Heute hier, morgen dort? - System Familie
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4 Psychologischer Diskussionsstand zum Wechselmodell 24<br />
vor. Insgesamt zeigten Kinder in abwechselnder Betreuung eine signifikant<br />
bessere Anpassung als Kinder mit einem allein betreuenden Elternteil (ebd., S.<br />
95). Bausermann kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder in abwechselnder<br />
Betreuung über verschiedene Maße hinweg besser angepasst sind als Kinder in<br />
alleiniger Betreuung eines Elternteils (ebd., S. 97), und sieht die Annahme<br />
bestätigt, dass eine abwechselnde Betreuung positive Auswirkungen auf die<br />
betroffenen Kinder hat, unabhängig von Herkunft und Zusammensetzung der<br />
Stichproben (ebd., S. 99). Selbst die beiden einbezogenen klinischen<br />
Stichproben erbrachten einen Vorteil für die abwechselnde Betreuung.<br />
Einschränkend weist Bausermann jedoch darauf hin, dass es sich bei den<br />
gefundenen Zusammenhängen zunächst nur um statistische und nicht etwa um<br />
kausale Zusammenhänge handelt (ebd., S. 92). Außerdem war in einigen<br />
Untergruppen nur eine sehr kleine Anzahl an Studien vertreten.<br />
4.3 Elterliches Konfliktniveau<br />
Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die psychische Belastung<br />
von Kindern nach einer elterlichen Trennung erheblich vom Konfliktniveau der<br />
Eltern abhängig ist (z.B. Maccoby, Depner und Mnookin 1990, S. 149). Auch<br />
wenn es keinen klaren Nachweis gibt, dass Kinder in einer bestimmten<br />
Sorgerechts- oder Betreuungsform besser angepasst sind als in einer anderen,<br />
wird befürchtet, dass Kinder mit häufigen Kontakten zu beiden Elternteilen eher<br />
elterlichen Auseinandersetzungen ausgesetzt sein und in sie einbezogen werden<br />
könnten als Kinder mit einem weniger häufigen Kontakt zu zumindest einem<br />
Elternteil. Kinder, die von ihren Eltern nach einer Trennung abwechselnd<br />
betreut werden, wären demnach – aufgrund ihres häufigen Kontakts zu beiden<br />
Elternteilen – einem erhöhten Risiko ausgesetzt, in elterliche Konflikte zu<br />
geraten und als Reaktion entsprechende psychische Auffälligkeiten zu<br />
entwickeln. Zudem wird die Sorge geäußert, dass ein häufiger und<br />
regelmäßiger Kontakt zwischen Kindern und Eltern auch zu einer Fortsetzung<br />
oder sogar Verschärfung elterlicher Konflikte beitragen könnte. Andererseits<br />
sind viele Scheidungsforscher/-innen inzwischen zu der Auffassung gelangt,