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Gemeindeblatt Nr. 09 / 2007 (3,3 MB) (0 bytes)

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Welschnofen<br />

Am 15.01.1918 in Bozen geboren<br />

Zu dieser Zeit tobte noch der 1. Weltkrieg,<br />

politisch gehörte Südtirol noch<br />

zur Donaumonarchie. Vater ist in Bozen<br />

geboren, weil sein Vater zu dem<br />

Zeitpunkt als Standschütze an der Dolomitenfront<br />

im Einsatz war.<br />

September 1919 – Südtirol wird an Italien<br />

annektiert (Londoner Geheimvertrag).<br />

Vaters Kindheit und Jugend fiel<br />

in die armen, kargen Nachkriegsjahre<br />

unter dem Faschismus in Südtirol.<br />

1924 – 1932 – Besuch der italienischen<br />

Volksschule; die Kinder durften in der<br />

Schule untereinander nicht deutsch<br />

sprechen. Seine Eltern beherrschten<br />

nur die althochdeutsche Schreibschrift,<br />

konnten weder Italienisch verstehen<br />

noch sprechen.<br />

1936 – 1939 – Die Jungmänner wurden<br />

unter dem Faschismus schon ca. 3 Jahre<br />

vor Einberufung zum Militär zu einer<br />

Vorausbildung („premilitari“) verpflichtet.<br />

Jeden Samstagnachmittag<br />

mussten sie antreten, marschieren zu<br />

lernen, Umgang mit dem Gewehr üben,<br />

Scheibenschießen lernen in einem provisorischen<br />

Schießstand.<br />

1. April 1939 – Einberufungsbefehl zum<br />

italienischen Militär nach Bassano del<br />

Grappa (TV) zum Alpiniregiment. Damals<br />

lag seine Mutter im Sterben, aber<br />

einem Aufschub der Einberufung wurde<br />

nicht stattgegeben. Gemeinsam mit<br />

Franz Zelger, Maschinen-Franz, fuhr er<br />

nach Bassano del Grappa.<br />

1. September 1939 – Ausbruch des<br />

2. Weltkrieges.<br />

Option in Südtirol. – Die Südtiroler Rekruten<br />

wurden wegen der Option vom<br />

Militär beurlaubt, um sich mit den Eltern<br />

abzusprechen. Auf Rat seines Vaters<br />

optierte Vater für Deutschland.<br />

11. November 1939 – Entlassung vom<br />

italienischen Militär. Vater hatte ca.<br />

7 Monate italienische Militärzeit absolviert,<br />

aber die Militärpflicht noch<br />

nicht erfüllt.<br />

Am 16. Dezember 1939 – erhielten mein<br />

Alois Kaufmann: Lebenslauf und Stationen<br />

im 7-jährigen Wehr- und Kriegsdienst<br />

Vater und Alois Pardeller, Matschuster-Luis,<br />

als erste wehrpflichtige Rekruten<br />

von Welschnofen, die Einberufung<br />

zur deutschen Wehrmacht nach<br />

Innsbruck, da sie für Deutschland optiert<br />

hatten.<br />

Ab Dezember 1939 – absolvierte mein<br />

Vater in der Südtiroler Kompanie erneut<br />

für 6 Monate eine äußerst strenge<br />

Ausbildung, Die Disziplin und das<br />

Ausbildungsprogramm standen in keinem<br />

Vergleich zu dem des italienischen<br />

Militärs und stellten an die Rekruten<br />

enorme, fast unmenschliche, Anforderungen.<br />

Die Rekruten wurden offensichtlich für<br />

den Kriegseinsatz vorbereitet.<br />

Nach der Ausbildung wurde diese<br />

1. Südtiroler Kompanie dem 143. Regiment<br />

der 6. Gebirgsjägerdivision unterstellt,<br />

welche der Führung des gefürchteten<br />

General Schörner anvertraut<br />

war.<br />

Im Frühjahr 1940 gab Hitler den Befehl<br />

zum Frankreich-Feldzug.<br />

Die 1. Südtiroler Kompanie war für den<br />

Vormarsch vorgesehen.<br />

Am 21.06.1940 – überquerte Vaters<br />

Kompanie den Rhein und marschierte<br />

im Elsass ein, Besatzung, Weitermarsch<br />

durch die Normandie Richtung Le Havre.<br />

11.<strong>09</strong>.1940 – Die 1. Südtiroler Kompanie<br />

(300 Mann) – von Hitler als Freiwilligen-Kompanie<br />

deklariert – wurde in<br />

Le Havre eingeschifft und sollte zum<br />

Angriff auf England übersetzen, einen<br />

Brückenkopf bilden, die Uferfelsen erklettern<br />

und sichern. Durch einen Verrat<br />

bekam England Nachricht vom Vorhaben<br />

des Angriffs.<br />

Kurz bevor das Schiff den Hafen verließ,<br />

kam es zum Bombenangriff auf<br />

das Schiff und die Stadt Le Havre. Die<br />

Soldaten mussten um ihr Leben laufen,<br />

um sich in Sicherheit zu bringen,<br />

die Stadt wurde bombardiert. Der Angriff<br />

auf England scheiterte.<br />

Anschließend gelangten die Truppen<br />

mit einem Zugtransport in die Steiermark,<br />

es folgten einige Monate Manöver,<br />

Übungen, bevor Hitler Befehl zum<br />

Angriff auf Griechenland erteilte.<br />

7. April 1941 – Abreise mit dem Zugtransport<br />

von der Steiermark nach<br />

Rumänien, von dort Marsch mit den<br />

Fußtruppen über Bulgarien nach Nordgriechenland.<br />

18. April 1941 – Vater wurde bei einem<br />

Angriff bei Larissa schwer verwundet.<br />

Lungenschuss. Bombenangriffe der<br />

Engländer zerstörten Ortschaften und<br />

Städte, Athen und Larissa. Krankenhäuser<br />

blieben ohne Strom und Wasser.<br />

Vater wurde mit anderen Schwerverletzten<br />

mit dem Flugzeug ausgeflogen,<br />

nachdem die zerbombten Krankenhäuser<br />

und Lazarette keine Hilfe<br />

bieten konnten. Er kam nach Bukarest<br />

und wurde erst dort richtig verarztet.<br />

Lungendurchschuss. 5 Wochen Lazarett,<br />

nachher mit Lazarettzug zum<br />

Heilungsurlaub nach Würzburg. Dann<br />

wurde er wieder kriegstauglich erklärt<br />

und kam zu seinem Truppenregiment<br />

nach Innsbruck. Zum 2. Mal sollte er<br />

wieder zur Ausbildung abkommandiert<br />

werden, wurde dann aber doch der Genesungskompanie<br />

zugeteilt und kam<br />

nach Landeck.<br />

Im September 1941 – wurde ein Marschbataillon<br />

der 6. Gebirgsjägerdivision<br />

zusammengestellt und Vater kam zum<br />

3. Zug der 8. Kompanie des Regiments<br />

143. Das Regiment umfasste 4.000 Soldaten<br />

= 15 Kompanien. 1 Kompanie =<br />

150–80 Mann.) Die 6. Gebirgsjägerdivision<br />

erhielt den Befehl für den Einsatz<br />

an der Eismeerfront, die Frontlinie<br />

Murmansk–Kaukasus zu verteidigen.<br />

Vaters Bataillon wurde als erstes nach<br />

Finnland an die russische Front abkommandiert.<br />

11.<strong>09</strong>.1941 – Einschiffung in Danzig<br />

zur Überfahrt über die schwedische<br />

Küste Richtung Finnland. 5 Tage und<br />

Nächte dauerte die Schifffahrt, nachts<br />

wurden die Buchten der Fjorde angefahren,<br />

um den russischen U-Booten<br />

auszuweichen.<br />

Dann erfolgte der Fußmarsch durch<br />

Finnland in den äußersten Norden am<br />

Eismeer, zur Hafenstadt Parkina, Grenzort<br />

zur russischen Tundra im Petsamogebiet,<br />

weiter über den Fluss Pezamajoki<br />

Richtung Murmansk, Russenstraße,

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