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„Zwangsheirat verhindern“ Konzept für die Landeshauptstadt ... - RIS

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2. Fallzahlen <strong>für</strong> München<br />

Über <strong>die</strong> Lebenssituation der in München von Zwangsheirat Betroffenen gibt<br />

es keine offiziellen Informationen und keine Statistiken mit belastbaren Fallzahlen.<br />

24 Im Rahmen der Recherchen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses <strong>Konzept</strong> wurde eine groß<br />

angelegte Umfrage <strong>für</strong> München und Umland durchgeführt: Per E-Mail, telefonisch<br />

oder persönlich wurden 45 öffentliche Stellen/Behörden/Schulen, 92<br />

Beratungsstellen/Migrations<strong>die</strong>nste/MigrantInnenorganisationen und 26 stationäre<br />

Einrichtungen befragt. 25 Davon erheben lediglich fünf Einrichtungen<br />

explizit Daten zu Zwangsheirat. Für das Jahr 2010 und 2011 liegen folgende<br />

Zahlen vor:<br />

• IMMA Beratungsstelle: in 2010 20 Fälle, in 2011 24 Fälle von Zwangsheirat<br />

• IMMA Zufluchtstelle: in beiden Jahren jeweils 40 Anfragen zu „Gewalt<br />

im Namen der Ehre“, davon in 2010 20, in 2011 23 Fälle von Zwangsheirat<br />

• Jadwiga Nürnberg/München: in 2010 zusammen 27, in 2011 31 Fälle<br />

von Zwangsheirat<br />

• Solwodi: in 2010 sieben, in 2011 26 Fälle von Zwangsheirat<br />

• Haus Hagar: in 2010 fünf Fälle, in 2011 drei Fälle von Zwangsheirat<br />

Die Sozialbürgerhäuser Münchens haben im Rahmen einer Fachrunde der<br />

Teilregionsleitungen eine Schätzung von ca. 15 Fällen in den letzten beiden<br />

Jahren abgegeben. Das Kommissariat 105 Prävention & Opferschutz spricht<br />

von ca. fünf Fällen pro Jahr. Große Trägerverbände im Beratungs- und<br />

Migrationsbereich wie Caritas, Innere Mission München und AWO haben immer<br />

wieder mit Betroffenen zu tun, erheben aber keine Daten zu Zwangsheirat.<br />

Diverse Münchner Institutionen und Einrichtungen wie Schulen, Jugendzentren,<br />

betreute Wohngruppen, ambulante Erziehungshilfen, Frauenhäuser,<br />

Beratungsstellen, <strong>die</strong> Ausländerbehörde und <strong>die</strong> Gleichstellungsstelle haben<br />

in unterschiedlicher Art und Weise mit Zwangsheirat zu tun; auch hier ist kein<br />

Zahlenmaterial vorhanden.<br />

3. Ergebnisse der aktuellen Stu<strong>die</strong> „Zwangsverheiratung in<br />

Deutschland – Anzahl und Analyse von Beratungsfällen“<br />

Am 9.11.2011 wurde <strong>die</strong> im Auftrag des Bundesministeriums <strong>für</strong> Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend durchgeführte Stu<strong>die</strong> „Zwangsverheiratung in<br />

Deutschland – Anzahl und Analyse von Beratungsfällen“ 26 vorgestellt. Die<br />

Stu<strong>die</strong> beruht auf einer Befragung von Beratungs- und Schutzeinrichtungen in<br />

Deutschland, auf Auswertungen von 100 Falldokumentationen sowie auf Untersuchungen<br />

in Schulen, Integrationszentren, Einrichtungen der Jugendhilfe<br />

und Migrantenorganisationen. Hierbei ist hervorzuheben, dass <strong>die</strong> Daten auf<br />

der Befragung von einschlägigen Praktikerinnen und Praktikern und nicht di-<br />

24 Vgl. Antrag Nr. 08-14 / A 00699 DIE GRÜNEN/RL; a.a.O.; S. 2ff<br />

25 Ergebnisse der Umfrage können bei IMMA e.V. eingesehen werden.<br />

26 Th. Mirbach et al; a.a.O.; sowie www.bundesregierung.de; Pressemitteilung BMFSJ Nr. 96/2001; SZ vom<br />

9.11.2011<br />

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