Landtag Brandenburg Drucksache 4/7666 Antwort - LASA ...
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liegen auch Sachsen-Anhalt (35 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (40 Prozent) unter dem ostdeutschen<br />
Durchschnitt.<br />
Die Gründe für die vergleichsweise geringe Nichtübernahme von Ausbildungsabsolventen und Ausbildungsabsolventinnen<br />
sind vielfältig. Einerseits sind sie auf das hohe Gewicht außerbetrieblicher Ausbildungsverhältnisse<br />
in <strong>Brandenburg</strong> zurückzuführen. Mit der außerbetrieblichen Ausbildung werden fehlende<br />
betriebliche Ausbildungsplätze kompensiert. Andererseits beruht der Nichtverbleib der Ausgebildeten<br />
im Ausbildungsbetrieb auf der Tatsache, dass einige Betriebe von vornherein über Bedarf ausgebildet<br />
haben bzw. sich für einige Betriebe die wirtschaftliche Situation schlechter entwickelt hat, als erwartet.<br />
Neben der Gruppe der jungen Arbeitslosen mit abgeschlossener Berufsausbildung weist ein Teil der arbeitslosen<br />
jungen Menschen Schul- und Ausbildungsabbrüche auf. Für diese Gruppe sind besondere<br />
arbeitsmarktpolitische Maßnahmen notwendig, da deren Beschäftigungschancen ohne formalen Abschluss<br />
sehr gering sind.<br />
Im Jahr 2008 waren 53.145 Arbeitslose in <strong>Brandenburg</strong> über 50 Jahre alt. Dies entspricht einem Anteil<br />
von 30,3 Prozent an allen Arbeitslosen. Damit liegt das Land <strong>Brandenburg</strong> über dem Durchschnitt<br />
Deutschlands (26,3 Prozent) und Ostdeutschlands (28,3 Prozent). Obwohl auch die Älteren vom konjunkturellen<br />
Aufschwung profitiert haben, hat ihr Anteil an allen Arbeitslosen in den letzten Jahren zugenommen.<br />
Der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Älteren lässt sich teilweise auf die Abschaffung<br />
der Anreize für einen frühen Erwerbsaustritt sowie vorzeitigen Rentenbeginn in Folge der Reformen des<br />
Arbeitsmarktes und in der Rentenversicherung zurückführen. So z. B. die Einführung von Abschlägen<br />
bei vorzeitigem Rentenbeginn. Ein anderer wichtiger Grund ist, dass arbeitslose Menschen über 50<br />
Jahre nach wie vor erhebliche Wiedereinstiegsprobleme haben. So sind sie überproportional von Langzeitarbeitslosigkeit<br />
betroffen. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bei den Älteren ab 55 Jahren<br />
betrug in 2008 rund 67 Wochen, dagegen bei allen Arbeitslosen nur rund 42 Wochen. Hinzukommt,<br />
dass der Anteil der gesundheitlich Eingeschränkten unter Älteren deutlich höher als unter allen Arbeitslosen<br />
ist (26,8 Prozent gegenüber 18,5 Prozent mit Stand September 2001, neuere Angaben liegen der<br />
Landesregierung nicht vor). Zudem ist aus der einschlägigen Arbeitsmarktforschung bekannt, dass Betriebe<br />
bei Einstellungen oftmals jüngere Bewerberinnen und Bewerber vorziehen. So haben sich in den<br />
letzten Jahren deutschlandweit die betrieblichen Einstellungschancen Älterer gegenüber Jüngeren nicht<br />
verbessert. Ältere Arbeitslose weisen aufgrund ihrer schlechten Wiedereinstellungschancen, ihrer damit<br />
im Zusammenhang stehenden hohen Betroffenheit von Langzeitarbeitslosigkeit und ihrer überdurchschnittlichen<br />
Betroffenheit durch gesundheitliche Einschränkungen ein besonders hohes Arbeitslosigkeitsrisiko<br />
auf.<br />
Auch die Gruppe der Langzeitarbeitslosen, die länger als 12 Monate arbeitslos gemeldet sind, weist ein<br />
hohes Arbeitsmarktrisiko auf. Ein Großteil der Langzeitarbeitslosen verfügt nur über geringe Qualifikationen<br />
und hat zum Teil erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen. Ihre Zahl ist zwar verglichen mit<br />
dem Rückgang aller Arbeitslosen (-12,1 Prozent) von 2008 zu 2007 stärker zurückgegangen (-17,7 Prozent),<br />
aber ihr Anteil an allen Arbeitslosen beträgt immer noch 38,8 Prozent in 2008 (Statistik der BA –<br />
IT-Verfahren) und liegt damit über dem Wert für Ostdeutschland (38,2 Prozent) und Gesamtdeutschland<br />
(36,6 Prozent). Besonders Frauen - ihr Anteil an allen Langzeitarbeitslosen beträgt 55,3 Prozent, der<br />
Frauenanteil an allen Arbeitslosen 48,4 Prozent - und Ältere sind überdurchschnittlich von Langzeitarbeitslosigkeit<br />
betroffen. Langzeitarbeitslosigkeit hat für die betroffenen Menschen neben erheblichen<br />
Einkommensverlusten vor allem soziale Folgen, die zur gesellschaftlichen Exklusion führen können.<br />
Frage 31: Wie entwickelte sich der Anteil der Langzeitarbeitslosen seit 1999? Wie bewertet die Landesregierung<br />
diese Entwicklung? Welche Gründe sieht die Landesregierung für die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit?