Landtag Brandenburg Drucksache 4/7666 Antwort - LASA ...
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Frage 2: Wie stellt sich seit 1999 das quantitative Verhältnis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
zu sonstigen Erwerbspersonen dar? Wie bewertet die Landesregierung diese Entwicklung?<br />
zu Frage 2:<br />
Erwerbstätige und Erwerbslose werden im Rahmen des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes in<br />
Anlehnung an das Labour-Force-Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour<br />
Organization – ILO) zu Erwerbspersonen zusammengefasst. Die Kategorie „sonstige Erwerbspersonen“<br />
wird nicht definiert und ausgewiesen. Aus diesem Grund stellt die Landesregierung die Entwicklung der<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Vergleich zur Entwicklung der Erwerbstätigenzahl dar.<br />
Zu den Erwerbstätigen zählen laut Definition des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes<br />
und der Länder“ Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, darunter marginal Beschäftigte, sowie Selbständige<br />
und ihre mithelfenden Familienangehörigen. Zu den marginal Beschäftigten zählen wiederum Personen,<br />
die als Arbeiter und Angestellte keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben.<br />
Das sind insbesondere die ausschließlich geringfügig Beschäftigten und Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten<br />
mit Mehraufwandsentschädigung, den sogenannten Ein-Euro-Jobs.<br />
Im Jahr 1999 lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen Erwerbstätigen bei<br />
77,8 Prozent. Dieser Anteil ging bis ins Jahr 2005 kontinuierlich auf 69,2 Prozent zurück und stieg anschließend<br />
bis 2008 auf 70,4 Prozent (siehe nachfolgende Tabelle). Zurückzuführen ist dies auf den im<br />
Gesamtzeitraum zu verzeichnenden deutlichen Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung<br />
um 11,3 Prozent bzw. rund 94.000 (siehe <strong>Antwort</strong> zu Frage 4). Die Zahl der Erwerbstätigen ging<br />
im Vergleichszeitraum um 1,9 Prozent bzw. rund 20.000 (siehe Beantwortung der Frage 1) zurück. Der<br />
Rückgang der Erwerbstätigenzahl fiel aus zwei Gründen geringer aus: Zum einen ist die Zahl der Selbständigen<br />
von 1999 bis 2008 um über 25.000 bzw. 25,5 Prozent gestiegen. Das ist aus Sicht der Landesregierung<br />
eine äußerst positive Entwicklung. Zum anderen ging die Zahl der Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer von 1999 bis 2008 um rund 45.000 bzw. 4,7 Prozent in vergleichsweise geringem Umfang<br />
zurück. Ursache hierfür ist u. a. der Anstieg der marginalen Beschäftigung um 23,1 Prozent (Anstieg<br />
um 25.300 marginale Beschäftigungsverhältnisse) in den Jahren 2003 bis 2006. Die Zunahme der<br />
marginalen Beschäftigung ist auf zwei gesetzliche Neuregelungen zurückzuführen, die erstens die geringfügige<br />
Beschäftigung und zweitens die Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung betreffen<br />
(siehe hierzu <strong>Antwort</strong> der Landesregierung auf die Mündliche Anfrage Nr. 1695 vom 02. April<br />
2008 (LT-Drs. 4/6084, <strong>Antwort</strong> der LReg siehe PlPr 4/65)). Vor diesem Hintergrund ist die Zunahme<br />
marginaler Beschäftigung durch die Inanspruchnahme der eben genannten gesetzlichen Neuregelungen<br />
seit dem Jahr 2003 für die Landesregierung nicht überraschend. Gleichwohl sind die insgesamt gesunkene<br />
Zahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie insbesondere der Rückgang von sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnissen auf Grund deren Bedeutung für die Sozialversicherungssysteme<br />
und den Erwerb von individuellen Leistungsansprüchen problematisch.<br />
Im Jahr 2006 begann eine positive Trendwende auf dem Arbeitsmarkt, die in den Jahren 2007 und<br />
2008 fortgesetzt werden konnte. So stieg die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit 2006<br />
um 3,7 Prozent und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sogar um 4,4 Prozent. Besonders<br />
hervorzuheben ist aus Sicht der Landesregierung, dass im Gegensatz zur Entwicklung in den<br />
Jahren 2003 bis 2006 die erhöhte Erwerbstätigenzahl in den Jahren 2007 und 2008 überwiegend ein<br />
Resultat zunehmender sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung ist.