Heute hier, morgen dort? - System Familie
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4 Psychologischer Diskussionsstand zum Wechselmodell 38<br />
88% würden anderen betroffenen Eltern eine abwechselnde Betreuung<br />
empfehlen.<br />
In der Untersuchung von Maccoby, Depner und Mnookin (1990, S. 148) stellte<br />
sich heraus, dass die elterliche Zufriedenheit weniger von der<br />
Betreuungsregelung an sich, sondern von der Kooperationsfähigkeit der Eltern<br />
abhing. Je besser die Eltern miteinander kooperieren konnten, desto<br />
zufriedener waren sie. Am zufriedensten waren kooperative Eltern mit<br />
abwechselnder Betreuung, gefolgt von kooperativen Eltern mit Aufenthalt des<br />
Kindes bei der Mutter, und von kooperativen Eltern mit Aufenthalt des Kindes<br />
beim Vater.<br />
Die große Mehrheit der von Luepnitz (1991, S. 109) untersuchten Kinder in<br />
abwechselnder Betreuung zeigte sich mit der Regelung zufrieden; 75% der<br />
Kinder hielten es für vorteilhaft, an zwei Orten zu Hause zu sein. Sie zeigten<br />
sich keinesfalls durch die Betreuungsregelung verwirrt (Luepnitz 1982, S. 46).<br />
Die Kinder in abwechselnder Betreuung beschrieben ihren Kontakt zu beiden<br />
Elternteilen als normale Alltagsbeziehung, während Kinder mit einem nicht<br />
sorgeberechtigten Elternteil den Kontakt zu diesem Elternteil als „Besuch“ oder<br />
„Verabredung“ empfanden (Luepnitz 1991, S. 108).<br />
Auch wenn sich viele Kinder mit der abwechselnden Betreuung durch beide<br />
Elternteile zufrieden zeigten, konnte diese Betreuungsregelung dennoch die<br />
Betreuung in einer intakten <strong>Familie</strong> nicht ersetzen. Die abwechselnde Betreuung<br />
blieb aus Sicht der Kinder immer die zweitbeste Lösung nach einer<br />
vollständigen <strong>Familie</strong> (Steinman 1981, S. 412).