Neujahrsblatt - Naturforschende Gesellschaft in Zürich NGZH
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10h 12h 14 16 18 20 22 24h 2 4 6 8<br />
20.V. 1937<br />
21.V. 1937<br />
Abb. 31. Barogramm<br />
vom 20. Mai 1937.<br />
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Barogramm <strong>Zürich</strong>.<br />
vom 20. und 21. Mai zu vermitteln. E<strong>in</strong>e Untersuchung der Föhnströmungen kommt mit bodennahen<br />
Messungen nicht aus. Nur durch gleichzeitige Beobachtung des Zustandes der Luftverhältnisse <strong>in</strong><br />
verschiedenen Niveauhöhen über der Erdoberfläche im Mittelland und im Alpengebiet liesse sich die<br />
Schichtung der Luftmassen abklären. Am 19. und 21. Mai liegen bloss entsprechende aerologische<br />
Messungen der Münchner Flugwetterwarte vor, Messungen, die <strong>in</strong> den untern Schichten am 19. Mai<br />
deutlich den E<strong>in</strong>fluss der Föhnströmung erkennen lassen.<br />
Es ist zu hoffen, dass <strong>in</strong> Zukunft auch <strong>in</strong> der Schweiz während e<strong>in</strong>er Föhnlage entsprechende aerologische<br />
Messungen im Mittelland, auf e<strong>in</strong>igen Gipfelstationen und <strong>in</strong> den eigentlichen Föhntälern vorgenommen<br />
werden können.<br />
Offenbar werden die unter Leitung von W. Mörikofer <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> den Kantonen Glarus und<br />
Graubünden zum Teil mit Hilfe von Pilotballonaufstiegen durchgeführten Föhnuntersuchungen neue Ergebnisse<br />
zeitigen. Leider ist es uns nicht möglich, über diese noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen<br />
auch nur referierend zu berichten, da die Ergebnisse, wie uns Herr Dr. W. Mörikofer freundlicherweise<br />
mitteilte, noch nicht für die Veröffentlichung freigegeben werden konnten. (In Glarus wurde durch Registrierapparate<br />
die Luftdruckschwankungen, die Temperatur, die Feuchtigkeit, die W<strong>in</strong>drichtung, die<br />
W<strong>in</strong>dstärke und die Abkühlungsgrösse gemessen. Besondere Beobachtungsreihen dienten der Feststellung<br />
der luftelektrischen Verhältnisse. Pilotballonaufstiege wurden <strong>in</strong> Glarus und <strong>in</strong> Elm vorgenommen.<br />
Thermohygrografen waren ausser <strong>in</strong> Glarus auch <strong>in</strong> Schwändi, L<strong>in</strong>thal, Elm, Ziegelbrücke und<br />
Braunwald aufgestellt.)<br />
6. KAPITEL<br />
Saharastaub über der Schweiz<br />
Nach dem 20 Mai machten die Stichworte «Saharastaub», «Afrikanischer Staub» die Runde durch die<br />
Presse. Auch e<strong>in</strong>e ganze Reihe von meteorologischen Stationen wiesen <strong>in</strong> ihren Monatsberichten auf<br />
Staubregen und Staubfall 64 , Staubwolken 65 oder starke Trübung 66 h<strong>in</strong>. Anderseits<br />
64 Airolo: «In den Bergen am Morgen des 20. Schnee auf 1200-1500 m dunkelgrau geworden, was zu der Vermutung führte,<br />
dass der Südw<strong>in</strong>dsturm den Saharastaub bis <strong>in</strong> die Alpen getragen hätte. Der Schnee ist <strong>in</strong> diesem Stück viel schneller weggeschmolzen.»<br />
Schuls: «Am 20. Mai 21.45-22.15 h Gewitter von W nach E, wobei e<strong>in</strong> gelber Sandregen gefallen ist. Am 21. Mai Berge <strong>in</strong> starkem<br />
Dunst.»<br />
St. Gotthard: «Am 20. Mai fiel über Nacht roter Regen und Schnee bis 2700 m.»<br />
Locarno-Monti: «Regen 6½-8¼ h gelber Niederschlag, mehrfach nachts Gewitter, etwas gelber Niederschlag.»<br />
Flugplatzdirektor Koepke vom Berner Flugplatz beobachtete auf den Firnfeldern der Berner Alpen nach dem 20. Mai gefärbten<br />
Schnee.<br />
65 Waldhaus Flims: «In der Luft Wolken von vermutlichem Wüstenstaub. Niederschlag mit Sand.» Basel: «Nach telephonischen<br />
Mitteilungen und Zeitungsmeldungen zwischen 10½ und 11 h leichte Rückstände von gelblichem Staub, hauptsächlich auf<br />
Autokarosserien. Eigenartige Bewölkung, die wie Hochnebel aussah, bei der aber gleichzeitig e<strong>in</strong>e sehr hohe zirrusartige<br />
Bewölkung auftrat, dürfte mit diesem Staubfall zusammenhängen, ebenso die weissliche Färbung des Himmels, die sich durch<br />
Wolkenlücken beobachten liess.»<br />
Sargans: «20./21. Mai bei heftigem Südw<strong>in</strong>d merkwürdige fahlgelbe Luftersche<strong>in</strong>ung. Es war, wie wenn <strong>in</strong> gewaltigen Höhen<br />
Staubwolken über die Alpen zögen. Die Sonne war trotz zeitweise wolkenfreiem Himmel stark abgeschwächt».<br />
66 Wallenstadtberg: «Starke Trübung (Wüstenstaub).» Frauenfeld: «Stark dunstig (Wüstenstaub).» Rorschach: «Leichter Dunst.»<br />
Weissenste<strong>in</strong>: «Schlechte Sicht.» Schiers: «Auffallend dunstig (Wüstenstaub).» Luzern: Mittags «dunstig».