 5,6 Mio. Euro) zum EBIT des Konzerns bei und war mit<br />
einem Zuwachs von 45,3 Prozent Haupttreiber der<br />
Ergebnisverbesserung.<br />
Verluste auf deutschem Terrain<br />
Der EBIT-Beitrag Deutschlands sank gegenüber dem<br />
Vorjahreswert von 4,5 Millionen Euro auf vier Millionen Euro.<br />
Aufgrund der anhaltend schwachen Konjunkturlage in einigen<br />
Ländern ergab sich im Segment Süd- und Westeuropa ein<br />
operativer Fehlbetrag von 1,6 Millionen Euro (Vorjahr: 0,2 Mio.<br />
Euro operativer Überschuss).<br />
„Anfang 2011 hatten wir das Ziel formuliert, Umsatz und Ergebnis<br />
gegenüber 2010 zu steigern. Dieses Ziel werden wir aus heutiger<br />
Sicht erreichen – auch wenn uns die Wirtschaftslage in einigen<br />
Ländermärkten herausfordert", so Oskar Heitz, Vorstand<br />
Finanzen und Verwaltung der OVB Holding AG.<br />
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OVB<br />
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