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VIVA-Moderator Jan Köppen aus Gießen redet über Vielseitigkeit ...

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CAMPUS<br />

erfolgreich bewältigt, ging es darum, den<br />

Leistungsanforderungen gerecht zu werden.<br />

»Da hat sich die Anforderungsspanne enorm<br />

erweitert«, so Alt-Student Koch: Während<br />

früher die meisten Dozenten auf das bewährte<br />

Duo <strong>aus</strong> Referat und H<strong>aus</strong>arbeit setzten,<br />

schreiben die Modulhandbücher heute<br />

kreativere Werkzeuge der Wissens<strong>über</strong>prüfung<br />

vor: Portfolios, Wiki-Einträge, kleine Forschungsprojekte<br />

– der Gedanke eines praxisbezogeneren<br />

Studiums scheint sich bei den<br />

Leistungsanforderungen niederzuschlagen.<br />

Doch im Gegenzug erlebt auch die Kl<strong>aus</strong>ur<br />

mit den Bologna-Umstellungen eine Renaissance:<br />

»Man arbeitet sich neuerdings wieder<br />

mit Gewalt ganze Bücher in den Kopf, um<br />

sie eine Woche später sinnlos in zwei Stunden<br />

auf Papier zu bringen«, beschwert sich<br />

Koch. Die Halbwertzeit des Gelernten sei<br />

entsprechend.<br />

Doch mal eben mit einem »Ausreichend« zu<br />

bestehen und weiterziehen zum nächsten<br />

spannenden Kleinprojekt, das können sich<br />

die »Modularisierten« nicht leisten: Während<br />

bei den alten Studiengängen einzig die Abschlussprüfung<br />

<strong>über</strong> die Endnote entschied,<br />

wird nach dem neuen System jede Leistung<br />

angerechnet – ein System mit Vor- und<br />

Nachteilen, findet die leidtragende Johanna<br />

Rühle: »Einerseits wird man so zum Lernen<br />

gezungen, was einigen Charakteren ganz gut<br />

tut«. Andererseits zeugen hohe Abbrecherquoten<br />

von Überlastung. »Und nun zählen<br />

auch Module, die gar nichts mit dem von<br />

mir angestrebten Beruf zu tun haben«, ergänzt<br />

die Studierende. Während sie später in<br />

der Jugendarbeit tätig sein wird, muss sie zunächst<br />

Seminare der Erwachsenenbildung<br />

belegen – das Prüfungsamt ist stets dabei.<br />

Sollte es jedenfalls. Weil die Mehrbelastung<br />

der Verwaltung für Prüfungsleistungen durch<br />

die Umstellungen im Zuge des Bologna-Prozesses<br />

enorm war, musste zunächst strukturell<br />

aufgestockt werden. »Anfangs hatten wir<br />

kein Prüfungsamt und haben mehr oder weniger<br />

auf Verdacht gearbeitet«, erinnert sich<br />

Rühle. Mit den Semestern kamen dann die<br />

personellen Verstärkungen im Prüfungsamt,<br />

die zwar zunächst stapelweise ungeordnete<br />

Unterlagen auf ihren Tischen vorfanden, das<br />

System mittlerweile aber im Griff haben.<br />

Die Jagd auf ETCS-Punkte war also im Gang,<br />

von Konstanz bis Kiel wie in ganz Europa –<br />

schließlich sollte die Mobilität durch die einheitlichen<br />

Bewertungssysteme in einem einheitlichen<br />

europäischen Hochschulrahmen<br />

gefördert werden. Die Praxis sieht bisher<br />

aber anders <strong>aus</strong>: Mehr-semestrige Module<br />

und straffe Studienordnungen schränken die<br />

Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts ein.<br />

Auch die Anerkennungspraxis habe sich<br />

nicht sonderlich verändert, so Hoffmann:<br />

»Man schaut sich Module und Veranstaltungen<br />

der anderen Hochschulen an und erkennt<br />

diese entweder an oder lässt es.«<br />

Trotz aller Hindernisse der Umstellungsjahre<br />

darf sich Rühle mittlerweile stolz »Bachelor<br />

of Arts« nennen. Ein Grund zum Feiern? Nun<br />

ja, weil sie als erster Jahrgang in die neuen<br />

Bachelor-Studiengänge ging und nun aufgrund<br />

besserer Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />

ein Master-Studium draufsetzen will,<br />

wiederholt sich das Versuchskaninchen-<br />

Schicksal nun für sie: Als Teil des ersten Jahrgangs<br />

im neu geschaffenen Master »Außerschulische<br />

Jugendbildung« muss sie erneut<br />

die Kinderkrankheiten der Umstrukturierung<br />

<strong>aus</strong>baden: Im Master-Bereich hat der Bologna-Prozess<br />

erst begonnen. Ein zweifelhafter<br />

Genuss für die Studierenden, in den schon<br />

im nächsten Wintersemester nicht mehr alle<br />

Bachelor-Absolventen kommen dürften:<br />

Während der erste Jahrgang um Rühle<br />

wegen des zwischenzeitlichen Chaos’ sowie<br />

der hohen Anforderungen noch schnell in<br />

sich zusammengeschrumpft war, kommt<br />

2010 insbesondere auf die Geisteswissenschaften<br />

ein weit<strong>aus</strong> größerer Jahrgang zu.<br />

Hoffmann: »Wenn wir den Anspruch haben<br />

alle unsere Bachelor-Absolventen wieder<br />

aufzunehmen, haben wir im Master-Bereich<br />

bald ein großes Problem«. Eine starke Selektion<br />

ist also zu erwarten. Florian Dörr<br />

FERNUNI<br />

Zu Besuch <strong>aus</strong><br />

Warwick<br />

April Lord mag <strong>Gießen</strong>. Das kann die 20-jährige Engländerin<br />

schon nach wenigen Wochen an der Lahn<br />

sagen. Im Zuge eines Erasmus-Studiums ist die junge<br />

Frau nach Deutschland gekommen, um vor allen Dingen<br />

ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. In ihrer Heimat<br />

studiert sie an der University of Warwick Jura. Die<br />

Universität befindet sich allerdings nicht in Warwick,<br />

sondern am Stadtrand von Coventry (Foto). Die verwirrende<br />

Namensgebung lässt sich dadurch erklären, dass<br />

bei der Gründung der Universität in den 1960er Jahren<br />

versucht wurde, der jungen Universität durch einen in<br />

England mit einer langen<br />

Tradition verbundenen<br />

Namen mehr Prestige<br />

zu verleihen. Doch<br />

auch im in den West<br />

Midlands gelegenen Coventry<br />

lässt sich gut leben,<br />

weiß Lord. Ihre Uni<br />

zählt zu den größten in<br />

Großbritannien und gilt<br />

dort als Uni der Zukunft.<br />

Hello,<br />

ich bin seit fünf Wochen in <strong>Gießen</strong>, und es gefällt mir gut. Die<br />

Stadt ist klein genug, so dass ich innerhalb weniger Tage bereits<br />

sehr viel kennengelernt habe. Es hat schon begonnen, sich ein<br />

bisschen wie Heimat anzufühlen. Mittlerweile genieße ich, was<br />

mir <strong>Gießen</strong> bietet. Ich gehe abends mit Freunden <strong>aus</strong>, im Irish<br />

Pub gefällt es mir besonders gut. Ich war auch schon mit zwei<br />

Freundinnen im Kino. Das Studium ist hier ein bisschen schwerer<br />

als in meiner Heimat, was auch an der Sprache liegt. Aber<br />

nach ein paar Wochen werde ich mich daran gewöhnt haben,<br />

dass ich nicht alles verstehen kann. Hauptsache ich verstehe die<br />

Zusammenhänge. Natürlich vermisse ich meine Heimat und<br />

meine Familie, Freunde und meinen Freund, aber ich glaube,<br />

dass der Aufenthalt in <strong>Gießen</strong> ein wunderbares Erlebnis wird,<br />

bei dem ich viel lernen und erleben werde.<br />

See you later!<br />

April Lord<br />

University of Warwick<br />

United Kingdom

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