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88<br />

Krankheitsverhalten<br />

Im Gegensatz zu den o.g. Verhältnissen im Herkunftsland ist<br />

das professionelle Gesundheitswesen in der BRD theoretisch<br />

jederzeit und für jede/jeden zugänglich . Daher besteht <strong>bei</strong><br />

Migrantinnen aus der Türkei oft eine sehr hohe Erwartung an<br />

das hiesige Versorgungs system , die häufig nicht erfüllt<br />

wird . Sprachschwierigkeiten sowie die begrenzten Kenntnisse<br />

, die deutsche Ärzte über die konkreten Ar<strong>bei</strong>ts- und<br />

Lebensbedingungen der Migrantenfamilie haben , bergen eine<br />

hohe Gefahr der Fehldiagnose . Bei chronischen bzw . psychosomatischen<br />

Beschwerden greifen die von der professionellen<br />

Medi zin angebotenen Diagnosen und Therapien nicht oder<br />

nicht schnell genug . Ungünstige Ar<strong>bei</strong>tszeiten und Unkenntnis<br />

über Spezialeinrichtungen oder SpezialistInnen für bestimmte<br />

Erkrankungen bzw. Beschwerden führen u.a. zu folgenden<br />

Erscheinungen :<br />

- geringe Beteiligung an Vorsorgeuntersuchungen ;<br />

- überproportional häufige stationäre Behandlung ;<br />

- hoher Medikamentenkonsum (sicherlich auch weil die aktuellen<br />

Lebensbedingungen nur als Provisorium gesehen<br />

werden );<br />

- häufiger ÄrztInnenwechsel .<br />

Einige Untersuchungen weisen darauf hin , daß , wenn innerhalb<br />

des professionellen Gesundheitssystems weder eine Ursache<br />

für die Beschwerden , noch eine Heilung gefunden wird ,<br />

die Bereitschaft wächst , auf in der Türkei übliche Verhaltensweisen<br />

zurückzugreifen , z.B. indem auf das informelle<br />

Gesundheitssystem zurückgegriffen wird . Al lerdings wird das<br />

eigene traditionelle wissen weniger angewendet , z. B. auch<br />

weil Kräuter etc . zur Salben bzw. Medikamentenherstellung<br />

nicht zu bekommen sind . Häufiger scheinen Erklärungen und<br />

Heilmethoden innerhalb des magisch-religiösen Bereichs gesucht<br />

zu werden .<br />

Genaue Zahlen über Art und Inanspruchnahme des Laiensystems<br />

durch MigrantInnen aus der Türkei gibt es nicht . Nur wenige<br />

Ar<strong>bei</strong>ten zum Thema "Gesundheit - Krankheit" erwähnen die<br />

Volksmedizin überhaupt .

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