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Ärzteblatt Juli 2010 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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113. DEUTSCHER ÄRTZETAG<br />

Von A (wie Arbeit) bis Z (wie Zirkus)<br />

Aus einem Abstand von etwa vier Wochen zum 113. Deutschen<br />

Ärztetag in Dresden betrachtet und unter dem Eindruck der<br />

gerade in der Gesundheits- und Sozialpolitik offen zutage tretenden<br />

Widersprüche innerhalb der christlich-liberalen Koalition<br />

darf man schon anzweifeln, ob das zarte Pflänzchen des<br />

Dialoges zwischen Ärzteschaft und Politik gedeihen kann. Inwieweit<br />

Bundesminister Dr. Philipp Rösler die Finanzierung der<br />

GKV auf eine neue, solide Basis stellen kann, erscheint zweifelhafter<br />

denn je. Nur mutige und konsequente Schritte, die auch<br />

Nicht-Pflichtversicherte und die Arbeitgeberseite mit einbeziehen,<br />

versprechen Erfolg; allen „abgespeckten“ Versionen haftet<br />

von vornherein der Ruch des unsozialen an.<br />

Haben M-V in Dresden vertreten (v. l.): Dr. Wilfried Schimanke, Prof. Dr.<br />

Stefan Liebe, Prof. Dr. Wolfgang Brinkmann, Dr. Andreas Crusius, Dr. Kerstin<br />

Skusa, Dr. Anke Müller, Dr. Christiane Frenz, Dr. Liane Hauck-Westerhoff,<br />

Dr. Fred Ruhnau, Dr. Evelin Pinnow und Dr. Karl Schulze.<br />

Die Tagungsstätte: Congress Centrum Dresden, direkt am Elbufer<br />

So könnten es (wieder einmal) die finanziellen Rahmenbedingungen<br />

sein, an denen die Umsetzung der zahlreichen Vorschläge<br />

zur Entwicklung des Gesundheitssystems scheitert.<br />

In der durch neun Anträge modifizierten Entschließung zum<br />

TOP I Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik<br />

werden als dringliche Probleme die wohnortnahe Versorgung,<br />

die Attraktivität kurativer ärztlicher Tätigkeit, die wirtschaftliche<br />

Arzneimittelversorgung, die Patientensouveränität und<br />

Eigenversorgung sowie eine demographiefeste Finanzierung<br />

der GKV genannt. Zu jedem einzelnen dieser Schwerpunkte<br />

werden z. T. detaillierte Lösungsvorschläge unterbreitet. So<br />

werden die Flexibilisierung ärztlicher Kooperationsformen und<br />

die Entlastung des ärztlichen Teams durch qualifizierte Praxisassistenten<br />

als eine Möglichkeit zur Sicherstellung der wohnortnahen<br />

Versorgung gesehen. Die Übernahme des Sicherstellungsauftrages<br />

durch die Landesministerien lehnt der Deutsche<br />

Ärztetag ab; vielmehr muß sowohl bei der ambulanten als auch<br />

der stationären Bedarfsplanung eine transsektorale populationsbezogene<br />

Betrachtungsweise Einzug halten.<br />

Zur Steigerung der Attraktivität kurativer ärztlicher Tätigkeit<br />

wird ein frühzeitiges Heranführen an den Versorgungsalltag für<br />

effektiver als die Abschaffung des Numerus Clausus oder die<br />

Einführung einer Landarztquote gehalten. Die Ausbildung an<br />

den medizinischen Fakultäten soll die Studierenden gezielter<br />

auf die Berufsrealität vorbereiten, eine ganzheitliche Sicht auf<br />

den Patienten vermitteln und von vornherein interdisziplinäres<br />

Denken entwickeln. Der wissenschaftliche Anspruch und komplexe<br />

Versorgungsauftrag für den Arzt / die Ärztin ∗ lassen sich<br />

mit einem Bachelor-Master-Studiengang nicht vereinbaren. In<br />

der Entschließung wird auch Bezug auf die ärztliche Vergütung<br />

genommen. Gleichzeitig wird festgestellt, daß die Attraktivität<br />

ärztlicher Tätigkeit in Klinik und Praxis nicht nur vom Einkom-<br />

*<br />

Der Begriff „Arzt“ wird im Folgenden geschlechtsneutral gebraucht und<br />

bezieht sich sowohl auf Frauen wie Männer.<br />

AUSGABE 7/<strong>2010</strong> 20. JAHRGANG<br />

Seite 229

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