Heute hier, morgen dort? - System Familie
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4 Psychologischer Diskussionsstand zum Wechselmodell 18<br />
4 Psychologischer Diskussionsstand zum Wechselmodell<br />
In Deutschland liegen nur wenige wissenschaftliche Publikationen zum<br />
Wechselmodell vor. Abgesehen von einem empirisch angelegten Beitrag von<br />
Balloff und Walter (1990) beschränkt sich die Auseinandersetzung in<br />
Deutschland vor allem auf eine theoretische Diskussion. Zum einen beschäftigte<br />
sich der Deutsche <strong>Familie</strong>ngerichtstag im September 2005 erstmals in einem<br />
Arbeitskreis mit dem Thema „Kosten und Nutzen des Wechselmodells –<br />
psychologische und juristische Aspekte“. Die zunehmende Bedeutung und das<br />
wachsende Interesse am Wechselmodell spiegeln sich zum anderen auch wider<br />
in der Veröffentlichung eines Schwerpunkthefts der Zeitschrift <strong>Familie</strong><br />
Partnerschaft Recht (Heft 7/2006) zum Thema „Wechselmodell – der<br />
wechselnde Aufenthalt des Kindes bei gemeinsamer Sorge“. In den einzelnen<br />
Beiträgen widmen sich die jeweiligen Autoren aus psychologischer oder<br />
juristischer Perspektive verschiedenen Aspekten des Wechselmodells. Aus<br />
psychologischer Sicht dürften dabei insbesondere die Beiträge von Kostka,<br />
Unzner, Fichtner und Salzgeber sowie Balloff interessant sein.<br />
Aufgrund der amerikanischen Vorreiterrolle bei der Entwicklung alternativer<br />
Sorgerechts- und Betreuungsmodelle und der langjährigen Erfahrungen mit der<br />
gemeinsamen elterlichen Sorge sind derzeit vor allem amerikanische Studien im<br />
Bereich der abwechselnden Betreuung führend.<br />
Die Einführung der gemeinsamen elterlichen Sorge in das amerikanische<br />
<strong>Familie</strong>nrecht und die Gleichstellung von Frauen und Männern in der<br />
Kindererziehung war nach Auffassung von Maccoby, Buchanan, Mnookin und<br />
Dornbusch (1993, S. 24) von eher schwachen empirischen Belegen begleitet.<br />
Seitdem hat sich jedoch eine Vielzahl von Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftlern mit der Auswirkung verschiedener Sorgerechts- und<br />
Betreuungsformen nach einer Trennung auf die weitere Entwicklung der<br />
betroffenen Kinder beschäftigt.