Nichtorte. Itinerar Orte. - GFZK Leipzig
Nichtorte. Itinerar Orte. - GFZK Leipzig
Nichtorte. Itinerar Orte. - GFZK Leipzig
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Brühl<br />
Gleichstellung der Juden infolge des Beitritts<br />
Sachsens zum Norddeutschen Bund nach der verlorenen<br />
Schlacht bei √> Königgrätz zog es immer<br />
mehr osteuropäische Juden nach √> <strong>Leipzig</strong>.<br />
Rauchwarenhändler siedelten sich vor allem am<br />
Brühl und in seiner Umgebung an, wo sie bereits zu<br />
Messezeiten logiert und ihre Geschäfts- und<br />
Lagerräume eingerichtet hatten. Zwischen 1875<br />
und 1928 galt der Brühl als ›Weltstraße der Pelze‹<br />
und <strong>Leipzig</strong> als Zentrum des Rauchwarenhandels.<br />
Die Welthandelskrise 1929, vor allem aber die<br />
Vertreibung und Ermordung der Juden durch die<br />
Nationalsozialisten beendeten diese Entwicklung.<br />
Anstelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäude<br />
wurden von 1966 bis 1968 an der Nordseite<br />
des Brühls drei durch Flachbauten verbundene<br />
zehngeschossige Wohnscheiben in Plattenbauweise<br />
errichtet. Gleichzeitig hatte man das kriegsbeschädigte<br />
ehemals jüdische Kaufhaus von 1908 umgebaut<br />
und mit einer modernen fensterlosen<br />
Aluminiumfassade nach einem Entwurf des <strong>Leipzig</strong>er<br />
Metallgestalters Harry Müller (geb. 1930)<br />
ummantelt. Für das größte Warenhaus in der DDR<br />
prägte der Volksmund den Namen ›Blechbüchse‹.<br />
Nach 1990 wurde das Kaufhaus bis 2006 von der<br />
Horten AG, dann Kaufhof und später der Karstadt<br />
Warenhaus AG genutzt. Die zukünftige Gestaltung<br />
des Brühl-Areals wird kontrovers diskutiert. 2003<br />
beschloss die Ratsversammlung das Areal u. a. aus<br />
Wirtschaftlichkeitsgründen vorwiegend für den