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Schienenverteiler, Kabel und Leitungen<br />

tungsanlagen, Kraftwerke, Kernkraftwerke,<br />

militärische Anlagen usw.<br />

7.2.1 Anforderungen an<br />

das Brandverhalten von<br />

Kabeln und Leitungen<br />

Außer den beschriebenen Eigenschaften<br />

müssen Sicherheitskabel und -<br />

leitungen noch einige weitere dominierende<br />

Merkmale aufweisen, die<br />

nachfolgend detaillierter beschrieben<br />

werden.<br />

Da die Begriffe über Kabel und Leitungen<br />

mit besonderem Brennverhalten<br />

selbst keiner Normung unterliegen,<br />

werden nachfolgend deren Bedeutungen<br />

anhand des jeweils relevanten<br />

Prüfverfahrens definiert. Hierbei muss<br />

man zwischen werkstoffbezogenen<br />

und produktbezogenen Definitionen<br />

unterscheiden:<br />

Werkstoffbezogene Definitionen<br />

Halogenfreiheit<br />

(Korrosivität der Brandgase)<br />

Beim Abbrand halogenhaltiger Kabel<br />

und Leitungen entstehen, je nach<br />

Halogengehalt, stark korrosive (saure)<br />

Gase, die leicht korrodierbare Teile in<br />

der Umgebung des Brandherdes<br />

zerstören, ohne dass diese vom Feuer<br />

erfasst waren.<br />

Normen über die Halogenfreiheit von<br />

Kabeln und Leitungen bestehen in<br />

IEC 60754-1 / DIN VDE 0482-267-2-1<br />

zur quantitativen Bestimmung des<br />

Halogenanteils und<br />

IEC 60754-2 / DIN VDE 0482- 267-2-2<br />

zur Korrosivität und elektrischen<br />

Leitfähigkeit der Brandgase.<br />

Toxizität der Brandgase<br />

(giftige Verbrennungsgase)<br />

Alle aus Isolationswerkstoffen entstehenden<br />

Brandgase sind giftig; dies<br />

ist schon allein bedingt durch den<br />

Anteil an Kohlenmonoxid. Die entsprechende<br />

Norm ist die französische<br />

NES 713 / NF C20-454 (IEC-Norm in<br />

Vorbereitung).<br />

Hierbei wird der Anteil einer Reihe<br />

verschiedener toxikologisch relevanter<br />

Stoffe ermittelt und mit entsprechenden<br />

Grenzwerten verglichen.<br />

Kritischer Sauerstoffgehalt,<br />

LOI (Limited Oxygen Index)<br />

Um das Brandverhalten von Kabelund<br />

Leitungswerkstoffen beurteilen<br />

zu können, wurde das unter ASTM<br />

D2863-70 genormte Prüfverfahren<br />

gewählt, welches angibt, bei welchem<br />

prozentual tiefsten Sauerstoffanteil<br />

eines Sauerstoff-Stickstoff-Gemisches<br />

ein entflammter Stoff noch weiterbrennt.<br />

Bekanntlich hat Luft einen<br />

Sauerstoffgehalt von 21 %, woraus<br />

Werkstoff<br />

Tabelle 7.2/1: Beispiele für den LOI-Wert von<br />

Isolationswerkstoffen<br />

LOI<br />

PE 18<br />

PTFE > 90<br />

PC (Mischung schwer brennbar) > 30<br />

man schließen kann, dass Werkstoffe<br />

mit einem LOI < 21 brennen.<br />

Rauchgasdichte<br />

Die bei einem Brand entstehenden<br />

Rauchgase können das Erkennen der<br />

Fluchtwege behindern, sodass die<br />

Werkstoffe für Kabel und Leitungen<br />

entsprechend raucharm ausgelegt<br />

sein müssen.<br />

Für die Messung der Rauchgasdichte<br />

wird hauptsächlich das amerikanische<br />

Verfahren zur Messung der Lichtabsorption<br />

im Abgaskanal des Brennofens<br />

bei Beflammung eines definierten<br />

Prüflings verwendet.<br />

Prüfnormen:<br />

IEC 61043-1 und -2/VDE 0482-268-1<br />

und VDE 0482-268-2<br />

Produktbezogene Definitionen<br />

Flammwidrigkeit<br />

(flame retardance)<br />

Die Prüfung auf Flammwidrigkeit ist<br />

eine „normale“ Brandprüfung zur<br />

Bestimmung des Selbstverlöschens<br />

eines Kabels oder einer Leitung nach<br />

Beflammung gemäß IEC 60332-1 /<br />

DIN EN 50265-2-1 / VDE 0482-265-2-1.<br />

Beispiele: ÖLFLEX CLASSIC 100;<br />

NSSHÖU, NSLFFÖU, HO7RN-F,<br />

HO5VV-F usw.<br />

Bei geringeren Anforderungen ist<br />

auch eine Prüfung nach IEC 60332-2 /<br />

DIN EN 50265-2 / VDE 0482-265-2-2<br />

möglich. Diese Prüfmethoden werden<br />

nicht bei schwer entflammbaren<br />

Kabeln und Leitungen verwendet.<br />

Schwerbrennbarkeit<br />

Die Prüfung auf Schwerbrennbarkeit<br />

ist eine Mehrkabelbrandprüfung nach<br />

VDE 0482-266-2-4 / DIN EN 50266-2-4 /<br />

HD 405.3 / IEC 60332-3-24. Hierbei<br />

wird in einem Brennofen ein senkrecht<br />

auf eine Leiter aufgebundenes<br />

Kabelbündel mit einer Flamme von<br />

800 °C 20 Minuten lang befeuert.<br />

Nach Abschalten der Flamme muss<br />

das Kabelbündel selbst verlöschen,<br />

bevor das Feuer das obere Ende der<br />

Kabel erreicht hat. Diese Prüfungen<br />

werden auch als Bündelprüfung<br />

bezeichnet. Kabel, die diese Prüfung<br />

bestehen, werden dann mit der Eigenschaft<br />

„keine Brandfortleitung nach<br />

IEC 60332-3“ bezeichnet.<br />

Beispiele: ÖLFLEX 100 H; ÖLFLEX<br />

110 H und -110 CH und ÖLFLEX 130 H,<br />

LAPPTHERM 145, H05Z-K/H07Z-K.<br />

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