Vorlesung Knoten Dirk Kussin - Institut für Mathematik - Universität ...
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66 4. VASSILIEV-INVARIANTEN<br />
4.3. Numerische Invarianten, die keine Vassiliev-Invarianten sind<br />
Exemplarisch behandeln wir die Entknotungszahl.<br />
Satz 4.3.1 (Birman-Lin). Die Entknotungszahl u(K) ist keine Vassiliev-<br />
Invariante.<br />
Beweis. Sei m = 4r mit r ∈ N. Sei K der <strong>Knoten</strong> aus Abbildung 4.3<br />
mit m Doppelpunkten. Dieser hat 2 m Auflösungen K ε , und es berechnet sich<br />
Abbildung 4.3. Ein <strong>Knoten</strong> mit m = 4r Doppelpunkten<br />
die Verlängerung û(K) durch<br />
û(K) = ∑ ε<br />
(−1) |ε| u(K ε1 ,...,ε m<br />
)<br />
(vgl. Formel (4.1.5)). Offenbar ist K ε der Unknoten genau dann, wenn in<br />
ε = (ε 1 , . . . , ε m ) genauso oft 1 wie −1 vorkommt. Dann ist u(K ε ) = 0.<br />
Andernfalls ist offenbar u(K ε ) = 1. Es ist also zu zählen, in wieviel Tupeln ε<br />
genau j-mal die −1 (und folglich (m−j)-mal die 1) vorkommt <strong>für</strong> j ≠ m−j,<br />
also j ≠ m/2. Da die Anzahl und das Vorzeichen j und m − j gleich sind,<br />
ergibt sich also<br />
(<br />
û(K) = 2 1 −<br />
( ) 4r<br />
+<br />
1<br />
( ) 4r<br />
−<br />
2<br />
( ) ( ))<br />
4r<br />
4r<br />
+ · · · −<br />
.<br />
3<br />
2r − 1<br />
Da die Binomialkoeffizienten wachsen und eine gerade Anzahl von Summanden<br />
vorliegt, folgt û(K) < 0. Dies gilt <strong>für</strong> jede natürliche Zahl r.<br />
Sei nun n ∈ N beliebig. Wähle r mit m = 4r > n. Dann liefert die<br />
Verlängerung von u auf obigen <strong>Knoten</strong> K mit mehr als n-Doppelpunkten<br />
einen Wert ≠ 0, also ist u nicht von der Ordnung ≤ n.<br />
□