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Paul Wriede: Der feldgraue Kasper Putschenelle
http://lithes.uni-graz.at/texte.html
KASPER. Ut Papiermaschee?
JANMAAT. Ne, en Moschee – dor be’t se in.
KASPER. Schopskopp, denn kannst jo man gliek seggen: Synagoog!
JANMAAT. Segg mol, Kasper, du hest jowoll allerhand dorchmokt? Ick heff man sowat in ’t Blatt les’t.
KASPER. Da’s all’ man half so slimm. Ober nu hebbt se mi erst mol en veerteihn Dog’ no Hus schickt, no
mien Froo, weest woll. Un denn nu mit’n Transport no Konstantinopel. So richtig in’n Krieg bün ick nu
nich, is dütmol mehr to’n Tokieken. Sall mi mol wunnern, ob de Englänners mi nich Griechenland un
Portugal anbeed, wenn ick neutrol bliev!
JANMAAT. Na du, denn holl di fuchtig! Ehr ick wedder an Bord von’n Jawus Selim goh, will ick tosehn, ob
ick hier eenerwo Swatten Krusen kriegen kann. Op Wedderkieken! Ab.
SOLIMAN erscheint.
KASPER. Tschüs ook. Will abgehen, stößt mit Soliman zusammen. Halloh! Wat hebbt wi dor for Eenen?
SOLIMAN. Ich bin der Großwesir Soliman.
KASPER. So, du heest Salomon. En Nomensgenannten von di, de wohnt in Hamburg in de Elvstrot un
hannelt mit ole Kleeder. Is dat woll dien Broder?
SOLIMAN. Ich habe keinen Bruder in Hamburg, aber ich bin dort gewesen und kenne Hamburg gut.
KASPER. Dorvon sprickst du ook so’n vernünftiges Dütsch.
SOLIMAN. Dich kenn ich auch.
KASPER. Jo, mi kennt se all’.
SOLIMAN. Sage mal, Kasper, du hast ja wohl schon immer viel für die Türken übrig gehabt?
KASPER. Jo, bannig vel: wat heff ick in mien Leben nich alleen for törksche Arfen eten!
SOLIMAN. Bitte mir eine Gnade aus.
KASPER. En Stück Karbenade? Recht velen Dank, ober ick kom eben grod’ von’t Eten her.
SOLIMAN. Nein, eine Gnade, etwas, was du gern haben möchtest. Soll ich dir eine Frau verleihn?
KASPER. Mien Froo verleehn? Dor lett se sick gornich op in! Wat se an mi hett, dat weet se. Bi’n annern
sall se dat erst roden.
SOLIMAN. Ich wollte dir eine zweite Frau geben.
KASPER. Zweite Frau? Jä, ick bün doch keen Wittmann, mien eerste levt jo noch.
SOLIMAN. Noch eine weitere, zu der einen hinzu. Ich hätt’ ein schönes, junges Weib für dich, Suleika
heißt sie.
KASPER. Och, nu geiht mi en Trohnkrüsel op. So meenst du dat. Jä du, dat mutt denn ober ganz in’n Stillen
afmokt warden. Kriegstrauung ohne Aufgebot und ohne Paster. Süh mol, mien Marie, de is sogor op
de dicke Berta iebersüchtig. Wenn de dor wat von markt, de kratzt slankweg de Suleika de Ogen ut, un
mi un di ook!
SOLIMANN. Dann will ich’s mir mit der Suleika doch lieber erst noch einmal überlegen.
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