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Heute hier, morgen dort? - System Familie

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4 Psychologischer Diskussionsstand zum Wechselmodell 32<br />

Einschätzung sehen sie darin bestätigt, dass in 23% der <strong>Familie</strong>n mit<br />

abwechselnder Betreuung intensive Konflikte bestanden, während dies in<br />

<strong>Familie</strong>n mit alleiniger Betreuung durch die Mutter nur in 11% der <strong>Familie</strong>n der<br />

Fall war (ebd.). Die Anordnung einer abwechselnden Betreuung allein schafft<br />

nach Auffassung von Maccoby und Mnookin (1992, S. 243) jedoch keine<br />

kooperativen Eltern. Sind die Eltern zerstritten, ist die Aussicht auf ein<br />

kooperatives Elternverhalten eher ungünstig.<br />

4.6 Stabilität<br />

Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass die alleinige Betreuung<br />

durch einen Elternteil stabiler und dauerhafter ist als eine abwechselnde<br />

Betreuungsform.<br />

Maccoby und Mnookin (1992, S. 167) stellten in ihrer Studie fest, dass es<br />

insgesamt in allen Sorgerechts- und Betreuungsformen zu verhältnismäßig<br />

wenigen Veränderungen gekommen war. Zum Teil erklärten sie dies mit<br />

möglicherweise kompensatorisch erfolgten Wechseln. Die alleinige Betreuung<br />

durch die Mutter erwies sich als das stabilste Betreuungsarrangement, das in<br />

84% aller Fälle beibehalten wurde. An zweiter Stelle folgte die alleinige<br />

Betreuung durch den Vater (70% Stabilität). Demgegenüber erhielten lediglich<br />

54% der <strong>Familie</strong>n mit abwechselnder Betreuung ihre Betreuungsregelung über<br />

den Untersuchungszeitraum hinweg aufrecht. Dennoch nahm insgesamt die<br />

Anzahl der <strong>Familie</strong>n mit abwechselnder Betreuung leicht zu. Obwohl also fast<br />

50% der <strong>Familie</strong>n die abwechselnde Betreuung aufgaben und eine andere<br />

Betreuungsregelung – meist eine alleinige Betreuung durch die Mutter –<br />

vereinbarten, entschied sich eine größere Zahl von <strong>Familie</strong>n, deren Kinder<br />

bislang bei Mutter oder Vater allein gelebt hatten, für eine abwechselnde<br />

Betreuung ihrer Kinder.<br />

Die von Maccoby und Mnookin (1992) beschriebene vergleichsweise hohe<br />

Fluktuation in der Zahl der <strong>Familie</strong>n mit abwechselnder Betreuung ist demnach<br />

nicht unbedingt ein Hinweis darauf, dass dieses Modell nicht funktioniert. Eher<br />

ist es ein Indikator dafür, dass Eltern mit abwechselnder Betreuung eine hohe

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