Hochschultag 2009 - Hochschule Kehl
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Demographischer Wandel<br />
als Herausforderung<br />
Staatsrätin Dr. Claudia Hübner referiert<br />
vor Studierenden der <strong>Hochschule</strong> <strong>Kehl</strong><br />
„Warum soll es nicht möglich<br />
und normal sein, dass die jungen<br />
Menschen von heute schon während<br />
ihrer Studienzeit Kinder in<br />
die Welt setzen?“ Mit dieser<br />
Aussage hatte Claudia Hübner,<br />
die Staatsrätin der baden-württembergischen<br />
Landesregierung<br />
für Demografischen Wandel und<br />
für Senioren das Schmunzeln<br />
der Studierenen der <strong>Hochschule</strong><br />
für öffentliche Verwaltung <strong>Kehl</strong><br />
herausgefordert. Die Staatsrätin<br />
machte im Rahmen ihres Besuchs<br />
im Ortenaukreis an der <strong>Hochschule</strong><br />
Station, um mit den künftigen<br />
Führungskräften in der<br />
öffentlichen Verwaltung über die<br />
Herausforderung durch den demographischen<br />
Wandel und die<br />
zunehmende Alterung der Bevölkerung<br />
im Land zu diskutieren und<br />
diese rechtzeitig für das Thema zu<br />
sensibilisieren. Sie nannte diesen<br />
Aspekt eine Herausforderung für<br />
die Entscheidungsträger in der<br />
Gesellschaft. „Für Baden-Württemberg<br />
und jeden einzelnen<br />
Landkreis ist es entscheidend,<br />
dass die erfolgreiche Bewältigung<br />
der Herausforderungen des demographischen<br />
Wandels gelingt“,<br />
so die Staatsrätin. Demographisch<br />
gesehen sei es mit Blick auf<br />
die Altersentwicklung in der Gesellschaft<br />
bereits 30 Minuten nach<br />
12. Ein kurzes Geburtenhoch neun<br />
Monate nach der letzten Fußballweltmeisterschaft<br />
könne darüber<br />
nicht hinwegtäuschen. Bis zum<br />
Jahr 2050 sei im Land mit einer<br />
Million weniger Einwohnern zu<br />
rechnen, was der zweifachen Einwohnerzahl<br />
der Landeshauptstadt<br />
Stuttgarts entspreche. „Aus einem<br />
horizontalen Generationenmiteinander<br />
wird ein vertikales“, so<br />
Hübner. Die Staatsrätin mahnte<br />
an, dass sich die Wertediskussion<br />
ändern müsse, Gegen- und Anpassungsstrategien<br />
entwickelt,<br />
der Altersbegriff neu definiert und<br />
Anreize wie beispielsweise im<br />
Nachbarland Frankreich geschaffen<br />
werden müssten, damit wieder<br />
mehr Kinder im Land geboren<br />
werden. Aber allein finanzielle<br />
Entlastungen könnten dies nicht<br />
<strong>Kehl</strong>s OB Dr. Günther Petry, der Landrat des Ortenaukreises, Frank Scherer und<br />
Prorektor Prof. Dr. Kay-Uwe Martens (v.l.) lauschen in der ersten Reihe den<br />
Begrüßungsworten des Rektors.<br />
bewirken. Prinzipiell müsste das<br />
Ansehen von Familien mit Kindern<br />
gestärkt werden. „Uns muss klar<br />
werden, dass wir innovative Konzepte<br />
der Wirtschaft, der Verwaltung<br />
und von allen anderen betroffenen<br />
Institutionen brauchen,<br />
um den demographischen Wandel<br />
als positives Merkmal unseres<br />
Landes werten zu können. Jede<br />
und jeder Einzelne ist gefordert,<br />
sich einzubringen“. Jeder könne<br />
mit offenen Augen durch seine<br />
Kommune gehen und auf nicht<br />
generationengerechte Dinge zu<br />
achten. „Wir brauchen künftig<br />
nicht mehr Schülernahverkehr,<br />
sondern mehr Beförderungsmöglichkeiten<br />
für Senioren“, so Hübner.<br />
In der anschließenden Diskussionsrunde<br />
hinterfragten die Studierenden,<br />
welche Rolle die Politik<br />
überhaupt bei Lösungsansätzen<br />
zur Steigerung der Geburtenrate<br />
erbringen könne oder ob es nicht<br />
auch eine Mentalitätsfrage unserer<br />
Gesellschaft sei, zunächst Sicherheiten<br />
haben zu wollen, bevor das<br />
Risiko der Familiengründung angegangen<br />
werde. „Wir brauchen<br />
keine Anpassungsstrategien sondern<br />
Umdenkstrategien“, so eine<br />
Studierende. Die Wertediskussion<br />
sei natürlich notwendig. Andererseits<br />
müssten von Seiten der Verwaltung<br />
und der Politik auch Anreize<br />
geschaffen werden. Überlegenswert<br />
sei beispielsweise die<br />
Abschaffung der Kindergartengebühren.<br />
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