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ein Handlungsleitfaden - löbestein

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Ralf-Uwe Syrbe, Anja Starick<br />

benen Entwicklungen sind in Ansätzen erkennbar<br />

und manche Änderungen sch<strong>ein</strong>en plausibler im<br />

Trend-Szenario. Andererseits wird das Szenario Dezentral<br />

häufig als wünschenswert benannt. Darüber<br />

hinaus wird die grundsätzliche Frage aufgeworfen,<br />

ob <strong>ein</strong> fortgesetzter Zuwachs an Bioenergie überhaupt<br />

der richtige Weg sei. Und genau darum geht<br />

es: Die vergleichende Auswertung der Szenarien<br />

soll zum Nachdenken und zur Aus<strong>ein</strong>andersetzung<br />

darüber anregen, welche Entwicklungen gewünscht<br />

sind. Zukunftsvisionen müssen erst entstehen, bevor<br />

man sie abwägen kann, um schließlich die<br />

nötigen Schritte zu ihrer Realisierung zu tun oder<br />

wenigstens absehbare Fehlentwicklungen abzuwenden.<br />

Im Vergleich der Szenarien zeigt sich: die<br />

Einwohner des Landkreises haben <strong>ein</strong>en wesentlich<br />

höheren Einfluss darauf, in welche Richtung sich<br />

die Bioenergiebereitstellung und mit ihr die Landschaften<br />

und Gem<strong>ein</strong>schaften im Landkreis entwickeln,<br />

als sie selbst ursprünglich annahmen.<br />

Und so kann sich auch die Bewertung der Folgen<br />

und Maßnahmen nur an Wünschen und Zielen der<br />

Bewohner orientieren, welche sich durch politisches,<br />

wirtschaftliches oder soziales Handeln in die<br />

Entwicklung ihres Heimatkreises <strong>ein</strong>bringen.<br />

Die in den partizipativen Szenario-Arbeitsschritten<br />

bekannt gewordenen Positionen sollen kurz zusammengefasst<br />

werden. Die von vielen Einwohnern<br />

nach eigenen Umfragen eher kritisch gesehene<br />

Nutzung von Bioenergie ersch<strong>ein</strong>t nur akzeptabel,<br />

wenn sie nicht all<strong>ein</strong> auf <strong>ein</strong>e oder wenige Kulturen<br />

(wie Mais) beschränkt bleibt. Die Bioenergieerzeugung<br />

soll nicht zu <strong>ein</strong>er Verschärfung der<br />

Flächenkonkurrenz und -preise, sondern zu mehr<br />

Vielfalt unter den Absatzmöglichkeiten der Bauern<br />

ebenso wie zu höherer Reichhaltigkeit der Landschaft<br />

führen. Es gäbe wertvolle Alternativen wie<br />

Blühmischungen, Heckenschnitt oder Heu sowie<br />

viele Rest- und Abfallstoffe, die energetisch genutzt<br />

werden könnten, aber im Vergleich zu Mais und<br />

anderen klassischen Energiepflanzen wirtschaftlich<br />

unterlegen sind.<br />

Doch dafür sollte man nicht auf den Segen besserer<br />

Gesetze oder ausgereifterer Technologien warten.<br />

Wie das Dezentral-Szenario zeigt, sind die bereits<br />

bestehenden Optionen durchaus nutzbar: Es gibt<br />

<strong>ein</strong>satzfähige Technologien für die Verarbeitung<br />

gemischter Substrate, aber es fehlen <strong>ein</strong>e Pilotanlage<br />

vor Ort zum Sammeln von Erfahrungen und<br />

<strong>ein</strong> Forum, um diese auszutauschen. Es rechnen<br />

sich (Leitungs-)Netze zur Nahwärmebereitstellung<br />

ebenso wie Vertragsnetze zur kostengünstigen Versorgung<br />

dörflicher Anlagen mit Brennstoff und Biogassubstraten.<br />

Jedoch muss <strong>ein</strong> „Initiator“ damit<br />

beginnen, die Akteure anzusprechen und zusammenzubringen.<br />

Es gibt Pflanzenarten und Fruchtfolgen,<br />

die so gut an das hiesige Klima angepasst sind,<br />

dass sie ertragssicher energetisch genutzt werden<br />

könnten; allerdings ist es erforderlich, sie züchterisch<br />

für die Energieerzeugung zu optimieren und<br />

Anbauerfahrungen mit ihnen zu verbreiten. Es ist<br />

bekannt, wie und wo Bioenergie relativ konfliktarm<br />

genutzt werden kann; dieses Wissen muss sich aber<br />

in geeigneten Steuerungsinstrumenten und in Planungsdokumenten<br />

widerspiegeln, um die Arbeit<br />

der Genehmigungsbehörden zu erleichtern und ihre<br />

Entscheidungen rechtlich abzusichern.<br />

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