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Ärzteblatt Juli 2010 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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113. DEUTSCHER ÄRZTETAG<br />

Ergebnisse erneut bei der BÄK zusammen, um die Grundlage<br />

für einen Beschluß auf dem Deutschen Ärztetag zu bilden.<br />

Weiterer Gegenstand des TOP III war die Evaluation der Weiterbildung,<br />

deren Ergebnisse von Dr. Franz-Joseph Bartmann,<br />

Präsident der ÄK Schleswig-Holstein, vorgestellt wurden. Mit<br />

der Evaluation liegen erstmals wesentliche Erkenntnisse über<br />

den Ablauf der Weiterbildung aus der Sicht des Weiterbildungsassistenten<br />

(WBA) vor. In der Zusammenfassung zeigt<br />

sich, daß es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den<br />

einzelnen Landesärztekammern gibt. Während die Beteilung<br />

der Weiterbildungsbefugten (WBB) mit über 60% durchaus<br />

befriedigt, ist die Rücklaufquote bei den WBA mit 33 % ungenügend.<br />

Sie läßt die Frage zu, ob die insgesamt positive Bewertung<br />

(Schulnote im Mittel 2,6) Ausdruck einer Selektion<br />

ist. Aufschlußreich und dringend verbesserungsbedürftig sind<br />

jedoch das Fehlen eines strukturierten WB-Plans bei fast der<br />

Hälfte der WBA und die hohe Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen<br />

(Arbeitsbelastung, Zeitdruck, Bürokratie u.<br />

a.). Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Ärztetag die Fortführung<br />

der Evaluation beschlossen. Die Landesärztekammern<br />

sind aufgefordert, eine umfassende Beteiligung der WBA zu<br />

sichern. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß die<br />

Teilnahme an der Evaluation Bestandteil der persönlichen Eignung<br />

des WBB wird. Weitere Beschlüsse des 113. DÄT zielen<br />

auf eine Internetplattform zur Dokumentation der Weiterbildung,<br />

eine jährliche Meldung der WBA und WBB an ihre Kammer<br />

zum Stand der Weiterbildung (beispielsweise mit der<br />

Selbstauskunft zum Kammerbeitrag) und eine Veröffentlichung<br />

mit Bezug auf die Weiterbildungsstätte (hierfür wird<br />

derzeit die Rechtsgrundlage geprüft).<br />

Es ist die Asymmetrie im Verhältnis von Arzt und Patient, die<br />

immer wieder den Ruf nach besonderem Schutz für den Patienten<br />

aufkommen läßt: Der eine ist gesund und kann helfen,<br />

der andere ist krank und sucht Heilung. Mit dem TOP IV Patientenrechte<br />

– Anspruch an Staat und Gesellschaft hat<br />

sich die Ärzteschaft in der Debatte um ein „Patientenschutzgesetz“<br />

zu Wort gemeldet. Die individuellen Patientenrechte<br />

sind in Deutschland auf einem hohen Niveau verwirklicht. Dies<br />

wird vor allem mittelbar durch die Berufsordnung der Ärzte<br />

gewährleistet, in der die Rechte der Patienten gleichsam reziprok<br />

als Pflichten der Ärzte abgebildet sind. Dr. Frank-Ulrich<br />

Montgomery, Vizepräsident der BÄK und Präsident der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Hamburg, erhielt viel Beifall, als er in seinem Referat<br />

erklärte: „Transparenter, nachvollziehbarer, gerechter und<br />

präziser kann man individuelle Patientenrechte überhaupt<br />

nicht verankern als wir das tun“. Montgomery führt aus, warum<br />

die Diskussion individueller Patientenrechte – die immer<br />

auch Versichertenrechte sind – vor dem Hintergrund der Finanzierungsprobleme<br />

in der GKV gefährlich ist. Auch der<br />

zweite Referent zu diesem Thema Dr. Peter Liese, Gesundheitspolitischer<br />

Sprecher der EVP im Europäischen Parlament,<br />

stimmte Montgomery<br />

zu, daß die<br />

kollektiven Patientenrechte<br />

der besonderen<br />

Auf merksamkeit<br />

bedürfen.<br />

In der Entschließung<br />

zum TOP IV formuliert<br />

der Deutsche<br />

Ärztetag acht unverzichtbare<br />

Rech te<br />

der Patienten. Hierzu<br />

gehören der Anspruch<br />

auf individuelle,<br />

bedarfsgerechte<br />

Behandlung und<br />

Betreuung, auf freie<br />

Arztwahl, auf die<br />

Hinterfragt den Sinn der Gesetzgebung zu<br />

Patientenrechten: Dr. Frank-Ulrich Montgomery,<br />

Vizepräsident der BÄK<br />

Wahrung des Patientengeheimnisses, auf die Solidarität der<br />

Gesellschaft und eine solidarische Krankenversicherung, auf<br />

ein bür gernahes Gesundheitswesen und die Erwartung von<br />

Fürsorge und Zuwendung der im Gesundheitswesen Tätigen.<br />

Transparenz in dem für die Bürger schwer durchschaubaren<br />

System sowohl hinsichtlich der Rechte als auch der Leistungen<br />

ist erforderlich, um das für die Arzt-Patientenbeziehung unerläßliche<br />

Vertrauen zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang<br />

hat der Ärztetag erneut die Gleichstellung mit Strafverteidigern,<br />

Seelsorgern und Abgeordneten hinsichtlich der Telekommunikationsüberwachung<br />

eingefordert. Der fortschreitende<br />

Abbau der rechtsmedizinischen Versorgung in Deutschland<br />

wird mit Sorge betrachtet; die Rechtsmedizin ist unverzichtbar<br />

für die Rechtsordnung des Staates.<br />

Wie stets, so auch in diesem Jahr, wurde die Tagesordnung zum<br />

Haushalt der Bundesärztekammer (TOP VI, VII und VIII) vorgezogen.<br />

Nachdem der Geschäftsführer der BÄK Prof. Dr. Christoph<br />

Fuchs im Rechenschaftsbericht für das Haushaltsjahr<br />

2008/2009 aufzeigen konnte, daß ca. 600 T€ weniger ausgegeben<br />

und ca. 1,6 Mio € mehr eingenommen wurden, war die<br />

Entlastung des Vorstandes ein Selbstläufer. Auch der Haushaltsvoranschlag<br />

für <strong>2010</strong>/11 wurde ohne Diskussion beschlossen,<br />

obwohl er ein um fast 10% höheres Volumen gegenüber dem<br />

laufenden Jahr hat. Der Vorsitzende des Finanzausschusses der<br />

BÄK Dr. Franz Ensing erklärte, daß dies auf die Aktivierung von<br />

Sonderrücklagen zum Kauf eines Gebäudes in der Nachbarschaft<br />

des Sitzes der BÄK zurückzuführen ist. Dennoch steigt<br />

auch der Beitrag der Länderkammern um 3,62 %.<br />

Die ganze Breite der Arbeit der BÄK spiegelt sich im Tätigkeitsbericht<br />

wieder, der als TOP V diskutiert wurde. Zwei Themen<br />

wurden in eigenen Referaten erörtert. Die Präsidentin der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Niedersachsen Dr. Martina Wenker, zugleich Vorsit-<br />

Seite 232<br />

ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN

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