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Paul Wriede: Der feldgraue Kasper Putschenelle http://lithes.uni-graz.at/texte.html ENGLÄNDER. Uenn du uillst fechten auf unser Seite, szo doch gewiß, Kasper. KASPER. Jä, wenn mi son Kohfoot man bloß nich to swör is. ENGLÄNDER. Uas sollt es wohl, so ein kraftigen Menn als du! KASPER. Plies’, giff mi dat Dings mol eben op de Schuller. ENGLÄNDER. O no, das gehen nikkt. KASPER. Bloß mol eben, kriggst dat jo gliek wedder. ENGLÄNDER legt ihm das Gewehr auf die Schulter. KASPER. Jo, dat geiht. Ick gleuv würklich, dat dat gohn deiht. Jo, gohn dohn deiht dat woll. – Ober wie is dat mit dat Keesmetz, dat Tschies-Neif’, wenn du dat beter versteihst? ENGLÄNDER. Is ja auch nich swer hängt es ihm um. KASPER. Ne, du hest recht, dat is ganz licht, dat mokt nix ut, dat kann man dregen, dat is fedderlicht, dat feult man gor nich, dor markt man nix von, dat holl ick mit’n stieben Arm öber Enn’n! Paß mol op: Uonn, tu – ßrie macht Freiübungen mit dem Gewehr, wirft es dann ins Wasser smiet! Un nu: eentweedree – he flüggt wirft auch das Seitengewehr ins Wasser. ENGLÄNDER. O Kasper, mei Reifel, mei Szeber! KASPER. Dien Maiseber? De is wegflogen. ENGLÄNDER. Kasper, ick haben dich gedacht zu sein eine Dschentelmen. KASPER schlägt ihn. Dat doh jonich wedder. Schlägt ihn noch einmal. Dor kannst mi mit verteurn! ENGLÄNDER. Kasper, gib mir meine Uaff wieder! KASPER. Teuf man ’n Oogenblick. Ruft den Franzosen. Parlewu, Parlewu, Parlewu! Issi, issi, issi! Woala, woala, woala auf den Engländer zeigend. FRANZOSE. Szacker blöh, lö Trähter. ENGLÄNDER. O blöddi Frenschmenn. Beide prügeln sich. KASPER schlägt hinterrücks bald den einen, bald den anderen. Ümmer op em! Neih em! Hau den Engelsmann! Lot di nix gefalln! Ümmer feste druff, seggt de Kronprinz. LEUTNANT kommt. Wer da? KASPER. Hummel, Hummel! LEUTNANT. Was ist denn hier los? KASPER. Befehl, Herr Leitnant. Ick heff twee Mann fungen, en Franzos’ un en Engelsmann, un nu holl ick jem bloß en bitten in’n Snack op! LEUTNANT. Das scheinst du ja mal wieder großartig angefangen zu haben, Kasper. KASPER. Befehl, Herr Leitnant. – Jem ehr Gewehrn heff ick dor in’n Groben smeten un to goderletzt heff ick jem en por in’t Krüz geben. Wenn wi jem nu de Hann’n öberkrüz binnt, denn söhlt se woll to Krüz krupen. Zum Publikum. Ob he sick nu woll wat marken lett? LEUTNANT. Und ich werde dafür sorgen, daß du fürs Eiserne Kreuz vorgeschlagen wirst. [211]
Paul Wriede: Der feldgraue Kasper Putschenelle http://lithes.uni-graz.at/texte.html KASPER. Befehl, Herr Leitnant. Na, Herr Leitnant, denn nehmen Se man den Franzosen, ick nehm den Engelsmann. Dat is en olen Bekannten von mi: he hett freuher op Pangsauli ümmer über mi lacht. Zum Engländer. Jä, du Briet, dat is doch ümmer so: de toletzt lacht, de lacht an’n besten En’n! [212] [213] KASPER IN RUßLAND. ∗ Links vom Zuschauer liegt ein RUSSE wie leblos auf der Bühne. Sein Kopf mit großer Mütze hängt in den Zuschauerraum hinein. KASPER die Gefreitenknöpfe am Uniformkragen, tritt von rechts singend auf. Kummst du ünner de Suldoten, │: Denn holl di man düchtig ran, :│ Krieg de annern fix to foten Un stoh jümmers dienen Mann. │: Junge, warrst du en Rekrut, Hau den Franzmann an de Snut, Giff den Russ’ een op den Hoot Un Jonn Bull een mit’n Foot. :│ Spricht. Jä, nu bün ick ook mol in Rußland, eben grod ankomen. Bi de “Hummels“ 1 hebbt se mi instellt. In Frankriek weur dat nix rechts for mi. Mien Leutnant wull mi dat isen Krüz besorgen, ober wat de Oberst weer, de meen, he kunn mi woll wat an’n Hals geben – ick meen de twee Kneup – un mi so in heugern Grod von de Gemeinheit bringen, ober for’t isen Krüz recken twee Gefangen nich to. Na, un do heff ick jem noch en bitten piert, un do hebbt se mi versett – nich bi Pollack, näh, ober no Rußland. Hier will ick nu Hindenburg en bitten bistohn un mol tosehn, ob ick nich ook mol so’n Stücker 40 000 Russen op’n Mol fangen kann. Hier slumpt dat beter! Nu wull ick dor gliek mol op af gohn, ober bit nu hevv ick noch keenen Russen mit Ogen to sehn kregen. Er geht weiter, stößt auf den Russen. Hallo-hallo! Wa’s dat for een? Liggt hier merrn op de Strot, as wenn he se pacht hett? Wat is dat forn Landsmann? – Gliek mol rutkriegen – foortstens mal rauskreigen. Zum Russen. Bong Juur, Szörr! Russe bleibt liegen. Nee, een Franzmann is’t nich. – Gudd Morning, Muschü! Russe bleibt liegen. En Engelsmann ook nich. – Salem an’n Krainkamp! Russe bleibt liegen. Un’n Törk eerst recht nich. – Jä, Russ’sch kann ick noch nich, ober ick denk mi, dat is woll’n Russ’. Stößt ihn mit der Pritsche. Minsch, vermünner di! Stoh mol op, Meister! Kumm to di, du anner mit ’n Kopp! Besieht den Russen von allen Seiten. Djunge, wat stinkst du no Spriet! Ins Publikum. No den echten denaturierten! – De sloppt hier bloß sienen Brand ut op de Strot! Wat ∗ Paul Wriede: Kasper in Russland. In: Rabe, Kasper Putschenelle, S. 213–216. Erstabdruck der Szene: P. W.: Der feldgraue Kasper Putschenelle. 2. Kasper in Rußland. In: Hamburger Woche vom 7.7.1915, Nr. 27, S. 11. 1 Anm. v. Paul Wriede: Ein Bataillon der 84er, das nur Hamburger enthielt.
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