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Gemeindeblatt Nr. 07 / 2009 (2,21 MB)

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welschnofen – <strong>07</strong>/<strong>2009</strong><br />

Das Referendum muss reformiert werden<br />

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Das Referendum ist ein fundamentales<br />

demokratisches Recht des Volkes.<br />

Wenn es seinen Sinn erfüllen<br />

soll, dann muss es jedoch von Grund<br />

auf reformiert werden, auf Staatsebene<br />

wie auf Landesebene. Das hat<br />

das jetzt abgehaltene Referendum<br />

einmal mehr deutlich gemacht. Entscheidend<br />

ist die Umwandlung des<br />

nachträglich abschaffenden Referendums<br />

in ein bestätigendes/ablehnendes<br />

Referendum, mit dem das Volk<br />

die Möglichkeit hat zu entscheiden,<br />

ob ein Gesetz oder ein Beschluss der<br />

politischen Vertretung rechtskräftig<br />

werden soll. Zugleich muss das Beteiligungsquorum<br />

abgeschafft oder<br />

zumindest drastisch abgesenkt werden.<br />

Nur so kann eine bewusste, demokratische<br />

und wirksame Beteiligung<br />

stattfinden. Am 25. Oktober<br />

können Südtirols Bürgerinnen und<br />

Bürger in der ersten landesweiten<br />

Volksabstimmung vor allem auch<br />

über diese Verbesserungsvorschläge<br />

entscheiden.<br />

Das kürzlich durchgeführte Referendum<br />

hat wieder deutlich gemacht, wie<br />

notwendig eine Reform dieses Instrumentes<br />

ist, auf Staatsebene, wie auf Landesebene.<br />

Denn das Wahlgesetz, über<br />

das abgestimmt worden ist – von seinem<br />

Verfasser Calderoli selbst als „una<br />

porcata“ (legge porcellum) bezeichnet<br />

–, ist mittlerweile schon über drei<br />

Jahren in Kraft und hat seine schädliche<br />

Wirkung schon voll entfaltet.<br />

Hätte hingegen das sogenannte bestätigende/ablehnende<br />

Referendum zur<br />

Verfügung gestanden, dann wäre dieses<br />

Gesetz, wie viele andere (z.B. Berlusconis<br />

Immunitätsgesetz), entweder gar<br />

nicht vorgelegt worden oder nicht in<br />

Kraft getreten.<br />

Das Instrument des Referendums muss<br />

als Kontrollrecht des Volkes funktionieren.<br />

Auf wirksame Weise ist das nur möglich,<br />

wenn das Volk ein Gesetz ablehnen<br />

kann, bevor es überhaupt in Kraft tritt.<br />

In dieser Form ist das Referendum in der<br />

Schweiz als erstes direktdemokratisches<br />

Instrument eingeführt worden. Es gilt<br />

mittlerweile zusammen mit der Volksinitiative<br />

weltweit als Säule der direkten<br />

Demokratie. Ein Gesetz nur nachträglich<br />

und, wie im gegebenen Fall, nicht<br />

einmal zur Gänze abschaffen zu können,<br />

ist unattraktiv, weil es inzwischen<br />

schon die politische Realität nach seinem<br />

Muster verändert hat. Die Frage<br />

muss sein, ob ein solches Gesetz überhaupt<br />

in Kraft treten soll. Wie schon bei<br />

den meisten anderen in Italien abgehaltenen<br />

Referenden hat man auch beim<br />

vorliegenden mit der Abschaffung einzelner<br />

Passagen des Wahlgesetzes bestimmte<br />

politische Ziele verfolgt, in<br />

diesem Fall jetzt u.a. die Durchsetzung<br />

eines kompromisslosen Mehrheitswahlrechtes.<br />

Das ist eine dem Instrument unangemessene<br />

Verwendung, die viel Unklarheit<br />

zur Folge hat. Für einen solchen<br />

Zweck bedürfte es eines anderen direktdemokratischen<br />

Instrumentes: das der<br />

Volksinitiative.<br />

Das nur nachträglich abschaffende Referendum<br />

ist 1947 in der italienischen<br />

Verfassung unter dem Eindruck des Faschismus<br />

gewissermaßen nur als Notwehrinstrument<br />

des Volkes vorgesehen<br />

worden. Die wirklich wirksamen Kontroll-<br />

und Beteiligungsinstrumente der<br />

Direkten Demokratie, die man damals<br />

ebenfalls diskutiert hat, wurden aufgrund<br />

der mehrheitlich elitären Grundhaltung<br />

der Parteien abgelehnt.<br />

Über das an sich mangelhafte Instrument<br />

hinaus, hat auch das 50%-Beteiligungsquorum<br />

dafür gesorgt, dass sich<br />

vom geltenden abschaffenden Referendum<br />

in Italien niemand mehr wirklich<br />

eine Wirkung erwartet. Es ist absurd,<br />

für derartige Fragestellungen ein solches<br />

Maß an Beteiligung zu verlangen.<br />

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Auch in diesem Zusammenhang ist eine<br />

tiefgreifende Reform nötig, wie sie<br />

von Senator Oskar Peterlini in Form eines<br />

Verfassungsgesetzentwurfes eingebracht<br />

worden ist.<br />

So wie auf Staatsebene ist das bestätigende/ablehnende<br />

Referendum<br />

auch vom geltenden Landesgesetz über<br />

Volksbegehren und Volksabstimmung<br />

nicht vorgesehen. Würde es jetzt schon<br />

zur Verfügung stehen, dann wüsste man<br />

z.B. schon seit drei Jahren aufgrund einer<br />

Volksabstimmung über den entsprechenden<br />

Beschluss der Landesregierung,<br />

ob weiter öffentliche Gelder<br />

in den Flugbetrieb investiert werden<br />

sollen.<br />

Über seine Einführung und über eine<br />

Absenkung des Quorums auf 15%<br />

kann u.a. die Südtiroler Bevölkerung<br />

am 25. Oktober in der ersten landesweiten<br />

Volksabstimmung entscheiden.<br />

Dieses Instrument ist wesentlicher Teil<br />

des besseren Gesetzes zur direkten Demokratie,<br />

das von einem breiten Bündnis<br />

von Organisationen und aufgrund<br />

der 20<strong>07</strong> dafür gesammelten 26.000<br />

Unterschriften eingebracht worden<br />

ist und im Herbst endlich zur Abstimmung<br />

kommt.<br />

Stephan Lausch<br />

Koordinator der Initiative<br />

Wir gratulieren<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

den Geburtstagskindern<br />

im Juli!<br />

Ludwig Kompatscher<br />

Maria Thomaseth Plank<br />

Maria Pichler-Slemer<br />

Antonietta Bugo De Mattia<br />

Gisella Zelger-Mahlknecht<br />

Katharina Auer-Seehauser<br />

Erhard Schmidt<br />

Marianne Prader-Tietscher<br />

Adolf Pardeller<br />

Helena Kohler-Tschager<br />

Ottilia Auer-Kaufmann<br />

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