Vorlesung Knoten Dirk Kussin - Institut für Mathematik - Universität ...
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2.3. DAS JONES-POLYNOM 29<br />
so folgt<br />
q −1 V (L ∗ i+1 ) − qV (L∗ i ) + (q−1/2 − q 1/2 )V ((L ′ i )∗ ) = 0.<br />
Multipliziert man die letzte Gleichung mit −1 und ersetzt q durch q −1 , so<br />
bekommt man<br />
(2.3.6) q −1 V (L ∗ i )(q −1 ) − qV (L ∗ i+1)(q −1 ) + (q −1/2 − q 1/2 )V ((L ′ i) ∗ )(q −1 ) = 0.<br />
Man führt nun wieder eine doppelte Induktion. Zunächst nimmt man induktiv<br />
an, die Behauptung sei <strong>für</strong> <strong>Knoten</strong> mit weniger Überkreuzungen schon<br />
gezeigt, d. h. es gilt V ((L ′ i )∗ )(q) = V (L ′ i )(q−1 ). Man sieht, dass man jetzt sukzessive<br />
ausgehend vom Unknoten L k = L ∗ k sowohl L k−1, . . . , L 1 = K wie auch<br />
L ∗ k−1 , . . . , L∗ 1 = K∗ berechnen kann. Ist V (L ∗ i+1 )(q) = V (L i+1)(q −1 ) schon<br />
gezeigt, so folgt aus (2.3.4), den Induktionsvoraussetzungen und schließlich<br />
aus (2.3.6)<br />
)<br />
V (L i ) = q<br />
(qV (L i+1 ) − (q −1/2 − q 1/2 )V (L ′ i )<br />
(<br />
)<br />
= q qV (L ∗ i+1)(q −1 ) − (q −1/2 − q 1/2 )V ((L ′ i) ∗ )(q −1 )<br />
= V (L ∗ i )(q −1 ),<br />
und dies beendet den Beweis.<br />
Definition 2.3.11. Ein <strong>Knoten</strong> heißt amphichiral oder spiegelsymmetrisch,<br />
falls er äquivalent ist zu seinem Spiegelbild.<br />
Übung 2.3.12. Man zeige, dass <strong>für</strong> jeden spiegelsymmetrischen <strong>Knoten</strong><br />
K die Verwringung w(K) = 0 ist.<br />
Übung 2.3.13. Man zeige, dass der Achter-<strong>Knoten</strong> spiegelsymmetrisch<br />
ist, die Kleeblatt-<strong>Knoten</strong> jedoch nicht.<br />
Definition 2.3.14. Ein orientierter <strong>Knoten</strong> heißt chiral oder umkehrbar,<br />
falls er äquivalent zu sich mit umgekehrter Orientierung ist.<br />
Übung 2.3.15. Man zeige, dass die Kleeblatt-<strong>Knoten</strong> umkehrbar sind.<br />
Satz 2.3.16. (1) Falls die Anzahl der Komponenten der orientierten Verschlingung<br />
L ungerade ist (also wenn z. B. L ein <strong>Knoten</strong> ist), so enthält das<br />
Jones-Polynom nur Terme der Form q k (mit k ∈ Z).<br />
(2) Falls die Anzahl der Komponenten der orientierten Verschlingung L<br />
gerade ist, so enthält das Jones-Polynom nur Terme der Form q (2k+1)/2 (mit<br />
k ∈ Z).<br />
Beweis. Die triviale Verschlingung bestehend aus m Komponenten hat<br />
das Jones-Polynom<br />
(−q −1/2 − q 1/2 ) m−1 = q (m−1)/2 (−q −1 − 1) m−1 ,<br />
also gilt die Behauptung <strong>für</strong> die trivialen Verschlingungen. Das Jones-Polynom<br />
einer beliebigen orientierten Verschlingung L kann sukzessive mit der Relation<br />
(2.3.1) aus der trivialen Verschlingung berechnet werden. Wir vergleichen<br />
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