Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...
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ieistet wird und keine Luxationsgefahr entsteht. Eine<br />
sekundäre Stellungskorrektur <strong>der</strong> glashart im Knochen einzementierten<br />
Prothesentefle stellt eine schwierige und belastende<br />
Komplikation dar. Die größte Gefahr droht <strong>der</strong><br />
Methode durch die Wundinfektion. Ein Infekt ist inkurabel<br />
und bleibt mehr o<strong>der</strong> weniger virulent auf dem Fremdmaterial.<br />
Er führt zur Fistelung mit schmerzhaften Retentionen<br />
des Sekretes und mit <strong>der</strong> Zeit zur Instabilität <strong>der</strong><br />
Prothese und entsprechenden Schmerzen. Eine Heilung ist<br />
dann nur durch die Entfernung <strong>der</strong> Prothese zu erzielen.<br />
Die Extremität ist dann meist völlig belastungsinstabü, so<br />
daß eine Thomasschiene notwendig wird. Ein schmerzhafter<br />
Zustand ohne Infekt ist meist auf eine Instabilität<br />
zurückzuführen, die nur operativ beseitigt werden kann.<br />
Von 150 Totalprothesen des Jahres 1968 muß ich drei Infekte<br />
und fünf sekundäre Eingriffe melden. Drei Patienten<br />
sind an den Folgen <strong>der</strong> Operation gestorben: Eine Lungenembofie<br />
bei einem gesunden Mann am 9. postoperafiven<br />
Tag, eine akute Coronarthrombose und zahlreiche Lungenembolien<br />
bei einem herzkranken alten Mann am 13. postoperativen<br />
Tag und ein Kreislaufversagen am 5. postoperativen<br />
Tag bei einer schwer herzkranken Patientin, bei <strong>der</strong><br />
ich die Operation primär abgelehnt hatte und schließlich<br />
vom Internisten dazu überredet wurde!<br />
Wenn schwerste Schmerzen das Leben unerträglich machen<br />
und es keine vernünftige Alternative gibt, ist man lei<strong>der</strong><br />
hier und da gezwungen, ein Risiko einzugehen.<br />
Das Fehlen einer vernünftigen Alternative bestimmt auch<br />
die Indikation. Man kann wohl sagen, die Operation sei<br />
grundsätzlich <strong>für</strong> den älteren Menschen zu empfehlen. Eine<br />
Bechterew-Coxitis mit Gelenkzerstörung und Versteifung in<br />
Flexion und Abduktion bei einem hochgewachsenen 17jährigen<br />
Jüngling mitten in <strong>der</strong> Berufsausbildung kann angesichts<br />
des Befalls von Wirbelsäule und lleosacralgelenken<br />
bereits zur Totalprothese zwingen.<br />
Die Resultate <strong>der</strong> Totalprothese sind in bezug auf Schmerz,<br />
Gehfähigkeit und Standfestigkeit und Beweglichkeit so<br />
überzeugend, daß an<strong>der</strong>e Operationstechniken mit Opferung<br />
des Schenkelkopfes und Schenkelhalses wie diejenigen<br />
von Girdlestone, Milch-Batchelor und Charry nicht mehr<br />
erwogen werden dürfen.<br />
Die Zeit wird uns zeigen, ob Charnley recht behält, wenn<br />
er heute sagt, er kenne kein Element, das ihn an <strong>der</strong> Annahme<br />
hin<strong>der</strong>e, die Totalprothese werde eines Tages die<br />
Lösung aller Hüftprobleme bringen.<br />
Anschrift des Verfassers: Dr. med. R. SCHNEIDER, 3506 Großhöchstetten.<br />
Aus dem Klinischen Sanatorium Trausnitz <strong>der</strong> LVA Nie<strong>der</strong>bayern-Oberpfalz, Bad Reichenhall (Chefarzt: Med. Direktor<br />
Dr. O. P. Schmidt) und <strong>der</strong> Bad Reichenhalier Forschungsanstalt <strong>für</strong> Krankheiten <strong>der</strong> Atmungsorgane e. V.<br />
Asthma bronchiale<br />
Die Definition des Krankheitsbildes Asthma bronchiale bereitet<br />
seit jeher Schwierigkeiten, und alle ätiologisch orientierten<br />
Klassifizierungen konnten nicht befriedigen.<br />
Mit zunehmen<strong>der</strong> Erweiterung funktionsanalytischer Kenntnisse<br />
wurde deshalb auch hier <strong>der</strong> morphisch definierte<br />
Begriff <strong>der</strong> Krankheitseinheit zugunsten des funktionsanalytisch<br />
verstandenen Syndroms aufgegeben.<br />
Härtung definiert das Asthma-Syndrom als eine chronische,<br />
unspezifische Krankheit, die mit generalisierter Engerstellung<br />
<strong>der</strong> Bronchialwege einhergeht, wodurch paroxysmale<br />
Anfälle von Atemnot und Giemen hervorgerufen werden,<br />
<strong>der</strong>en Schweregrad sich kurzfristig, spontan o<strong>der</strong> unter<br />
dem Einfluß bronchodilatatorisch wirken<strong>der</strong> Medikamente<br />
(einschließlich <strong>der</strong> Kortikoide) än<strong>der</strong>n kann und die durch<br />
Symptomfreiheit unter <strong>der</strong> Behandlung o<strong>der</strong> während unterschiedlich<br />
langer Remissionsperioden ausgezeichnet ist.<br />
Es bestehen fließende Übergänge zum bronchitischen und<br />
auch zum emphysematischen Syndrom.<br />
Die multikonditinelle Ätiologie des Asthma-Syndroms umfaßt<br />
allergische, exogene und endogene Faktoren und ist<br />
im Einzelfall meist nicht abzuklären.<br />
Die Symptomatik ist relativ eintönig: Plötzlich einsetzende<br />
Atemnot mit verlängerter und erschwerter Ausatmung. Exspiratorisches<br />
Giemen und Produktion von wenig, zähem<br />
„perlartigem" Sputum.<br />
Jede Sekundärinfektion führt über Gewebsläsionen an <strong>der</strong><br />
Bronchialschleimhaut zur Verschlechterung. Die schubweise<br />
auftretende Atemnot kann zur Dauerdyspnoe werden, es<br />
kommt zur Ausbildung des bronchostenotischen Lungenemphysems<br />
und schüeßfich über die pulmonale Hypertonie<br />
zum chronischen cor pulmonale.<br />
So ist das Asthma-Syndrom ein faszinierendes Beispiel da<strong>für</strong>,<br />
wie sich aus einer anfangs rein funktioneilen Störung<br />
ein schweres, deletäres Krankheitsbiid entwickeln kann.<br />
Eine sorgfältig erhobene Anamnese ermöglicht meist schon<br />
die Diagnose — die Analyse <strong>der</strong> ventilatoräschen Funktion<br />
vor und nach Verabreichung eines Broncholytikums erhärtet<br />
sie. im peripheren Blutbild findet sich häufig eine Eosinophilie,<br />
die übrigen Laborbefunde, Röntgen und EKG sind<br />
Abb. 1<br />
Sputum beim Asthma-Syndrom.<br />
meist unauffällig. Der Klopfschall über den Lungen kann<br />
sonor bis hypersonor sein, das Exspirium verlängert und<br />
erschwert mit giemenden Nebengeräuschen. Ergibt sich