der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Univer
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1.2. Klinische Merkmale des invertierten Papilloms (IP)<br />
Das IP ist ein seltener Tumor des oberen Respirationstraktes, <strong>der</strong> durch folgende drei<br />
klinische Kriterien gekennzeichnet ist:<br />
1. Lokal destruierendes Wachstum<br />
2. Häufige Rezidivierung<br />
3. Tendenz zur malignen Entartung<br />
Das lokal destruierende Wachstum betrifft vor allem die Orbita, hier entsteht in<br />
seltenen Fällen durch den Durchbruch des Tumors eine Affektion des Auges. Des<br />
weiteren kann es vor allem an den relativ dünnen Knochenlamellen <strong>der</strong> Nasennebenhöhlen<br />
zu lokalen Erosionen des Knochens und somit zum Durchbruch des Tumors<br />
kommen [PETERSON et al. 1991].<br />
Zum Thema <strong>der</strong> Rezidivierung existieren mehrere Veröffentlichungen, bisher wurde<br />
kein sicheres klinisches o<strong>der</strong> histologisches Kriterium zur Vorhersage eines höheren<br />
Rezidivrisikos gefunden [KASHIMA et al. 1992, MAJUNDAR et al. 1984,<br />
MICHEALS et al. 1995, Tollsdorff et al. 1972].<br />
Die karzinomatöse Entartung ist eines <strong>der</strong> meist diskutierten Probleme, dabei<br />
schwanken die Angaben zwischen 2 und 20 Prozent. Bei einer malignen Transformation<br />
entsteht stets ein Plattenepithelkarzinom [KRISTENSEN et al. 1985, SUH<br />
et al. 1976, WEISSLER et al. 1986, LAWSON et al. 1995, OUTZEN et al. 1991,<br />
HYAMS 1971, MAJUNDAR et al. 1984, YAMAGUCHI et al. 1991, VRABEC<br />
1994, TRIBLE et al. 1971]. Allerdings beschrieb Gouldesbourgh die Entwicklung<br />
eines malignen Melanoms in einem invertierten Papillom [GOULDESBOURGH et<br />
al. 1992].<br />
Histologisch ist <strong>der</strong> Tumor durch sowohl invertierendes Wachstum in das<br />
korrespondierende Stroma als auch exophytisches Wachstum gekennzeichnet.<br />
Typisch für den invertierenden Anteil sind tief ins Stroma hineinreichende<br />
Epithelzapfen [KASHIMA et al 1992, HYAMS et al 1988, LORENZ 1978].<br />
Das Epithel, aus dem sich das IP entwickelt, ist ekto<strong>der</strong>malen Ursprungs. Es kleidet<br />
auch die Nase und Nasennebenhöhlen aus und wird nach seinem Entdecker als<br />
„Schnei<strong>der</strong>sche Membran“ bezeichnet. Die Bezeichnung „Schneidarian Papilloma“<br />
für das IP findet sich häufig vor allem im angelsächsischen Sprachraum.<br />
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