23.11.2013 Aufrufe

pdf Download März - Cockpit

pdf Download März - Cockpit

pdf Download März - Cockpit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

9<br />

man alleine mit Schauflügen keinen Flugplatz<br />

unterhalten kann. Zudem bestand<br />

eine harte Konkurrenz mit dem Flugfeld<br />

Dietikon-Spreitenbach. Finanzielle Probleme<br />

und Unstimmigkeiten liessen das<br />

Flugplatzprojekt mehrmals fast scheitern.<br />

Vonseiten des Ostschweizer Vereins für<br />

Luftschifffahrt, einer Sektion des Aeroclubs<br />

der Schweiz (AeCS), wehte den Initianten<br />

eine «steife Brise» entgegen. Und der Bund,<br />

von dem man hoffte, er mache Dübendorf<br />

zum Militärflugplatz, übte lange Zurückhaltung.<br />

Erst am 3. Dezember 1914 pachtete<br />

die Schweizerische Eidgenossenschaft das<br />

Areal von der Terraingenossenschaft Dübendorf<br />

für 11 000 Franken jährlich. Nur<br />

fünf Tage später landeten die ersten drei<br />

Militärflugzeuge von Bern-Beundenfeld<br />

kommend in Dübendorf. Vier Jahre später<br />

kaufte der Bund das ganze Flugplatzareal<br />

für 380 000 Franken.<br />

Umgekehrte Vorzeichen<br />

Von 1919 bis 1948 war Dübendorf als<br />

Flughafen Zürich die Heimatbasis der<br />

Ad Astra und später der Swissair. Nach<br />

der Einweihung des Flughafens Zürich-<br />

Kloten blieben nur die Militärflugzeuge<br />

zurück. Neunzig Jahre lang war Dübendorf<br />

ein bedeutender Stützpunkt<br />

der Luftwaffe. Bis das Departement für<br />

Verteidigung, Bevölkerungsschutz und<br />

Sport (VBS) 2004 im Zuge von Sparmassnahmen<br />

die Schlies sung in Aussicht gestellt<br />

hat. Die «Degradierung» des Militärflugplatzes<br />

begann bereits 2005, als<br />

mit dem Abzug der Fliegerstaffel 11 nach<br />

Meiringen der Jet-Betrieb in Dübendorf<br />

eingestellt wurde. Sollte das Militär wie<br />

geplant im nächsten Jahr endgültig abziehen,<br />

stünde man mit dem gleichen<br />

Problem wie vor 100 Jahren da: Wie finanziert<br />

man einen zivilen Flugbetrieb<br />

in Dübendorf?<br />

Falsche Gründe …<br />

Dübendorf ist die «Wiege der Schweizer<br />

Aviatik». Doch das ist kein wirtschaftlicher<br />

Grund für den weiteren Betrieb. Ein<br />

Fliegermuseum auf der grünen Wiese ist<br />

etwas komisch, doch ebenfalls kein richtiges<br />

Argument für den Flugplatz. Und die<br />

am Flugplatz beheimatete skyguide braucht<br />

keine Flugpiste.<br />

… und richtige Gründe<br />

Doch es gibt sehr gute Gründe für den Erhalt<br />

des Flugplatzes Dübendorf. Die Lage<br />

ist strategisch günstig. Vom Zürcher Militärflugplatz<br />

erreicht man die gesamte Ostschweiz<br />

und damit ein grosses Grenzgebiet<br />

auch mit einem Hubschrauber schnell. Sicherlich<br />

ist dies auch von Emmen oder Alpnach<br />

möglich. Doch der längere Anflugweg<br />

kann ein grosser Nachteil sein. Die Verweildauer<br />

im Einsatzgebiet verringert sich entsprechend.<br />

So befinden sich bereits heute<br />

wegen der geografischen und topografischen<br />

guten Lage neben einem temporär<br />

stationierten SAR-Hubschrauber der Luftwaffe<br />

auch die REGA-Einsatzbasis und ein<br />

Polizeihubschrauber in Dübendorf. Die<br />

gute verkehrstechnische Anbindung und<br />

die zahlreichen Arbeitsplätze sind weitere<br />

gute Gründe. Und schliesslich müsste man<br />

für viel Geld eine recht moderne und vor allem<br />

funktionierende aviatische Infrastruktur<br />

zerstören.<br />

Dübendorf ist zudem schweizweit die letzte<br />

strategische Reserve, um allfällige Flughafenkapazitäten<br />

aufzubauen!<br />

Zerstören für Visionen?<br />

Die Aufzählung aller guten Gründe, ob<br />

nun militärisch oder wirtschaftlich, nützt<br />

nichts, wenn die Politik die für den Betrieb<br />

nötigen Gelder nicht zur Verfügung stellt.<br />

Die Armee muss sparen und dies fordert ihre<br />

Opfer. Die Ankündigung, das Flugplatzgelände<br />

verkaufen zu wollen, führte zu einer<br />

Flut von Interessenbekundungen. Die Visionen<br />

schossen wie Pilze aus dem ehemaligen<br />

Riedboden. Ob Dübenholz, Düland,<br />

eine Autorennstrecke, ein Innovationspark,<br />

ein neues Gewerbe- oder Wohngebiet, immer<br />

soll die bestehende Infrastruktur zerstört<br />

werden. Die ganzen 170 Hektaren sollen<br />

mehrheitlich überbaut werden. Heute<br />

sind lediglich rund 50 Hektaren verbaut.<br />

Der grösste Teil wird landwirtschaftlich genutzt.<br />

Soll Dübendorf ein Flugplatz bleiben,<br />

kommt nur eine gemeinsame militärische<br />

und zivile Nutzung infrage. Ansatzweise ist<br />

das schon heute der Fall. «Der Flugplatz ist<br />

schon ein Innovationspark», sagt der Flugplatzkommandant<br />

Oberst im Generalstab<br />

Beat Herger und nennt das Projekt «Solar<br />

Impulse», Aerolite, den Ausrüster von Rettungsflugzeugen<br />

und -helikoptern, das Trainingscenter<br />

des TCS, die Rega und die Ausrüstungswerkstatt<br />

der Luftwaffe. Letztere<br />

ist ein Hightech-Betrieb der Armee und vom<br />

Kanton Zürich aus für die ganze Schweiz<br />

zuständig.<br />

Beat Herger erklärt <strong>Cockpit</strong>, was heute auf<br />

dem Zürcher Militärflugplatz läuft:<br />

Arbeitsplätze<br />

Dübendorf gehört zum Flugplatzkommando<br />

Alpnach. Hier fliegen mit Ausnahme der<br />

Kampfjets alle Flugzeuge und Helikopter<br />

der Luftwaffe. Zwei Flugzeuge der Landestopografie<br />

sind stationiert. Die Ma- <br />

Flugplatzkommandant Oberst i Gst Beat Herger.<br />

Foto: Walter Hodel<br />

Dübendorf als «Parkplatz» für Business­Jets während des WEFs.<br />

Foto: Schweizer Luftwaffe<br />

Dübendorf ist heute der östlichste Hubschrauberstützpunkt der Luftwaffe,<br />

der unter anderem Flugzeugmechanikern und ­technikern einen<br />

Arbeitsplatz bietet.<br />

Foto: Schweizer Luftwaffe

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!