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ein Handlungsleitfaden - löbestein

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Karin Frommhagen, Maik Denner, Ralf-Uwe Syrbe, Harald Neitzel<br />

• Senkung der Anfälligkeit der landwirtschaftlichen<br />

Kulturen gegenüber Krankheiten, Schädlingen,<br />

klimatischen Stress,<br />

• positive Wirkungen auf Weidetiere (Bäume spenden<br />

Schatten),<br />

• Verschönerung des Landschaftsbildes durch<br />

Strukturanreicherung.<br />

In der jüngeren Vergangenheit werden Agroforstsysteme<br />

wieder häufiger diskutiert und auch unter<br />

mitteleuropäischen Bedingungen wissenschaftlich<br />

untersucht und praktisch erprobt z. B. der sogenannte<br />

Energiewald der BTU Cottbus in der Bergbaufolgelandschaft<br />

Welzow-Süd. Dabei stehen<br />

insbesondere Agroforstsysteme mit Wertholzproduktion<br />

und Agroforstsysteme mit Energieholzproduktion<br />

im Fokus, wobei Wert- und Energieholzproduktion<br />

auch auf <strong>ein</strong>er Fläche kombiniert zur<br />

Anwendung kommen kann.<br />

Eine Wertholzproduktion (Ziel: Furnierholz) kann<br />

am besten mit Edellaubbaumarten (z. B. Wildkirsche,<br />

Esche, Berg- und Spitzahorn, Elsbeere, Erle)<br />

erfolgen, die weitständig in Reihen angepflanzt<br />

werden. Die Produktionszeiten sind aufgrund der<br />

Lichtstellung bei <strong>ein</strong>em Zieldurchmesser in Brusthöhe<br />

von 55 - 60 cm mit 50 - 70 Jahren wesentlich kürzer<br />

als im Wald. Hohe Furnierholzpreise setzen <strong>ein</strong><br />

astfreies Stammstück von 5 - 10 m voraus, welches<br />

durch „Ästungsmaßnahmen“ in den ersten 15 Jahren<br />

nach der Pflanzung „erzogen“ wird. Der Abstand<br />

der Bäume in der Reihe ist entsprechend der<br />

Kronendurchmesser der Wertholzbäume zu wählen,<br />

der Abstand zwischen den Reihen hängt von<br />

der landwirtschaftlichen Nutzung ab. Zum Beispiel<br />

ergeben 26 m Reihenabstand und 15 m Baumabstand<br />

in der Reihe <strong>ein</strong>en Zielbaumbestand von 26<br />

pro ha 29 .<br />

Der Anbau schnellwachsender, ausschlagfähiger<br />

Bäume (v. a. Pappeln und Weiden) für die Produktion<br />

von Energieholz kann in sogenannten Alley-Cropping-Systemen<br />

erfolgen. Dabei handelt es<br />

sich um KUP-Streifen, die auf Ackerflächen integriert<br />

werden (Kap. 5.2.1). Hierbei sind Agroforstsysteme<br />

mit Energiepflanzenanbau möglich. Aktuelle<br />

Forschungen zeigen, dass die Gehölzstreifen<br />

zum Erosionsschutz beitragen, positive Auswirkungen<br />

auf das Mikroklima und damit auf die Ertrags-<br />

sicherheit auf landwirtschaftlichen Ungunst-Standorten<br />

haben und die biologische Vielfalt sowie das<br />

Landschaftsbild bereichern.<br />

Agroforstsysteme ermöglichen <strong>ein</strong>erseits jährliche<br />

Einnahmen aus der Landwirtschaft und andererseits<br />

Einnahmen aus dem Verkauf von Hackschnitzeln<br />

oder von Wertholz, letzteres allerdings frühestens<br />

etwa 50 Jahre nach der Pflanzung. Eine ökonomische<br />

Bewertung des gesamten Systems kommt zum<br />

Ergebnis, dass mit Agroforstsystemen vergleichbare<br />

ökonomische Ergebnisse wie mit herkömmlichen<br />

landwirtschaftlichen Kulturen erzielt werden können.<br />

Agroforstsysteme könnten v. a. für Betriebe<br />

interessant werden, die in die Energie- und / oder<br />

Wertholzproduktion <strong>ein</strong>steigen, aber gleichzeitig<br />

ihre Flächen im Status Landwirtschaftsfläche erhalten<br />

wollen 30 .<br />

5.3 Materialien aus der Grünlandwirtschaft<br />

und Landschaftspflege<br />

5.3.1 Grünland<br />

Grünland ist <strong>ein</strong>e landwirtschaftlich genutzte oder<br />

gepflegte Fläche, auf welcher Gras und krautige<br />

Pflanzen als Dauerkultur wachsen und die beweidet<br />

oder gemäht wird. Davon zu trennen ist der<br />

Feldfutterbau (u. a. Ackergras, Kleegras, Luzerne,<br />

Klee), wo Grünlandpflanzen nur vorübergehend<br />

auf Ackerflächen zur Futtergewinnung <strong>ein</strong>gesät<br />

und die Flächen nach spätestens 5 Jahren wieder<br />

umgebrochen werden. Der Anteil des Dauergrünlandes<br />

im Landkreis Görlitz betrug 2011 20.184 ha,<br />

was 32 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche entspricht.<br />

Grünlandaufwuchs wird in der Regel zur<br />

Ernährung von Nutztieren, vor allem von Raufutterfressern<br />

wie Wiederkäuern oder Pferden, verwendet.<br />

Grünlandaufwüchse lassen sich darüber<br />

hinaus als nachwachsender Rohstoff nutzen, z. B. in<br />

Biogasanlagen, in Feuerungsanlagen oder zur Kompostierung.<br />

Dies ist insofern von Interesse, weil seit<br />

1990 die Tierbestände stark rückläufig waren und<br />

es nun fast überall <strong>ein</strong>en Überschuss an Grünlandflächen<br />

gibt, der zur Ernährung der Tierbestände<br />

nicht benötigt wird, zumal <strong>ein</strong> erheblicher Teil des<br />

Futters aus dem Feldfutterbau (z. B. in Form von<br />

Maissilage) gewonnen wird. Für diese Flächen werden<br />

also Nutzungsalternativen benötigt. Sinnvollerweise<br />

könnten diese natürlich auch darin bestehen,<br />

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