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ad marginem Nr. 78/79 - Humanwissenschaftliche Fakultät ...

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liedmonografischen Angaben – bzw. nur diejenigen, welche die Postkarten-<br />

Vorlage oder die faksimilierte Liederbuch-Quelle selbst bereits enthielt. Dass da<br />

der fachinteressierte Leser von der pauschalen Quellenauflistung am Ende hinter<br />

dem alphabetischen Liedregister nicht ganz zufriedengestellt sein kann, weil er<br />

die konkreten bibliographischen Angaben zur einzelnen Sekundärquelle vermisst,<br />

zumal es ein Leichtes gewesen wäre, sie hinzuzufügen, ist wohl verständlich.<br />

Aber zum Glück werden solche Defizite fast völlig aufgewogen durch die<br />

Fülle an bunten Bildmotiven aus der „guten alten (und teils doch noch nicht so<br />

ganz alten) Zeit“ mit ihren oft naiven grafischen Umsetzungen von Liedtexten,<br />

die ein lebendiges Sitten-Bild und Ab-Bild gesellschaftlichen Lebens, menschlichen<br />

Miteinanders, landschaftlicher und regionaler Prägung in Kleidung, Verhalten,<br />

Liedrepertoire und Mundart, Alltags-, Arbeits- und Festtagskleidung einschließlich<br />

modischer Eigenheiten, zeitgebundener grafischer Motivgestaltung,<br />

Popularisierung künstlerischer Vorbilder, Lied- und Musik-gebundener Bräuche,<br />

zeitgemäßer Gebrauchsinstrumente und Ensemblebesetzungen sind. Damit aber<br />

impliziert es im Grunde sogar manche Forschungsansätze – und gibt zugleich<br />

dazu eine Menge „Material“ an die Hand.<br />

S.<br />

Fischer, Martin: Faszination Schellack. Grammophone, Schellackplatten,<br />

N<strong>ad</strong>eldosen. Regenstauf: Battenberg Verlag in der H. Gietl Verlag & Publikationsservice<br />

GmbH, 2006<br />

Mit diesem Buch möchte Martin Fischer, begeisterter und engagierter Sammler<br />

von Schellackplatten, Sammlern und interessierten Laien historische, entwicklungstechnische<br />

und sammlungsspezifische Kenntnisse von Phonographen und<br />

Grammophonen, Schellackplatten und N<strong>ad</strong>eldosen vermitteln. Die „Schellackzeit“<br />

bettet er ein in eine umfassende Geschichte der Tonaufzeichnung, wobei er<br />

auch auf politische Zusammenhänge – etwa den Einfluss der nationalsozialistischen<br />

Machthaber auf Musikkultur und Plattenindustrie – hinweist. Ein Kapitel<br />

über „Besondere Aufnahmen und Lieder“ erwähnt u. a. die „Hymne der Selbstmörder“:<br />

das 1933 in Ungarn entstandene melancholische Lied vom traurigen<br />

Sonntag, das während des Zweiten Weltkriegs und noch danach in Europa und<br />

den USA eine mysteriöse Selbstmordwelle auslöste; in einigen Ländern soll<br />

deswegen die Ausstrahlung des Liedes per R<strong>ad</strong>io für einen längeren Zeitraum<br />

verboten gewesen sein.<br />

Wertvoll für Sammler sind Tipps zum Sammeln, zur Pflege und Archivierung<br />

von Schellackplatten, ebenso Hinweise auf weiterführende und ergänzende Literatur.<br />

Besonders erwähnenswert ist die äußerst sorgfältige und aufwendige Gestaltung<br />

des Buches mit einer Fülle faszinierender Abbildungen, unter denen<br />

sich auch Kurioses findet: etwa die (selbstverständlich verkleinerte) Abbildung<br />

der größten Serienplatte der Welt mit einem Durchmesser von 50 cm, aber nur<br />

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