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ad marginem Nr. 78/79 - Humanwissenschaftliche Fakultät ...

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wo die Lieder sind die Themen Krieg und Frieden in der populären Musik. Seit<br />

der zweiten Hälfte der sechziger Jahre, so konstatiert der Autor, drangen Begriffe<br />

wie Frieden, Freiheit und Gleichheit in viele Songs ein und erschütterten<br />

die zuvor in der Unterhaltungsmusik vorherrschende Zufriedenheit weltvergessenen,<br />

behaglichen Konsums. Soziale Gruppen wurden musikalisch vernehmbar,<br />

deren Existenz man zuvor kaum wahrgenommen hatte – dies vor allem innerhalb<br />

der sich damals herausbildenden Jugendkulturen. In der Gegenwart jedoch<br />

vertrete kaum noch ein Musiker die Überzeugung, dass Songs die Welt<br />

verändern, dass ihre fiktiven Welten in die Realität herüber geholt werden<br />

könnten, auch wenn noch immer erfolgreiche Lieder gegen den Krieg geschrieben<br />

würden. Als Ursache nennt Helms eine durch die globalen Massenmedien<br />

veränderte Rezeption: Bei der Zuschreibung von Bedeutung sei der Einzelne<br />

immer mehr allein, während früher alle daran beteiligt gewesen seien. „Ein<br />

Song bekam eine halbwegs stabile Bedeutung, weil ihn alle kannten, weil alle<br />

dieselben Schallplatten im Schrank hatten, weil alle dieselben Texte auswendig<br />

mitsingen und diskutieren konnten, weil sich ... ein einheitliches Verstehen herausbilden<br />

konnte“ (S. 180). Das Internet ermögliche zwar den Zugang zu unzähligen<br />

Titeln, behindere jedoch die Bildung von Gemeinsamkeiten. Die Individualisierung<br />

der Rezeption bewirke letztlich, dass Musik für die Gesellschaft<br />

und für die Politik der Gesellschaft „bedeutungslos, harmlos und überhaupt:<br />

friedlich“ werde (S. 181).<br />

Die Tagungsbeiträge werden ergänzt durch eine Bibliografie der Schriften<br />

Wolfgang Steinitz’ zum Volkslied und eine CD mit dem Titel Steinitzsingen, die<br />

eine Auswahl von Liedern aus der Sammlung Deutsche Volkslieder demokratischen<br />

Charakters aus sechs Jahrhunderten enthält.<br />

P.-E.<br />

Kuntze, Hubertus: Monika Kampmann. Lebensbild einer Liedermacherin.<br />

Rösrath: Schnecke-Vertrieb Ingrid Ittel-Fernau, (2006)<br />

Der Autor, der 2005 an der Ak<strong>ad</strong>emie för uns kölsche Sproch eine Diplomarbeit<br />

über Monika Kampmann verfasst hat, legt mit dieser Schrift eine von langjähriger<br />

Freundschaft geprägte Biographie der nunmehr 60-jährigen Kölner Liedermacherin<br />

vor. Die für ihre Verdienste um das kölsche Dialektlied und ihre gesellschaftspolitischen<br />

Aktivitäten mit dem Bundesverdienstkreuz und Rheinlandtaler<br />

ausgezeichnete Sängerin ist nicht nur in Köln und Umgebung, sondern<br />

weit darüber hinaus bis nach Israel und den USA als Vermittlerin der heimatlichen<br />

Dialektsprachkultur bekannt geworden.<br />

Die hauptberuflich als Oberstudienrätin am St<strong>ad</strong>tgymnasium Köln-Porz Mathematik<br />

unterrichtende Sängerin wurde 1946 in Köln geboren und wuchs mit der<br />

„kölschen Sproch“ als Muttersprache auf. Ihre musikalische Karriere begann<br />

1976 bei Udo Werners Talentprobe am Kölner Tanzbrunnen mit einem russi-<br />

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