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Die Stufe 147

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Erdbeeren aus Südspanien, Tomaten aus Israel: Wieviel Globalisierung darf's denn sein?<br />

Christin Klein pixelio (l.), Dominik Heggemann pixelio (r.)<br />

Klimaverträgliches Essen<br />

<strong>Die</strong>ser Tage schon mal in einem Supermarkt gewesen? Mal<br />

genauer die Obst- und Gemüseauslagen angeschaut? Kiwi aus<br />

Italien und Griechenland, Eisbergsalat aus Spanien, Paprika aus<br />

Spanien und Marokko.<br />

<strong>Die</strong>se Produkte haben also einen weiten Weg hinter sich, bis<br />

sie in unserem Supermarktregal landen. Natürlich gibt es auch<br />

heimischen, bzw. regionalen, Eisbergsalat und Paprika, aber<br />

nicht jetzt im Dezember. Trotzdem will ich auf mein Lieblingsgemüse,<br />

-frucht oder -obst nicht verzichten.<br />

Ich will halt auch im Winter mal Erdbeeren essen.<br />

Erdbeeren sind geradezu ein klassisches Beispiel.<br />

Bei uns kann man Erdbeeren von Mai bis August ernten. Kauft<br />

man Erdbeeren außerhalb dieser Zeit, kommen sie meist aus<br />

südlicheren Breitengraden und das nicht zu knapp. Im Schnitt<br />

isst jeder Deutsche knapp drei Kilogramm Erdbeeren pro Jahr.<br />

Um die Versorgung zu gewährleisten wurden von den insgesamt<br />

vermarkteten 235.000 Tonnen über 80.000 Tonnen importiert.<br />

Was daran nicht so gut ist? Da gibt es vieles:<br />

• Einheimische Erdbeeren können reifer geerntet werden,<br />

da sie schneller beim Verbraucher sind. Aus dem Ausland<br />

steht mehr die Transportfähigkeit im Vordergrund<br />

als der Geschmack.<br />

• Reifere Erdbeeren enthalten mehr Vitamine, Mineralstoffe<br />

etc.<br />

• In der Regel werden bei einheimischen Erdbeeren weniger<br />

Chemikalien eingesetzt, da die Felder kleiner und die<br />

Erdbeeren deshalb weniger anfällig gegen Krankheiten<br />

sind und aufgrund der kürzeren Wege die Erdbeeren<br />

nicht transportfähig (Anti-Schimmel-Chemikalien)<br />

gemacht werden müssen.<br />

• Lange Transporte verursachen klimaschädliche Gase.<br />

Ist unsere Ungeduld die Ursache dafür, dass wir nichts mehr<br />

daran finden, im Februar Erdbeeren aus Spanien und im März<br />

Weintrauben aus Südafrika zu kaufen? Besteht Lebensqualität<br />

nicht auch darin, auf etwas Gutes warten zu können? Sind wir -<br />

bei den gegenwärtigen Transportkosten - noch selbstbestimmte<br />

und verantwortungsvolle Verbraucher?<br />

Nicht nur also, dass importierte Erdbeeren in der Regel<br />

schlechtere Qualität haben und wir uns damit quasi selber schädigen,<br />

nein, wir erzeugen auch noch viel mehr Treibhausgase.<br />

<strong>Die</strong> verschiedenen Treibhausgase werden oft umgerechnet<br />

in ein CO 2<br />

-Äquivalent, damit sie besser vergleichbar sind. Ein<br />

Deutscher isst pro Jahr 500 kg Lebensmittel, was etwa einem<br />

CO 2<br />

-Ausstoß von zwei Tonnen entspricht. <strong>Die</strong>s ist etwas weniger<br />

als ein Viertel des gesamten CO 2<br />

-Ausstoßes des Durchschnittsdeutschen.<br />

<strong>Die</strong>se zwei Tonnen teilen sich in etwa hälftig auf<br />

die Erzeugung, bis das Lebensmittel im Supermarktregal liegt<br />

und den Konsumentenanteil wie die Autofahrt zum Einkaufen,<br />

Kühlschrank und Kochen.<br />

Wie immer sagt der Durchschnitt aber nicht, was man<br />

besser machen könnte. Einmal spielt das erwähnte natürliche<br />

Erntefenster ein Rolle. Für ein Kilo Tomaten wird bei Anbau im<br />

heimischen beheiztem Gewächshaus außerhalb der Saison ca.<br />

9.000 Gramm CO 2<br />

erzeugt, im konventionellen Anbau in der<br />

Region während der Saison aber nur ca. 90 Gramm. Konventioneller<br />

Freilandtomatenanbau nicht regional erzeugt schon ca.<br />

600 Gramm CO 2<br />

je Kilo.<br />

Auch das Transportmittel spielt eine große Rolle, gerade bei<br />

importierten Lebensmitteln. Eine Tonne Lebensmittel erzeugt<br />

pro Kilometer 135 Gramm CO 2<br />

beim Transport auf dem LKW.<br />

Mit der Bahn wären es 40 Gramm, mit dem Flugzeug ca. 2.050<br />

Gramm. Das Überraschende ist, dass ein Hochseeschiff lediglich<br />

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