4. Fremdgeführte Stromrichter - FB E+I: Home
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<strong>4.</strong>2 Netzrückwirkungen<br />
Unter Netzrückwirkungen von <strong>Stromrichter</strong>n versteht man den Einfluss ihrer Blindleistung und<br />
ihrer Stromoberschwingungen auf das elektrische Netz. Hierdurch wird die Spannung gesenkt<br />
bzw. verzerrt.<br />
Induktive Blindleistung entsteht, wenn infolge der Phasenanschnittsteuerung des <strong>Stromrichter</strong>s<br />
die erste Harmonische des Netzstromes gegenüber der zugeordneten Strangspannung nacheilt. Im<br />
ungesteuerten Bereich (α = 0) entsteht induktive Blindleistung beim Kommutierungsvorgang<br />
durch den verzögerten Stromübergang von einem Ventil auf das andere. Im gesteuerten Betrieb<br />
(α > 0) wird die Phasenverschiebung um den Steuerwinkel α vergrößert und damit die vom<br />
<strong>Stromrichter</strong> aufgenommene Blindleistung erhöht.<br />
Nach ihrer Entstehung bezeichnet man diese Grundschwingungsblindleistung Q 1 als Kommutierungs-<br />
bzw. Steuerblindleistung. Wird der geringe Magnetisierungsstrom des <strong>Stromrichter</strong>transformators<br />
vernachlässigt, so gilt für vollgesteuerte Schaltungen ohne Freilaufdiode (M3, B2,<br />
B6):<br />
Q1<br />
2u + sin2α<br />
- sin[ 2 ⋅ ( α + u)<br />
]<br />
= sinϕ1<br />
=<br />
(<strong>4.</strong>44)<br />
S1<br />
4 ⋅[ cosα<br />
- cos( α + u)<br />
]<br />
Für den ungesteuerten Betrieb mit dem Steuerwinkel α = 0 und dem Überlappungswinkel u = u 0<br />
gilt:<br />
⎛ Q1<br />
⎞ 2u0<br />
- sin2u0<br />
⎜<br />
S<br />
⎟ =<br />
(<strong>4.</strong>45)<br />
⎝ 1 ⎠ 4 ⋅ ( 1- cosu )<br />
α = 0<br />
0<br />
S 1 = Scheinleistung des <strong>Stromrichter</strong>s für die Grundschwingung<br />
Häufig beträgt der Überlappungswinkel u 0 nur wenige Grad, so dass die Kommutierungsblindleistung<br />
vernachlässigt werden kann (u = 0). Aus Gl. (<strong>4.</strong>44) erhält man:<br />
⎛ Q ⎞<br />
⎜<br />
1 ⎟ = sinα<br />
(<strong>4.</strong>46)<br />
⎝ S1<br />
⎠u<br />
= 0<br />
Für den Grundschwingungsverschiebungsfaktor cosφ 1 gilt:<br />
( α + u)<br />
P Q cos cos<br />
cos<br />
1-<br />
1 α +<br />
ϕ 1 = = ≈<br />
(<strong>4.</strong>47)<br />
S<br />
2<br />
S<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
Unter Berücksichtigung der Gln. (<strong>4.</strong>46 und <strong>4.</strong>47) ergibt sich die Ortskurve der bezogenen Blindleistung.<br />
Diese Ortskurve stellt näherungsweise einen Halbkreis dar.<br />
( ) 2<br />
Q1<br />
Q1<br />
⎛ cosα + cos α + u ⎞<br />
≈ = 1- ⎜<br />
⎟<br />
(<strong>4.</strong>48)<br />
S1<br />
Udi<br />
⋅ Id<br />
⎝ 2 ⎠<br />
Die erreichbaren Anfangswerte im Gleich- und Wechselrichterbetrieb sind von der Anfangsüberlappung<br />
u 0 abhängig.<br />
Grundschwingungsblindleistung<br />
in Abhängigkeit von der<br />
Gleichspannung für vollgesteuerte<br />
Schaltungen (M3, B6)<br />
40°<br />
20° 30°<br />
10°<br />
0°<br />
-1 -0,8 -0,6 -0,4 -0,2 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 52<br />
γ<br />
Q 1<br />
0,8<br />
U di· I d 0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Anfangsüberlappung u 0 = 0°; 10°; 20°; 30°; 40°<br />
U dα<br />
U di<br />
40°<br />
30°<br />
20°<br />
10°<br />
0°