Heute hier, morgen dort? - System Familie
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4 Psychologischer Diskussionsstand zum Wechselmodell 30<br />
Halb- bzw. Stiefgeschwister. McKinnon und Wallerstein nehmen an, dass die<br />
Unterschiede in der Anpassung zwischen jüngeren und älteren Kindern vor<br />
allem in der für die älteren Kinder höheren Komplexität des Alltags begründet<br />
waren (ebd., S. 166).<br />
Zu einem ähnlichen Ergebnis in Bezug auf das Alter kommen Brotsky, Steinman<br />
und Zemmelman (1991, S. 171). Jüngere Kinder waren im Vergleich zu älteren<br />
Kindern besser in der Lage, sich an die Trennung ihrer Eltern anzupassen. Die<br />
größten Schwierigkeiten, sich an die neue Situation zu gewöhnen, zeigten<br />
Heranwachsende (ebd., S. 175). Bei Johnston, Kline und Tschann (1989, S.<br />
434) zeigten Kinder in der Latenzphase tendenziell mehr Auffälligkeiten; ältere<br />
Kinder waren dagegen sozial besser angepasst. Mit zunehmendem Alter verlor<br />
der enge Kontakt zu beiden Elternteilen durch die abwechselnde Betreuung an<br />
Bedeutung, stattdessen wurde der Kontakt zu Gleichaltrigen wichtiger<br />
(Steinman 1981, S. 412).<br />
In der Untersuchung von Shiller (1986, S. 488) waren Jungen in abwechselnder<br />
Betreuung weniger auffällig als Jungen in Hauptbetreuung durch die Mutter;<br />
beide Gruppen waren aber insgesamt auffälliger als Jungen einer<br />
repräsentativen Vergleichsgruppe, in der die Eltern der beteiligten Kinder nicht<br />
getrennt waren. Bei Johnston, Kline und Tschann (1989, S. 434) zeigten Jungen<br />
eine schlechtere Anpassung als Mädchen.<br />
4.5 Motivation<br />
Die meisten Eltern mit abwechselnder Betreuung entschieden sich aus eigener<br />
Motivation für diese Betreuungsregelung. In der Studie von Pearson und<br />
Thoennes (1990) hatten sich 58% der Eltern mit abwechselnder Betreuung<br />
diese Regelung von Anfang an gewünscht. Dagegen äußerten nur 12% der<br />
Eltern mit alleiniger Sorge ein anfängliches Interesse an einer gemeinsamen<br />
Betreuungsregelung (ebd., S. 240).<br />
Maccoby und Mnookin (1992, S. 159) kamen zu dem Ergebnis, dass die Sorge-<br />
oder Betreuungsregelung bei 75% aller untersuchten <strong>Familie</strong>n wenig bis gar