ein Handlungsleitfaden - löbestein
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Karin Frommhagen, Maik Denner, Ralf-Uwe Syrbe, Harald Neitzel<br />
und Setzzeiten von Wildtieren erfolgt, wird ihnen<br />
hier die Aufzucht der Jungen ermöglicht 43,44,45 .<br />
Energie<strong>ein</strong>satz und Energieproduktion<br />
Der Ökolandbau erzeugt durch den Anbau von<br />
Leguminosen s<strong>ein</strong>en Stickstoffdünger selbst und<br />
ist damit energieeffizienter als die konventionelle<br />
Landwirtschaft, bei der <strong>ein</strong> Großteil des Energieverbrauches<br />
in die Herstellung der Mineraldünger<br />
fließt. Kleegras beispielsweise ist in der Lage,<br />
300 kg Stickstoff zu binden und gleichzeitig <strong>ein</strong>en<br />
Methanertrag von 3.450 Nm 3 pro Hektar und Jahr<br />
zu liefern 43,46 .<br />
Unkrautproblematik<br />
Da im Ökolandbau k<strong>ein</strong>e Herbizide <strong>ein</strong>gesetzt werden,<br />
kommt der Reduktion des Unkrautsamenpotenzials<br />
<strong>ein</strong>e besondere Bedeutung zu 43 . Die direkte<br />
Nutzung des Wirtschaftsdüngers kann dazu führen,<br />
dass Samen weiter im Betrieb verschleppt werden.<br />
Diese Kette wird von <strong>ein</strong>er Biogasanlage mit vorgeschalteter<br />
Hydrolyse zuverlässig unterbrochen. Die<br />
Biogasanlage bietet zudem <strong>ein</strong>e Möglichkeit zur<br />
Verwertung von stark verunkrauteten Kulturen.<br />
Humushaushalt<br />
Ein zentrales Element des Ökolandbaus ist die<br />
Förderung <strong>ein</strong>es aktiven Bodenlebens und <strong>ein</strong>es<br />
fruchtbaren Bodens 43 . Dazu benötigen die Bodenorganismen<br />
Energie und organisches Ausgangsmaterial,<br />
sodass <strong>ein</strong>e verstärkte Biomasseentnahme<br />
zum Zweck der energetischen Nutzung diesem Ziel<br />
zuwiderlaufen kann. Demgegenüber wird die Humusanreicherung<br />
durch den Einsatz von Gärresten<br />
unterstützt. Entscheidend ist also, wie viel Pflanzenmaterial<br />
auf der Fläche bleibt und welches (Nährstoff-<br />
und Energie-) Potenzial dieses für weitere<br />
Humifizierungsprozesse bereithält. Mit dem Anbau<br />
von Kleegras und der Verwertung von Zwischenfrüchten<br />
wird es wirtschaftlich interessant, deren<br />
Anteil an der Fruchtfolge auszuweiten. Kleegras<br />
kann durch die Bodenruhe und durch die große<br />
Menge von Wurzeln und Ernterückständen, die auf<br />
dem Feld verbleiben, trotz energetischer Nutzung<br />
der oberirdischen Biomasse <strong>ein</strong>en positiven Beitrag<br />
zur Humusbildung leisten 43 . So verbleibt beim Kleegras<br />
<strong>ein</strong> Drittel des Aufwuchses zur Humifizierung<br />
auf dem Acker 43 .<br />
5.4.3 Ökonomische Aspekte der Biogaserzeugung<br />
im Ökolandbau<br />
Öko-Bauern haben durch ihre umweltverträglichere<br />
Produktionsweise höhere Produktionskosten als<br />
ihre Kollegen in der konventionellen Landwirtschaft.<br />
Diese höheren Kosten wurden in der Vergangenheit<br />
durch Fördermaßnahmen und höhere Produktpreise<br />
kompensiert. Für Klee- und Luzernegras gibt es<br />
z. B. erhöhte Vergütungen, die jedoch zurzeit auf<br />
den Anbau als Zwischenfrucht beschränkt sind. Der<br />
Ökologische Landbau konnte jedoch nicht in gleichem<br />
Maße wie der konventionelle Landbau von<br />
den Steigerungen der Weltmarktpreise für agrarische<br />
Produkte in den letzten 5 - 6 Jahren profitieren<br />
und hat dadurch mittlerweile an Vorzüglichkeit<br />
verloren.<br />
Biogasanlagen und die Veredelung von beispielsweise<br />
Kleegras und Zwischenfrüchten in der Biogasanlage<br />
eröffnen auch den Bio-Landwirten die<br />
Möglichkeit <strong>ein</strong>es neuen Produktionszweiges, der<br />
die stofflichen Kreisläufe im Betrieb ergänzt. Doch<br />
Energie aus ökologischer Landwirtschaft wird nicht<br />
höher vergütet, sodass auf dieser Verwertungslinie<br />
k<strong>ein</strong>e Kompensation für den Mehraufwand besteht.<br />
5.5 Innovationen in der Biogastechnologie<br />
Neueste Biogastechnologien eröffnen Perspektiven<br />
für <strong>ein</strong>e nachhaltige Energieerzeugung zur Verwertung<br />
von inhomogenen Materialien wie Reststoffen,<br />
Landschaftspflegematerialien, Zwischenfrüchten<br />
und alternativen Energiepflanzen. So können<br />
durch die getrennt betriebene Hydrolyse und Versauerung<br />
sowie weitere Verbesserungen (robustere<br />
Rührwerke, thermisch getrennte Bereiche im<br />
Fermenter) faser- und ligninreiche Substrate besser<br />
aufgeschlossen und energetisch genutzt werden. Es<br />
empfiehlt sich die Fest-Flüssig-Trennung des Gärrestes.<br />
Somit steht zum <strong>ein</strong>en zur Versorgung der<br />
Kulturen <strong>ein</strong>e flüssige Phase mit hohen Ammoniumgehalten<br />
zur Verfügung, die emissionsarm ausgebracht<br />
werden kann und sich besonders für die<br />
gezielte Düngung im Bestand eignet. Zum anderen<br />
steht der feste Gärrest zur Humusreproduktion zur<br />
Verfügung. Eine genaue Einschätzung der Humuswirkung<br />
von Gärresten ist aktuell jedoch noch in<br />
der wissenschaftlichen Diskussion.<br />
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