Gemeindeblatt Nr. 09 / 2007 (3,3 MB) (0 bytes)
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Welschnofen<br />
Kriegskameraden feiern<br />
Wiedersehen nach 62 Jahren<br />
Drei Kriegsveteranen: Toni Mahlknecht,<br />
Alois Kaufmann und Emil Meyer<br />
Es war ein strahlender Sommermorgen<br />
am vergangenen 5. Juli, als mein Vater,<br />
Alois Kaufmann (89), in seinem Haus im<br />
Pretzenberger Weg seinen Kriegsfreund<br />
Emil Meyer (85) aus Niederschaeffolsheim<br />
bei Straßburg im Elsass nach 62<br />
Jahren begrüßen und in die Arme schließen<br />
konnte. Dieses lang ersehnte Treffen<br />
nach gemeinsam verbrachter Kriegszeit,<br />
hielten beide voriges Jahr, als sie sich<br />
nach 61 Jahren erst wieder gefunden<br />
hatten, wohl nicht für möglich! Emil<br />
Meyer hatte im Juli 2006 einen Brief an<br />
Vater geschrieben und wollte wissen …<br />
ob Alois nach Hause kam,… vielleicht<br />
habe ich Glück, dass er auch wieder heimkam,<br />
ich war mit ihm in Finnland… bitte,<br />
schreibt mir Antwort…so lauteten die Zeilen<br />
dieses Briefes. Ein reger Briefverkehr<br />
kam dann zustande und es wurde eifrig<br />
telefoniert. Heuer im Juni kündigte Emil<br />
seinen Besuch an. Das unverhoffte Wiedersehen<br />
war für die beiden Kriegskameraden<br />
ein bewegter, unbeschreiblicher<br />
Alois und Emil bei der Begrüßung<br />
nach 62 Jahren<br />
Augenblick des Glücks. Wir Angehörige,<br />
Emils Schwiegersohn Gerard und<br />
dessen Töchter haben diese herzliche<br />
Begegnung miterlebt und uns gerührt<br />
mit ihnen gefreut. Beim Begrüßungsumtrunk<br />
sang Emil Meyer spontan vor<br />
Freude sein Heimatlied auf Französisch<br />
und Deutsch. Ergriffen lauschten wir.<br />
Ich werde Tag und Nacht warten,… ich<br />
werde immer auf dich warten ... heißt<br />
es in seinem Lieblingslied. Ja, wirklich<br />
lange und viele Jahre musste er auf diesen<br />
Tag warten!<br />
Emil war drei Tage unser Gast. Er fühlte<br />
sich sehr wohl in Welschnofen und bewunderte<br />
bei einem Ausflug zum Karerpass<br />
und zur Moseralm den berühmten<br />
Karersee und bestaunte unsere schönen<br />
Dolomitenberge, den Rosengarten und<br />
Latemar. Die Anreise durch das wildromantische<br />
Eggental mit seinen schroffen<br />
Felswänden hat ihm einige Angst<br />
bereitet, doch von Südtirols einmalig<br />
schöner Landschaft und seiner Bergwelt<br />
Am Karersee mit dabei auch Luis’ Enkeltochter<br />
Petra (l) und Töchter Paula und<br />
Martha<br />
war er sehr beeindruckt und begeistert.<br />
Emil Meyer und mein Vater hatten sich<br />
viel zu erzählen. Sie tauschten Erinnerungen<br />
aus, in den Fotoalben wurde geblättert<br />
und manche Begebenheiten aus<br />
dem Krieg wurden wieder lebendig. Emil<br />
Meyer erzählte auch von seiner Kindheit<br />
im Elsass, von seiner Familie und<br />
von seinem Leben als Landwirt. Dabei<br />
konnte ich feststellen, dass Elsass als<br />
deutsche Minderheitenregion in Frankreich<br />
mit Südtirol einige Gemeinsamkeiten<br />
aufweist.<br />
Im Laufe der Geschichte wechselte<br />
Elsass mehrmals die staatliche Zugehörigkeit.<br />
Von 1871 bis 1918 an<br />
Deutschland angegliedert, kommt es<br />
20 Jahre zu Frankreich. Von 1940 bis<br />
1945 bleibt es unter deutscher Besatzung,<br />
nach Kriegsende kommt es wieder<br />
unter französische Verwaltung. Im<br />
Vergleich zu Südtirol hat Elsass beim<br />
Friedensvertrag kein internationales<br />
Autonomieabkommen erhalten. Frank-<br />
In italienischer Uniform (Alpini)<br />
In deutscher Uniform<br />
Beim Genesungsurlaub in Landeck 1941 (r)