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Paul Wriede: Der feldgraue Kasper Putschenelle http://lithes.uni-graz.at/texte.html KASPER. So, hest en Dusenmarkschien wesselt. Djä, mein Djung! Das Gold gehört auf die Reichsbank, weeßt dat nich? Für jedes Goldstück giebt die Reichsbank den dreifachen Betrag in Scheinen aus. Dütt Stück bring ick no’n Odolfsplatz un lot mi dor soßtig Mark in Schiens for geben. Dat ward en Spoß mit’n Band an! SPION. Uenn du mir nun erzählst Besseres, du sollst noch eine ganze Menge solcher Goldstücke haben. KASPER. Tütelütelüt! SPION. Du hast Bekannte auf dem Kriegsschiff Sultan Jawus Selim. Frag die doch einmal, uas das Schiff beabsichtigt zu tun für die nächste Zeit. Ich uerde dir geben für den Bericht fünf Goldstücke als Anzahlung, sobald du ihn gemacht hast, und noch 20 Goldstücke, uenn er sich erueist als uahr. KASPER. Tütelütelüt! SPION. Wenn du mir kannst geben Lageplan von türkische Stellung auf Gallipoli, so ich dir gebe 10 Goldstücke als Anzahlung – KASPER. Tütelütelüt! SPION fortfahrend. – und weitere fuffsig nachher. KASPER. Tütelütelüt! SPION. Uie meinen du? KASPER. Wenn ick di dat all’ segg un gev, denn heff ick to’n wenigsten jeden Dag Fiefuntwintig verdeent, versteihst mi? SPION. Du sollen ja haben viel mehr. Sollen uerden ein reichen Mann dabei. KASPER. Segg mol, Meister, wat büst du eentlich for’n Ort Landsmann? SPION. Als ich? Ein Däne, ganz neutral. KASPER. Nu süh mol kiek! Also en Dän, seggst du. Trau, schau, wem. Weeßt, wat du sünst noch büst? Du büst en ganzen olen osigen Spion, du Kujon! Schlägt ihn. SPION. Aber wie kommst du dazu, ich bin doch neutral, bin Däne. KASPER. Un wenn du teinmol en Dän büß, achter sweedsche Gardinen kummst doch, du britige Engelsmann du schlägt mit dien smerigen Goldstücken! Weiter schlagend. Gliek mol ’n Uhl ropen: Hum – mel, Hummel-Hum – mel! Der Spion ist unter den letzten Schlägen niedergesunken. JANMAAT erscheint wieder. JANMAAT. Halloh, Kasper, wat mokst du hier denn for’n Stück Arbeit. KASPER. Du, de Engelsmann dor, dat is keen Engel un keen Dän, dat is en Spion. Mien Koppnöt kann he nich verknusen, nu liggt he dor in’n Omidom. Weer de man nich no de Dardanellen gohn – en poor Sardellen harr he beter verdaut! Eben vorher hett he mi en engelsches Pundstück geben: en Pund Sperlings, weeßt woll. Dat schick ick nu an unsen Hamborger Borgermeister, de kann denn for mi en Nogel in’n Isern Michel kloppen! – So nu böhr den Knecht mol op un slep em no de Hüttenwach. Dor sall he fiev Mark veertein betohln! Hiev een, hiev twee, hiev dree – Beide laden den Spion auf und tragen ihn weg. [229]
Paul Wriede: Der feldgraue Kasper Putschenelle http://lithes.uni-graz.at/texte.html [230] KASPER AM SUEZKANAL. ∗ KASPER ins Publikum. Du Theetje, anner mit’n Kopp, Theetje-Eethje-Theetje! Weest, wonehm du hier büst? Hier büst an’n Suezkanol! Dat harrst di woll nich dacht, wat? Dröben op de anner Siet, dor steiht de Engelsmann, un achter den stoht de egyptschen Fleeschpütt. Dor wölt wi ook mol ran! – Jä du, dat is en Orientreis’ op Stotskosten! Droffst dat ober jo un jo nich in de Feldpostbreev schrieben, wonehm dat wi sünd, dat is noch verboden! – Halloh, holloh! He dor! Dor achter! Jan! Büst du ook hier? Kumm mol rop Minsch, denn wies’ ick di den Kanol mol! JANMAAT mit der Türkenmütze, erscheint neben Kasper. Na Kasper, wo hest dinen Kanol? KASPER. Kiek mol dor, de natte Stripen dor, dat is he. JANMAAT. Jo, dat is he, den kenn ick ganz good wedder. KASPER. Spel’ di man nich op, mien Popp, doh man nich so, as wenn de Suezkanol en oolen Bekannten von di weer! Si du man ganz tofreden mit’n Tollkanol un Mittelkanol un Reimerstwietenfleet un so! JANMAAT. Büst woll tickerig! Tollkanol un Reimerstwietenfleet! Ick heff nich mol den Kaiser-Wilhelm- Kanol op de Reken, un’n Ärmelkanol ook nich! Dorch’n Suezkanol bün ick all en por Mol komen, un den Panoramakanol, den kenn ick ook all! KASPER. So? Fohrt de Alsterdampers dor ook hen? JANMAAT. Alsterdampers, du Pannkooken? KASPER. Is jo recht, du hest jo op de Steenwarder Fähr fohrt. JANMAAT. Nu ward snee’n. Ick bün doch ümmer op groote Dampers un Seilschep’ fohrt! Ober wat sall ick mi an di argern, ick sweet so all genoog. Leeber mol ’n bitten to Woter gohn, den Stoff mol ’n bitten afspeu’ln. KASPER. Dat do man. Jan ab. Kasper entfaltet eine Zeitung, liest. ZWEI ÄGYPTISCHE JUNGEN tauchen rechts und links von Kasper auf, umtanzen ihn. Du Franke! Du Schwabe! Du German! Kuck her, kuck her: einen deutschen U-Boot schwimmen im Kanal, will machen englische Schiffe bum, bum! KASPER sich umsehend. Ji brungelen Schopsköpp, dat is doch keen U-Boot, dat is jo mien Fründ Jan, de dor dükert! DIE JUNGEN umlungern Kasper mit vorgestreckten Händen. Backschisch, Backschisch! KASPER. Backfisch heff ick nich, ober’n poor Baxe köhnt ji kriegen teilt rechts und links Backpfeifen aus, Ohrfeigen sünd ook noch dor, ober Fiegen waßt hier to Land jo wild. Die Jungen verschwinden schreiend, Kasper liest wieder. JANMAAT ruft aus der Entfernung. Kasper! Kasper! [231] ∗ Paul Wriede: Kasper am Suezkanal. In: Rabe, Kasper Putschenelle, S. 230–231. Erstabdruck der Szene: P. W.: Der feldgraue Kasper Putschenelle. 6. Kasper am Suezkanal. In: Hamburger Woche vom 6.1.1916, Nr. 1, S. 14.
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