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Landtag Brandenburg Drucksache 4/7666 Antwort - LASA ...

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16<br />

lung der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigung in <strong>Brandenburg</strong> für die Landesregierung<br />

nicht überraschend.<br />

Frage 18: Wie ist der Ausbildungs- und Qualifikationsgrad der im Niedriglohnbereich Beschäftigten in<br />

<strong>Brandenburg</strong> und wie haben sich diese seit 1999 verändert? Bitte getrennt nach Jahren und Geschlecht<br />

aufführen.<br />

zu Frage 18:<br />

Analog zur <strong>Antwort</strong> auf die Frage 15 wird auf nicht vorhandene Daten für das Land <strong>Brandenburg</strong> und ergänzend<br />

auf die <strong>Antwort</strong> der Landesregierung auf die Mündliche Anfrage Nr. 871 vom 18. Oktober 2006<br />

(LT-Drs. 4/3538, <strong>Antwort</strong> der LReg siehe PlPr 4/37, S. 2619) verwiesen.<br />

Frage 19: Ist die Landesregierung der Auffassung, dass eine Ausweitung des Niedriglohnsektors<br />

notwendig ist, um mehr Arbeitsplätze, insbesondere für Geringqualifizierte, zu schaffen?<br />

zu Frage 19:<br />

Die Landesregierung ist nicht der Auffassung, dass eine weitere Ausweitung des Niedriglohnsektors zur<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen derzeit geboten ist. In der einschlägigen Arbeitsmarktökonomie wird der<br />

kausale Zusammenhang zwischen Lohnstruktur und Beschäftigung sehr unterschiedlich bewertet und<br />

lässt keine verallgemeinernde Schlussfolgerung hinsichtlich erwartbarer Beschäftigungseffekte zu.<br />

Frage 20: Welche Auswirkung hat nach Auffassung der Landesregierung die Zahlung von Niedriglöhnen<br />

in Bezug auf den Arbeitsmarkt, auf die Binnennachfrage, auf die Sozialversicherungssysteme und auf<br />

die Altersarmut?<br />

zu Frage 20:<br />

Aussagen zum Zusammenhang von Lohnhöhe und Beschäftigung basieren großenteils auf der empirischen<br />

Forschung und kommen im Ergebnis zu unterschiedlichen Erkenntnissen. Es gibt keine eindeutige<br />

empirische Evidenz, die begründet, welche makroökonomischen Wirkungen die Lohnspreizung nach<br />

unten auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes und die Binnennachfrage haben.<br />

Die Höhe der Einkommen hat jedoch direkte Konsequenzen für die allgemeinen Systeme der Sozialversicherung<br />

(Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitsförderung, Pflege- und Unfallversicherung),<br />

da die Finanzierung vorrangig durch lohnbezogene Beiträge erfolgt. Finanzungleichgewichte in<br />

den Sozialversicherungshaushalten können durch unterschiedliche Einflussgrößen entstehen, sowohl<br />

auf Einnahme- als auch auf der Ausgabenseite. Eine Einnahmeschwäche liegt dann vor, wenn die Entwicklung<br />

von beitragspflichtigen Einkommen und Beitragseinnahmen hinter den Zuwachsraten des Sozialprodukts<br />

oder des allgemeinen Einkommensniveaus zurück bleibt. Diesbezüglich zeigt sich seit Anfang<br />

2000 für Gesamtdeutschland, dass sowohl die Ausbreitung von Niedriglöhnen, als auch niedrige<br />

Tarifabschlüsse und die Zunahme von Teilzeitarbeit zu Lasten von Vollzeitarbeit zu einem Absinken der<br />

Lohnhöhe je versicherungspflichtigen Beschäftigten geführt hat und somit zu einer Einnahmeschwäche<br />

(vgl. Gerhard Bäcker et al (2008): Sozialpolitik und soziale Lage in Deutschland. Band 1: Grundlagen,<br />

Arbeit, Einkommen und Finanzierung, Wiesbaden). Aus einer Einnahmeschwäche können sich langfristig<br />

Finanzierungsprobleme für die Sozialversicherungssysteme ergeben.<br />

Niedrige Löhne bzw. niedrige Zuwachsraten des Lohnniveaus schlagen sich zudem in der Höhe der<br />

späteren Leistungen nieder. Auf individueller Ebene lässt sich nachweisen, dass geringe Einkommen<br />

aus Erwerbsarbeit deutliche Konsequenzen für die Einkommenslage im Alter mit sich bringen. Das Armutsrisiko<br />

im Alter ist vor allem bei (Langzeit)arbeitslosenhaushalten, Familien mit Kindern, Alleinerziehenden<br />

sowie bei Menschen mit niedrigem Einkommen deutlich höher.

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