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Der Kunpeng<br />

Chinas neuer langer Arm?<br />

Foto: lokal, via Georg Mader<br />

In Yanliang (Provinz Shaanxi) hatte am 26. Januar der Prototyp eines neuen strategischen Langstrecken­<br />

Transportflugzeuges seinen erfolgreichen Erstflug. Die Yunshu­20 (200­Tonnen­Transporter) des Herstellers<br />

Xi’an Aircraft Company (kurz XAC) soll chinesische Reaktions­ und Interventionshandhabe global ausweiten.<br />

Für diese Ansprüche sind allerdings noch modernere Triebwerke nötig ...<br />

Der Erstflug des noch unlackierten<br />

Kunpeng (ein legendärer Vogel der<br />

chinesischen Mythologie, welcher<br />

Tausende Kilometer weit fliegt) dauerte<br />

eine Stunde und war gemäss Angaben der<br />

Testpiloten im Staatsfernsehen «exakt wie<br />

berechnet, eigentlich ereignislos.»<br />

Die seit 2007 offenbar mit dem ukrainischen<br />

Antonow-Büro entwickelte Y-20 erscheint<br />

– in Bezug auf die technischen Lösungen<br />

– als eine Kombination der Antonow-Projekte<br />

An-70 und An-148, mit Ableitungen<br />

vom russischen Standardtransporter<br />

Il-76. Indirekter Einfluss beziehungsweise<br />

Know-how des oberösterreichischen Verbundwerkstoffteile-Pioniers<br />

FACC sind<br />

wahrscheinlich, seit 2009 gehört jener innovative<br />

Zulieferer von Boeing und Airbus<br />

zu 91,25 % zu XAC.<br />

Grössenmässig eher bei der Il-76 respektive<br />

dem europäischen Projekt Airbus A400M<br />

angesiedelt und etwas kleiner als die C-17<br />

der USA, sind signifikante Details wie zum<br />

Beispiel die Innenmasse des Frachtraums<br />

noch nicht bekannt. Die äussere Länge des<br />

Schulterdeckers mit Hochauftriebs-Tragflächen<br />

und T-Leitwerk dürfte zirka 45 m und<br />

die Spannweite zirka 49 m betragen. Laut<br />

XAC beträgt das maximale Startgewicht<br />

rund 200 Tonnen und die maximale Nutzlast<br />

liege bei 60 Tonnen.<br />

Bedarf an schweren<br />

Transportmaschinen<br />

Chinas Volksbefreiungs-Streitkräfte sind<br />

bereits heute weit weg vom Mutterland<br />

engagiert und die Ereignisse der letzten<br />

Jahre bestätigten, dass China schwere Militärtransportflugzeuge<br />

braucht. Seine zwischen<br />

20 und 30 Il-76-Militärmaschinen<br />

transportierten 2008 Hilfsgüter in die vom<br />

Erdbeben betroffene Provinz Sichuan und<br />

evakuierten 2011 chinesische Staatsbürger<br />

aus den Konfliktgebieten in Libyen<br />

und Kirgisien. Für Libyen reichte das allerdings<br />

nicht, für die mehr als 20 000 Chinesen<br />

mussten auch Schiffe aus China beordert<br />

werden. Die Volksrepublik ist aber<br />

– wegen Öl und Rohstoffen – auch stark in<br />

Ostafrika engagiert, so zum Beispiel omnipräsent<br />

im Sudan. Bis Khartum sind es<br />

von Kashgar (Xinjiang) gut 5000 km. Beim<br />

Y-20-Projekt geht es also generell um den<br />

Ausbau des globalen Einflusses bei Militäreinsätzen,<br />

Katastrophenunterstützung<br />

und humanitären Hilfeleistungen in den<br />

genannten Teilen der Welt – und darüber<br />

hinaus.<br />

Was Innovationen betrifft, hat XAC/Xi’ mit<br />

dem Kunpeng nun mit den anderen beiden<br />

chinesischen «Giganten» Chengdu (J-20)<br />

und Shenyang (J-31) gleichgezogen. Aber<br />

dessen Flügel sind noch nicht voll entfaltet.<br />

Das liegt – wie fast bei jedem Projekt<br />

die systemische chinesische Achillesferse<br />

– auch hier bei der Leistung der Triebwerke.<br />

Auf den Bildern und Satellitenfotos, die<br />

der Autor aus China erhalten hat, ist zu erkennen,<br />

dass es sich beim Antrieb zurzeit<br />

um vier Turbofan-Triebwerke vom Typ<br />

D-30KP2 aus russischer Produktion handelt.<br />

Jene sind den Chinesen gut bekannt,<br />

240 Stück davon dienen in den chinesischen<br />

Il-76 und im «neuen» Lenkwaffenträger<br />

H-6K (ex Tu-16) aus demselben Haus.<br />

Mit den lauten und durstigen D-30ern wird<br />

ein Nutzlast/Reichweitenverhältnis wie bei<br />

C-17 oder A400M nicht möglich sein. China<br />

setzt längerfristig, wie bei den oben genannten<br />

Kampfflugzeugen, auf eigene moderne<br />

Triebwerke; so in wohl erst einigen Jahren<br />

für die Y-20 auf das WS-18.<br />

Georg Mader

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