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Vorlesung Knoten Dirk Kussin - Institut für Mathematik - Universität ...

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46 3. KNOTEN UND ZÖPFE<br />

mit f ◦ τ = f. Das Tensorprodukt erlaubt also eine Linearisierung einer bilinearen Abbildung.<br />

Durch diese universelle Eigenschaft ist das Tensorprodukt V ⊗ W schon eindeutig<br />

bestimmt (bis auf Isomorphie).<br />

Beweis der universellen Eigenschaft: Sei V ⊗ W wie in (2) konstruiert. Sei f : V ×<br />

W −→ X bilinear. Definiere die lineare Abbildung f auf der Basis τ(v i , w j ) durch<br />

f(τ(v i , w j )) Def<br />

= f(v i , w j ). Dann ist unmittelbar klar, dass f ◦ τ = f gilt. Soll andererseits<br />

diese Gleichung gelten, so muss man f wie oben definieren.<br />

3.3.3 (Freie Moduln). Es wird im folgenden wichtig sein, vorherige Aussagen<br />

in einem allgemeinerem Setting zu betrachten. Dazu wollen wir den<br />

Körper K ersetzen durch einen kommutativen Ring mit Eins. Da wir <strong>Knoten</strong>polynome<br />

(ähnlich dem Jones-Polynom) konstruieren wollen, stelle man<br />

sich als Standardbeispiel etwa den (Laurent-) Polynomring Z[q −1 , q] vor.<br />

Völlig analog zum Begriff des Vektorraums definiert man sogenannte Moduln<br />

über K. Dies ist eine Menge V mit zwei Verknüpfungen + : V ×V −→ V<br />

und · : K × V −→ V , so dass (V, +) eine abelsche Gruppe ist und die “Skalarmultiplikation”<br />

folgende Eigenschaften hat:<br />

α(v + v ′ ) = αv + αv ′ (α + α ′ )v = αv + αv ′ (αα ′ )v = α(α ′ v) 1v = v<br />

<strong>für</strong> alle α, α ′ ∈ K und v, v ′ ∈ V . Dies sind also exakt dieselben Axiome wie<br />

<strong>für</strong> Vektorräume. Der wesentliche Unterschied zur Theorie der Vektorräume<br />

ist, dass allgemein ein Modul über einem kommutativen Ring keine Basis<br />

mehr zu besitzen braucht. (Eine Basis ist wie über Körpern definiert, also<br />

als linear unabhängiges Erzeugendensystem.) Gibt es eine Basis in V , so<br />

heißt V ein freier Modul. Wir betrachten im folgenden nur endlich erzeugte<br />

freie K-Moduln.<br />

K-lineare Abbildung zwischen K-Moduln sind definiert wie <strong>für</strong> Vektorräume.<br />

Jeder (endlich erzeugte) freie K-Modul ist isomorph zu K n <strong>für</strong><br />

ein n. Es ist offensichtlich, dass alle gemachten Aussagen über Tensorprodukte<br />

genauso <strong>für</strong> freie Moduln gelten. Es ist daher keine Einschränkung<br />

– zumindest <strong>für</strong> die Theorie –, sich stets den Spezialfall von Vektorräumen<br />

über Körpern vorzustellen.<br />

3.3.4 (Yang-Baxter-Operator). Sei R : V ⊗ V −→ V ⊗ V ein Automorphismus<br />

(= bijektive lineare Abbildung). Für jedes n ∈ N definiert dies n−1<br />

Automorphismen<br />

R i = 1 ⊗ 1 ⊗ . . . ⊗ 1 ⊗ R ⊗ 1 ⊗ . . . ⊗ 1 : V ⊗n −→ V ⊗n ,<br />

wobei hier R nur auf der i-ten und der (i + 1)-ten Kopie von V operiert<br />

(i = 1, . . . , n − 1); es gilt also<br />

(3.3.1) R i (x 1 ⊗x 2 ⊗. . .⊗x n ) = x 1 ⊗. . .⊗x i−1 ⊗R(x i ⊗x i+1 )⊗x i+2 ⊗. . .⊗x n .<br />

Dann heißt R ein Yang-Baxter-Operator (oder eine R-Matrix, falls die Basis<br />

fest gewählt ist), falls die Yang-Baxter-Gleichung<br />

(3.3.2) R 1 R 2 R 1 = R 2 R 1 R 2<br />

erfüllt ist. Es folgt dann offenbar<br />

(3.3.3) R i R i+1 R i = R i+1 R i R i+1 (i = 1, . . . , n − 1).

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