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Brain Electrical Activity Mapping vestibulär evozierter Potentiale bei ...

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Die Funktion des NSB lässt sich am besten an einem praktischen Beispiel betrachten:<br />

Eine Patientin, sitzt seit vielen Jahren während ihrer beruflichen Tätigkeit permanent am<br />

Schreibtisch. Sportliche Ausgleichsbetätigungen- bzw. Übungen fehlen gänzlich. Mit<br />

den Jahren hat sich durch die Annäherung von Ansatz und Ursprung die<br />

Bauchmuskulatur verkürzt, bzw. wurde durch monotone Bewegungen mechanisch<br />

überlastet („Afferenz“). Damit entsteht ein Schaden, der dem zentralen Nervensystem<br />

gemeldet wird. Der Körper versucht daraufhin über den NSB alle Bewegungen, die an<br />

dieser verkürzten Muskelgruppe einen Zug ausüben und damit eine weitere Schädigung<br />

bewirken würden, zu vermeiden bzw. zu stören. Dies wäre der Fall, wenn die Patientin<br />

vor einem Regal stünde, um etwas herauszunehmen.<br />

Durch die Standposition verbunden mit der Armhebung an der überlasteten und<br />

verkürzten Bauchmuskulatur würde ein Zug ausgeübt. Das zentrale Nervensystem<br />

versucht durch Veränderung bzw. schmerzhafte Blockierung diese Bewegung zu<br />

verhindern, um den Schaden nicht zu vergrößern. Entsprechend werden die<br />

armhebenden Muskeln <strong>bei</strong> Aktion schmerzhaft „geschaltet“. Die Patientin bemerkt nun<br />

<strong>bei</strong> der Hebung des rechten Arms Schulterschmerzen. Das Beschwerdebild (Afferenz)<br />

besteht an der Schulter, die Ursache liegt jedoch an der verkürzten Bauchmuskulatur<br />

(Efferenz). An dieser Muskelgruppe des Bauchs setzt die Behandlung an, obwohl die<br />

Schmerzwahrnehmung an der Schulter besteht. Der Patient nimmt in aller Regel das<br />

Schonprogramm in Form seines aktuellen Beschwerdebildes, nicht aber den Ort der<br />

eigentlichen Ursache wahr. PatBrosch [52].<br />

Das nozizeptive Modulationssystem ist also über das zentrale Nervensystem in der<br />

Lage, dort vorhandene Bewegungspläne und Ablaufschablonen bedarfsorientiert zu<br />

kontrollieren. Diese komplexen Zusammenhänge gehen aber über die Vorstellung<br />

monosegmentaler und polysegmentaler Reflexe hinaus. In diesem Zusammenhang ist es<br />

wichtig, sich klar zu machen, dass die lokomotorischen Zentren und andere muskuloskelettale<br />

Aktivitäten zusätzliche multisensorische Informationen erhalten. Sie sind mit<br />

allen anderen Verar<strong>bei</strong>tungszentren des Sinnessystems, die über emotionale Funktionen<br />

verfügen, komplex verknüpft. Dazu gehören Eindrücke aus dem olfaktorischen Erleben,<br />

wie z.B. dem erschreckten Abwenden von üblen Gerüchen, aus dem akustischen<br />

Erleben, wie z.B. dem harmonischen Mitschwingen <strong>bei</strong>m Tanz, und dem visuellen<br />

Erleben, wie z.B. den bildumfahrende Blickbewegungen.

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