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ein Handlungsleitfaden - löbestein

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Ralf-Uwe Syrbe, Anja Starick<br />

hören: Klimaveränderungen (Erwärmung und<br />

sommerlicher Wassermangel), Bevölkerungsrückgang,<br />

rechtlich festgesetzte Planungen<br />

(z. B. in Bergbaugebieten) sowie insgesamt<br />

positive Preistrends auf den Agrar-, Rohstoff-,<br />

Grundstücks- und Energiemärkten.<br />

3. „Schlüsseltriebkräfte“ als Faktoren, für die verschiedene<br />

Varianten untersucht wurden:<br />

• Förderung der erneuerbaren Energien (EEG),<br />

• Gem<strong>ein</strong>same Agrarpolitik und ihre Subventionierung<br />

(GAP),<br />

• technologische Entwicklung,<br />

• Engagement und Zusammenarbeit der Akteure<br />

im Landkreis.<br />

Daraus lassen sich unterschiedliche Kombinationen<br />

konstruieren, aus denen das Projektteam die drei<br />

folgenden ausgewählt hat:<br />

• <strong>ein</strong> Trendszenario, bei dem sich die aktuellen<br />

Entwicklungen fortsetzen (3.3.1),<br />

• <strong>ein</strong> Szenario „Dezentrale Netzwerke“, mit<br />

hohem regionalem Engagement unter den<br />

Bedingungen <strong>ein</strong>er nachhaltig orientierten<br />

Förderung und vielfältiger Technologien<br />

(3.3.2) sowie<br />

• <strong>ein</strong> Szenario „Zentrale Investition“, bei der<br />

sich ohne staatliche Zuschüsse vor allem finanzkräftige<br />

Investoren mit Großanlagen<br />

behaupten (3.3.3).<br />

3.3.1 Wenn alles so weiter liefe wie bisher:<br />

Trendszenario Görlitz 2030<br />

Das Trendszenario geht davon aus, dass sich die<br />

aktuell <strong>ein</strong>geschlagene Entwicklungsrichtung auch<br />

künftig fortsetzt. So wird angenommen, dass das<br />

EEG weiterhin <strong>ein</strong>e erhöhte Vergütung der Bioenergie<br />

garantiert. Es würden aber auch die Auflagen,<br />

z. B. zur Treibhausgasbilanz, verschärft. Hinsichtlich<br />

der EU-Agrarpolitik gilt der Diskussionsstand<br />

von 2010 zur Flächenprämie und zum ‚Greening‘<br />

als gesetzt 7 . Das heißt u. a., die Prämien werden<br />

zugunsten der Agrarumweltmaßnahmen etwas<br />

verringert und das Greening verlangt <strong>ein</strong>e ökologische<br />

Vorrangnutzung auf 5 - 7 % der geförderten<br />

Ackerflächen. Technologischer Fortschritt wird si-<br />

cher zu höherer Ausbeute aller Anlagen beitragen<br />

und zur stärkeren Einbeziehung von Reststoffen<br />

und Abfällen, da diese zur Pflicht erhoben wird.<br />

Pflanzenzucht und Erfahrungen helfen mit, dass<br />

sich das Spektrum der möglichen Energiepflanzen<br />

erweitert. Das Engagement der Akteure wird sich<br />

vor allem auf die eigenen Verantwortungsbereiche<br />

konzentrieren, nur in Einzelfällen bilden Landwirte,<br />

Anwohner oder Kommunen auch Netzwerke zur<br />

lokalen Nutzung der Energie aus Biogas- und Heizkraftwerken.<br />

Unter diesen Annahmen lässt das Trendszenario<br />

<strong>ein</strong>e weiter zunehmende Bioenergienutzung erwarten,<br />

wobei sich allerdings die Förderungen für<br />

kl<strong>ein</strong>ere Anlagen verschlechtern und vor allem die<br />

größeren <strong>ein</strong>e stärkere Position im Konkurrenzkampf<br />

um die Substrate bekommen. In den größeren<br />

Agrarbetrieben, vor allem an neuen Ställen,<br />

aber auch in Ortsnähe, entstehen knapp 30 neue<br />

Biogasanlagen. Die künftigen Auflagen werden nur<br />

durch Nutzung der ausgekoppelten Wärme erfüllbar<br />

s<strong>ein</strong>. Verbraucher, die günstig Wärme beziehen,<br />

tolerieren möglicherweise auch eher <strong>ein</strong>e Anlage<br />

in ihrer Nähe. Hinzu kommen Biomethan-Einspeisungsanlagen<br />

in der Größenordnung von zwei bis<br />

fünf Megawatt. Für Biomasse werden noch knapp<br />

20 weitere Heizkraftwerke gebaut, die schon bald<br />

zu konkurrenzfähigen Preisen Wärme liefern und<br />

ihren Abnehmern <strong>ein</strong>e gewisse Unabhängigkeit von<br />

den belasteten überregionalen Energienetzen zusichern<br />

(siehe Abbildung 9).<br />

Beide Energielinien benötigen zusätzliche Flächen:<br />

Die Brennholznachfrage führt trotz <strong>ein</strong>er vollständigen<br />

Nutzung der Wälder vor allem auch zu neuen<br />

Kurzumtriebsplantagen (KUP). Der Flächenbedarf<br />

für den Anlagenzubau erreicht ca. 40.000 ha bei<br />

Nutzung der Energieholzsortimente des Holznachwuchses.<br />

Die insgesamt benötigte Waldfläche von<br />

ca. 94.000 ha übersteigt dann die vorhandenen<br />

72.000 ha Wald (ohne Totalreservate). Um diese<br />

Lücke aus dem Potenzial im Landkreis Görlitz<br />

zu schließen, würden ca. 1600 ha KUP (mit ca.<br />

10 t TM/a) auf der Ackerfläche benötigt. Durch<br />

den Zubau von Biogasanlagen, die <strong>ein</strong>en insgesamt<br />

höheren Substratbedarf haben, erreicht die<br />

hierfür benötigte Anbaufläche <strong>ein</strong>en Umfang von<br />

15.500 ha und damit etwa 22 % des Ackerlandes.<br />

Der Maisanteil auf der Ackerfläche wird zugunsten<br />

alternativer Rohstoffe wie Leguminosen, Gras und<br />

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