23.11.2013 Aufrufe

pdf Download März - Cockpit

pdf Download März - Cockpit

pdf Download März - Cockpit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

53<br />

Flug nach Wien wird nach der Röntgenkontrolle gewogen und sofort<br />

zur Dornier 328 gebracht, welche bereits enteist wird. Kaum<br />

hat das Team vom «Eisbär 1» – so der Rufname des De-Icing-Fahrzeuges<br />

– seine Arbeit beendet, fährt bereits der Bus mit den Passagieren<br />

vor; gleichzeitig werden die letzten Gepäckstücke eingeladen.<br />

Nach dem Enteisen bleibt der Pilotencrew jeweils nur ein kurzes<br />

Zeitfenster, abhängig von der Temperatur sowie dem Enteisungsverfahren,<br />

bis gestartet werden muss. Deshalb werden unverzüglich<br />

die Motoren gestartet und die Ground Power Unit, welche den<br />

Flieger am Boden mit Strom versorgt, entfernt. Der Captain gibt<br />

dann um 06:19 das Zeichen, die Bremsklötze zu entfernen und<br />

schon zwei Minuten später verschwindet die HB-AEV auf Piste 14<br />

in den noch dunklen Morgenhimmel.<br />

Zur selben Zeit kümmern sich weitere Zweierteams der Bodencrew<br />

um die nächsten Flieger. Jetzt geht es Schlag auf Schlag, im Fünfminutentakt<br />

werden nun die restlichen Maschinen Richtung Hamburg,<br />

Berlin, Köln und London abheben. Trotz guter Koordination<br />

der STACO gibt es aufgrund des Enteisens kleine Verzögerungen,<br />

sodass die Dash-8 mit Ziel London City erst mit zehnminütiger Verspätung<br />

Richtung Piste rollen kann.<br />

Während die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigen,<br />

nutzt die Winterdienstcrew – diese besteht aus Ramp-Mitarbeitern<br />

der Flugzeugabfertigung – das nun verlassene Vorfeld, um auch<br />

die letzten Schneeresten zu räumen, bevor es in die wohlverdiente<br />

Kaffeepause geht.<br />

Der Ramper – auf allen Positionen einsetzbar<br />

Ein Blick auf den Flugplanmonitor zeigt, dass bis zur Rückkehr der<br />

SkyWork-Morgenwelle nur gerade der Air-France-Flug aus Paris-<br />

Orly sowie ein paar Businessjet-Handlings auf dem Programm stehen.<br />

Genug Zeit also, um sich diversen Instandhaltungsarbeiten<br />

auf dem Flughafengelände zu widmen. Denn die Angestellten der<br />

Ramp sind in Bern nicht nur für die Abfertigung der Flugzeuge verantwortlich,<br />

sondern auch für den Unterhalt der Flughafenbauten.<br />

Inzwischen ist die Air France ATR42 im Anflug. Trotz Schneefall<br />

in der vergangenen Nacht hat der Himmel sich mittlerweile aufgeklart,<br />

sodass für die Landung keine meteorologischen Probleme<br />

auftreten sollten.<br />

Die zuständigen Mitarbeiter werden über die bevorstehende Landung<br />

informiert – für sie das Zeichen, die Gepäckwagen bereitzustellen<br />

und die Ground Power Unit warmlaufen zu lassen. Sanft setzt<br />

die Maschine auf Piste 14 auf und rollt zur Position Y3, wo bereits der<br />

Einweiser steht, während ein zweiter Mitarbeiter den GPU-Traktor<br />

hinfährt. Neben dem Be- und Entladen der ATR42 kommt während<br />

der halbstündigen Bodenzeit zusätzlich noch die Reinigung dazu.<br />

Mittlerweile hat wieder leichter Schneeregen eingesetzt und die vorgesehene<br />

Bodenzeit wird nun schon knapp für das Zweimannteam<br />

von «Eisbär 1». Aber dank speditivem Einsatz der gesamten Groundcrew<br />

kann mit dem Boarding etwas früher begonnen werden, sodass<br />

noch genügend Zeit zum Enteisen bleibt.<br />

um die Passagiere abzuholen und das Bodenpersonal steht für den<br />

Toilettenservice und den Transport des Gepäcks bereit.<br />

Unterdessen geht das Treiben bei den Businessjets munter weiter.<br />

Während eine Cessna Citation eingewiesen wird, steht bereits<br />

wieder ein Challenger 605 beim Taxiway Charlie und wartet darauf,<br />

durch das Follow-Me-Fahrzeug zu seinem Standplatz geleitet<br />

zu werden. Auch beim Global Express herrscht immer noch reges<br />

Treiben, denn aufgrund der knappen Platzverhältnisse während der<br />

Hochsaison kann die Maschine nicht für mehrere Tage in Bern abgestellt<br />

werden, weshalb sich die Piloten entschieden haben, den Flieger<br />

nach Genf auszufliegen. Mit der Crew des Enteisungsfahrzeuges<br />

wird deshalb bereits das Enteisungsprozedere besprochen, damit<br />

der Standplatz möglichst rasch für die nächsten Gäste frei wird.<br />

Da der Flug aus Wien aufgrund der chaotischen Wetterverhältnisse<br />

in Österreich erst mit viel Verspätung zurückkommt, hat die Sky-<br />

Work Operation die ersten Flugzeugwechsel bekannt gegeben, sodass<br />

der Flug nach Amsterdam dennoch pünktlich durchgeführt<br />

werden kann. Jedoch bedeutet dies, dass die Maschine zuerst auf<br />

eine Enteisungsposition geschleppt werden muss. Mit Blick auf<br />

den Gewässerschutz ist dafür nicht jede Parkposition geeignet.<br />

Schichtwechsel<br />

Mittlerweile sind alle Flieger der Morgenwelle wieder zurück und<br />

die letzte Dornier konnte dank dem zügigen Einsatz der Ramper<br />

innert 15 Minuten für den Weiterflug bereit gemacht werden –<br />

der Mittagsflug nach London City wird also pünktlich stattfinden.<br />

Während die eine Hälfte der zwölf Mann starken Bodencrew<br />

in die Mittagspause geht, kümmert sich der Rest um die Reinigung<br />

der Piste, auf welcher sich wieder Schnee angesetzt hat. Mit dem<br />

Schleppen einer soeben eingetroffenen Gulfstream auf eine Langzeitparkposition<br />

ist um 13.45 Uhr die Frühschicht für die Mitarbeiter<br />

der Ramp beendet und die Spätschicht wird bis zur Ankunft des<br />

letzten Fliegers am Abend die Stellung übernehmen.<br />

Sind die Tage auch hektisch und lang – das Faszinierende an der<br />

Ramper-Tätigkeit in Bern ist die Vielseitigkeit: von den klassischen<br />

Arbeiten auf dem Vorfeld bis hin zu Unterhaltsarbeiten und der<br />

Feuerwehr. Kein Tag ist wie der andere!»<br />

Ian Lienhard<br />

Einer der Vorfeldmitarbeiter weist den Flieger<br />

für die letzten paar Meter bis zur endgültigen<br />

Parkposition.<br />

Unten: Der Flughafen während einer ruhigen<br />

Minute aus der Luft. Im Vordergrund<br />

auf dem Tarmac des Bundes steht die Boeing<br />

B737­400 HS­HRH des thailändischen<br />

Prinzen.<br />

Das Wetter bringt Mehrarbeit<br />

Mit dem Start des Fluges nach Paris beginnt an diesem Januartag<br />

eine Stressphase, wie sie zum Glück nicht alltäglich ist. Aufgrund<br />

der winterlichen Verhältnisse in ganz Europa ist der Flugplan inzwischen<br />

arg durcheinandergeschüttelt worden, zudem sind für<br />

die nächsten Stunden etliche Privatjets angekündigt, welche Touristen<br />

aus der ganzen Welt für die Skiferien im Berner Oberland<br />

einfliegen.<br />

Schon tauchen am Horizont die Lichter eines Global Express auf,<br />

welcher direkt aus New York kommt und wenig später nach dem<br />

Ausrollen auf Piste 14 dem Ramp-Control-Volvo zum Standplatz<br />

folgt. Dort wartet bereits ein Angestellter des Ground Handlings,<br />

Fotos: Ian Lienhard

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!