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Paul Wriede: Der feldgraue Kasper Putschenelle
http://lithes.uni-graz.at/texte.html
ITALIENER fortfahrend. Mussen uns nur szaggen, wo die Kanoni befinde.
KASPER. De Kanonen? Wieder nix? Dor weet ick ganz genau mit Bescheed! Dor weur ick jo mit bi, as se
de henstellt hebbt. Eerst hebbt se ’n Lock grovt, denn hebbt se ’t mit Isen afstütt Italiener hört gespannt zu,
denn hebbt se ’t mit Beton utgoten, denn mit Stohlplatten utleggt, un denn hebbt se de Kanonen ranfohrt:
een Wogen, twee Wogens, dree Wogens, veer Wogens, fiev Wogens, soß Wogens, söben Wogens,
acht Wogens, negen Wogens, teihn Wogens – een Toch, noch ’n Toch, noch ’n ganzen Barg Tög’, un
denn noch ’n pormol so vehl. Denn hebbt se de Kanon tosomenstellt: Dree Mol so dick as de dicke
Berta! Italiener staunt. Un denn kummt de Munitschon ran: een Wogen, twee Wogens, dree Wogens, veer,
soß, acht, teihn, twintig Wogens. Jede enkelte Scheetzigarr sooo lang Madam – von hier bit schlägt den
Italiener an den Kopf dor. – Heff ick di weedohn?
ITALIENER. Machen nix. Kaspar, vor alle Dinge: wo steht die Kanoni?
KASPER. Wonehm? Och, dat is ganz eenfach to vertelln. En bitten wiet aff is’t jo, ober henfinnen doh ick
dor: eerst grodut, denn rechtsch aff, denn wedder mehr no links röber, denn ’n Barg rop, denn op de
anner Siet wedder dohl, denn öber ’n lüttje Au, denn en smallen Footstieg langs, denn dorch en Dannenholt,
denn for teihn Penn’ mit de Peerbohn, denn grodut, denn rechtsch aff, denn wedder mehr no
links röber, denn ’n Barg rop, denn op de anner Siet wedder dohl, denn öber ’n lüttje Au, denn en smallen
Footstieg langs, denn dorch en Dannenholt, denn –
ITALIENER unterbrechend. Kaspar, danach man kann nicht finden. Du mussen führen. Ich nicht will hoffen,
daß du haben gelügt –!
KASPER. Leegen? Ick? Bewohre nee, dor kohmt ji jo vehl beter alleen mit togangen!
ITALIENER. Wenn du hast gesagt die Wahrheit, so bekommen du Gratifikazione, wenn du haben gelügt,
du wirrst archibusato – totgeschießt!
KASPER. Mehr kannst nich verlangen’! – Denn lot uns nu man lostüffeln!
ITALIENER. Awanti, ich werrde folgen. Beide machen mehrere Runden auf der Bühne, bald schneller, bald langsamer,
Kasper immer voran. Nach jeder Runde verschwinden beide, tauchen gleich darauf am entgegengesetzten Ende wieder auf.
ITALIENER nach der 4. Runde. Kaspar, du laufen zu sjnell. Ich können nich mit szo.
KASPER. Jä, mien Jung, ’n bitten toloopen möht wi. Sünst kohmt wi hüt nich mehr no de Kanonen hen.
ITALIENER. Ach ja, nach die Kanoni. Alszo laß weitergehn uns nurr. Sie gehen.
ITALIENER nach der 7. Runde. Kaspar, der Weg steigt hier ßo an. Ich können nich mit szo. Du laufen szu
sjnell.
KASPER. Dschä, mein Dschung, das is hier ein sogenanntes Gebirge. Dat is mol so hoch as de Süllbarg,
un denn noch ’n por Foot heuger. Kannst di denken, wat dat for’n Heuchte is! Ganz boben is en tiroler
Gletscher; wenn de italjensch weur, kunnen ji dor italjensch Ihs von moken. Un boben öber den Gletscher,
dor stoht de Kanonen!
ITALIENER. Ach ja, die Kanoni. Alszo laß weitergehn uns nurr. Sie gehen.
KASPER nach der 10. Runde. Och Minsch, nu ward mi dat doch to vehl. Holl mi, ich fall um! Sinkt dem Italiener
in die Arme.
ITALIENER. Sziest du, du lauftest szu sjnell. Was szollen wir nu machen in diese Einöde.
KASPER. Mi kannst buffen! Ick kann nich wieder. Ick legg mi hier nu hen un goh dood. Legg du di dor
man bi un goh achteran.
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