ein Handlungsleitfaden - löbestein
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Olaf Bastian, Gerd Lupp<br />
Für die Bestäubung ist wichtig, dass Insekten (kurzzeitig)<br />
Rapsblüten als Nektar und Pollenquelle nutzen<br />
können. Mais hingegen wird durch Wind bestäubt<br />
und liefert k<strong>ein</strong>en Nektar. Weiden können<br />
Nektar für Insekten liefern.<br />
Auswirkungen auf die biologische Vielfalt<br />
Als Hauptprobleme für die wildlebenden Pflanzen<br />
und Tiere auf Agrarflächen gelten: wenige Fruchtarten,<br />
intensive Bearbeitung und zeitige Erntetermine.<br />
Im Einzelnen sind folgende Auswirkungen von<br />
Bedeutung:<br />
Bei Ver<strong>ein</strong>fachung der Fruchtfolgen, damit abnehmender<br />
Strukturvielfalt auf Ackerflächen und in den<br />
Agrarlandschaften kommt es zu <strong>ein</strong>em Rückgang<br />
der Artenvielfalt. Bei Monokulturen (z. B. Mais in<br />
Selbstfolge) ist das Vorkommen von Arten um mindestens<br />
1/3 gegenüber Feldern mit Fruchtwechsel<br />
reduziert. Bei Fruchtfolgen mit 3 unterschiedlichen<br />
Fruchtartengruppen sind die Artenzahlen im Vergleich<br />
zu Fruchtfolgen mit nur 2 Kulturartengruppen<br />
um 15 - 20 % erhöht.<br />
• Durch Pflanzenschutzmittel und Bodenbearbeitung<br />
werden Wildflora und -fauna artenärmer, es<br />
gibt weniger Sämereien und Insekten. Günstigere<br />
Habitatbedingungen bestehen hingegen nur<br />
auf weniger intensiv bearbeiteten Feldern.<br />
• Die Zunahme von Wintergetreide, Winterraps<br />
sowie Mais und die gleichzeitige Abnahme von<br />
Sommergetreide, Kartoffeln sowie Feldfutter<br />
können <strong>ein</strong>en Mangel an geeigneten Brutha-<br />
Abb. 13: Mais – die typische Kultur für die energetische Nutzung<br />
in Biogasanlagen (Foto: Olaf Bastian)<br />
bitaten für Bodenbrüter (z. B. Rebhuhn, Kiebitz,<br />
Feldlerche) zur Folge haben.<br />
• Hoch bewachsene Flächen verlieren an Bedeutung<br />
für Brut- und Nahrungshabitat (z. B. Weißstorch,<br />
Greifvögel, Bodenbrüter). Sie eignen sich<br />
ab Sommer aber als Deckung sowie im Herbst<br />
und Frühjahr als Mauser-, Rast-, Schlafplatz und<br />
als Nahrungslebensraum für Stand- und Gastvögel<br />
(z. B. für den Kranich).<br />
• Brutverluste bei Bodenbrütern treten auf Äckern<br />
vor allem zur Zeit der Saatbettbereitung und Bestellung<br />
im April/Mai auf. Auch später gibt es<br />
hohe Verluste von Tieren der Feldflur (Bodenbrüter,<br />
Rehkitze, Feldhasen) durch vorgezogene<br />
Mahd von Grünland, Schnitte in kurzen, auf<strong>ein</strong>anderfolgenden<br />
Zeitabständen sowie durch zeitigen<br />
Schnitt von Wintergetreide für Ganzpflanzensilage.<br />
• Eine frühere Ernte (z. B. von Energie-Mais oder<br />
-Getreide) vor der Samenreife führt zu Nahrungsmangel<br />
bei Körnerfressern im Herbst (z. B.<br />
rastende nordische Gänsearten).<br />
• Einen Verlust von Lebensräumen (und weiteren<br />
ökologischen Leistungen) bringen Grünlandintensivierung<br />
und -umbruch sowie der Verlust<br />
von Brachflächen mit sich.<br />
• Durch die Kultivierung bestimmter Energiepflanzen,<br />
wie z. B. Topinambur oder Knöterich, werden<br />
invasive Arten gefördert.<br />
• Mais gilt, bedingt durch s<strong>ein</strong>e amerikanische<br />
Herkunft und relativ junge Nutzungsgeschichte<br />
in Europa, als Kulturart mit sehr geringer biologischer<br />
Vielfalt. Spezielle Habitatbedingungen bietet<br />
er allerdings für Arten, deren Populationsentwicklung<br />
an den Spätsommer gebunden ist, z. B.<br />
für Sommerblüher unter den Ackerwildpflanzen,<br />
im Larvenstadium überwinternde Laufkäfer,<br />
sommeraktive Spinnen und Schwebfliegen.<br />
• Beim KUP-Anbau kommen zwar ertragreiche,<br />
aber oft genetisch <strong>ein</strong>heitliche Klone zum Einsatz.<br />
KUP haben relativ uniforme Strukturen, jedoch<br />
auch längere Rotationsperioden (ca. 2 bis<br />
5 Jahre). In Abhängigkeit von den Vorfrüchten<br />
und der Intensität nimmt die Biodiversität mit-<br />
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