Weper - Niedersachsen
Weper - Niedersachsen
Weper - Niedersachsen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5 Bewertung der Ergebnisse und Empfehlungen zur zukünftigen<br />
Pflege<br />
5.1 Naturschutzfachliche Ziele<br />
Auch in der fünften vegetationskundlichen Erhebung zur Wirkungskontrolle der beweideten<br />
Kalkmagerrasen an der <strong>Weper</strong> konnte festgestellt werden, dass der Zustand der Magerrasen<br />
weitestgehend den naturschutzfachlichen Zielen entspricht. Diese Einschätzung kann trotz<br />
des „Rückgangs“ von Artenzahlen in einzelnen Dauerbeobachtungsflächen getroffen<br />
werden. Die hier für Entwicklung der biologischen Vielfalt analysierten Arten gehören zu den<br />
Kennarten des Gentiano-Koelerietum (Enzian-Schillergrasrasen) bzw. zu den<br />
Kalkmagerrasen im Allgemeinen sowie deren typische Begleitvegetation. Die floristische<br />
Zusammensetzung der Magerrasen entwickelte sich günstig. Auch Beispiele aus anderen<br />
Untersuchungen von Kalkmagerrasen in Süddeutschland zeigen Schwankungen (KIEHL<br />
2009), wobei dort das Verhältnis Gehölzart zu Saum-, Grünland- und Magerrasenarten über<br />
die Jahre etwa gleich blieb. Sofern auftretende Schwankungen die Abundanz der Arten<br />
betreffen, wie es hier i.d.R. der Fall ist, sind sie vermutlich in größerem Maße mit<br />
Witterungsbedingungen korreliert. In einigen Bereichen, repräsentiert durch verschiedene<br />
Dauerbeobachtungsflächen, sind positive Entwicklungstendenzen zu beobachten. Dies<br />
betrifft Flächen, die stärker versaumt oder verbuscht waren und im Zuge der Beweidung<br />
ihren Magerrasencharakter zurückgewinnen.<br />
5.1.1 Verbuschung durch Roten Hartriegel (Cornus sanguinea) in Teilgebiet I<br />
(südlich Fredelsloh)<br />
Wie zu erwarten ist die starke Aufwuchs des Roten Hartriegel im mittleren Abschnitt des<br />
Teilgebietes I noch immer vorhanden. Insbesondere an den relativ gut wasserversorgten<br />
Unter- und Mittelhängen ist die Art sehr konkurrenzkräftig. Um den Roten Hartriegel zu<br />
bekämpfen reicht die Beweidung allein offenbar nicht aus. Ein Schneiden der Gehölze ist als<br />
Nachpflege zur Beweidung vertraglich festgelegt. Nicht Vertragsgegenstand ist jedoch der<br />
Zeitpunkt des Schneidens. Meist wird ein zweijähriger Rhythmus vereinbart. Auch in der<br />
Literatur wird darauf hingewiesen, dass eine regelmäßige mechanische Gehölzbekämpfung<br />
im Abstand von mehreren Jahren sinnvoll ist (KNAPP & REICHHOFF 1973, QUINGER et al.<br />
1994, RIEGER 1996). Der in der Literatur empfohlene Nachpflegerhythmus beschreibt die<br />
regelmäßige Gehölzentnahme, aber nicht unbedingt die intensivere Maßnahme um einen<br />
solchen Zustand zu erreichen. Um eine höhere Wirkung zu erzielen sollte die Maßnahme so<br />
konzipiert sein, dass sie die Sträucher am stärksten „schädigt“, das heißt ihre Wuchskraft<br />
hemmt. In Abstimmung mit der Bewirtschafterin entstand aus dieser Überlegung folgender<br />
folgende Pflegevorschlag:<br />
Die Sträucher, insbesondere Roter Hartriegel, sollte ca. 4 Wochen vor dem Weideauftrieb<br />
geschnitten werden. Ziel ist, den Wiederaustrieb nach dem Schnitt erneut durch Beweidung<br />
zu entfernen und so die Wuchskraft zu minimieren. Dagegen ist ein Schnitt in den<br />
Wintermonaten, wenn die Sträucher ihre Reserveorgane in den Rhizom oder Wurzelbereich<br />
verlagert haben, weniger effektiv. Diese Maßnahme sollte mehrere Jahre hintereinander<br />
erfolgen. Würde diese Maßnahme vereinbart werden, könnte im Rahmen dieser<br />
Dauerflächenuntersuchungen der Erfolg alle zwei Jahre kontrolliert werden. Da die<br />
Maßnahmen über die vertraglich erforderten Nachpflege Bestimmung hinaus müssen ggf.<br />
weitere Fördermöglichkeiten gefunden werden, um diese zusätzlichen Pflegemaßnahmen<br />
finanzieren.<br />
32