ein Handlungsleitfaden - löbestein
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Karin Frommhagen, Maik Denner, Ralf-Uwe Syrbe, Harald Neitzel<br />
KUP im Vergleich zu <strong>ein</strong>jährigen Ackerkulturen und<br />
bei umweltgerechter Anlage und Bewirtschaftung<br />
<strong>ein</strong>e Vielzahl von Ökosystemdienstleistungen erbringen<br />
können (vgl. Kapitel 4). Die Förderung puffert<br />
die relativ hohen Anfangsinvestitionen (durchschnittlich<br />
ca. 3.000 Euro/ha) der KUP-Anlage ab,<br />
da in den ersten Anwuchsjahren noch k<strong>ein</strong>e Erlöse<br />
erzielt werden.<br />
Abb. 25: Weiden-KUP bei Weigersdorf (Foto: Ralf-Uwe Syrbe)<br />
Um Direktzahlungen von der EU für KUP-Flächen<br />
erhalten zu können, müssen in Deutschland <strong>ein</strong>e<br />
oder mehrere der folgenden Baumarten/-gattungen<br />
verwendet werden: Weiden, Pappeln, Robinie,<br />
Birken, Erlen, Gewöhnliche Esche, Stiel-, Traubenoder<br />
Rot-Eiche. Von den Wachstumsbedingungen<br />
her können KUP auf <strong>ein</strong>em breiten Standortsspektrum<br />
etabliert werden (vgl. die Standortsansprüche<br />
der o. g. Baumarten). Neben den in erster Linie in<br />
Frage kommenden Ackerstandorten ist umstritten,<br />
ob KUP auch auf Grünland, im Wald oder auf<br />
Brachflächen angebaut werden sollten. Entsprechende<br />
Projekte werden erprobt bzw. wissenschaftlich<br />
untersucht. Aus Sicht des Umweltschutzes sind<br />
KUP allerdings als Alternative zu herkömmlichen,<br />
<strong>ein</strong>jährigen Ackerkulturen zu bevorzugen.<br />
Für den Anbau schnellwachsender Baumarten gibt<br />
es mehrere Optionen, z. B. als flächenhafte KUP<br />
auf <strong>ein</strong>em gesamten Feld oder auf Teilflächen zur<br />
arbeitswirtschaftlichen Optimierung der „Restfläche“,<br />
als KUP-Streifen zum Erosionsschutz, zur<br />
Strukturanreicherung in „ausgeräumten“ Landschaften<br />
oder als Bestandteil <strong>ein</strong>es Agroforstsystems<br />
(siehe unten), Anbau auf mit Schwermetallen<br />
oder Arsen belasteten Flächen als Alternative zum<br />
Nahrungs- und Futtermittelanbau, Anbau auf Rekultivierungsflächen<br />
22 .<br />
Für die Anlage von KUP auf Ackerland sowie die<br />
Rückwandlung in konventionell genutzten Acker<br />
sind k<strong>ein</strong>e Genehmigungen erforderlich. Die Anlage<br />
von KUP kann im Zuge investiver Förderung<br />
finanziell unterstützt werden. Dies ist sinnvoll, da<br />
Für die Anbauentscheidung spielt die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
<strong>ein</strong>e große Rolle. Die größten<br />
Kostenfaktoren sind das Pflanzmaterial und die<br />
Pflanzung, die Ernten, die Rück umwandlung und<br />
die Trocknung der Hackschnitzel. Erlöse werden<br />
durch den Verkauf der Holzbiomasse im Turnus der<br />
Ernten erzielt. Aufgrund der längeren Nutzungsdauer<br />
und Flächenbindung ist <strong>ein</strong>e vertragliche<br />
Regelung zwischen Anbauer und Verwerter überlegenswert.<br />
Hohe Kosten für <strong>ein</strong>e Einzäunung gegen<br />
Wildschäden be<strong>ein</strong>flussen das betriebswirtschaftliche<br />
Ergebnis negativ und sollten nach Möglichkeit<br />
vermieden werden. Entsprechend der Angaben in<br />
Grunert & Becker (2011) wurden für Pappel- und<br />
Weiden-KUP (Pflanzdichte 8.000 - 12.000 Stück/<br />
ha, Trockenmasseertrag 12 t atro<br />
/ha*Jahr) unter den<br />
Bedingungen im mitteldeutschen Trockengebiet<br />
positive Ergebnisse zwischen 484 und 749 €/ha*-<br />
Jahr errechnet (Betriebsprämie als Durchschnittssatz<br />
von 344 €/ha berücksichtigt). Die Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>ein</strong>er geplanten KUP sollte im konkreten Einzelfall<br />
kalkuliert werden, erste Anhaltspunkte gibt <strong>ein</strong> für<br />
diesen Zweck entwickelter KUP-Rechner.<br />
http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/holz/<br />
energie/fva_kup_rechner/index_DE<br />
Abb. 26: Hecke und KUP bei Methau (Foto: Thomas Glaser)<br />
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