Hochschultag 2009 - Hochschule Kehl
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otential<br />
Das Potenzial älterer<br />
Beschäftigter<br />
Prof. Dr. Gernot Joerger plädiert dafür<br />
den Erfahrungsschatz zu nutzen<br />
Klartext: Sie haben in einem<br />
Vortrag im italienischen<br />
Desenzano beim Jahrestreffen<br />
der Mitglieder des<br />
europäischen Netzwerks von<br />
<strong>Hochschule</strong>n und Trainingseinrichtungen<br />
für Verwaltungspersonal<br />
(ENTO) – in<br />
dem die <strong>Hochschule</strong> <strong>Kehl</strong><br />
Gründungsmitglied ist – die<br />
Ansicht vertreten, dass das<br />
Potential älterer Mitarbeiter<br />
in Deutschland besser genutzt<br />
werden sollte. Warum<br />
ist das Thema aktuell?<br />
Hochrechnungen sagen voraus,<br />
dass in deutschen Behörden<br />
schon in naher Zukunft überwiegend<br />
„die Alten verwalten“.<br />
Das heißt, die Altersgruppe der<br />
über 50jährigen wird bald die<br />
stärkste sein. Organisatoren und<br />
Personalentwickler denken darüber<br />
nach, wie man die Potenziale<br />
Älterer besser als bisher – z.B. in<br />
altersgemischten Teams und durch<br />
Fortbildung Älterer – nutzt. Es darf<br />
auch im öffentlichen Dienst nicht<br />
so sein, dass man sich mit 40 oder<br />
50 bequem zurücklehnt und sich<br />
weigert, noch etwas dazu zu<br />
lernen. Aber ebenso müssen die<br />
öffentlichen Arbeitgeber den Älteren<br />
Entwicklungschancen bieten.<br />
Klartext: Ist es ein typisch<br />
deutsches und nur ein typisches<br />
Problem des öffentlichen<br />
Dienstes, Ältere kaum<br />
Bis 2005 lehrte Professor<br />
Dr. Gernot Joerger an<br />
der <strong>Kehl</strong>er <strong>Hochschule</strong><br />
Verwaltungsrecht und<br />
Verwaltungslehre mit den<br />
Schwerpunkten Organisation,<br />
Personal und<br />
Kommunikation. Im Auftrag<br />
des Euro-Instituts<br />
bereitet er derzeit eine Veranstaltung vor, in der im<br />
September die verschiedenen praktischen Ansätze<br />
in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland zur<br />
Entwicklung und besseren Nutzung der Potenziale<br />
Älterer im öffentlichen Dienst verglichen werden.<br />
mehr fortzubilden und ihnen<br />
keine Entwicklungsperspektiven<br />
zu eröffnen?<br />
In der Diskussion in Desenzano im<br />
Anschluss an meine Präsentation<br />
ergab sich: Auch in anderen<br />
europäischen Ländern ist es ähnlich<br />
wie in Deutschland. Inhaltlich<br />
und methodisch speziell auf Ältere<br />
ausgerichtete Fortbildungen werden<br />
entweder kaum oder gar<br />
nicht angeboten. Ältere mögen oft<br />
anders – vor allem sehr arbeitsplatzbezogen<br />
und in kleinen<br />
Lerngruppen – lernen und nicht<br />
wie Schüler behandelt werden.<br />
Beschäftigte über 40 haben oft<br />
kaum noch Chancen, gefördert<br />
und befördert zu werden. Die<br />
Personalentwicklung für Ältere<br />
und die Nutzung der speziellen<br />
Fähigkeiten Älterer ist lange auch<br />
in der Wirtschaft vernachlässigt<br />
worden. Der abzusehende Mangel<br />
an jungen Fachleuten führt inzwischen<br />
zum Umdenken: Man<br />
erkennt, dass man auch für die<br />
älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Personalentwicklung betreiben<br />
muss.<br />
Klartext: Sind Ältere im<br />
öffentlichen Dienst Ihres<br />
Erachtens lernunwillig?<br />
36<br />
meinungen<br />
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